Ausgabe Nr. 154 vom 27. November 2000

Bundeskanzler Schüssel zog Bilanz über neun Monate Regierungsarbeit
In einem Presse-Gespräch zeigte sich Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel mit der Regierungsarbeit der vergangenen neun Monate zufrieden. Die drei Megathemen waren die Pensionsreform mit der Anhebung des Frühpensionsalters, der Beginn des Abbaues des Budgetdefizits und die Vergangenheitsbewältigung mit der Zwangsarbeiterlösung und den Restitutionsverhandlungen. Jetzt werde mit dem Umbau der Verwaltung in eine moderne Dienstleistungsorganisation begonnen. Durch die Einführung eines Controlling-Systems, eines einheitlichen Buchhaltungssystems und einer eigenen Beschaffungsagentur können große Einsparungen erzielt werden. Eine Präsidialreform soll Synergien bei Bundeskanzleramt, Außen- und Innen- und Bildungsministerium bringen. Der bisherige Krankenschein soll durch eine Bürgerkarte ersetzt werden. Erleichterungen für den behördlichen Alltag sind von der Oneline-Steuererklärung bis zum Paß- und Gewerbeantrag zu erwarten. Zur demographischen Entwicklung stellte er fest, daß uns nicht die Arbeit, sondern die Arbeiter ausgehen würden. Deshalb müßten eine Erhöhung der Erwerbsquote, Verkürzungen der Studienzeiten und eine Erhöhung des Pensionsalters angestrebt werden, damit der Erwerbsprozeß länger gestaltet werde. Wenn sich die Zahl der 65jährigen verdoppelte, würde es gewaltige Veränderungen geben, die sich auf alle Bereiche auswirkten. Diese neuen Themen müßten ganzheitlich betrachtet werden.

OSZE-Gipfeltreffen der Außenminister in Wien
In der Wiener Hofburg fand ein Gipfeltreffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) statt, die ihren ständigen Sitz in Wien hat und heuer ihr 25jähriges Jubiläum feiert. Rund 900 Tagungsteilnehmer sind nach Wien gekommen, unter ihnen mehr als 50 Außenminister der insgesamt 55 OSZE-Mitgliedsstaaten. Es wurde Bilanz gezogen über die Arbeit dieses Jahres, das unter dem Vorsitz Österreichs steht. Wien hatte als Schwerpunkte die Krisenregionen in Südosteuropa, in Zentralasien und im Kaukasus gewählt. US-Außenministerin Madeleine Albright begann ihren Wien-Aufenthalt am Sonntag mit einem Besuch bei Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Auch der neue Staatspräsident von Jugoslawien, Vojislav Kostunica, nahm als prominenter Gast an dem Treffen teil. Mit der feierlichen Unterzeichnung der grundlegenden OSZE-Dokumente besiegelte er die am 10. November erfolgte Wiederaufnahme seines Landes in die OSZE, nachdem die Mitgliedschaft Jugoslawiens wegen des Bosnien-Krieges im Jahre 1992 suspendiert worden war. Im kommenden Jahr wird Rumänien die Präsidentschaft übernehmen.

Parlament beschloß neues Künstler-Sozialversicherungsgesetz
Nach jahrzehntelangen Bestrebungen ist es gelungen, eine Lösung für ein finanzierbares Modell der Sozialversicherung für Künstler zu finden. Mit dem neuen Künstler-Sozialversicherungsgesetz (KSVG) wird sichergestellt, daß bedürftige Künstler aus einem Fonds einen jährlichen Zuschuß von 12.000 Schilling (872 Euro) zu den Pensionsversicherungsbeiträgen erhalten. Der Leiter der literarischen Verwertungsgesellschaft (LVG), Franz-Leo Popp, bezeichnet es als großen Erfolg für die Schriftsteller. Für diese gibt es in Zukunft ein Zwei-Säulen-Modell. Sie können entweder den Vorschuß von 12.000 Schilling oder einen Ersatz der Krankenversicherung durch den Sozialfonds der LVG zu 50 bis 100 Prozent in Anspruch nehmen. Das von Staatssekretär Franz Morak (VP) vorbereitete Gesetz wurde von der VPÖ, FPÜ und SPÖ angenommen, die Grünen waren damit nicht zufrieden und stimmten dagegen.

