Ausgabe Nr. 145 vom 25. September 2000

Expertengruppe erstellte Studie über "Soziale Treffsicherheit"
Die Österreichische Bundesregierung arbeitet intensiv an einer Sanierung des Budgets, um den gewaltigen Schuldenberg abzubauen. Für weitere Sparmaßnahmen wurde eine Studie über "Soziale Treffsicherheit" in Auftrag gegeben, deren Ergebnis vor einer Woche vorgelegt wurde. Ziel ist eine Durchleuchtung des Sozialsystems, um durch das Auffinden von sowohl Überversorgungen als auch Unterversorgungen mehr Gerechtigkeit zu schaffen. Das Volumen der Sozialausgaben ist in den letzten Jahren um 320 Prozent gestiegen, jenes der Staatsausgaben um 170 Prozent. Mit dem stark wachsenden Anteil älterer Menschen explodieren die Kosten der Pensionsversicherungen und des Gesundheitswesens. Dem stehen immer weniger junge Menschen gegenüber. Es müssen grundlegende Veränderungen vorgenommen werden, um die Finanzierbarkeit des Sozialsystems für die Zukunft zu sichern. Das Arbeitslosengeld ist im internationalen Vergleich eher niedrig. Die Bezüge der Notstandshilfeempfänger liegen nur knapp darunter, wodurch kein Anreiz vorhanden ist, das Arbeitslosengeld mit einer verpflichtenden Suche nach einer Erwerbstätigkeit anzustreben. Zu Überversorgungen kommt es, wenn zum Beispiel neben einer Alterspension zugleich eine Invaliditätspension und eine Versehrtenrente aus der Unfallversicherung bezogen wird. Hier sollen Obergrenzen eingeführt werden. Dies sind nur einige Beispiele aus der 74 Seiten umfassenden Studie über "Soziale Treffsicherheit".

Einsparungen sollen mehr als sieben Milliarden Schilling bringen
Der Ministerrat präsentierte vorigen Dienstag folgendes Sechs-Punkte-Programm für "SozialeTreffsicherheit", das Einsparungen von mehr als sieben Milliarden Schilling (etwa 510 Millionen Euro) bewirken soll:
1.) Die bisherige Gratis-Mitversicherung für Partner, die kinderlos sind (und waren) wird durch eine begünstigte Mitversicherung ersetzt, die nach der Höhe des jeweiligen Dienstnehmerbeitrages zur Krankenversicherung berechnet wird. Für Selbständige und Bauern wird es äquivalente Regelungen geben. (Einsparungen: 850 Millionen)
2.) Unfallrenten werden in steuerlicher Hinsicht mit den Invalidenrenten gleichgestellt. (Bringt zwei Milliarden, die Hälfte davon wird für Schaffung von Behinderten-Arbeitsplätzen verwendet).
3.) Vereinheitlichung der Kinder- und Pensionistenzuschüsse und der Familienzuschläge bei Arbeitslosenversicherung auf 400,- Schilling. (Ersparnis 430 Millionen Schilling).
4.) Krankenversicherungsbeitragspflicht bis Höchstbeitragsgrundlage für Zusatzpensionisten aus rechnungshofgeprüften Institutionen (300 Millionen Schilling).
5.) Die vierwöchige Wartezeit auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung für Dienstnehmer, die von sich aus kündigen, gilt in Hinkunft auch bei einvernehmlicher Lösung des Dienstverhältnisses (Ersparnis 2,1 Milliarden Schilling).
6.) 5.000 Schilling (363 Euro) Studiengebühren pro Semester ab dem Wintersemester 2001 an den Universitäten bei gleichzeitiger Ausweitung der Stipendien zur Sicherung sozialer Gerechtigkeit, Einführung eines begünstigten Darlehenssystems zur Vorfinanzierung mit späterer Rückzahlung. (Einsparung 2 Milliarden, von denen eine Milliarde für eine Qualitäts- und Leistungsoffensive für Universitäten verwendet wird).

