Ausgabe Nr. 144 vom 18. September 2000

Bundeskanzler Schüssel: "Ein Tag der Freude"
Für mich ist heute "ein Tag der Freude", sagte am gestrigen Sonntag Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel bei seiner Festansprache im Rahmen der 53. Wallfahrt des Niederösterreichischen Bauernbundes nach Mariazell. Er bezog sich damit auf die Aufhebung der EU-14-Sanktionen gegen Österreich. Zur Bewertung mancher Medien, wonach eine solche Wallfahrt "gerade noch gefehlt habe", meinte der Bundeskanzler: "Ja, ich finde, das hat gefehlt!" In einer solchen Situation "ist es gut,
daß man zur Heiligen Maria pilgert und Danke sagt."
Der Bundeskanzler dankte allen, "die uns in der schwierigen Zeit der Sanktionen unterstützt haben." Diese hätten damit im Sinne der Aufforderung von Kardinal Christoph Schönborn in seiner Predigt "ein Zeugnis abgelegt."
Zunächst bedankte sich Schüssel beim Kardinal und der Kirche: "Ich weiß, daß sie hinter den Kulissen Vieles getan haben, um den Weg zu einer Versöhnung zu bereiten." In besonderer Weise dankte er den Nachbarn, "vor allem den kleineren", wie den Südtirolern: Von ihnen habe man jetzt vieles zurückbekommen, was Österreich für sie getan habe. Des weiteren nannte Schüssel ausdrücklich Lamberto Dini sowie die Nachbarregionen, Bayern, Baden-Würtemberg und Hessen.
Den Ungarn, die gesagt hätten, "wir vertrauen auf Österreich", sei ein ganz besonderer Dank abzustatten. Das gelte auch für Slowaken, viele Slowenen und Polen, so der Bundeskanzler, der den ehemaligen polnischen Außenminister und Botschafter in Österreich Wladyslaw Bartocewsky gesondert hervorhob.
Des weiteren erwähnte er beispielhaft jene, die ein "Manifest für Europa" formuliert haben und die "Gesellschaft für Europapolitik". Sie alle seien stellvertretend für viele andere zu nennen.

Abbruch der Verhandlungen über NS-Entschädigungszahlungen
Einen Rückschlag gab es bei den Verhandlungen über Arisierungs-Entschädigungen, mit denen Österreichs Sonderbotschafter für Restitutionsfragen, Dr. Ernst Sucharipa, beauftragt ist. Österreich bot 150 Millionen Dollar (2,4 Milliarden Schilling) für den gesamten Bereich der Arisierungen. Dieses Angebot wurde von den US-Anwälten vehement zurückgewiesen und die Verhandlungen wurden abgebrochen, Sie sollen aber wieder aufgenommen werden, berichtet Dr. Sucharipa, man sei ein gutes Stück weitergekommen. Da eine Koppelung der Fragen der Rechtssicherheit bei Arisierungen und Zwangsarbeitern beabsichtigt ist, sind Schwierigkeiten bei den Verhandlungen für Zwangsarbeiterentschädigungen zu erwarten, die die Sonderbeauftragte Maria Schaumeyer, derzeit in Washington führt.

Internationale Föderalismuskonferenz in Salzburg
Vom 21. bis 23. September findet in Salzburg eine internationale Föderalismustagung statt, die vom europäischen Zentrum für Föderalismusforschung Tübingen zusammen mit der Universität Salzburg und dem Land Salzburg veranstaltet wird. Eröffnet wird die Konferenz durch Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger, der zusammen mit seinem Vorarlberger Amtskollegen, Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber, bei der Regierungskonferenz die Position der österreichischen Bundesländer vertritt. Wissenschafter und Europakoordinatoren der Länder sowie Vertreter der Landesregierungen werden über Vor- und Nachteile von Föderalismus und Zentralismus sowie über die Hintergründe dieser Entwicklungen im Vorfeld der EU-Ost-Erweiterung beraten. Im Vertrag von Amsterdam wurde festgelegt, bei der jetzt stattfindenden Regierungskonferenz besonders für die Erweiterungsfähigkeit der Europäischen Union die Weichen zu stellen. Es gibt bisher noch keinen Kompetenzkatalog zwischen der EU, den Mitgliedstaaten und Regionen Da der Reformdruck im institutionellen Gefüge der EU wächst, müssen die Anliegen und Interessen der Regionen, Länder und Gemeinden besondere Beachtung finden. Das seit Maastricht eingeführte Subsidiaritätsprinzip ist ein erster Versuch, mit dem festgelegt werden soll, daß Aufgaben von den dafür am besten geeigneten Ebenen übernommen werden sollen.

