Ausgabe Nr. 122 vom 17. April 2000

***** Bundespräsident Klestil spricht vor dem EU-Parlament *****
Bundespräsident Dr. Thomas Klestil war vergangene Woche in Straßburg, um vor dem europäischen Parlament über die politische Situation Österreichs zu sprechen. Mit eindringlichen Worten wies er die ungerechtfertigte Kritik an Österreich zurück. Er erinnerte an die Hilfsbereitschaft, die die Österreicher im Laufe der letzten Jahrzehnte immer wieder bewiesen haben, sei es bei der Aufnahme der Flüchtlinge 1956 aus Ungarn, 1968 aus der damaligen Tschechoslowakei, und während der letzten Jahre aus Jugoslawien. Den jüdischen Emigranten aus Rußland war Österreich behilflich, nach Israel und in Österreich zu bleiben oder in andere Länder weiterzugehen. Es gebe keine wie auch immer gearteten Anzeichen dafür, daß Österreich von seinem bisher beschrittenen Weg der parlamentarischen Demokratie und von den europäischen Werten abweiche. Die Österreicher seien begeisterte Europäer und würden es auch bleiben. Er appellierte, das Gebot der Fairness und Objektivität nicht aus den Augen zu verlieren und einen Ausweg aus der derzeitigen Situation zum Wohle Österreichs und auch der Europäischen Union zu finden.

***** Rußland-Besuch der Außenministerin Benita Ferrero-Waldner *****
In ihrer Funktion als Turnusvorsitzende der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) kam Außenministerin Benita Ferrero-Waldner zu Gesprächen mit den russischen Spitzenrepräsentanten nach Moskau, um sich für eine Wiederaufnahme der Tätigkeit einer OSZE-Assistenzgruppe für Tschetschenien einzusetzen. Der russische Außenminister Igor Ivanow erklärte die Bereitschaft Rußlands zur Zusammenarbeit mit allen internationalen Organisationen, die in der Lage seien, an einer Lösung des Tschetschenien-Problems mitzuwirken. Auch Rußlands Präsident Wladimir Putin, der Außenministerin Ferrero-Waldner zu einem ausführlichen Gespräch empfing und betonte, daß er den OSZE-Vorsitz Österreichs begrüße, gab sein Einverständnis zu den geplanten humanitären Hilfsaktionen. Ferrero-Waldner reiste tags darauf, geschützt von russischen Zentraleinheiten, nach Tschetschenien, um sich persönlich ein Bild von der Lage zu machen und um die dringend benötigten Hilfsmaßnahmen gemeinsam mit der UNO zu organisiernen. Die OSZE ist die erste Organisation, die nach Tschetschenien zurückkehren kann und hofft, durch Hilfslieferungen das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen.

***** UNO-Konferenz zur Verbrechens-Vorbeugung in Wien *****
Um für die Gesetze zur Verbrechensbekämpfung, die von Land zu Land verschieden sind, internationale gemeinsame Strategien zu erarbeiten, fand in Wien eine Konferenz der UNO statt, an der Tausende Delegierte, 50 Minister und Höchstrichter teilnahmen.
Ziel ist ein globales und überall gültiges Rechtsmittelabkommen, das von allen Ländern ratifiziert werden sollte. Die abschließende Wiener Deklaration soll als Konvention im Laufe des Jahres verabschiedet werden.

***** Verhandlungen über Kompensation für abgeschaffte Getränkesteuer *****
Durch den Ausfall der von der EU-Kommission als nicht EU-konform abgeschafften Getränkesteuer sehen die österreichischen Gemeinden die Finanzierbarbeit ihrer kommunalen Verpflichtungen gefährdet. Um diesen Einnahmenverlust zu kompensieren, beschloß Finanzminister Karl-Heinz Grasser, die Alkohol- und Bierabgabe um 40 Prozent zu erhöhen, die Mehrwertsteuer für Kaffee und Tee sowohl im Restaurant als auch im Handel von bisher 10 Prozent auf 20 Prozent hinaufzusetzen und auch für Speisen in Gaststätten eine Mehrwertsteuererhöhung von 10 Prozent auf 14 Prozent. Dieser Plan stößt auf Ablehnung beim Wirtschaftsbund und bei der Gastronomie. Der Finanzminister will damit den Einnahmenverlust der Gemeinden auf insgesamt 1,5 Milliarden Schilling (109 Millionen Euro) reduzieren, während die Wirtschaft mit diesem Betrag im Vergleich zur bisherigen Getränkesteuer entlastet werden soll. Diese Gesetzesentwürfe sollen per Initiativantrag nach einer verkürzten Begutachtung dem Nationalrat zugewiesen werden.

