Ausgabe Nr. 140 vom 21. August 2000

Bundeskanzler Schüssel plädiert für europäische Neutralität

Das Europäische Forum Alpbach 2000 wurde am Donnerstag von Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel eröffnet. In seiner Ansprache regte er an, darüber nachzudenken, das ohnehin schon überholte Konzept der österreichischen Neutralität in eine europäische Neutralität umzugestalten und diese einer Bündnisverpflichtung der Mitgliedsstaaten gleichzusetzen. Der aktive, offensive Militarismus gehöre der Vergangenheit an. Eine handlungsfähige militärische Schutzgemeinschaft solle "ein klares Ja zu einem aktiven Frieden stiftenden Engagement zwischen Ost und West, Nord und Süd" enthalten. Er betonte, daß die Politiker Verantwortung gegenüber dem Nächsten übernehmen müssen, sowohl was die moralischen und finanziellen als auch die ökologischen Erblasten betrifft. Es habe sich etwa in der aktuellen Regierungsarbeit gezeigt, daß es nicht mehr angehe, auf Kosten späterer Generationen Schulden zu machen. Der Fortschritt von gestern würde heute vielfach als Müllentsorgungs-Problem von morgen enttarnt. Er nahm auch zu der EU-Erweiterung Stellung. Der Beitritt neuer Länder zur Europäischen Union werde in unterschiedlichem Tempo und in unterschiedlichen Erweiterungsschritten erfolgen und das europäische Thema zumindest der nächsten ein bis zwei Dekaden sein. Vor diesem Hintergrund bestehe dringender Bedarf nach Begegnungsstätten, nach Austausch von Erfahrungen und Problemen. Die Opposition reagierte auf die Anregungen Schüssels für eine neue Neutralität mit Ablehnung und wirft ihm vor, er folge damit das Ziel eines NATO-Beitritts.

Die Bawag übernimmt die Österreichische Postsparkasse
Die Bank für Arbeit und Wirtschaft AG (Bawag) hat die Postsparkasse (PSK) um 17,6 Milliarden Schilling (1,28 Milliarden Euro) erworben. Der Privatisierungsprozeß hat nur wenige Monate in Anspruch genommen. Es gab zahlreiche Interessenten, von denen vier zur Erstellung eines verbindlichen Angebotes eingeladen wurden. Die letzte Entscheidung wurde dann zwischen der Bawag und der Volksbanken/Ergo getroffen, wobei das höhere Angebot der Bawag ausschlaggebend war. Am Donnerstag unterzeichneten die ÖIAG-Vorstände Rudolf Streicher und Johannes Ditz den Kaufvertrag. Der Erlös beträgt 17,833 Milliarden Schilling (1,3 Milliarden Euro). Davon muß die PSK 233 Milionen Schilling (16,93 Millionen Euro) als Dividenden abliefern Die verbleibenden 17,6 Milliarden Schilling (1,28 Milliarden Euro) wird die Verstaatlichten Holding ÖIAG gemäß der ÖIAG-Gesetznovelle zur Kreditrückzahlung verwenden, wodurch sich die Schulden aus der Zeit der Verstaatlichten-Krise der frühen 90er Jahre auf knapp über 60 Milliarden Schilling (4,36 Milliarden Euro) reduziert. Der Bawag-Generaldirektor Helmut Elsner stellte fest, daß die PSK gut in das Konzept der Bawag passe, die in Ostösterreich stark ist, während die PSK über Bundesländerpräsenz verfügt. Auch die Eigentumsverhältnisse bleiben durch die Übernahme unberührt Er betonte, daß durch die Übernahme keine Arbeitsplätze gefährdet seien. Kostenvorteile werden über die Ausweitung des Geschäftes zustandekommen.