Studenten-Demonstrationen gegen angekündigte Studiengebühren
Der Beschluß der Regierung, ab dem Wintersemester 2001/2 Studiengebühren von 5.000 Schilling (363,4 Euro) pro Semester einzuführen, hat heftige Protestkundgebungen der Studenten ausgelöst. Inzwischen haben klärende Gespräche mit den Vertretern der Österreichischen Hochschülerschaft stattgefunden, die noch fortgesetzt werden. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) kündigte am Sonntag in der Fernseh-Pressestunde eine Erhöhung der Studienbeihilfen um jährlich 10.000 Schilling (727 Euro) als Abgeltung der Studiengebühren an. Studenten, die Stipendien erhalten, bekommen monatlich um 5.000 Schilling mehr. Die Anzahl der Stipendiaten soll um 10.000 erhöht werden. Die Bundesregierung hofft, daß vermehrte und höhere Stipendien eine "Leistungsoffensive" bewirken könnten. In Österreich beträgt die mittlere Studienzeit 7,3 Jahre gegenüber 4,3 Jahren im OECD-Durchschnitt. Der freie Universitätszugang wird unverändert bestehenbleiben. Für eine Milliarde Schilling werden Qualitätsverbesserungen der Universität durchgeführt.

Beitrag Österreichs für EU-Truppe mit 2000 Soldaten und Panzern
Im nördlich von Paris gelegenen Ecouen fand ein Treffen der 15 EU-Verteidigungsminister statt, um eine für November geplante Ministerkonferenz in Brüssel vorzubereiten. Es wurde über die künftige Militärpolitik der Union und definitive Beiträge der einzelnen EU-Länder für eine EU-Krisentruppe beraten. Die EU will bis zum Jahr 2003 eine 60.000 Mann starke Truppe aufbauen, die binnen 60 Tagen für Missionen von über einem Jahr bis zu 4000 Kilometer Entfernung einsatzbereit sein soll. Europa soll in die Lage versetzt werden, Krisen am Kontinent selbst zu bewältigen. Diese künftige Europäische Eingreiftruppe soll für Friedenssicherung, Konfliktverhütung und humanitäre Hilfe zum Einsatz kommen und Krisen schon vor Ort eindämmen, bevor militärische Bedrohungen entstehen Der österreichische Verteidigungsminister Herbert Scheibner (FPÖ) signalisierte die Bereitschaft Österreichs zur Teilnahme an diesem europäischen Verteidigungssystem. Österreich will dafür 2000 Soldaten und Panzer zur Verfügung stellen. Das Konzept für eine Beteiligung sei im Verteidigungsministerium bereits vorhanden. Die Beteiligung Österreichs ist budgetär noch nicht abgedeckt. Minister Scheibner will dieses Problem durch Verwaltungsreformen in den Griff bekommen.

Voest-Alpine Stahl Donawitz eröffnete neues Kompakt-LD-Stahlwerk
Am Freitag wurde in Donawitz das - nach Angaben des Unternehmers - modernste Stahlwerk der Welt eröffnet. Es werden 120 Meter lange Schienen erzeugt, die zugleich hart und elastisch sind. Bei gleichbleibender Jahreskapazität in Donawitz von 1,25 Millionen Tonnen Rohstahl wird eine wesentliche Verbesserung der erzeugten Stahl-Qualität erzielt. Mit dieser weltweit führenden Technologie soll das neue Werk auch kostenführend sein. Die VA-Stahl-Langprodukten-Gruppe erzeugt neben mit den ultralangen, kopfgehärteten Schienen auch Draht und Rohre. Im laufenden Geschäftsjahr (ab Ende März) wird ein Umsatz von zehn Milliarden Schilling (727 Millionen Euro) erwartet. Derzeit wird mit dem US-Konzern Nucor über die Errichtung einer Schienenfertigung in den USA verhandelt. In einem Gemeinschaftsunternehmen soll die in Donawitz entwickelte Technologie mit einem Ausstoß von rund 450.000 Tonnen umgesetzt werden. Das würde der Hälfte des amerikanischen Marktes in diesem Bereich entsprechen. Eine Entscheidung wird in den nächsten drei bis vier Wochen erwartet.