Über Änderungen des Zivildienstgesetzes wird weiter beraten
Seit Innenminister Dr. Ernst Strasser vor einigen Monaten bekannt gab, daß der Zivildienst als Alternative zum Präsenzdienst beim Bundesheer nur bei massiven Einsparungsmaßnahmen aufrecht erhalten werden könne, gibt es viele Diskussionen über die bereits erfolgten Veränderungen sowie über weitere geplante Reformen. Bisher wurden Zivildiener für unterschiedlichste Aufgaben zur Verfügung gestellt, vom Einsatz beim Roten Kreuz, in Spitälern, Altenheimen und zur Betreuung Behinderter bis zu diversen Ordnungsdiensten und Büroposten. Durch einen neuen Verteilungsschlüssel sollen vor allem die Non-Profit-Organisationen Zivildiener zugeteilt bekommen. Trägerorganisationen können Zivildiener zum Vollkostenersatz anfordern. Andere Institutionen, die Zivildiener beschäftigen, sollen dafür einen finanziellen Beitrag leisten. Zu massiver Kritik führte die drastische Kürzung beim Essengeld von 155,- Schilling (11,26 Euro) auf 43,- Schilling (3,13 Euro) pro Tag. Dies wurde mit einer Angleichung an die Präsenzdiener begründet, wenn sich diese außerhalb der Kaserne verpflegen müssen. Inzwischen wurde angeregt, daß bei der Beschäftigung von Zivildienern auch für günstige Verpflegungsanbote gesorgt werden sollte. Das ganze System soll grundlegend umgestaltet, einfacher, unbürokratischer und effizienter werden. Um die Wartezeiten der derzeit rund 17.000 Zivildienstanwärter zu verringern, wurde vorgeschlagen, die Dienstzeit bis zu acht Wochen zu kürzen.

Arthur Oberascher designierter Geschäftsführer der Österreich Werbung
Tourismus-Staatssekretärin Marès Rossmann gab bekannt, daß der derzeitige Direktor der Steirischen Tourismus GmbH, Dr. Arthur Oberascher, mit breiter Zustimmung als designierter Geschäftsführer der Österreich Werbung aus dem Kandidaten-Hearing hervorging. "Abgesehen von seiner hervorragenden Präsentation überzeugte Oberascher auch durch seine touristische Erfahrung", sagte Rossmann. Die Eigentümer der Österreich Werbung sehen in ihm die Integrationspersönlichkeit, die man in dieser nicht ganz einfachen gegenwärtigen Situation der Umstrukturierung benötige. Gerade auch seine Erfahrung in der Zusammenarbeit mit allen touristisch relevanten Organisationen und sämtlichen Bereichen der Tourismuswirtschaft sei heute bei der Entscheidung ausschlaggebend gewesen, so Rossmann.

Wirtschaftskammer für freie Wahl innerhalb der Ladenöffnungszeiten
Die Sektion Handel der Wirtschaftskammer macht den Vorschlag, daß in Österreich nicht mehr gesetzlich geregelt werden soll, wann ein Geschäft geöffnet sein darf. Allerdings darf die Wochenöffnungszeit von allgemein 66 Stunden, die in Städten und Ortskernen auf 72 Stunden erweitert werden soll, nicht überschritten werden. Diese Erlaubnis, nach eigenem Ermessen zu öffnen, gilt nur von Montag null Uhr bis Samstag 17 Uhr. Damit soll die Regelung fallen, nach der derzeit die Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 6 bis 19.30 Uhr und Samstag von 6 bis 17 Uhr festgesetzt sind. Die Gewerkschaft meldet Bedenken an und meint, die Gesamtöffnungszeit könnte dann nicht mehr kontrollierbar sein. Die großen Handelsketten zeigen wenig Interesse. Der Gremialchef des Lebensmittelhandels und Adeg-Manager Alois Wichtl sieht die Vorteile einer Flexibilisierung für kleinere Geschäfte, die Nischen wesentlich besser besetzen könnten. Der Obmann des Handels, Erich Lemler meint, die Händler seien mündig genug, selbst zu entscheiden.

