Ausgabe Nr. 100 vom 15. November 1999

***** Bundespräsident Thomas Klestil zu Fragen der Regierungsbildung *****
Zu den derzeit zwischen den Parteien laufenden Sondierungsgesprächen wünscht Bundespräsident Thomas Klestil, daß das Staatsinteresse vor das Trennende, und daß Sachinhalte vor Parteitaktik gestellt werden sollen. Die politische Situation verlange Geduld und Augenmaß. Ende November bis Anfang Dezember erwarte er einen Zwischenbericht, der den Weg zur Bildung einer Regierung weisen könnte.
Immer noch unverändert ist die Stellung der drei "großen" Parteien zueinander: Die SPÖ rechnet nach wie vor auf ein Einlenken der ÖVP und damit auf eine "neue" Koalition, die von ihren Oppositionsplänen aber nicht abrückt. Zwischen FPÖ und ÖVP gibt es in einigen Sachthemen Übereinstimmung, allerdings eben nur in einigen. Eine Koalition mit der FPÖ wird von der SPÖ weiterhin ausgeschlossen.

***** Demonstration in Wien gegen Rassismus *****
Am Freitagabend kamen zigtausende Menschen in die Wiener Innenstadt zu einer Kundgebung gegen Ausländerfeindlichkeit. Zum Unterschied von der im Jänner 1993 veranstalteten "Lichtermeer"-Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit, bei der 300.000 Menschen mit Kerzen und Fackeln durch die Wiener Innenstadt zogen, wurden diesmal Blinklichter symbolisch als Warnsignale verwendet, um zur Wachsamkeit gegen jede Art des Rassismus aufzurufen. Die Kundgebung begann nachmittags vor dem Parlament mit Ansprachen von Politikern und Vertretern verschiedener Menschenrechtsgruppen. Der Demonstrationszug bewegte sich dann über Heldenplatz, Ballhausplatz und Graben zum Stephansplatz, wo bereits eine dichtgedrängte Menschenmenge versammelt war. Um 18 Uhr blinkten dann tausende Lichter als deutliches Bekenntnis gegen die Ausgrenzung von Ausländern.

***** Staatsbesuch des indischen Präsidenten Kocheril Raman Narayanan *****
50 Jahre nach der Aufnahme bilateraler Beziehungen zwischen Indien und Österreich vom 9. November 1949 kam der Präsident Kocheril Raman Narayanan zu einem Staatsbesuch nach Wien. Er wurde mit seiner Familie von Bundespräsident Thomas Klestil in der Hofburg empfangen. Ein Vertrag über ein Investitionsschutz- und Doppelbesteuerungsabkommen wurde von Staatssektretärin Benita Ferrero-Waldner und dem indischen Minister Pramod Mahajan unterzeichnet. Wiens Bürgermeister Michael Häupl betonte die Verbundenheit Österreichs mit Indien besonders auf kulturellem Gebiet. Nach seinem Wien-Aufenthalt reiste Narayanan nach Salzburg weiter, wo nach einer Stadtbesichtigung eine musikalische Darbietung in Mozarts Wohnhaus auf Mozarts Original-Hammerklavier das Besuchsprogramm beendete. Narayanan war früher Journalist, Universitätsrektor und Diplomat. Er gehört der indischen Kongreß-Partei an.

***** Österreichische Hilfsmannschaften in der Türkei im Einsatz *****
Nach dem neuerlichen Erdbeben, das Freitag abends in der türkischen Stadt Dücze schwere Schäden verursacht hat, sind bereits am Samstag frühmorgens Hilfsmannschaften aus Österreich in das Katastrophengebiet geflogen. Das Rote Kreuz und die Österreichische Bergrettung mit ihren Suchhundestaffeln sowie das Bundesheer, Ärzte und Sanitäter waren bereits nach der Erdbebenkatastrophe im August in der Türkei im Einsatz und haben daher schon entsprechende Erfahrung. Die schwer betroffene Stadt Dücze liegt 150 Kilometer von Istanbul entfernt.