Wienerberger verkauft Treibacher an den deutschen Industriellen Finck
Treibacher kam vor zehn Jahren in den Besitz von Wienerberger. Vor vier Jahren wurde der Bereich Schleifmittel an den Münchner Industriellen August von Finck verkauft. Der bei Wienerberger verbliebene Teil, die Metallurgiefirma Treibacher Industrie AG mit Standorten in Treibach und Slowenien, ist auf Eisenlegierungen und Hartmetall-Vorstoffe spezialisiert und zählt somit nicht zum Kernbereich von Wienerberger. Um die Konzentration auf das Kerngeschäft Ziegel- und Rohre konsequent fortzuführen, verkaufte Wienerberger jetzt auch diesen zweiten Teil von Treibacher um 126 Millionen Euro (etwa 1,7 Milliarden Schilling an August von Finck. Dies bezeichnet der Generaldirektor von Wienerberger, Gerhard Schaschl, als das beste Resultat, nachdem seit einem Jahr mit sechs Interessenten verhandelt wurde. Dieser Verkauf bringt für das Geschäftsjahr 2000 einen zusätzlichen Gewinn nach Steuern von 58 Millionen Euro (798 Millionen Schilling).

High-Tech-Werk im Kärntner Althofen baut Kapazitäten aus
Das ehemalige Philips-Werk in Althofen war bis 1997 unter dem Namen Neutronics selbständig und fusionierte 1997 mit einem der weltweit größten Elektronik-Auftragsproduzenten, Electronic Manufacturiing Sevices Provider Flextronics, mit Sitz im kalifornischen High-Tech-Zentrum Silicon-Valley. In Althofen wurde seit 1995 die ursprüngliche Produktion von Unterhaltungselektronik auf Computerelektronik, Medizintechnik und Telekommunikation erweitert. Seit 1994 hat sich die Zahl der Mitarbeiter verdoppelt. Jetzt wurden die Kompetenzen der Althofner Flextronics-Europe-Gruppe für Entwicklung, Logistik, Informationstechnologie, Projektmanagement sowie Support und Training für den Aufbau von Partnerwerken konzentriert. Das Kärntner Werk soll für Flextronic zum Sprungbrett nach Ostmitteleuropa werden.

Europas höchstgelegener historischer Schiffsfund in Osttirol
Im Osttiroler Obersee am Staller Sattel, der in 2050 Meter Seehöhe liegt, wurde ein Einbaum entdeckt und voriges Jahr von Thomas Reitmaier, einem Studenten des Institutes für Ur- und Frühgeschichte in Innsbruck, lokalisiert. Entnommene Holzproben gingen an die Uni Wien, wo eine Radiokarbon-Datierung das Alter von etwa 1055 Jahren ergaben. Univ.-Prof. Dr. Konrad Spindler, Leiter des Instituts für Ur- und Frühgeschichte, und dem seit Juni zum a.o. Univ.-Professor habilitierten Univ.-Ass. Dr. Harald Stadler ist es zusammen mit einer Tauchertruppe gelungen, dieses karolingisch-ottonische Fischerboot aus dem See zu heben. Zuvor wurde dieser drei Meter lange Einbaumrumpf, der in acht Meter Tiefe im steilen Uferbereich lag, sorgfältig in Folie verpackt. Äußerste Vorsicht war geboten, um ein Abgleiten in den 27 Meter tiefen See zu verhindern. Mit einem Kran wurde das durch einen Metall-Bergerahmen geschützte Baumstammboot unversehrt geborgen und nach Innsbruck transportiert. Dort soll es untersucht und mit Kunstharz konserviert werden. Erstmals wurde mit diesem archäologischen Fund eine Fischereinutzung zur Zeit der ersten Jahrtausendwende des alpinen Hochgebirges wissenschaftlich dokumentiert. Es ist geplant, In St. Jakob im Defreggental dafür ein eigenes Museum zu bauen.

SkiData AG und EyeTickel Corp. erproben in Sydney Iris-Erkennung
Die Salzburger SkiData AG ist Weltmarktführer bei Ticketing- und Zutrittssystemen. Zusammen mit dem amerikanischen Lizenzinhaber für Iris-Erkennung, EyeTicket Corporation, wird derzeit bei den Olympischen Spielen in Sydney eine gemeinsam entwickelte Zutrittstechnologie erprobt. Bei diesem Pilotprojekt weisen sich erstmals die 1100 Athleten, die Funktionäre, Fotografen, Ehrengäste und Sponsoren mittels ihrer Iris aus. Weil der die Pupille umgebende Farbkreis, die Iris, als ein lebenslang gleichbleibendes, individuelles Merkmal über 266 unterschiedliche Charakteristika verfügt, kann sie als fälschungssichere Erkennungsmethode das Zutrittsticket ersetzen. Mit einer Digitalkamera wird bei der Akkreditierung die Iris eines Auges gefilmt und als 512-Byte-Codierung im System gespeichert. Nach einmaliger Registrierung genügt für den Zutritt jedes Mal ein kurzer Blick in die Kamera. Diese Technonologie der Iris-Erkennung wird in Zukunft nicht nur in Hochsicherheitsbereichen, sondern für Besucherveranstaltungen im Sport- und Eventbereich eingesetzt werden und funktioniert sogar beim Tragen von Sonnenbrillen