Wienerberger-Gruppe kauft skandinavische Optiroc Group AG
Der in Nordeuropa führende Ziegelhersteller Optiroc gehörte bisher zu deutschen Heidelberger Zementgruppe und soll im Jänner 2001 vom Baustoffkonzern Wienerberger erworben werden. Als Kaufpreis wurden 826 Millionen Schilling (60 Millionen Euro) genannt. Dadurch werden für Wienerberger die Märkte in Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und Estland erschlossen, wobei Dänemark als klassisches Ziegelland gilt, während die übrigen vier Ländermärkte vergleichsweise eher als schwache Ziegelmärkte einzustufen sind. Estland, dessen Ziegelwerk nur 200 Kilometer vom russischen St. Petersburg entfernt liegt, könnte Wienerberger einen Zugang zu Erkundungen des russichen Marktes ermöglichen, ein direktes Engagement in Rußland ist aber nicht geplant. Ein weiterer Vorteil wird von der Präsenz der Optiroc-Handelsgesellschaft am britischen Markt erwartet.

Sony DVD Center Europe wird in Salzburg eröffnet
Sony DADC mit Sitz in Anif und Sony Pictures DVD Center haben das Sony DVD Centers Europe am 18. September eröffnet. Das gemeinsame Unternehmen, das im DADC-Werk beheimatet ist, wird den noch jungen, aber stark expandierenden europäischen Markt für DVDs beliefern. Das DVD Center Europe wird Filme mit den für DVDs üblichen interaktiven Elementen wie Links ins Internet oder mehrsprachigen Untertiteln ausstatten. Die fertigen Produkte werden vor Ort nach der firmeneigenen Methode komprimiert, Vervielfältigung und Vertrieb werden ebenso übernommen. Sony DADC in Salzburg hat 1998 mit der Herstellung von DVDs begonnen und besitzt nach eigenen Angaben eine monatliche Produktionskapazität von fünf Millionen Stück.

Mehr Donauwasser für dürstenden Nationalpark
Der Nationalpark Donau-Auen wird im kommenden Winter mit Beginn der Niederwasserperiode der Donau ein zentrales Vorhaben in Angriff nehmen: die Gewässervernetzung in Orth/Donau. Bei diesem Projekt werden Altarme, die vor der Donau-Regulierung im 19. Jahrhundert noch regelmäßig durchflossen waren aber jetzt nur noch bei sehr hohem Wasserstand überflutet sind, wieder zu strömenden Gewässern gemacht.
"Wir werden den Treppelweg absenken. Geplant ist, daß Donauwasser an 275 Tagen im Jahr ungehindert in die Altarme einströmen kann. Die Wasserzufuhr wird dann nur mehr bei Niederwasser vom Hauptstrom getrennt, wie es dem natürlichen Zustand entspricht", teilte Nationalpark-Direktor Mag. Carl Manzano dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit.
Ein wichtiges Ziel der Maßnahme ist es, die zunehmende Verlandung in der Au zu stoppen und wieder Erosionsprozesse auszulösen. "Wir haben ein vergleichbares Projekt bereits am rechten Donauufer zwischen Haslau und Regelsbrunn abgewickelt. Die Erfahrungen waren durchwegs positiv, weil sich durch das Fließwasser neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen gebildet haben. Die Befürchtung, Arten, die stilles Wasser benötigen, könnten verschwinden, hat sich nicht bestätigt", berichtete Manzano.
Die Baumaßnahmen für die Gewässervernetzung in Orth/Donau werden im Frühjahr 2001 abgeschlossen sein. Das Vorhaben kostet rund 8,5 Millionen Schilling und ist Teil eines 40-Millionen-Schilling-Projektes, das die Altarme im Nationalpark Donau-Auen wiederbeleben soll. Die erforderlichen Investitionen werden zur Hälfte durch Fördermittel der EU finanziert.