***** Österreich testet neues Kontrollsystem für Züge *****
Ein neues computergesteuertes Signalsystem, durch das die europäischen Eisenbahngesellschaften eine Vereinheitlichung der Sicherungs- und Steuerungssysteme aller europäischer Staaten erreichen will, wird derzeit von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) erprobt. Auf der 15 Kilometer langen Test-Strecke von der burgenländischen Station Parndorf bis zum ungarischen Hegyeshalom sind mit Computern ausgestattete Züge im Einsatz, die Daten aussenden und empfangen können. Entlang der Gleise sind Signalstellen installiert. Über Antennen bekommt der Zugsführer Daten von Geschwindigkeitsbegrenzungen und Bremswegen vor der Bahnhofseinfahrt. Bei fehlender Rückmeldung wird der Zug gestoppt. Die ÖBB sind die erste Bahngesellschaft Europas, die dieses Kontrollsystem erprobt, das in Hinblick auf die geplante Osterweiterung von großer Bedeutung ist und daher von der EU gefördert wird.

***** Vorzeitiger Wintereinbruch in Österreich *****
Starker Schneefall verwandelte den Alpenraum, aber auch viele andere höher gelegene Gebiete Österreichs bereits am 10. November in eine Schneelandschaft. Bis zu 60 Zentimenter Neuschnee gab es in Westösterreich. Aber auch im Mühl- und Waldviertel, am Semmering, im Wechselgebiet und bis in den Wienerwald schneite es, während die Schneeräumdienste in Wien noch nicht zum Einsatz kamen. In Wien gab es nur Regenwetter.

***** Kaplan-Medaille für Haas & Söhne *****
Das Waffelmaschinenwerk Haas & Söhne in Leobendorf bei Wien wird mit der Kaplan-Medaille ausgezeichnet. Der Seniorchef Franz Haas und seine Söhne Franz und Johann Haas sind Erfinder der industriellen Hohlhippenerzeugung, die sie im Jahre 1964 zum Patent anmeldeten. Bis in die Sechzigerjahre wurden die Hohlhippen mit hohem Personaleinsatz händisch hergestellt. Diese Arbeit war nicht nur mühsam, sondern auch durch die Manipulation mit dem heißen Teig ständig mit Verletzungsgefahren verbunden. Durch die Erfindung der Waffelmaschine wurden diese Probleme gelöst. Der dünnflüssige Teig wird auf die Backtrommel gegossen, in Sekundenschnelle gebacken, das Waffelband über einen rotierenden Stab gerollt und auf Röllchenlänge geschnitten. Derzeit gehen pro Stunde 14.000 Hohlhippen vom Band. Das Familienunternehmen wurde damit führend am Weltmarkt für Hohlhippenerzeugung und beschäftigt mit Niederlassungen in den USA, in Brasilien und Hongkong mehr als 1000 Mitarbeiter. Die Kaplan-Medaille wird vom Österreichischen Patentinhaber- und Erfinderverband, der seit dem Jahre 1909 besteht, verliehen.

***** Großes Auslandsinteresse an ARA-Know-how *****
Die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) widmet sich mit "Consulting" einer neuen Aufgabe in der Beratungstätigkeit für Sammlungs- und Verwertungssysteme zur Müll-Verwertung sowie für Verpackungsverordnungen. Die aus dem Export des Know-how erzielten Einnahmen sollen zur Deckung der Verwaltungskosten verwendet werden. Während mit Portugal bereits Verträge abgeschlossen wurden, gibt es Gespräche mit Hongkong und Singapur, aber auch in Luxemburg und bei den EU-Beitrittswerbern besteht bereits Interesse an der Einführung des ARA-Systems

***** Gleichenfeier für verlängerte Kaimauer des Kremser Hafens. *****
Der Kremser Hafen sieht sich mit einem ständig steigenden Güterverkehr an der Donau konfrontiert. Als öffentlicher Hafen hat er auch eine Schutzfunktion und muß bei Gefahr auch Schiffe aufnehmen, die nicht be- oder entladen werden. Für eine bessere Nutzung wird nun seit einigen Wochen an einer neuen verlängerten Kaimauer am Nordufer des Hafens gebaut. Dadurch ist die gleichzeitige Be- und Entladung mehrerer Schiffe möglich und die Ladekräne können viel näher als bisher an die Schiffe heranfahren. Die Umschlagstätigkeit kann somit wesenlich intensiviert werden. Gleichenfeier war Anfang November. Der Betrieb soll im Mai 2000 aufgenommen werden und die Baumaßnahmen sollen bis Ende 2000 abgeschlossen sein.