Eine Reise in die Vergangenheit für die Gäste im Schloß Schönbrunn
Am Samstag wurde im Schloß Schönbrunn ein Fest unter dem Motto "Friedrich der Große zu Gast bei Maria Theresia" gefeiert. Bei der Eröffnung wurde darauf hingewiesen, daß - wenn deren Sinn für Kunst und Kultur sie zum Feiern gemeinsamer Feste veranlaßt hätte - vielleicht der Siebenjährige Krieg nicht stattgefunden hätte. Unter der Leitung von Paul Angerer spielte das Concilium Musicum in der vollbesetzten Großen Galerie eine Komposition von Joseph I. Ein Paar in Kostümen aus der Zeit Maria Theresias bewegte sich zwischen den Gästen, während auch dafür gesorgt war, daß sich die Kinder wie die Sprößlinge des Kaiserhauses kostümieren konnten. Sie tummelten sich im Stiegenhaus, hatten viel Spaß und erfuhren viel über die Zeit, als Kaiserin Sisi und Franz Joseph mit dem gesamten Hofstaat hier wohnten. Den Gästen wurde ein reichhaltiges musikalisches Programm mit Werken von Joseph Haydn, Joseph I. und Friedrich II., Kammermusik, Mozarts Zauberflöte, Kirchenmusik und anschließend ein Orgelkonzert in der Schloßkapelle geboten. Ein Marionettentheater brachte Ausschnitte aus der Zauberflöte. Im Zeremoniensaal las Herbert Tötschinger über "Die Berufe der Habsburger". Joseph I., der nicht nur Kaiser, sondern auch Komponist und Schauspieler war, bezog vor 300 Jahren mit dem Kaiserlichen Hof das Schloß Schönbrunn als neue Sommerresidenz. Für die rund 1000 Gäste reichten die fünf Stunden nicht aus, um alles von den rund hundert Künstlern Dargebotene wahrzunehmen.

Burgenländische Softwareschmiede erhält CERN-Großauftrag
Das auf Automatisierungstechnik spezialisierte burgenländische Software-Unternehmen ETM hat vom europäischen Kernforschgungszentrum CERN einen Großauftrag erhalten. ETM wird die Software zur Steuerung eines Teilchenbeschleunigers liefern. Die in Eisenstadt und Linz entwickelte Software PVSS wird zur Steuerung, Überwachung und Dokumentation der am Teilchenbeschleuniger ablaufenden Experimente eingesetzt. Über die finanzielle Dimension des Deals wollte EMT auf Anfrage von pte keine Auskunft geben.
An CERN sind heute insgesamt 20 Länder, darunter auch Österreich, beteiligt. Das Herzstück der CERN-Experimente ist ein 27 km langer unterirdischer Teilchenbeschleuniger. Die dort ablaufenden Experimente liefern Datenmengen von zehn Terrabyte pro Sekunde. Mehere tausend Rechner sind notwendig, um diese Datenmengen zu bearbeiten. So müssen etwa pro Experiment rund eine Million Einstellungen vorgenomen werden. Nach einem dreijährigem Auswahlmarathon, in dem über hundert Prozeßleitsysteme getestet wurden, ging die ETM mit ihrer PVSS-Software als Sieger hervor.
PVSS (ProzeßVisualisierungs- und -SteuerungsSystem) ist eine Eigenentwicklung der EMT und wird seit Jahren in verschiedenen Industriebranchen eingesetzt. "Neben dem unschätzbaren Imagegewinn erwarten wir uns vom Projekt CERN einen weiteren deutlichen Technologie- und Innovationsschub für unsere Softwareentwicklung", so Firmengründer Andreas Mühlgassner. An Großprojekten hat das Unternehmen unter anderem das Wiener Autobahnnetz mit all seinen Tunnels, Produktionsanlagen der Voest Alpine, die Hamburger U-Bahnen oder die Flughäfen Salzburg und Athen mit seiner PVSS-Software ausgestattet.