AheadCom erhielt 90-Millionen-Auftrag aus Mexiko und Brasilien
Die Firma AheadCom ist aus einem Management-Buy-Out von Ericsson hervorgegangen. Die von ihr entwickelten Netzsysteme sind weltweit gefragt. Sie ermöglichen auf Basis der DSL (Digital Subscriber Line)-Technologie die Mehrfachnutzung von traditionellen Telefon-Kupferkabeln für die Übertragung von Sprache und Daten. Die AheadCom-Geschäftsführer Werner Neubauer und Felix Marx weisen darauf hin, daß durch den Trend zur Kapazitätserhöhung der Festnetze für neue Telekommunikationsdienste und das mobile Internet schnellere Datenübertragungsraten benötigt werden. Deshalb werden DSL-Systeme für Telekom-Anbieter immer wichtiger. Es gibt weltweit rund eine Milliarde Kupferleitungen. 50 Prozent der Investitionen basieren auf der Kupferkabeltechnologie. Jetzt hat AheadCom einen Großauftrag von Telmex aus Mexiko und von Telefonica aus Brasilien über 90 Millionen Schilling (6,54 Millionen Euro) erhalten und beabsichtigt, eine eigene Niederlassung für den lateinamerikanischen Raum zu gründen. In China ist AheadCom bereits in Peking und Hongkong vertreten und in Malaysia ist ein Büro für die Betreuung Südostasiens in Gründung. AheadCom beliefert derzeit 100 Netzbetreiber in 70 Ländern. Die Exportquote beträgt 90 Prozent. Noch vor dem Ende 2001 geplanten Börsegang soll ein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm realisiert werden.

Aledins Besen kehren gut
Eine der letzten fünf Bürsten- und Besenfabriken Österreichs befindet sich in Texing bei Melk. Die Aledin GesmbH stellt ihre Produkte ausschließlich für den Haushalts- und Gewerbebereich her, wie etwa Zimmerbesen, Haushaltsbürsten und Straßenbesen. "Wir verwenden dazu die verschiedensten Materialien von Naturfasern, wie Kokosnußfasern, bis hin zu mit Kunstfasern verstärkte Roßhaarmischungen," erklärt Firmenchef Ing. Manfred Ledinek. "Unsere maschinell gefertigten Produkte werden beinahe ausschließlich für den österreichischen Markt gefertigt. Unser Exportanteil beläuft sich auf knapp drei Prozent." Das Unternehmen wurde 1949 in Wien gegründet. Seit 1983 ist Aledin in Texing ansässig. Zur Zeit erwirtschaften zehn Mitarbeiter jährlich an die 20 Millionen Schilling.

TU Graz erforscht Recycling-Ziegel-Erzeugung aus Klärschlamm
Experten der Technischen Universität Graz arbeiten zusammen mit dem Ziegelwerk Wolf J.G.KG in Graz-Andritz an einem Projekt, das eine Lösung für die problematische Klärschlammentsorgung verspricht. Klärschlamm, der ab dem Jahr 2004 nur mehr nach Verbrennung oder Kompostierung deponiert werden darf, könnte für die Ziegelerzeugung verwendet werden. Bereits im November 1999 haben Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Otto Wolfbauer vom Institut für Verfahrenstechnik und Anton Resek, der im Rahmen seines Studiums schwerpunktmäßig mit diesem Projekt betraut ist, einen Prototypen eines Ziegels vorgelegt, bei dessen Herstellung zu gleichen Teilen Klärschlamm und Lehm verwendet worden waren. Zufolge eines Prüfberichtes der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Graz-Ortweinschule wird dieser fertige "GSO12S" allen Anforderungen nach dem Stand der Technik gerecht. Die organischen Anteile des Klärschlamms verbrennen bei der Herstellung, sodaß im Endprodukt nur mehr geringe mineralische Reste vorhanden sind. Durch ein Verfahren zur Umwandlung in Kohlendioxyd und Energie kann auch das Problem der beim Trocknen auftretenden Geruchsbelästigung gelöst werden. Durch teilweise in getrockneter Form dem Rohmaterial beigefügten Klärschlamm soll eine weitere Gewichtsreduzierung und bessere Wärmedämmung erzielt werden. Durch Bezahlung für die Abnahme des Klärschlammes ist damit zu rechnen, daß eine kostengünstige Herstellung gewährleistet sein wird.