***** Der Stubaier Gletscher bekommt ein neues Skikarussell *****
Rund um die Schaufelspitze des Stubaier Gletschers wird ein neues Skikarussell errichtet. Der Gaißkarferner wird durch die neue Doppelsesselbahn Pfaffengrat mit dem Fernauferner verbunden. Mehr als hundert Journalisten aus Deutschland, Südtirol und Österreich konnten sich beim offiziellen Opening von den Pistenverhältnissen überzeugen. Beim traditionellen Königswochenende gab es kostenlose Ski- und Snowboardtests und bei den "Tirolwochen" von Ende November bis Weihnachten werden günstige Tageskarten für Nord- und Südtiroler angeboten. Um die Landwirtschaft im Tal zu unterstützen, bezieht die Gletscherbahn Produkte der Bauernhöfe des Gebietes, die zusammen mit Fleischhauern eine Partnerschaft mit der Seilbahngastronomie schlossen, deren Köche beim Schlachten und der Weiterverarbeitung mithelfen.

***** Grazer TU an Forschungsprojekt der ESA beteiligt *****
Die Europäische Weltraumbehörde (ESA) befaßt sich mit einem großen neuen Projekt zur Erforschung des Gravitationsfeldes der Erde, das im Detail bestimmt werden soll, um ein einheitliches Bezugssystem zu schaffen. Bis jetzt hat jedes Land seine eigenen Höhenmeßsysteme. Zwischen Österreich und Deutschland ergeben sich daraus Unterschiede von einigen Dezimetern. Diese können bei internationalen Bauvorhaben zu Konfusionen führen. Die Grundlagen für ein einheitliches globales Höhensystem sollen jetzt durch das Projekt der Satellitenmission GOCE bis zum Jahre 2004 geschaffen werden. Der stellvertretende Direktor des Institutes für Weltraumforschung der Akademie der Wissenschaften, Professor der Geodäsie Hans Sünkel von der TU Graz, arbeitet mit seinem Team seit zehn Jahren an dem Programmsystem für die Auswertung der rund 100 Millionen Daten. Das Gravitationsfeld verändert sich durch Verlagerung der Massen zwar geringfügig, ist aber in Verbindung mit Satelliten meßbar, um dadurch Klima und Wetter genauer vorherzusagen. Da tief im Inneren der Erde die größten Massenverschiebungen stattfinden, können Plattenbewegungen verfolgt sowie Prognosen über Erdbeben und Vulkanausbrüche wesentlich verbessert werden.

***** Airport Schwechat präsentiert sich auch als "Artport" *****
Da die Flughafen Wien AG seit Jahren konsequent die Strategie "Kunst im öffentlichen Raum" verfolgt, präsentiert sich der Flughafen neben seiner Funktion als Infrastrukturknoten zunehmend auch als "Artport". Die architektonische Offenheit und Weite des Flughafengebäudes erweist sich dabei als idealer Ort für die Präsentation klassischer wie neuer Kunstformen. So wurde bei der Planung des Pier West die Idee der Schaffung einer Kunstmeile mit einbezogen, wo Werke von österreichischen Künstlern die Passagiere vor dem Abflug bzw. bei der Ankunft in Wien mit künstlerischen Emotionsinhalten konfrontieren. Eine zweisprachige Broschüre "Kunst/Artport" mit Orientierungsplan liegt an den Informationsständen auf.

