Ausgabe Nr. 88 vom 23. Juli 1999 ***** Österreich unter EU-Vorsitz aufgewertet ***** Im zweiten Halbjahr 1998 wurden unter dem EU-Vorsitz Österreichs Beschlüsse gefaßt, die innerhalb der elf Euro-Länder (WWU) zu einer besseren Koordination geführt haben und die Vertretung nach außen aufwerten. Der Präsident der Euro 11-Gruppe (elf Finanzminitster der Eurozone) und der EZB-Präsident nehmen durch die am Wiener Gipfel gefaßten Beschlüsse am Treffen der Finanzminister der sieben wichtigsten Industrienationen (G-7) teil, wodurch die internationale Stimme Europas nachhaltig gestärkt wird. Vor allem befaßt sich das informelle Gremium mit dem Zusammenspiel von gemeinsamer Geld- und Fiskalpolitik der Euro-Mitgliedstaaten. Als Mitglied im zweitgrößten Wirtschaftsraum der Welt kann Österreich seit Anfang 1999 gleichberechtigt an der Formulierung der europäischen Geldpolitik mitwirken. ***** Kompromißlösung im Sprachenstreit mit Finnland ***** Seit dem EU-Vorsitz Finnlands gab es eine arge Verstimmung, weil als Konferenzsprachen außer der finnischen Sprache nur englische und französische Simultanübersetzungen angeboten wurden. Daraufhin drohte Deutschland mit einem Boykott aller informellen Ministertreffen, dem sich auch Österreich anschloß. Jetzt hat die Führung in Helsinki für das Treffen der Außenminister in Saariselka Anfang September sowie bei der Zusammenkunft der Bildungsminister in Tampere Ende September eine deutsche Simultanübersetzungen zugesichert, nicht aber beim Ministertreffen in Kuopio zum Thema Wohnbau. ***** Konflikt zwischen Gewerkschaft und Frank Stonach ***** Keine Annäherung der unterschiedlichen Standpunkte konnte zwischen dem Chef der Metallgewerkschaft, Rudolf Nürnberger, und dem Magna-Präsidenten Frank Stronach erzielt werden. Auf den Vorwurf des ÖGB, der Austro-Kanadier Stronach verhindere die Bestellung von Betriebsräten und breche dadurch die Arbeitsverfassung, hatte er erklärt, wenn man im aktuellen Zwist klein beigeben würde, wäre das ja genauso, wie wenn man Schutzgelder an die Mafia leiste, damit man seine Ruhe hätte. Nach einer Woche Wartezeit auf eine mögliche Entschuldigung hat nun der ÖGB Klage wegen Rufschädigung und Unterlassung eingebracht. In den von Stronach gekauften Unternehmen gibt es nach wie vor Betriebsräte. In seinen neuen Firmen sind die Arbeitnehmer von den sogenannten Vertrauensleuten vertreten, die, zum Unterschied zu den Betriebsräten, nicht unkündbar sind. ***** Österreichs Hilfseinsatz nach dem Erdbeben in der Türkei ***** Eine der ersten internationalen Hilfsmannschaften, die in der Türkei eintrafen, war die Suchhundestaffel des österreichischen Roten Kreuzes, unter denen sich auch die Gewinner der Weltmeisterschaft der Suchhunde aus Wiener Neustadt befinden. Zugleich wurden auch dringend benötigte Hilfsgüter in das Erdbebengebiet gebracht. Auch die Österreichische Rettungshundebrigade beteiligte sich mit zehn Suchhunden. Am nächsten Morgen landete eine Truppe von 65 Soldaten des österreichischen Bundesheeres in der Türkei, gefolgt von einer Transportmaschine mit 20 Tonnen Bergewerkzeug, medizinischen Geräten, einem Puch G und zwei Heeresmotorrädern, Verpflegung, Zelten und einer Trinkwasseraufbereitungsanlage. Die Truppe setzt sich aus Sanitätern, Fernmeldern, ABC-Abwehr- und Bergeexperten und zwölf Militärhundeführern zusammen. Die so dringend benötigte medizinische Hilfe wird von den Notfallexperten vom Militärspital Innsbruck organisiert. ***** Chirurgenkongreß Wien mit Schwerpunkt Telemedizin hilft Izmir ***** Einer der Schwerpunkte beim 38. Welt-Kongreß für