Traubisoda-Export nach Kuwait, die Vereinigten Emirate und Palästina
Die Fruchtsafthersteller Rauch und Pfanner beliefern seit Jahren mit ihren Produkten den Nahen Osten. Jetzt ist auch dem Traubisoda-Produzenten Herbert Kasper aus Altlengbach der Einstieg in das Exportgeschäft gelungen. Seine großen Erfolge sind darauf zurückzuführen, daß sich in diesen Ländern mit striktem Alkoholverbot die Traubensaft-Limonade als einziges weinnahes Getränk immer größerer Beliebtheit erfreut. Durch die steigende Nachfrage haben sich die Exporte nach Kuwait, nach den Vereinigten Emiraten und Palästina, so erfolgreich entwickelt, daß Herbert Kasper in Anbetracht der hohen Transportkosten daran denkt, in Arabien eine eigene Abfüllung zu errichten.

Niederösterreich schlachtet mehr Sauschädel
Im vergangenen Jahr wurden in Niederösterreich 1,3 Millionen Schweine, 128.000 Rinder und 21.000 Schafe geschlachtet. Dazu kamen 15.000 Kälber und 1.600 Ziegen. Diese Zahlen gehen aus der Schlachtungsstatistik 1999 hervor, die die Statistik Österreich (OESTAT) erstellt hat. Das Datenmaterial wird für die Ermittlung des tierischen Produktionswertes im Bereich der land- und forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung sowie für die Versorgungsbilanzen benötigt. Mit Ausnahme der Kälber, deren Schlachtungszahl gegenüber 1998 rückläufig war, wurden in Niederösterreich 1999 bei allen Nutztieren mehr Schlachtungen vorgenommen als im vorangegangenen Jahr. Bei Schweinen und Rindern registrierte man Zuwächse von drei bzw. vier Prozent. Noch größer fiel das Plus bei Schafen und Ziegen aus, bei denen niederösterreichweit die Zahl der geschlachteten Tiere um je 20 Prozent angestiegen ist.

Auf Du und Du mit Wildschwein, Luchs und Wasserbüffel
Der Pamhagener Tierpark bietet nicht nur Naturerlebnis und Erholung für abgespannte Städter, sondern erhebt auch den Anspruch, Tieren den Freiraum zu bieten, den sie benötigen. So können Kinder und Erwachsene im naturbelassenen Laubwald freilaufenden Ziegen und Wollschweinen begegnen. Über 50 Tierarten haben hier ein Zuhause gefunden, darunter Bärendame Judy, die im Steppen-Tierpark ihren Ruhestand genießt.
Was vor 25 Jahren als privates Hobby der Familie Acs begann, hat sich mittlerweile zu einem großen, professionell geführten Unternehmen auf 13 Hektar entwickelt. Wasserbüffel, schottische Hochlandrinder, allerlei Wasservögel, Störche, ungarische Wollschweine, Steppenrinder und andere Tierarten, die sonst nur selten zu sehen sind, bilden im Tierpark eine friedliche Gemeinschaft. Auch vom Aussterben bedrohte Raubtiere wie Wölfe und Luchse sind hier zu sehen.
Drei kleine Luchse, die heuer zur Welt gekommen sind, beweisen die funktionierende Nachzucht. "Unser Hauptanliegen ist die artgerechte Haltung", erklärt Besitzer Johann Acs. "Wir versuchen, die Lebensbedingungen der Tiere ständig zu verbessern." So werden auch Tiere eingebürgert, die ursprünglich nicht für den Tierpark vorgesehen waren. Die 38jährige Bärendame Judy etwa wurde von einem Wanderzirkus übernommen und zeigt nun ihre Kunststücke nur noch zum Spaß.
Im wild wachsenden Laubwald wechseln sich dichter Wald und sonnige Lichtungen ab, mitunter versperren wildwachsende Bäume den Weg und zwingen den vorwärtsstrebenden Gast in die Knie. Vorbei an den Gehegen gelangt man auch an einen Teich für Enten und Gänse. Vorwitzige Ziegen klettern auf abgestorbene Stämme, um der fütternden Hand der Besucher näher zu sein. Wer den gehörnten Gesellen das Futter (im Tierpark erhältlich) einmal gegeben hat, kann sich sicher sein, für seinen Rundgang treue Begleiter gefunden zu haben. Von 1. Mai bis 31. Oktober sind die Pforten des Tierparks geöffnet.