***** Rekord-Steigerung der Fern-Ost-Exporte im vergangenen Jahr *****
Die Außenhandelsorganisation der Österreichischen Wirtschaftskammer berichtet, daß die Exporte nach Japan im Jahr 1999 um 40 Prozent auf zehn Milliarden (727 Millionen Euro) gesteigert werden konnten. Damit entfallen 1,2 Prozent vom gesamten österreichischen Exportvolumen auf Japan. Diese Exportsteigerung ist auf eine vermehrte Präsenz österreichischer Unternehmen in Japan mit Vertriebs- und Produktionsniederlassungen sowie Joint Ventures zurückzuführen. Derzeit haben 55 österreichische Firmen eigene Niederlassungen in Japan. Im gleichen Zeitraum stiegen die Exporte nach China um 6 Prozent auf 7,6 Milliarden Schilling (552 Millionen Euro).

***** Julius Meinl verkauft 93 Filialen an SPAR *****
Als das Traditionsunternehmen Julius Meinl vor zwei Jahren seine gesamte Filialkette an Billa verkaufen wollte, scheiterte dieses Vorhaben an einem Veto der Europäischen Wettbewerbsbehörde, um einen zu großen Marktanteil in Ostösterreich zu verhindern. Billa, dessen Angebot günstiger war als das seines MItbewerbers SPAR, durfte nur einen Teil der Filialen übernehmen. SPAR erwarb vor einem Jahr 21 PAM-PAM-Märkte. Meinl verkaufte weitere 19 Filialen an Löwa und plante für die verbliebenen Filialen eine Spezialisierung auf Feinkostläden. Am Freitag abend wurde bekanntgegeben, daß - vorbehaltlich einer kartellrechtlichen Prüfung -alle Filialen bis auf das eine Geschäft am Wiener Graben, das Meinl als "Feinkost-Tempel" behalten will, in den Besitz von SPAR übergehen. Die 1480 Mitarbeiter werden von SPAR mitübernommen.

***** Steirerobst erwarb 95 Prozent der rumänischen Caragrimex SA *****
Die Steirerobst AG in Wien und Gleisdorf übernahm 95 Prozent des Fruchtsaftkonzentrat-Werkes Caragrimex SA im rumänischen Carei. Außer in Rumänien hat Steirerobst noch weitere Standorte in der Ukraine und in Ungarn. Das erste Halbjahr konnte mit einem Umsatz-Plus von 49 Prozent abgeschlossen werden und erwartet für das gesamte Geschäftsjahr, eine Milliarde Umsatz zu überschreiten.

***** Derma Wien entwickelte Diagnostiksystem eines Wiener Arztes *****
Der junge Wiener Arzt Dr. Michael Binder begann vor eingen Jahren, bei seiner Arbeit in der Dermatologie der Wiener Universitätsklinik, die traditionelle Auflichtmikroskopie zur Früherkennung von Melanomen mit der Computertechnik zu verbinden. Auf diese Weise können die Aufnahmen von Muttermalen gespeichert und mit Kontrolluntersuchungen verglichen werden. Auch eine anonyme Übertragung über Telefonleitungen ist möglich. Mit Unterstützung des Klinikvorstands wurde in Zusammenarbeit mit den Werkstätten des Forschungszentrums Seibersdorf Anfang 1996 der erste Prototyp einer digitalen Auflichtmikroskopie-Kamera hergestellt. Für Produktion und Vermarktung konnte Mag. Norbert Artner gewonnen werden, der aufgrund seiner 15jährigen leitenden Tätigkeit in der Computerindustrie und zehn Jahren in einer medizinisch-technischen Firma sowie durch die Führung einer von ihm vor drei Jahrenen gegründeten eigenen österreichischen Innovationsagentur entsprechende Erfahrungen und dadurch die besten Voraussetzungenÿhat. Im Jahre 1996 gründete er die Derma Instruments Vertriebs- und Entwicklungsges. m.b.H. auf der Nußdorfer Lände in Wien. 1997 wurde dieses Gerät verbessert und auf dem Melanom-Weltkongreß in Sydney der internationalen Fachwelt vorgestellt. Es heißt MoleMaxII und wurde unter 250 aus Europa eingereichten Projekten im Rahmen des Förderungsschwerpunktes "Innovation" der Europäischen Kommission zur Technologieevaluierung ausgewählt. MoleMaxII wird bereits weltweit exportiert.