Bei der 16. Effie-Gala Platin und Gold für Demner, Merlicek & Bergmann
Im Museum für Angewandte Kunst in Wien wurden auch heuer wieder vom Austrian Chapter der International Advertising Association (IAA) die Preise für die effizienteste Werbung und Marktkommunikation vergeben. Die 18 Experten der Jury wählten die 49 besten von 87 Einreichungen aus. Die Kampagnen wurden auf einer riesigen Leinwand in Fernsehform präsentiert. Als Gewinner wurde die Agentur Demner, Merlicek & Bergmann nicht nur mit Gold, sondern mit Platin ausgezeichnet. Darüberhinaus erhielt sie noch drei Silber- und einen Bronze-Effie.
Mit Platin prämiiert wurde ihre Werbung für "Mastercard" mit Ottfried Fischers Fitnesstrip, die drei Silber-Effies für XXX-Lutz, Vöslauer Mineralwasser und Darbo Fruchtsirup, und den Bronze-Effie für die Kampagne der Bank Austria "Hilfe, ich werde 24". Der zweite Gold-Gewinner ist Bárci & Partner/Young & Rubicams für Gasteiner Mineralwasser. Zum Unterschied von anderen Werbepreisen ist die Effie-Auszeichnung deshalb so begehrt, weil sie nur jene Kampagnen prämiiert, deren Effizienz nachgewiesen werden kann. Als "Marketer des Jahres" wurden Friedrich Stickler und Emil Mezgolits von den Österreichischen Lotterien für ihre hochqualifizierten, innovativen und in Europa richtungsweisenden Konzepte im Zusammenwirken von Marketing und Marktkommunikation ernannt. Sie wurden von den Lesern des Branchenmagazins "Horizont" ausgewählt.

Austauschprogramm für Ärzte aus Mittel- und Osteuropa
Seit zwei Jahren besteht das Alberto Vilar Medical Intership Program, das von der Salzburg-Stiftung der American Foundation getragen wird. Sein Ziel ist ein Austauschprogramm für Mediziner aus Mittel- und Osteuropa, Rußland und dem asiatischen Raum. Der Förderer Vilar stellt heuer 7,5 Millionen Schilling (545.046 Euro) zur Verfügung, die vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und von privaten Spendern auf mehr als zehn Millionen Schilling aufgestockt wurden. Durch dieses österreichische Studienprogramm - es ist das größte der Nachkriegszeit für ausländische Ärzte - erhalten sie die Möglichkeit, drei Mal jeweils einen Monat an postgraduellen Fortbildungskursen in Salzburg teilzunehmen, vor allem auf den Gebieten Urologie, Anästhesie, Gynäkologie und Orthopädie. Der Mäzen Vilar beabsichtigt, seine Mittel in den nächsten zwei Jahren zu verdoppeln.

Internet für alle Wiener Pflichtschulen bis zum Jahresende
Der Wiener Stadtschulratspräsident Kurt Scholz berichtet, daß bis Ende 2000 in jeder Klasse der 420 Wiener Pflichtschulen eine Computer-Grundaustattung vorhanden sein wird. Bis jetzt wurden bereits 8500 Computer, 2500 Drucker, 350 Server und 140.000 Meter Datenkabel installiert. Bis zum Jahresende wird jede dieser Schulen zwei Computer mit Internetzugang und einen Farbdrucker besitzen, die rund 120.000 Schülern zur Verfügung stehen werden. Von den Volksschulen bis zu den Büchereien sollen 600 Bildungseinrichtungen angeschlossen werden. Unter der Bezeichnung "pädagogisches Dreieck" sind Eltern, Schüler und Lehrer auf dem Wiener Bildungsserver vertreten. Mit diesem Internet-Standard liegen die Wiener Pflichtschulen europaweit in Führung gegenüber vergleichbaren Städten oder Regionen. Der Wiener Kinderpsychologe Max Friedrich teilt nicht die Befürchtungen amerikanischer Psychologen, die forderten, den Computereinsatz in den Schulen zu stoppen, weil sich dadurch weder die Lernfähigkeit noch die "soziale Kompetenz" der Kinder gebessert habe. Max Frisch betont, daß die traditionellen Methoden wie das Schreiben mit der Hand und das Lesen echter Bücher fortgesetzt werden müssen und der Computer nur als ergänzendes Lernmittel eingesetzt wird.