Oper von Ernst Krenek als Auftakt zu "Bridges of Confidence"
Zu Beginn des deutsch-österreichisch-amerikanischen Kulturprojekts "Bridges of Confidence" steht die Aufführung der Oper "Vertrauenssache" des österreichischen Komponisten Ernst Krenek. Die Premiere findet am 21. September im New Yorker Riverside Church Theatre statt. Ernst Krenek komponierte das Werk im Jahre 1945 unter dem Eindruck des Kriegsendes. Die Produktion wurde vom "Max-Samuel-Haus" der Stiftung "Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur" in Rostock initiiert, wo sich derzeit junge US-Sänger mit dem Studium dieser Oper befassen.

Salzburger Uraufführung der Oper "L´ámour de loin" von Kaija Saariaho
Als Auftragswerk der Salzburger Festspiele und des Pariser Thèâtre du Châtelet wurde die Oper "L´amour de loin" der finnischen Komponistin Kaija Saariaho in der Salzburger Felsenreitschule uraufgeführt. Es ist im Opernprogramm des künstlerischen Leiters Gérard Mortier die einzige Uraufführung in diesem Jahr. Die Handlung geht auf Handschriften, die aus dem aus dem 12. Jahrhundert überliefert sind, zurück. Ein Troubadour macht sich auf den Weg, um seiner fernen Angebeteten nahe zu sein. Er erkrankt unterwegs, und als er sein Ziel endlich erreicht, stirbt er in ihren Armen. Inszeniert wurde die Oper von Peter Sellars. Das Libretto stammt vom gebürtigen Libanesen Amin Maalouf. Unter dem Dirigenten Kent Nagano spielt das SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Es singt der Schönberg-Chor, der Bariton Dwayne Droft in der Rolle des Troubadours, Dawn Upshaw als Gräfin Clémence, die mit ihrem prachtvollen Sopran die Erzählung mit Leben erfüllt. Dagmar Peckova als "Postillon d´amour" bringt das Liebeslied des Troubadours, das sie der Gräfin vorsingt, mit leidenschaftlich erfüllter Melodik zum Ausdruck. In dieser zeitgenössischen Komposition mit speziellen Vokaltechniken, in der auch mittelalterliche Gesangslinien anklingen, werden instrumentale Möglichkeiten durch elektronische Passagen erweitert. Kaija Saariaho, gehört seit 1991 zu den internationalen Komponistenpersönlichkeiten, "L´ amour de loin" ist ihr erstes Opernwerk.

Open-Air Gars mit Verdis "La Traviata" überaus erfolgreich
Seit 1990 finden jeden Sommer in Gars am Kamp im Waldviertel Opernfestspiele statt. Vor der eindrucksvollen Natur-Kulisse der romantischen Babenberger-Burgruine, deren älteste Teile über 1000 Jahre alt sind, wurde In diesem Jahr die Oper "La Traviata" von Giuseppe Verdi uraufgeführt. Aufgrund ausverkaufter Vorstellungen und der einhelligen Zustimmung bei Publikum und Kritik wurde sogar eine Zusatzvorstellung eingeschoben. In der bewährten Inszenierung von Karel Drgac sangen Melba Ramos, Natalia Melnik, Emilie Fath, Emilio Ruggerio, Gabriel Gonzales und der Prager Staatsopernchor. Das Orchester der Janacek-Oper Brünn spielte unter Ivan Parik und Luca de Marchi, die sich bei der musikalischen Leitung abwechselten. Als einer der prominentesten Gäste konnte der weltbekannte Tenor Francisco Araiza begrüßt werden, der als einer der wichtigsten Lehrer des "Alfredo"-Darstellers Emilio Ruggerio mit dessen großem Erfolg wohl hoch zufrieden sein konnte. Auch Österreichs Kultur- und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer war von der Open-Air-Aufführung beeindruckt und bezeichnete sie als "mitteleuropäisches Opernfestival von hohem Rang".