Regierung stellt im Parlament Pläne für Einsparungsmaßnahmen vor
Ein Budgetbegleitgesetz bringt eine Erhöhung der Erbschafts- und Schenkungssteuer. Wohnungen der öffentlichen Hand sollen für den freien Markt geöffnet werden. Als Voraussetzung müßte das bisher gültige Gemeinnützigkeitsprinzip, das verbietet, Gewinne aus dem Objekt herauszuziehen, im privaten Bereich aufrechterhalten bleiben.
Aus dem Verkauf von mehr als 100.000 Wohnungen könnten rund 30 Milliarden Schilling (218 Millionen Euro) erlöst werden. Die Erhöhung der Pensionen wurde mit 1,5 Prozent festgesetzt. In den Verhandlungen mit Sozialminister Herbert Haupt (FPÖ) wurde vereinbart, zu der allgemeinen Anhebung um maximal 0,8 Prozent einen generellen Wertausgleich von 0,7 Prozent als Einmalzahlung im Frühjahr 2001 vorzunehmen.

Niki Lauda tritt als Vorstand der Lauda Air Luftfahrt AG zurück
Die Probleme der Lauda Air, die vermutlich vor allem in Zusammenhang mit den gestiegenen Kerosinpreisen entstanden sind, führten zu schweren Differenzen mit dem AUA-Konzern, der als Großaktionär davon ebenfalls stark betroffen ist. Ein Bericht der Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG in Zusammenarbeit mit WU-Universitätsprofessor Christian Nowotny ergab aktienrechtliche Verfehlungen der Lauda-Air bei Fremdwährungsgeschäften. Niki Lauda weist darauf hin, daß er mit diesem Bereich nicht befaßt war, jedoch im Rahmen der Gesamtverantwortung die Konsequenzen gezogen habe. ÖIAG-Chef Rudolf Streicher betont, daß keinesfalls eine persönliche Bereicherung von Niki Lauda festgestellt wurde. In einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am Samstag wurden seine Vorstandskollegen Otmar Lenz sowie der für das interne Kontrollsystem im Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten verantwortliche Peter Henning Thöle durch den Streckenplaner Ferdinand Schmidt und den Finanzexperten Klaus Stöger, beide von der AUA, ersetzt. Ergänzt wird das Führungsteam durch den Juristen Ronald Kräftner von Lauda-Air und den AUA- Flugkapitän Christian Fitz. Niki Lauda war nicht anwesend, er befand sich dienstplanmäßig auf einem Flug nach Miami, der, so heißt es, sein letzter für das Unternehmen Lauda gewesen sein könnte.

Tiroler Biochemie Kundl investiert in biotechnologische Produktion
Um ihre Position als international attraktiver Biotechnologiestandort weiter auszubauen, wird die Biochemie GmbH in ihr Werk im Tiroler Kundl im kommenden Jahr 700 Millionen Schilling (50,9 Millionen Euro) in neue Biotech-Labors, Fermentation und Isolierungsanlagen investieren. Mit den Planungen wurde bereits begonnen. Biochemie-Chef Dr. Heinrich Scherfler will mit der vorhandenen Expertise diesen Geschäftsbereich stark erweitern und weist darauf hin, daß es weltweit nicht viele Unternehmen gibt, die diese modernen, rekombinanten Wirkstoffe so verläßlich in optimaler Qualität fertigen können. Die Stärken liegen in der raschen Entwicklung und industriellen Produktion von komplexen Biotech-Wirkstoffen, sowie in der über 50jährigen Erfahrung der Biochemie bei Beta-Laktam-Antibiotika. In diesem Segment ist Biochemie heute einer der weltweit größten Anbieter.

iSi-Airbag GmbH erhielt einen Großauftrag aus den USA
Die der österreichischen iSi-Gruppe angehörende iSi-Airbag GMBH mit einem Umsatz von knapp 300 Millionen Schilling (21,8 Millionen Euro) produziert derzeit in Wien täglich 60.000 Druckbehälter, mit denen 30.000 Autos bestückt werden. Mit einem US-Großauftrag wurde die Lieferung von Airbag-Komponenten im Wert von 1,4 Milliarden Schilling (101,7 Millionen Euro) an den Technologiekonzern TRW vereinbart. Außer den USA scheint auch Asien als potentielles Absatzgebiet für Airbags von großem Interesse zu sein.