Voller Erfolg für "Don Juan" von Max Frisch im Theater in der Josefstadt
Die geglückte Premiere von Max Frischs "Don Juan und die Liebe zur Geometrie" ist neben dem erstklassigen Ensemble vor allem der Regie von Thomas Birkmeir zu verdanken. Man kann ihn als einen Meister der Ästhetik bezeichnen, dem mit seinem ausgeprägten Sprachgefühl durch kluge Kürzungen eine perfekte Inszenierung dieser virtuosen Komödie gelungen ist. Die Aufführung bietet eine geistreiche Unterhaltung, in der sich Tragikomik mit humorvoller Leichtigkeit verbindet. Der Bühnenbildner Andreas Lungenschmid schuf mit hohen, ausgeleuchteten Räumen einen stimmungsvollen Rahmen. Die eleganten Kostüme wurden von Irmgard Kersting entworfen. Herbert Föttinger ist ein attraktiver Don Juan, der eher von den Frauen bedrängt wird, als selbst zu verführen, ernst und intellektuell, auf der Suche nach der Wahrheit. Seine Entscheidung für die Kurtisane Miranda, dargestellt von Petra Morzé, die ihr Ziel als distinguierte Ehefrau erreicht, führt zu seiner Wandlung zum treuen Ehemann und letztendlich zum mürrischen Gelehrten. Sandra Cervik in der Rolle der schmachtenden Donna Elvira gelingt es exzellent, den Wechsel zwischen Lustspiel und Tragikomödie zu beherrschen. Auch alle anderen Besetzungen, vor allem Marianne Nentwich als Celestine und Paul Weismann als Pater Diego, tragen zum durchschlagenden Erfolg dieser geglückten Aufführung bei.

Österreichische Filme bei den Festivals in Toronto und Montreal
Das Filmfestival in Toronto gilt neben Berlin und Cannes als das bedeutendste im nordamerikanischen Raum. Österreich wurde zur Teilnahme mit den Filmen "Die Fremde" von Götz Spielmann, "Heimkehr der Jäger" von Michael Kreihsl, "With closed Eyes" von Mansur Madavi und "Der Überfall" von Florian Flicker eingeladen. Beim Filmfestival in Montreal liefen außerhalb des Wettbewerbes "Heller als der Mond" von Virgil Widrich, "Geboren in Absurdistan" von Houchang Allahyaris, beziehungsweise in der Sektion "Films for Television" Dieter Berners Peter Turrini-Verfilmung für den ORF "Die Verhaftung des Johann Nepomuk Nestroy".


Und nun der Sport - Ihnen gewidmet von ASN, AustrianSportsNet:
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Sturm fällt bei Reifeprüfung durch - 0:5 Debakel gegen Rangers
Dienstag, 12. September
Die Zeit des Lernens ist vorbei. Nach dem sicheren Aufstieg gegen Feyenoord hieß das Ziel von Sturm Graz in der Champions League - trotz der schweren Gruppe - der zweite Gruppenplatz und damit der Aufstieg in die nächste Gruppenphase. Der Abend in Glasgow brachte aber den Grazer Kickern die Gewißheit, daß zwischen Wunschziel und Realität ein Unterschied besteht. Sturm Graz verlor gegen starke Rangers mit 0:5 und war damit noch gut bedient.
Dabei wirkten die Grazer zu Beginn nicht nervös. Sie hielten den Ball geschickt in den eigenen Reihen und nahmen so das Tempo aus dem Spiel. Die Taktik hielt aber nur neun Minuten. Mit der ersten gefährlichen Aktion der Rangers stand es auch schon 1:0, wobei dem Tor des Niederländers Mols ein Foul des Neueinkaufs Ronald de Boer vorangegangen war. Es hätte also nicht 1:0 stehen dürfen, tat es aber. Danach zogen die Rangers ein Spiel auf, daß die Grazer Kicker, die stark ersatzgeschwächt antreten mußten, sichtlich überforderte. Kaum eine Angriffsaktion des schottischen Meisters, die nicht in einer Chance für die Rangers mündete. Die Grazer konnten nur einmal durch Reinmayr gefährlich werden, sein Schuß aus gut 25 Metern ging aber über das Tor. Vor der Pause konnten die Blauen aus Glasgow noch zweimal jubeln. Zunächst erhöhte de Boer auf 2:0 (19.), Jörg Albertz traf zum Pausenstand von 3:0 durch einen Schuß von der Strafraumgrenze zehn Minuten später.
Überlegene Rangers auch in der zweiten Hälfte. Auch in der zweiten Hälfte dominierten die Rangers das Spielgeschehen. Sie schalteten zwar einen Gang hinunter, doch das genügte, um die Grazer Hintermannschaft von Zeit zu Zeit in gewaltige Schwierigkeiten zu bringen. So geschehen in der 55. Minute, als Mamedow de Boer im Strafraum legte. Ali "The Hammer" Albertz trat an, aber Schickelgruber parierte den scharf geschossenen Penalty. Das 4:0 fiel dennoch. Giovanni van Bronckhorst traf nach Vorlage des überragenden de Boer zum verdienten 4:0 in der 72. Minute. Fünf Minuten vor Schluß mußte "Pannen-Pepi", der an allen Toren schuldlos war, wieder hinter sich greifen. Diesmal war es Billy Dodds, der mit einem geschickten Heber zum Endstand von 5:0 traf.