Die Wiener Schauspielerin Liane Haid feierte ihren 105. Geburtstag
Österreichs erster Filmstar, Liane Haid, wurde am 16. August 1985 in Wien-Alsergrund geboren. Ihr Vater war Musikalienhändler. Ihre Bühnenlaufbahn begann sie an der Wiener Hofoper, wo sie als Solotänzerin auftrat. Bereits während des ersten Weltkrieges konnte sie mit einer eigenen Filmgesellschaft, der Micco-Film, ihre ersten Erfahrungen sammeln. Zu Beginn ihrer Filmkarriere im Jahr 1921 stand der historische Stummfilm "Lady Hamilton", darauf folgte "Lucrezia Borgia" mit Albert Bassermann und Adele Sandrock und die "Csardasfürstin". Der Übergang zum Tonfilm brachte weitere Erfolge als Partnerin von Heinz Rühmann, Paul Hörbiger und Willy Forst, mit dem sie in den 30er-Jahren den Film "Das Lied ist aus" drehte und den Schlager "Adieu, mein kleiner Gardeoffizier" populär machte. Sie spielte auch an Theatern in Berlin und Wien und wurde mit mehreren Filmpreisen ausgezeichnet. Im Jahr 1942 flüchtete sie mit ihrem Sohn Pierre Spycher-Haid, der Musiker ist, in die Schweiz, wo sie seither mit ihm zusammen lebt und am vergangenen Mittwoch ihren 105. Geburtstag feierte.

Und nun der Sport - Ihnen gewidmet von ASN, AustrianSportsNet:

Ungarn - Österreich 1:1 (1:0) - 30. Remis im 135. Duell
Das Duell der ehemaligen Erzrivalen hatte lediglich 3500 Zuseher ins Budapester Nep-Stadion gelockt. Und die bekamen bei Windstille und rund 30 ° Celsius zwar wesentlich mehr als einen Sommer-Kick, aber doch weniger als ein wirklich gutes Fußballspiel dargeboten...
Die Österreicher, das war interessant festzustellen, vermochten in diesem Test für die WM-Qualifikation in der Offensive im großen und ganzen besser aufzutreten als in der Defensive. Das Hauptproblem aber schien das Mittelfeld zu sein, das seine Abwehraufgaben nicht immer erfüllen konnte. Vor allem der "Schotte" Thomas Flögel hatte diesbezüglich seine Probleme...
Rotweißrot jedenfalls hatte stets seine Möglichkeiten in dieser Partie: Wie durch Stranzl, der Österreich bereits früh zweimal per Kopf in Führung hätte bringen könne, aber einmal (9.) nach Flanke von Winkelhofer am ungarischen Tormann Kiraly scheiterte, und ein weiteres Mal (22.) nach Freistoß von Herzog übers Gehäuse köpfelte. Die größte Chance hatte die Truppe von Teamchef Baric in der ersten Hälfte allerdings in der 26. Spielminute: Kiraly verließ sein Tor, um vorm heranstürmenden Cerny zu klären, der Ball kam aber zu Herzog, der in seinem 80. Länderspiel beinahe ein Traumtor erzielen konnte: Der Werder-Bremen-Legionär nämlich versuchte es mit einem Heber, der aus ungefähr 40m nur um Zentimeter am Tor der Ungarn vorbeiging. Anzunehmen, daß er drinnen gewesen wäre, hätte es der Team-Kapitän nicht mit rechts, sondern mit seinem"stärkeren" linken Fuß versuchen können. Wer die Tore nicht schießt, so heißt es, der bekommt sie: Auch in diesem Spiel war es so: Die Ungarn, obschon sie zuvor auch die ein oder andere Möglichkeit hatten, scorten in der 33. Minute durch Illes zur 1:0-Führung, der ein schwerer Fehler von Hatz vorausgegangen war. In der 51. Minute, das vorweg, hätte Illes auch zum 2:0 einschießen können, vergab er eine sogenannte hundertprozentige Tor-Möglichkeit.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit brachte Baric - wie ausgemacht - Arsenal-Keeper Manninger für Tormann-Wohlfahrt und Kühbauer für Winklhofer. Österreich gefiel weiterhin im Spiel nach vorn - und siehe da: Stranzl krönte seine gute Leistung durch eine Maßflanke auf Kirchler, die der Tiroler in der 67. Minute im "Fünfer" stehend per Kopf zum verdienten 1:1 verwerten konnte. Sein erste Treffer in der Nationalmannschaft...
Anschließend schienen die Ungarn das Resultat lediglich halten zu wollen. Oder konnten sie nicht mehr? Wenn Initiativen nach vorn gesetzt wurden, dann gingen sie in dieser Phase jedenfalls zum überwiegenden Teil von den Österreichern aus.
Summa summarum bot das rotweißrote Nationalteam eine Leistung, auf die es weiter aufbauen kann. Am 1. September trifft man in Wien - zum letzten Mal mit Toni Polster - auf den Iran.