Pizzaöfen aus Salzburg auf Internationaler Messe in Bangkok
Die Salzburger IME Mazsits & Partner Gesellschaft für Gastronomiegeräte und Pizzasysteme exportiert ihre Produkte nach Japan, Hongkong, Singapur. Thailand und auf die Philippinen. Im Zuge einer Exportoffensive der Bundesregierung und Wirtschaftskammer Österreich nahm sie an der International Food & Hospitality-Show (IFHS) in Bangkok teil und kann mit dem Erfolg außerordentlich zufrieden sein. Der bedeutendste thailändische Distributeur, MK-Group Bangkok, zeigte großes Interesse und deren Vertreter begannen bereits während der Messe mit Vorbereitungen zu einer intensiven Zusammenarbeit. Der Exportleiter, Manfred Mazsits jun., erwartet eine Stärkung der Marktpräsenz in Südostasien, wo sich seine Küchensysteme, Backöfen und Pizzaöfen bereits großer Beliebtheit erfreuen.

Getzner Werkstoff GmbH, Bludenz, errang ersten Platz bei der AA1
Der von Österreichs führender Qualitäts-Tageszeitung "Die Presse" und dem weltgrößten Anbieter von Wirtschaftsinformationen, Dun & Bradstreet gestiftete Austrian Award for First Class Business (AA1) wurde heuer zum fünften Mal vergeben. Erstmals war die Wirtschaftsuniversität in die Suche nach Österreichs besten Unternehmen durch eine Firmenbewertungsmethode eingebunden. In die engere Auswahl unter 270 Firmen mit dem höchsten Dun & Bradstreet-Bonitätsranking kamen 26 Unternehmen. Mit dem ersten Platz wurde die Vorarlberger Firma Getzner Werkstoff GmbH aus Dornbirn ausgezeichnet. Sie ist seit 1818 in Familienbesitz und erzeugt Kunststoffbeläge zur Schwingungsisolierung für Eisenbahnen, Wohnhäuser und Liftanlagen. Der zweite Platz wurde an die steirische High-Tech-Schmiede Austria Technologie & Systemtechnik AG (AT&S) verliehen. Jedes vierte Handy in Europa ist mit einer Leiterplatte "made by AT&S " ausgestattet. Ex aequo auf Platz zwei befindet sich der Salzburger Energydrink-Hersteller Red Bull, der im Begriffe ist, dieses österreichische Getränk weltweit zu etablieren. Ein Sonderpreis wurde an das seit 1885 bestehende Welser Knorr-Werk gegeben, das jährlich 20 Millionen Suppenpackerln und mehr als hundert Millionen Suppenwürfel produziert. Neben der Marke Knorr gehören auch Mazola und Pfanni zu dem Sortiment, das rund 200 Produkte umfaßt.

Wiener Ärzte entwickelten neue Testmethode für Lungenkrebs
Beim Van Swieten-Kongreß in Wien wurde eine neue Testmethode vorgestellt, mit der festgestellt werden kann, ob Testpersonen Lungenkrebs-gefährdet sind. Sie wurde von dem Wiener Herz- und Thorax-Chirurgen Dr. Michael-Rolf Müller und seinen Kollegen vom Allgemeinen Krankenhaus entwickelt und hat bei den bisherigen Anwendungen ihre Treffsicherheit bewiesen. In Fällen von bereits diagnostiziertem Lungenkarzinom zeigten die Zellproben zu fast 100 Prozent die für Krebs typischen Gen-Defekte. Tumore wären vor der Metastasenbildung zu 80 Prozent heilbar, werden jedoch in rund zwei Dritteln aller Fälle in einem Stadium diagnostiziert, in dem keine Behandlung mehr möglich ist. Besonders bei rauchenden Frauen steigt die Zahl der Lungenkrebsfälle rasant an. Mit dieser Methode werden erstmals zuverlässige Massentests möglich.