Chirurgie im Wiener Austria Center ist die Telemedizin. Damit soll nun den Unfallopfern der schweren Erdbebenkatastrophe in der Türkei geholfen werden. Sofort nach Eintreffen der erforderlichen Informationen werden die in den U.S.A. zur Entsendung bereiten Ärzte in das Krisengebiet kommen. Durch die neuen Erkenntnissse in der Tele-Chirurgie können durch Satellitenübertragung die Daten über Verletzungen rasch übermittelt und Operationen über den Bildschirm durchgeführt werden. Da es in Katastrophengebieten meist keinen Strom gibt, sind die neuen Geräte mit Batteriebetrieb ausgestattet. ***** IT&T Business-Forum als dritte Hightech-Messe in Wien ***** Die Zeitung "Computerwelt" berichtet über ein neues Konzept, das Norbert Kohsem mit seiner Firma makuko (Marketing, Kultur, Kommunikation) entwickelt hat und das vom 16. bis 18. November im Wiener Museum für Angewandte Kunst den Besuchern vorgestellt wird. Es soll keine Konkurrenz für die IFABO 2000 (12. bis 15. April) werden, sondern für den ehemaligen Arbeitgeber von Kohsem, die exponet des Veranstalters DC, die im Austria Center Vienna stattfinden wird. ***** Neues Magna-Werk im steiermärkischen Ilz ***** In Kooperation mit der Grazer Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik (SFT) plant der schwedische Autoproduzent Saab Automobile AB den Bau eines völlig neuen Modells, dem "Sports Utility Vehicle" (SUV). Für die Produktion dieses sportlich motorisierten, allradgetriebenen Fahrzeugs mit Geländetauglichkeit soll auf dem Grundstück des Magna-Konzerns in Ilz ein neues SFT-Montagewerk errichtet werden. Das Werk in Graz konzentriert sich auf die Produktion von Autos des DaimlerChrysler-Konzerns, deren Ausweitung des Programms im Gespräch, aber noch nicht offiziell bestätigt ist. ***** Tiroler Plansee-Konzern expandiert in Asien ***** Der private Tiroler Technologie-Konzern in Reutte hat 50 Prozent der japanischen Vertriebsfirma für Halbleiterindustrie "Vac's Metal" erworben. Diese Betriebsbeteiligung erfolgte nach zehnjähriger Zusammenarbeit in der Produktion von Fertigteilen aus hochschmelzenden Metallen. Ein Jointventure für Autoindustrie wird bereits mit Thyssen-Stahl in Deutschland betrieben, 1995 wurden Werke in Spanien, Indien und Bulgarien in Betrieb genommen. Genug Wachstumspotential für weitere Expansionen in Asien sieht der Vorstandschef Michael Schwarzkopf für die nächsten Jahre in der Autozulieferung, Elektronik und der Luft- und Raumfahrtindustrie. ***** Wienerberger stockt Beteiligung an Steinzeug Köln auf ***** Nachdem Wienerberger Ende Juni den US-Ziegelriesen General Shale erworben hat, wird der Expansionskurs fortgesetzt. Die vom Keramo Wienerberger Holding (KWH) gehaltenen Anteile an der deutschen Steinzeug GmbH, Köln, werden auf 50 Prozent aufgestockt. Zusammen mit der deutschen Steinzeug Cremer & Breuer AG, die die restlichen 50 Prozent hält, sind nun Investitionen für eine neue Fertigungstechnologie für Steinzeugrohre zur Stärkung der Position im Abwassermarkt in der Höhe von rund 80 Millionen DM (das entspricht 563 Schilling, bzw. rund 40,92 EU) geplant. ***** IOC-IAKS Award 1999 in Bronze für "Arena Nova" Niederösterreich ***** Die von NÖPLAN ursprünglich für die Niederösterreichische Landeshauptstadt St. Pölten von Architekt Dipl. Ing. Wolfgang Brunbauer konzipierte Sportstätte "Arena Nova" wurde im Zuge des Zukunftprojektes "Civitas Nova" in Wiener Neustadt realisiert. Bei der weltweiten Prämiierung der International Association for Sports and Leisure Facilities gemeinsam mit dem IOC wurde die "Arena Nova" mit dem IOC-IAKS Award 