Glücklicher Rapid-Sieg in Ried - 3:2-Erfolg bei Hitzeschlacht
Rapid kämpfte sich durch einen mühevollen 3:2-Sieg beim SV Ried an die Tabellenspitze der max.Bundesliga zurück. Bei brütender Hitze begannen die Hütteldorfer mit einem Blitzstart. 5.000 Zuschauer im Rieder Stadion sahen, wie Rene Wagner bereits nach 25 Sekunden alleine auf Milan Oraze zulief und trocken einschoß. Die Oberösterreicher kamen ihrerseits bereits in den Anfangsminuten zu hochkarätigen Chancen, vermochten diese aber nicht zu verwerten. In der 23. Minute mußte Schießwald nach einem schweren Fehler von Ratajczyk gegen Drechsel die Notbremse ziehen und wurde von Schiedsrichter Messner vom Platz gestellt. Nur fünf Minuten später foulte Rapid-Torhüter Maier Akakündüz im Strafraum, den anschließenden Elfmeter verwertete Drechsel zum Ausgleich.
Die Innviertler waren die spielbestimmende Mannschaft, dieWiener beschränkten sich mit einem Mann weniger auf Halten des Ergebnisses. In der 67. brachte Wetl die Gäste überraschend neuerlich in Führung, er überhob Oraze nach Paß von Dowe. Nur sechs Minuten später kam der endgültige Todesstoß für die Heimmannschaft. Angerschmied legte Zingler bei der Toroutlinie, Wagner erhöhte vom Elfmeterpunkt auf 3:1.
Drechsel konnte zwar drei Minuten vor Schluß nach einem Maier-Fehler mit seinem zweiten Tor noch den Anschlußtreffer erzielen, doch rettete Rapid die drei Punkte über die Runden und liegt nun in der Tabelle drei Punkte vor der Wiener Austria, die allerdings ein Spiel weniger ausgetragen hat.

Die Spiele der 8. Runde im Überblick:
Admira - Bregenz 0:1
Südstadt, 1.200 Zuschauer
Austria - LASK 5:0
Horrstadion, 4.100 Zuschauer
GAK - Sturm 2:0
Schwarzenegger-Stadion, 12.900 Zuschauer
Tirol - Salzburg 2:0
Tivoli Stadion, 15.000 Zuschauer
Ried - Rapid 2:3
Rieder Stadion, 5.000 Zuschauer