Ursache des Kapruner Gletscherbahn-Unglücks noch nicht gefunden
Bei der Brandkatastrophe im Tunnel der Kapruner Gletscherbahn sind am 11. November insgesamt 155 Menschen ums Leben gekommen. Seither wird nach der Ursache geforscht. Die Ergebnisse dieser Routine- und Feinarbeit werden im Kriminaltechischen Zentrum in Wien in komplizierten Verfahren ausgewertet. Die Tunnelportale sind mit Eisentoren verriegelt und werden mit Video und Alarmsystemen bewacht. Ein Expertenteam der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) befaßt sich mit der Bergung des Wracks, das in einem Stück mitsamt den Schienen abtransportiert werden soll, um keine Spuren zu vernichten. Rasche finanzielle Hilfe wurde den Angehörigen der Opfer des Unglücks von Vertretern des Landes, der Gemeinde Kaprun, der Gletscherbahnen sowie der Versicherungen zugesagt.

Forscher entdeckten Urzeitkrebse in Tümpeln bei St. Pölten
Als Sensation bezeichnen Zoologen die Entdeckung von Feenkrebsen und Rückenschalern, die von Mitarbeitern der Forschungsgemeinschaft "Lanius" in mehreren Tümpeln bei St. Pölten entdeckt wurden. Diese Krebse stammen aus der Urzeit, sind nur wenige Millimeter groß und galten als längst ausgestorben.

Ausstellung "Engelhauch und Sternenglanz" im Historischen Museum
Als Einstimmung zum Weihnachtsfest werden im Historischen Museum der Stadt Wien in der Sonderschau "Engelhauch und Sternenglanz" alter Weihnachtsschmuck und Weihnachtsbräuche ausgestellt. Die Anregung dazu gab eine Sammlung von über 7000 Stück antiken Christbaumschmucks der Wienerin Elfriede Kreuzberger. Der Weihnachtsbaum war ursprünglich eine norddeutsche Sitte. Über den ersten Christbaum in Wien wird im Jahre 1814 berichtet. Bis dahin gab es zur Weihnachtszeit in Wien die Krippenmärkte, die seit der Einführung des Christbaumes Christkindlmärkte genannt wurden. Neben Krippen, alten Adventkalendern, historischen Ausgaben von Weihnachtsgeschichten und weihnachtlichem Brauchtum zeigt die Ausstellung auch historische Gemälde von den stimmungsvollen Wiener Christkindlmärkten am Hof und auf der Freyung.

Und nun der Sport - Ihnen gewidmet von ASN, AustrianSportsNet:
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Fußball
Bundesliga neigt sich dem Ende: Sturm will Revanche im Grazer Derby
Dienstag, 28. November
In fünf Tagen wird "König" Fußball in die Winterpause geschickt, zumindest was die max.Bundesliga betrifft. Bis dahin stehen aber noch eineinhalb Runden auf dem Programm, morgen findet die 18. Runde mit drei Spielen ihre Fortsetzung, am Samstag und Sonntag geht mit dem 22. Spieltag die Herbstsaison zu Ende.
Vor einigen Wochen reagierte die Bundesliga auf die gute Ausgangsposition heimischer Vereine im Europacup und verschob kurzerhand drei Spiele. Genutzt hat es den österreichischen Teams allerdings wenig. Nur für Sturm Graz erwies sich die gewonnene Regenerationsphase als gewinnbringend. In der heimischen Meisterschaft läuft es jedoch derzeit weniger gut für die Osim-Truppe, die Motivation sei Schuld an der Misere in der Bundesliga, lautet der allgemeine Tenor aus Graz. An jener sollte es aber beim 104. Grazer Derby am Mittwoch ab 20.00 Uhr in der Schwarzenegger-Arena nicht mangeln.