1999 in Bronze ausgezeichnet. Gold ging an die Olympia-Arena von Nagano in Japan und Silber an das Sébastian Charlety Stadion in Paris. Niederösterreich befindet sich damit in der Weltklasse des Sportstättenbaues. ***** Erstaufführung von Kreneks "Der Glockenturm" ***** In Coproduktion von "NetZZeit", Klangbogen und Festwochen fand im Wiener Semper-Depot die Premiere der Oper "Der Glockenturm" von Ernst Krenek statt, der die Novelle von Herman Melvilles aus dem Jahre 1855 zugrundeliegt. Die aktuellen Ansatzpunkte der vom Komponisten bearbeiteten Handlung wußte der Regisseur Michael Scheidl gut zu nützen. Der Bariton Andrew Murphy in der Rolle des Bannadonna und die Sopranistin Anna Maria Pammer als Una beeindruckten durch die musikalische Sicherheit in der Beherrschung der Zwölftonreihen, aber auch durch ihre schauspielerische Leistung. Das Orchester Musica Viva unter Alexander Drcar brachte in der formal strengen Konzeption die Inseln rythmisch-federnder Eleganz entsprechend zur Geltung. Die Wiener Staatsoper hat bereits Kreneks Werk "Johnny spielt auf" in Planung genommen. ***** Rapid gegen Schweden 0:0 ***** Das 0:0 sei in einem Auswärtsspiel in der augenblicklichen Situation der Nationalelf als Erfolg zu werten, meinte der Rapid-Trainer Otto Baric. Fünf Teamneulinge wurden in diesem Spiel eingesetzt. Es wurde meist vorsichtig und eher defensiv gespielt. Vor der Pause gab es gute Ansätze, vor allem bei Kühbauer und Vastic. Hörtnagl personifizierte den kämpferischen Stil. Mit Disziplin, Ernst und Konsequenz hat sich die Nationalelf als gutes Team präsentiert. ***** Umstrittenes 2:1 Rapid - GAK ***** Ein Formalfehler, der dem Schiedsrichter Manfred Schüttengruber in der Hektik des sehr aggressiven Spiels passiert ist, sorgte für große Aufregung. Beim Ausschluß von Enrico Kulovits (GAK) wegen eines Fouls an Schwarz zeigte er nur die gelbe und die rote Karte, anstatt Gelb und Gelb-Rot. GAK-Präsident Peter Svetits war so aufgebracht, daß nach dem Schlußpfiff im letzten Moment Handgreiflichkeiten verhindert werden mußten. Der GAK-Boß fordert eine Neuaustragung. ***** Meisterschaft Rapid - Türkei bis 10. September ausgesetzt ***** Da drei unabhängige US-Institute in der Türkei weitere starke Beben in der Nähe von Instanbul prognostizieren, kann Rapid nicht die Verantwortung für Reise und Match übernehmen. Dazu kommt jetzt noch die Seuchengefahr. Rapid bat um Verlegung des Retourspiels an einen erdbebensicheren Ort, aber Galatasary will in Istanbul bleiben. Eine UEFA-Entscheidung wird erwartet. ***** Günther Weidlinger kam ins Leichtathletik-Hindernisfinale ***** Bei seiner ersten WM-Teilnahme erzielte Österreichs größtes Leichtathletik-Talent einen neuen österreichischen Rekord von 8:10,83 Minuten. Buchleitner schied trotz persönlicher Bestzeit mit 8:20,4 in seinem Vorlauf aus. ***** Steffi Graf wurde im Semifinale Dritte ***** Mit 1:59,61 kam die 26jährige Steffi Graf auf den zum Aufstieg erforderlichen dritten Platz im 800 m-Finale. Das sind zweieinhalb Sekunden unter ihrer Rekordzeit, aber ausreichend für einen souveränen Einzug in den Endlauf. ***** Tischtennis-As Werner Schlager weiter groß in Fahrt ***** Nach seiner WM-Bronzemedaille in Eindhoven feierte Werner Schlager mit Karl Jindrak im Doppel gegen Yuan-Su/Peng-Lung (TPE) bei der ITTF-Pro-Tour in Australien einen glatten 2:0-Erfolg. . ***** Andreas Goldberger bei der Matten-GP in Stams ***** Beim diesjährigen Sommer-GPs der Skispringer errang Andreas Goldberger beim dritten Wettkampf den dritten 3. Platz, das ist der zweite Platz in der Gesamtwertung.