Sturm Graz ist zuversichtlich - Vor Champions-League-Qualifikation
Schaffen Meister FC Tirol und Vizemeister Sturm Graz den Sprung in die Champions League? Am Mittwoch ist Tag der Entscheidung: Die Steirer spielen um 20 Uhr in Rotterdam, die Tiroler um 22 Uhr in Valencia.
Die Steirer sind heute mit einem 18-Mann-Kader nach Rotterdam gereist, wo sie am Mittwoch gegen Feyenoord den 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel über die Distanz bringen müssen. Die Verletztenliste und jene der Gesperrten allerdings ist lang, die Reihen der Grazer haben sich in letzter Zeit gelichtet: So fehlen nicht nur Kapitän Vastic, sondern auch Feldhofer und Strafner (beide gesperrt) sicher, während Franco Foda und Tomislav Kocijan zumindest fraglich sind. Libero Foda leidet an einem Muskelfaserriß im linken Oberschenkel, Kocijan hat es - wie schon beim Nationalteam vor dem Spiel gegen Ungarn - mit den Bandscheiben: Zumindest Kocijan aber ist zuversichtlich, daß er, der Europacup-Joker (5 Tore für Sturm!) schlechthin, auch in den Niederlanden antreten kann. "Obwohl", so sagt er, "ich auch schon optimistisch war, im Nationalteam spielen zu können..."
Kocijan jedenfalls hat beste Erinnerung an Holland und die Champions Leauge: Er war es, der Salzburg 1995 mit seinem spektakulären Kopfballtor beim 1:1 gegen Ajax Amsterdam in Führung gebracht hatte. Den Ausgleichstreffer mußte man erst kurz vor Schluß hinnehmen. Ajax galt damals als bestes Klub-Team. Wer sagt, daß Sturm nicht ähnliches vollbringen kann? Trainer Ivica Osim formuliert es so: "Irgendwie sind wir psychologisch sogar im Vorteil, wir haben nämlich schon gewonnen. Diesen Sieg kann uns niemand mehr nehmen, aber Feyenoord muß erst gewinnen!" Nachsatz: "Offensiver, als sie in Graz gespielt haben, können sie auch mit Heimvorteil in Rotterdam nicht spielen..."
Sturm wird in Rotterdam von ungefähr 500 Fans unterstützt werden. Einen Teil von ihnen rief Kartnig via Mikro schon im Flugzeug zu: "Ich hoffe, wir sehen uns auch beim nächsten Europacup-Auswärtsspiel wieder: Am besten in der Champions League, zumindest aber im Uefa-Cup!"
Optimistisch, nach dem 0:0 weiterzukommen, ist auch Kurt Jara, der Tirol-Trainer, vor dem Rückspiel gegen Vorjahrsfinalisten Valenica: "Wenn wir es schaffen, psychologisch damit fertigzuwerden, daß dort alles ein wenig größer ist, daß dort 50.000 Fans sein werden, bin ich sicher, daß wir auch auswärts eine gute Figur machen können. Und bitte nicht vergessen: Wir müssen nicht siegen, es reicht uns ein 1:1!" Bei den Tirolern fehlt lediglich Robert Wazinger (Oberschenkelzerrung).
Valencia übrigens schlug in einem Test Gandia (3. Division) mit 3:0. Den Treffer erzielte Gerardo.

Leichathletikteam steht (fast) fest
Der Österreichischen Leichtathletik-Verband hat nach den mehr als turbulenten Staatsmeisterschaften in Wien, für die vor allem (ASN berichtete) die Aussagen des Verbands-Präsidenten Donner verantwortlich waren, weil er Kirchmanns Olympia-Teilnahme in Frage stellte, jene elf Athleten offiziell dem Österreichischen Olympischen Komitee vorgeschlagen, die für Rotweißrot an den Olympischen Spielen teilnehmen werden. Donner übrigens denkt nicht an Rücktritt. Den hatten von ihm Athleten (Graf, Auer) und sogar einige Funktionär gefordert...
Interessant dabei ist, daß Horvath und Kirchmann (Muskelfaserriß) aufscheinen, aber noch Auflagen zu erfüllen haben: Sigrid Kirchmann etwa muß bis 5. September von Österreichs Mannschafts-Arzt Dr. Alfred Engel fitgeschrieben werden - und als Nachweis ihrer Form - 1,85m überqueren. Sollte für sie, wenn sie fit ist, nicht wirklich ein Problem darstellen. Auch Horvath muß diese Höhe schaffen. Sie kann nur einmal die A-Norm vorweisen...
Österreichs wahrscheinliches Leichtathletik-Team: Stephanie Graf (800 m), Susanne Pumper (5000m), Doris Auer (Stabhoch), Karin Mayr (100 m), Sigrid Kirchmann, Linda Horvath (beide Hoch), Walentina Fedjuschina (Kugel - wartet auf Freigabe aus der Ukraine), Günther Weidlinger (3.000 m Hindernis), Klaus Ambrosch (Zehnkampf) und Elmar Lichtenegger (110 m Hürden), Gregor Högler (Speerwurf).


16jähriger Niederösterreicher bei Junior Championship-WM in Osaka
An der World Junior Championship im Grasschilauf, die in dieser Woche im japanischen Osaka stattfindet, nimmt der 16jährige Hans Lang aus Hainfeld teil. Er ist in Baden geboren und besuchte die Schihauptschule in Lilienfeld. Dort entdeckte er seine Begabung und Liebe zum Grasschilauf. Er übt diese Sportart seit drei Jahren neben seiner beruflichen Ausbildung zum Werkzeugmacher aus und hat bereits vier österreichische Schüler-Meisterschaften gewonnen.