Tirol bezwingt Fiorentina - Mit 3:1 zum Rückspiel nach Florenz
Donnerstag, 14. September
Die Hinspiele der ersten UEFA-Cup-Runde fanden heute im neuen Tivoli-Stadion aus österreichischer Sicht ein würdiges Ende. Tirol stand nach der unüberwindbaren Champions League-Hürde Valencia der nächste harte Brocken im Weg. Mit der italienischen Spitzenmannschaft Fiorentina kam ein schwerer Gegener zur Europacup-Premier des neuen Stadions. Und wie auch schon gegen Rapid wurde es wieder ein Fest. Tirol gewann mit 3:1.
"Fiorentina ist schwächer als Valencia, darum rechne ich mit hier eine Chance aus", meinte Kurt Jara vor der Begegnung der ersten UEFA-Cup-Runde. Und er hatte recht. Die italienische Meisterschaft hat noch nicht begonnen, wodurch den Spielern des AC Florenz wichtige Spielpraxis fehlt. Darüberhinaus verloren die Norditaliener durch den Weggang von Gabriel Batistuta zu Rom das Herz der Mannschaft. Dennoch Italien ist Vize-Europameister und Fiorentina hat überdies den "Trainer-Coup" des Jahres getätigt und den türkischen Erfolgscoach Fatih Terim engagiert, der Galatasaray zum UEFA-Cup-Sieg im vergangenen Jahr geführt hatte. Die Handschrift des "Pressing-Papsts" sah man zunächst aber nicht.
Der FC Tirol begann aggressiv und druckvoll, schnürte die Italiener in der eigenen Hälfte ein. Bereits in der vierten Minute hätten die Tiroler in Führung gehen könne, Scharrer konnte aber eine Hereingabe von Gilewicz nicht im Tor unterbringen. Fiorentina wirkte anfangs richtiggehend geschockt vom Tempo der Tiroler. Chiesa, Costa und Co blieben harmlos, und waren wenn, dann nur aus Standardsituationen gefährlich.
Nach knapp einer halben Stunde machte Gilewicz den ersten Schritt zum Traum: "Nächste Runde". Nach Idealvorlage von Markus Scharrer überhob der polnische Goalgetter Torwart Toldo geschickt und stellte auf 1:0. Auch nach dem Tor kam nicht viel von den Violetten aus Florenz. Tirol blieb gefährlicher und wurde knapp vor Seitenwechsel noch dafür belohnt.
In der Nachspielzeit schoß Baur Elfer-Killer Toldo einen Penalty hinein, nachdem der portugiesische Schiedsrichter Monteiro Coroado nach einem Handspiel auf den "magischen" Punkt zeigte.
Die zweite Hälfte verlief dann etwas anders. Terim dürfte mit dem einen oder anderen Spieler ein ernstes Wort geredet haben. Fiorentina präsentierte sich plötzlich aggressiver und vor allem konzentrierter. Der nächste Streich gelang aber dennoch den Tirolern. Mair sah Gilewicz, der wiederum das freie kurze Eck sah und ebendorthin einschob (50. Minute). Tirol führte 3:0, das Match war gewonnen. Die Taktik der Tiroler hieß anschließend: "Kein Gegentor zulassen", was aber prompt passierte. Nur vier Minuten später bezwang der eingewechselte Mijatovic den Tiroler Keeper Tschtschessov nach einem Fehler in der Innsbrucker Hintermannschaft. Im Finish konnten die Italiener, nicht aber die Tiroler zulegen. Je näher Spielende rückte, desto mehr wurde die Partie zur Abwehrschlacht. Doch ein guter Tschtschessov verhinderte ein weiteres Tor der Italiener. Mit einem 3:1 fährt die Jara-Truppe nun nach Florenz und darf sich dort berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die zweite Runde machen.