***** Hightech-Fata-Morgana am Stephansplatz in der Silvesternacht *****
Jedes Jahr kommen Zehntausende in der Neujahrsnacht auf den Stephansplatz, um nach alter Tradition beim Läuten der Pummerin und anschließendem Tanz zu den Klängen des Donauwalzers den Beginn des Neuen Jahres zu feiern. Für diese Silvesternacht ist eine besondere Attraktion geplant. Die Idee stammt von Altbürgermeister Helmut Zilk, verwirklicht werden soll sie mit Unterstützung von Vizebürgermeisterin Grete Laska. Der unfertig gebliebene Nordturm des Stephansdomes mit der Pummerin wird mit Laserstrahlen "aufgebaut" werden. Diese Fata-Morgana wird man zum Jahreswechsel allerdings nur eine Viertelstunde lang bewundern können.

***** Europas größtes Privatmuseum Essl in Klosterneuburg eröffnet *****
Der "baumax"-Gründer Karlheinz Essl und seine Frau Agnes benötigten ein Depot für ihre Kunstsammlung und entschlossen sich für einen Neubau in Klosterneuburg. Der Tiroler Architekt Heinz Tesar schuf ein imposantes, asymetrisches Gebäude, in dem mit viel Lichteinfall von oben, in Räumen unterschiedlicher Größe und Form 4500 österreichische und internationale Kunstwerke ausgestellt sind. Aus dem ursprünglich geplanten Depot ist Europas größtes Museum in Privatbesitz entstanden. Es wurde am 5. November durch Bundespräsident Thomas Klestil und Landeshauptmann Erwin Pröll eröffnet.

***** 90 Jahre Kunsteisbahn Engelmann *****
Die Kunsteisbahn Engelmann wurde vor 90 Jahren als erste Freiluft- Kunsteisbahn der Welt errichtet. Bereits in der Wintersaison 1871/72 wurde auf dem ehemaligen Firmengelände des Wachstuchfabrikanten Engelmann ein kleiner Natureislaufplatz eröffnet. Die im Jahre 1909 vom damaligen Platzbesitzer Eduard Engelmann junior konstruierte Kühlanlage war weltweit eine Novität. Die Engelmann-Urenkelin Barbara Jaroschka führte durch das Festprogramm. Seit ihren ersten Eislaufversuchen als Eineinhalbjährige bleibt sie der Familientradition treu und ist derzeit in Ausbildung als Trainerin. Sie konnte unter den prominenten Gästen auch Eiskunstlaufgrößen wie Emmerich Danzer, Trixi Schuba, Wolfgang Schwarz, Ingrid Wendl und die letzte Medaillengewinnerin dieser Sparte im Jahr 1983 in Lyon, Claudia Kristofic-Binder begrüßen. Für sie alle bleibt dieser Trainingsplatz mit vielen Erinnerungen aus den Anfängen ihrer Karriere verbunden.

***** Austria gegen Salzburg 2:2 *****
Im Wiener Horr-Stadion boten Salzburg und Austria ein interessantes, flottes und spannendes Spiel. Wolfgang Hopfer von Austria schoß in der 28. Minute das erste Tor und konnte auch beim nächsten Treffer von Austria durch Stöger in der zweiten Halbzeit mitwirken. Die Salzburger ließen sich aber nicht entmutigen. In der 78. Minute gelang dem Salzburger Spieler Aufhauser, der im Austausch ins Spiel gekommen war, nach einem herrlichen Paß von Nikolic das 2:1. Gleich nachdem der Salzburger Trainer Hans Krankl den Joker Werner Promberger ins Spiel geschickt hatte, gelang diesem, in der 84. Spielminute den ersehnten Ausgleich 2:2 zu erzielen. Wieder war es Nikolic, der diesen Treffer geschickt vorbereitet hatte.

***** Hugo Simon auf E.T wurde Zweiter im Reiter-Festival *****
Beim "Fest der Pferde" in der Wiener Stadthalle wurde Hugo Simon im Grand Prix von seinem ehemaligen Schüler, dem Holländer Roelof Bril auf Kor, mit nur 83 Hundertstel besiegt. Hugo Simon blieb während der ganzen Veranstaltung ohne Abwurf, wollte seinen E.T., der ein Jahr langg wettkampfmäßig pausiert hatte, nicht bis aufs Letzte fordern wollte ...