NÖ Geigenbauer fiedelt Stradivari nach
Musikinstrumentenbauer sind heute dünn gesät. Ganze 52 sind in der NÖ Wirtschaftskammer eingetragen, davon fünf Geigenbauer. Ihre Ateliers befinden sich in Waidhofen/Ybbs, Krems, Zwettl, Orth/Donau und Laxenburg. Peter Ivan aus Waidhofen/Ybbs erlernte das traditionelle Handwerk des Geigenbaus in einem fünfjährigen Sonderlehrgang am Musikkonservatorium von Parma unter Renato Scrollavezza. Seit 1990 baut der 35-jährige Mostviertler Streichinstrumente, von der Violine bis zum Cello, auf Anfrage auch Kontrabaß. Neben der Wartung und Instandhaltung alter Instrumente nimmt der Eigenbau einen besonderen Platz in Ivans Arbeit ein. "Das Holz zur Fertigung meiner Violinen muß langsam wüchsig sein und enge Jahresringe aufweisen", erklärte der Geigenbauer im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst. "Ich bevorzuge dabei Bergahorn und Haselfichte. Das Holz beziehe ich überwiegend aus Slowenien, Kärnten und Südtirol. Die Saiten und Bögen werden angekauft."
Peter Ivan arbeitet nach traditionellen Vorbildern der berühmten italienischen Geigenbauer Amati, Guarneri und Stradivari, entwirft aber auch eigene Modelle. Die Bauzeit einer Violine beträgt im Schnitt an die fünf bis sechs Wochen. Den unverwechselbaren Klang einer Violine machen laut Peter Ivan die Stimmigkeit des Materials, Wissen gepaart mit Gespür und die Ausarbeitung der einzelnen Klangplatten, die harmonisch zueinander stehen müssen, aus. Zu Ivans Kundenstock zählen Hobby- und Profimusiker, darunter u.a. Mitglieder der Wiener Symphoniker. Ivans Wünsche für dieses traditionelle Handwerk: "Mehr Aufgeschlossenheit von Seiten der Musikpädagogen und mancher Musiker für den Neubau von Geigen."



Und nun der Sport - Ihnen gewidmet von ASN, AustrianSportsNet:
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Hagaras Gold-Rausch: Hagara/Steinacher erste Olympioniken seit 1988
Freitag, 22. September
Die erste österreichische Goldmedaille bei Sommerspielen seit 1988, das erste Edelmetall überhaupt für rotweißrote Segler - Roman Hagara und Vorschoter Hans-Peter Steinacher schrieben mit ihrem heute fixierten Triumph bei den Olympischen Spielen in Sydney österreichische Sportgeschichte. Trotzdem nahm sich die Medaillenfeier am Abend im Österreicher-Haus bescheiden aus.
Bei Krautfleisch und Schinkenfleckerl feierten Roman Hagara und sein Vorschoter Hans-Peter Steinacher ihre Olympische Goldmedaille in der Königsklasse des Segelsports, dem Tornado. Während die Konkurrenz wegen des leichten Windes vor Sydney, in dem derzeit der mildeste Frühling der letzten Jahrzehnte herrscht, ihre Felle davonschwimmen sah, spielten der Wiener Hagara sowie der aus Zell am See stammende Steinacher auch auf den letzten Wettfahrten ihre Klasse aus, entschieden zwei der am Freitag gefahrenen Wertungen für sich und holten unangefochten Olympia-Gold. Die Bedingungen waren wie für das rotweißrote Top-Duo geschaffen: Hagara und Steinacher fühlen sich als Leichtgewichte bei diesen Verhältnissen, bei denen man "besonders viel Fingerspitzengefühl" (Hagara) braucht, besonders wohl und hatten schon vor Olympia geahnt, daß diese Reise sich auszahlen könnte. Daß es allerdings derart klar wurde, Gastgeber Australien abgeschlagen an zweiter Stelle landete, überraschte sogar die frischgebacknenen Olympia-Sieger selbst. "Es ist natürlich super, daß wir diese Nationen ausgetrickst haben", so Roman Hagara. Er und Hans-Peter Steinacher wollen auf jeden Fall noch bis Ende 2001 zusammen in See stechen, danach, meinte Steinacher, werde man weitersehen. Allerdings wäre auch eine Verlängerung der Erfolgs-Partnerschaft "sehr verlockend".
Für ihn sei neben dem eigenen Erfolg vor allem wichtig, daß junge Österreicher ein Vorbild hätten, um mit dem Segelsport zu beginnen. Er hoffe, daß durch seine Goldmedaille ein Boom losgelöst wurde, der mehr Leute zu dieser Sportart bringt und sie zu einem größeren Thema in der Öffentlichkeit macht. Roman Hagara, der eine Wette darauf laufen hat, nach einer etwaigen Medaille in einen (Gold-)Rausch zu verfallen, muß die Einlösung wohl noch verschieben: Erst am Montag Abend bekommen die Sportler offiziell das Edelmetall um den Hals gehängt, denn noch sind die Bewerbe nicht zu Ende. Die letzten Wettfahrten, die alledings keinen Einfluß mehr auf das Gold der Österreicher hätten, sollten am Sonntag über die Bühne gehen. Wegen des schwachen Windes überlegte man aber, die verbleibenden Fahrten abzusagen. Der Sieg der beiden Österreicher war aber nicht nur eine Bestätigung dafür, daß Österreich als Binnenland über hervorragende Segler verfügt, sondern auch dafür, daß das aus dem Alpenland kommende Material einen zum Olympia-Sieg tragen kann: Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher vertrauen auf Segel aus Österreich - genau gesagt aus Kärnten - , die auf ihr eher geringes Körpergewicht zugeschnitten sind. "Das ideale Material für Leicht- und Mittelwind", erklärte Hagara. Doch selbst bei starken Böen wären Hagara/Steinacher dieser Tage nur schwer zu schlagen gewesen: Die
Österreicher waren an allen Tagen eine Klasse für sich, mußten die Führung von Beginn bis Ende nie abgeben und holten ich verdient Olympia-Gold.