Überraschung in der Ersten Division: Vienna besiegt Kärnten
Freitag, 15. September
Zwei große Überraschungen gab es am ersten Spieltag zur 14. Runde der Ersten Division: Die Titelkandidaten Lustenau und Kärnten kassierten Niederlagen. Der FC Kärnten war auf der Hohen Warte angetreten, um zu gewinnen, schließlich ist die Mannschaft von Trainer Schachner Tabellenführer und heißester Anwärter auf den Aufstieg in die Bundesliga. Doch dann kam alles anders: Die geschwächte Vienna-Elf, Vorletzter in der Tabelle, wurde durch die Rückkehr auf die sanierte Hohe Warte sichtlich beflügelt, die Wiener siegten durch Tore von Puskas und Kerschbaumer mit 2:0, sind zumindest bis Samstag vor Mattersburg.
Der erste Verfolger des FC Kärnten, Lustenau, hatte auswärts in Leoben auch nicht mehr Erfolg. Die Führung durch Linz (22.,36.) konnte Lustenau nicht mehr aufholen, der Anschlußtreffer in der 92.Minute durch Pastoor kam zu spät. Bad Bleiberg ließ Braunau beim 3:0 keine Chance und kletterte damit bis auf den zweiten Platz vor.

Admira besiegt Tirol, GAK erkämpft Sieg über Austria
Samstag, 16. September
Nach dem Sensationssieg der Tiroler über das Spitzenteam von Fiorentina, wird die Truppe von Kurt Jara vom grauen Ligaalltag eingeholt: Ausgerechnet Admira, die "graue Maus" der Bundesliga besiegt den österreichischen Meister mit 1:0. Die Entscheidung fiel schon in der 11. Minute durch den Deutschen Dirk Schuster, der per Kopf einnetzte. Oliver Prudlo sah die Gelbe Karte, muß im nächsten Spiel pausieren. Im zweiten Spiel des Tages besiegte der GAK die Wiener Austria ebenfalls mit 1:0. Ein Fernschuß von Adi Hütter entschied die hektische Partie zugunsten der Grazer. Die Austria, die ihre erste Saisonniederlage kassierte, bestimmte lange Zeit das Geschehen, konnte jedoch kein Kapital daraus schlagen. Der GAK agierte aus einer sicheren Abwehr, zahlreiche Konterchancen blieben ungenützt, vor allem Pamic zeichnete sich als Chancenvernebler aus. Der Held auf Grazer Seite war der junge Torhüter Andreas Schranz, der für den verletzten Almer ins Spiel kam und die Stürmer der Austria mit etlichen Glanzparaden zur Verzweiflung brachte.

Segler weiter auf Kurs in Sydney
Auch am dritten Tag der Olympischen Spiele in Sydney halten sich Erfolgsmeldungen aus österreichischer Sicht in Grenzen. Lediglich die Segler bleiben unbeirrt auf Medaillenkurs. Vor allem Windsurfer Christoph Sieber befindet sich derzeit auf einer wahren Erfolgswelle, konnte die heutige dritte Wettfahrt gewinnen und hält somit bei zwei Zwischensiegen sowie einem zweiten Platz. Die souveräne Führung in der Gesamtwertung spiegelt lediglich die aus einer perfekten Mischung aus Kraft, Gefühl und Ausdauer resultierende Überlegenheit des Oberösterreichers auf den Wellen wider. Auch Österreichs Vertreter im Tornado-Bewerb haben nach der vierten von insgesamt elf Wettfahrten allen Grund zur Freude: Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher landeten auf der dritten Wettfahrt am zweiten, auf der vierten am ersten Platz, womit auch sie ihre Vormachtstellung auf dem Pazifischen Ozean vor Sydney eindrucksvoll bestätigten.
Die zweite österreichische Erfolgsmeldung lieferte die aus China stammende Liu Jia. Die Tischtennis-Lady fertigte die Kubanerin Marisel Ramirez in der Vorrunde mit 3:0 ab. "Es war ein Sieg, den wir erwartet haben, alles andere wäre eine Enttäuschung gewesen", warnt ÖTTV-Sportkoordinator Fritz Svoboda vor verfrühter Euphorie, wenngleich die Überlegenheit, mit der Liu ihre Gegerin von der Platte fegte, doch Anlaß zur Hoffnung gebe. Vor den Augen von Bill Gates ließ die Austro-Chinesin ihrer Gegnerin im ersten Satz lediglich sechs Punkte, im zweiten 16 und im dritten 12. "Die Leistung war gut", urteilte Svoboda.