***** Osterklang eröffnete mit Schmidts "Das Buch mit sieben Siegeln" *****
Zur Eröffnung des Wiener Festivals "Osterklang" wurde im Wiener Musikverein das Oratorium "Das Buch mit sieben Siegeln " von Franz Schmidt zu einem mit großer Spannung erwarteten Ereignis. Erstmals wurde es von Nicolaus Harnoncourt dirigiert, der auch bisher schon sensationelle Erfolge mit seinen überraschenden Interpretationen erzielte. Und er übertraf auch diesmal wieder alle Erwartungen. Mit einer außerordentlichen Präzision hat Hanoncourt mit den Wiener Philharmonikern, dem Wiener Singverein und den Gesangssolisten dieses beeindruckende Werk zur Aufführung gebracht, das Franz Schmidt nach den Texten aus der Geheimen Offenbarung des Evangelisten Johannes in den Jahren 1935 bis 1937 komponiert hat. Diese Endzeitvision mit ihren apokalyptischen Bedrohungen, Schrecken und Ängsten, mit ihrer Hoffnung auf die verheißene Erlösung, findet in den eindrucksvollen Hymnen des Halleluja-Chors zu einem großartigen, befreienden Abschluß. Das Publikum dankte mit Jubel und Applaus für dieses außergewöhnliche Hör-Erlebnis.

***** Europas bedeutendste Kelten-Funde am Salzburger Dürrnberg *****
Als etwa vor einem Jahr am Talschluß des Salzburger Ramsautales ein Hügel gerodet wurde, fiel dem Leiter des Forschungszentrums Dürrnberg, der auch Leiter des Keltenmuseums ist, die ungewöhnliche, fast kreisrunde Form dieser Erhebung auf. Die Vermutung, daß es sich um einen Grabhügel handeln könnte, bewahrheitete sich. In diesem neuentdeckten Kelten-Grab wurde erstmals ein kompletter Wagen samt Pferdegeschirr entdeckt. Im gesamten mitteleuropäischen Zentralraum gibt es kein einziges vergleichbares Wagengrab, wobei bis jetzt erst ein Teil erfaßt werden konnte. Das Forschungszentrum Dürrnberg, das seit 1985 besteht, hat seither 1.200 Funde entdeckt und restauriert. Es hat europaweit die bedeutendste Keltensammlung, die durch immer neue Funde ständig erweitert wird.

***** Dreikönigs-Spendenaktion erbrachte 142,2 Millionen Schilling *****
Jedes Jahr ziehen zur Jahreswende Kinder der Katholischen Jungschar als Sternsinger von Haus zu Haus und erbitten Spenden für notleidene Menschen in der Dritten Welt. Heuer erbrachte diese Dreikönigsaktion das stolze Ergebnis von 142,2 Millionen Schilling (10,33 Millionen Euro), das sind um 5,4 Millionen Schilling (392.433 Euro) mehr als im Vorjahr.

***** Hermann Maier im Superstar-Zehnkampf in Jamaica am zweiten Platz *****
Österreichs Ski-König Hermann Maier war der einzige europäische Teilnehmer am Superstar-Zehnkampf, der auf Initiative vom TV-Giganten ABC in Jamaika veranstaltet wurde. Jeder Starter durfte drei der vorgeschlagenen Bewerbe streichen. Während Hermann Maier sich beim Hindernislauf, beim Radrennen und im Schwimmwettbewerb gute Chancen erwartete, verzichtete er auf das Gewichtheben, das Basketball-Zielwerfen und den 100 Yards-Sprint auf einer Aschenbahn. Seine besten Leistungen erbrachte er dann auch beim Radfahren, beim Jetski-Rennen im Meer, beim Football-Rammbock und als Läufer über eine halbe Meile. Sieger wurde Jason Sehorn, Footballer der New York Giants, der bereits zum dritten Mal Gewinner in diesem Bewerb war.