Sieber surft zur Goldenen - Zweiter Olympiasieg für Österreich
Sonntag, 24. September
Wer hätte das wirklich für möglich gehalten!? Nach den Tornado-Seglern hat nun auch der oberösterreichische Surfer Christoph Sieber Gold an Land gezogen! Unglaublich! Der österreichische Segelverband, der zuvor zwar dreimal olympisches Silber gewonnen hat, aber noch nie in der Geschichte einen Olympiasieger stellen konnte, ist dafür verantwortlich, daß Österreich bereits jetzt die erfolgreichsten Sommerspiele seit dem Zweiten Weltkrieg bejubeln kann...
Sieber konnte sich die Olympia-Krone mit drei Wettfahrtssiegen aufsetzen. In der zehnten Wettfahrt landete der Zeitsoldat auf dem fünften Platz, damit übernahm er wieder die Führung in der Gesamtwertung. In die letzte Wettfahrt surfte der 29jährige nun mit neun Punkten Vorsprung auf den Argentinier Carlos Espinola, der später Silber holen sollte, und wurde Siebenter, was reichte. Sieber war Olympiasieger! Bronze ging nach Neuseeland an Aaron MCIntosh.
Kaum hatte der gebürtige Welser, der für den UYC Wolfgangsee surft, die Ziellinie überquert, lag er auch schon im Wasser, stellten sich die Gegner als erste Gratulanten ein. "Unglaublich", rang Sieber nach Worten, "ich bin Olympiasieger! Ich habe mir heute nach der zehnten Wettfahrt genau ausgerechnet, welche Plazierung ich in der elften Wettfahrt erreichen muß. Was soll ich jetzt sagen? Diese Taktik ist voll aufgegangen!" Dabei hätte er 1996 beinahe alles hingeschmissen. "Ich wollte nicht mehr, weil ich mich ganz knapp nicht für Atlanta
qualifizieren konnte!" Hier habe er die ganze Woche über versucht, locker zu bleiben. "Ich habe mir eingeredet, daß das ein ganz normaler Wettbewerb ist. Schlußendlich hat sich aber bewahrheitet, was ich immer sage: Ich bringe die beste Leistung stets dann, wenn der Druck am größten ist!"
Bisherige Erfolge: 1992, bei den Spielen in Barcelona, belegte Sieber den fünften Platz, 1994 eroberte er EM-Bronze, 1998 wurder er Sechster der Weltmeisterschaft.