***** Im Schwarenegger-Stadion siegte Sturm Graz über Lask mit 2:0 *****
Das 250. Bundesliga-Spiel, das im Grazer Arnold Schwarzenegger-Stadion zwischen Sturm Graz und Lask ausgetragen wurde, endete nach zwei Treffern von Ivica Vastic. Bereits in der sechsten Minute, nachdem Schupp an der gesamten Lask-Abwehr vorbei lief, und eine Traumflanke aus etwa 30 Meter Entfernung zu Vastic schoß, gelang diesem ein Hechtköpfler aus dem Fünfereck ins Tor. Der Lask-Tormann Pavlovic hatte keine Chance, diesen Treffer zu halten. In der 20. Minute war wieder Ivica Vastic der Torschütze in einem Freistoß über die Mauer aus 18 Metern. Pavlovic berührte zwar noch den Ball, konnte ihn aber nicht mehr halten. Obwohl Pavlovic weitere gefährliche Angriffe der Grazer souverän abwehrte, konnte Lask keine weiteren Chancen nützen und mußte sich mit dem Sieg der Grazer 2:0 abfinden.

***** Austria verliert im Heimspiel gegen SW Bregenz 2:5 *****
Enttäuschende Leistungen bot Austria im Spiel gegen SW Bregenz, das im Wiener im Horr-Stadion ausgetragen wurde. Schon zu Beginn konnte Bregenz 2:0 erzielen, Mayrleb und Schmid gelang der Ausgleich durch Treffer in der 15. und 19. Minute, aber bereits sechs Minuten später ging Bregenz wieder durch einen Elfmetertreffer durch Tomic in Führung. Mutapcic (61.) und Hickersberger (78.) erhöhten mühelos auf 2:5.

***** Ried besiegte Salzburg mit 2:0 *****
Nach 15 Minuten konnte Ried bereits den ersten Treffer durch Ronnie Brunmayr erzielen, der auch das zweite Tor schoß. Die Neuerwerbung der Rieder, Andreas Fading, erwarb sich auch diesmal wieder Verdienste an dem erfolgreichen Ergebnis, weil er gute Vorarbeit leistete. Daß einige Aktionen der Salzburger scheiterten, lag nicht nur am Rieder Torhüter Oraze.

***** FC Tirol gegen GAK endet 1:0 für Tirol *****
Am Innsbrucker Tivoli wurde das Spiel durch starken Föhn erheblich beeinflußt. Gak blieb erfolglos, trotz mehrerer guter Chancen, die aber vergeben wurden. Ein Treffer war ungültig. Das 1:0 schoß Radoslav Gilewics in der 39. Minute, der nach einer Flanke von Scharrer einen herrlichen Volley-Treffer aus etwa acht Metern erzielte.

***** Rapid siegt über Lustenau 1:0 *****
Dejan Savicevic mußte nach einem Laufduell mit einer Oberschenkelzerrung bereits nach 12 Minuten ausscheiden. Er wird voraussichtlich einige Wochen pausieren müssen. Der Treffer, durch den Rapid der erste Platz erhalten bleibt, glückte René Wagner. Er ließ, nach einer mißglückten Kopfballabwehr von Benneker, den Ball vor sich aufspringen und knallte ihn halbvolley ins Tor. Lustenau kämpfte in der zweiten Halbzeit ohne Erfolg um einen Ausgleich. Es blieb beim Rapid-Sieg mit 1:0.

***** Sieg des Volleyball-Herren-Teams Bayernwerk gegen Salzburg 3:1 *****
Die Wiener Volleyball-Mannschaft Bayernwerk setzt ihren Erfolgskurs fort. Sie besiegte den Gastgeber Salzburg 3:1 und gewinnt damit die "best of seven" Finalserie mit 4:0.

***** Damen-Handball besiegen Schweden im Rückspiel in Feldkirchen *****
In der EM-Qualifikation, die in Feldkirchen im Rückspiel gegen Schweden ausgetragen wurde, siegten wieder die Österreicherinnen. Mit 32:29 (15:12) haben sie sich die Qualifizierung für die EM in Rumänien gesichert.