Graf erringt Silber in Sydney
Montag, 25. September
Stefanie Graf war nach Sydney gefahren, um eine Medaille zu holen. In den Vorläufen verabschiedete sich aber eine Konkurrentin nach der anderen, womit die Chance auf Gold durchaus gegeben war. Im Finale war dann aber eine Läuferin unschlagbar. Maria Mutola holte in Jahresweltbestleistung Gold, Graf sprintete auf den letzten Metern noch zu Silber.
Vom Start weg war die Österreicherin von mehreren Läuferinnen umringt, zu viele Beinpaare standen ihren Versuchen, außen zu überholen im Weg. Erst auf den letzten 200 Metern konnte sich die Kärntnerin befreien und lief in einem packenden Endspurt noch auf den zweiten Rang. Es siegte ihre schärfste Konkurrentin Maria Mutola aus Mozambique in 1:56,15. Im Gegensatz zu Graf ließ sich Mutola nicht einzwicken und konnte ihre Kräfte damit ausschließlich auf das Rennen konzentrieren. Graf konnte sich erst nach Tempoverschärfung des Feldes aus der Umklammerung ihrer Gegnerinnen befreien und ging alks Vierte auf die Zielgerade. Die Führende zu diesem Zeitpunkt, die Britin Kelly Holmes wurde knapp vor dem Ziel zuerst von Mutola, dann von Steffi Graf noch abgefangen, die im Finish ihre Sprintqualitäten an den Tag bzw. Abend legte.
Stefanie Graf lief mit 1:56,64 neuen persönlichen und damit auch österreichischen Rekord. Erstmals blieb die Kärntnerin unter 1:57. "Für mich geht ein Lebenstraum in Erfüllung.", keuchte die überglückliche Kärntnerin nach dem Rennen. "Auf mir lastete so ein Druck, ich habe heute das absolute Maximum gebracht." war sich Graf direkt nach dem Lauf ihrer großartigen Leistung bewusst. An Mutola war diesmal kein Vorbeikommen, die mit 1:56,15 eine neue Jahresweltbestzeit aufstellen konnte.

GAK besiegt Ried 3:2 - Drei Chancen, drei Tore
Freitag, 22. September
In einem Spiel zwischen zwei ebenbürtigen Mannschaften besiegte der GAK den SV Ried mit 3:2. In der ersten Hälfte waren die Hausherren aus dem Innviertel zwar überlegen, aber gute Chancen durch Drechsel (Lattenschuß), Angerschmid (Kopfball) oder Akagündüz konnten nicht verwertet werden.
Die Grazer hatten in den ersten 45 Minuten dem Rieder Spiel nicht viel entgegenzusetzen, doch nach Seitenwechsel schlugen die "roten Teufel" zurück. Das Spiel wurde schneller und in der 59. Minute verwertete der eingewechselte Patrick Isabella eine Flanke völlig frei stehend mit dem Kopf. Die Rieder ließen keine Verunsicherung aufkommen und spielten munter weiter, bis plötzlich Ronald Brunmayr nach Paß von Hütter auf Torhüter Oraze zu lief, das zweite Tor für die Grazer erzielte.
Dem engagierten Spiel der Innviertler schadete der überraschende Rückstand jedoch nicht und schließlich erzielte Rothbauer fünf Minuten vor Schluß noch den Anschlußtreffer. Sein Freistoß von der linken Seite fand seinen Weg durch die löchrige Grazer Mauer, der junge Torhüter Schranz verschätzte sich und der Ball landete im kurzen Eck. Nur zwei Minuten später stand wieder der Ersatzmann von Franz Almer im Mittelpunkt: Als er einen hohen Ball aus der Luft fangen wollte, kam ihm Christophe Lauwers, der zum Kopfball hochgestiegen war, in die Quere. Der Rieder traf den Ball mit der Hand, nützte die Verwirrung der Grazer Abwehr über den verlorenen Ball und traf zum 2:2 Ausgleich. Dieses Resultat wäre dem Spielverlauf durchaus gerecht geworden, aber ausgerechnet der Ex-Rieder Ronald Brunmayr hatte mit seinen ehemaligen Teamkollegen kein Mitleid und nützte einen Abwehrfehler von Ehmann in der 91.Minute zum Siegestreffer. Brunmayr selbst bejubelte sein Tor nicht, wirkte darüber fast schon bedrückt :"Mir tut es leid für die Rieder, sie hätten sich einen Punkt auf jeden Fall verdient gehabt." Den Grazern reichten drei gute Chancen zu einem Sieg über den Konkurrenten Ried, sie liegen bis morgen mit der Austria gleich auf. GAK-Trainer Gregoritsch: "Meine Mannschaft hat in der zweiten Halbzeit sehr clever agiert, das Wichtigste ist natürlich, daß wir unsere Erfolgsserie verlängert haben."

Sturm Graz gegen Rapid Wien 1:1
Sonntag, 24. September - von Florian Schwarz
Sturm Graz gegen Rapid Wien war das angekündigte Spitzenspiel der zwölften Bundesligarunde. Oft werden aber gerade diese Partien Langeweiler. Nicht so das zweite Aufeinandertreffen der Saison zwischen den beiden Titelfavoriten Sturm und Rapid. Nach hochklassigen und dramatischen 90 Minuten trennten sich beide Teams mit 1:1, wobei sich die Grazer über diesen Punkt mehr freuen konnten...
Die Grazer waren von Beginn an sehr defensiv eingestellt, und warteten auf Kontermöglichkeiten. Den Grün-Weißen wurde die Rolle der Spielgestalter damit aufgedrängt, was die Rapidler anfangs auch gut umsetzen konnten. Die großen Torchancen blieben aber zunächst noch aus. Die Konterchancen, die sich für Sturm ergaben versandeten aber alle spätestens bei Rapids Abwehrbollwerk Krzystof Ratajczyk. Die Rechnung der Grazer schien nicht aufzugehen, Rapid kontrollierte das Geschehen souverän. Da aus dem Spiel aber nichts Zählbares herausschaute, versuchten es die Rapidler aus Standardsituationen. So geschehen in der 30. Minute als Zingler einen Corner von Saler relativ unbedrängt einköpfeln konnte. Damit stand es 1:0, womit Sturm zum Agieren gezwungen war. Und das taten sie auch. Das Spiel drehte sich komplett, Rapid nun in der eigenen Hälfte, Sturm übernahm das Kommando. Nur sieben Minuten nach dem 1:0 wären die Rapidler die Führung fast losgeworden, aber Reinmayr scheiterte mit einem wuchtigen Schuß an Ladislav Maier.
Die zweite Halbzeit begann ähnlich, wie die erste aufgehört hatte. Sturm mit mehr Ballanteilen, aber zu wenig initiativ. Bis zur 63. Minute. Danach wurde es dramatisch. Zunächst lief Wetl alleine Richtung Schickelgruber, Schiedsrichter Schüttengruber pfiff aber umstrittenerweise wegen Abseits ab. Nicht das letzte Mal in diesem Spiel. Im Gegenzug spielte der eingewechselte Strafner mit einem Doppelpaß (mit Reinmayr) die Rapid-Verteidigung durcheinander und überhob den herausgelaufenen Maier. Der Ball senkte sich knapp unter der Latte in die Maschen und Strafner durfte sich zum 1:1 gratulieren. Danach wurde es dramatisch. Nur zwei Minuten später kam Schwarz, der diesmal relativ farblos blieb, frei zum Kopfball, setzte ihn aber klar neben das Tor. Gleich danach sah Schupp Rot, nachdem er Lagonikakis den Ball ins Gesicht geschleudert hatte, zwei Minuten später verabschiedete sich auch Strafner, der nach einer Schwalbe im Strafraum der Grün-Weißen Gelb-Rot sah. Mit dieser Entscheidung machte sich Schüttengruber nicht zum beliebtesten Mann im Schwarzenegger-Stadion, gellende Pfiffe begleiteten den Rest des Spiels. Rapid versuchte alles, um noch den Sieg heimzufahren, Sturm verteidigte mit acht Mann bravourös und konnte sogar einige gefährliche Konter fahren. Die größte Möglichkeit vergab Reinmayr knapp vor Schluß. Auf der anderen Seite schoß Roman Wallner aus spitzem Winkel Schickelgruber in die Arme. Es blieb beim 1:1, womit die Grazer weiterhin elf Punkte hinter Tabellenführer Rapid auf Platz sieben liegen.