Werner Gregoritsch, GAK-Trainer: "Das Stadion wird voll mit Sturmfans sein!"
Das erste Spiel in dieser Sasion zwischen den beiden Grazer Vereinen konnte der GAK mit 2:0 gewinnen, der "Doppelpack" von damals, Igor Pamic, wird voraussichtlich aber nicht dabei sein. "Es fehlen uns sehr viele Spieler", klagt GAK-Trainer Werner Gregoritsch über die lange Verletztenliste. Neben dem Kroaten müssen die "roten Teufel" auch um Brunmayr und Akwuegbu bangen, die angeschlagen sind. Als Favorit sieht Gregoritsch den GAK deshalb nicht. "Wir haben die letzten drei Partien verloren, sind nur noch knapp vor Sturm. Außerdem wird das Stadion voll mit Sturmfans sein. Wir sind daher Außenseiter".

Hält Salzburgs Heimserie auch gegen den Meister?
Bereits zuvor (18.00 Uhr) will Salzburg vor eigenem Publikum gegen Tirol den sechsten Heimerfolg in Folge einfahren. Mit dem FC Tirol kommt allerdings der aktuelle Tabellenführer ins Lehener Stadion. Doch weder Verletzungssorgen in der Abwehr noch die derzeitige Stärke der Innsbrucker bereiten Salzburg-Trainer Hans Bakke große Sorgen. "Wir sind auf drei Punkte aus, wissen aber auch, daß Tirol über den besten Angriff der Liga verfügt", gibt Bakke die Marschrichtung für das Spiel gegen den Meister vor.

Hans Bakke, Trainer Austria Salzburg: "Tirol hat den besten Angriff der Liga!"
Salzburg wird sich einmal mehr auf die eigene Konterstärke verlassen, da "wir nicht ins offene Messer der Tiroler laufen wollen", so Bakke. Abseits des Fußballgeschehens sorgt wieder einmal Kurt Jara und das Thema Schiedsrichter für Aufsehen. Diesmal hat allerdings Ried-Trainer Helmut Kronjäger das Thema aufgebracht ("Jara weiß schon, warum er Runde für Runde die Referees beleidigt. Jetzt hat er sein Ziel erreicht."). Jara erstattete wegen der Äußerungen von Kronjäger Meldung bei der Bundesliga. "Das lasse ich mir nicht mehr gefallen", so der Tirol-Trainer. Kronjäger hofft indessen auf baldige Schlichtung des Streits. "Jara hat einiges mißverstanden, ich hoffe, daß sich das bald wieder einpendelt", beschwichtigte der Ried-Trainer gegenüber ASN.

Ried zweitbestes Auswärtsteam
Die "Jara-Affäre" ist Kronjäger sichtlich unangenehm, doch rückt sie angesichts des morgigen Spiels ohnehin in den Hintergrund. Ried muß nach Hütteldorf, wo sich Rapid für die schwachen Leistungen in den letzten Spielen zu rehabilitieren versucht. Doch die einstige "Festung" Hanappi-Stadion hat in dieser Saison etwas von ihrem Schrecken verloren. Rapid liegt in der Heimtabelle nur auf Rang fünf. Ried mauserte sich unterdessen zu einem auswärtsstarken Team, liegt der Wertung der Auswärtspartien auf dem zweiten Platz. "Wir sind als Abstiegskandidat gehandelt worden, doch wenn wir unsere Leistungen zu Hause verbessern können, haben wir mit dem Abstieg nichts zu tun", freut sich Kronjäger über die bisherige Saison.

Austria enttäuscht bei 1:1, Salzburg rettet mit zehn Mann Punkt
Sonntag, 26. November
Die etwa 4000 Zuschauer im Wiener Horr-Stadion sahen eine verunsicherte Austria-Mannschaft, viele Fehlpässe und in der Schlußphase ein hartes Spiel von Seiten der Gäste. Darüber hinaus gab es zwei Tore zu sehen, beide wurden von Salzburgern erzielt - die Partie endete 1:1.
Mit einem Sieg über die Salzburger hätten die Hausherren den ewigen Rivalen Rapid überholen können, diese Motivation war den Spielern in den violetten Dressen jedoch nicht genug, um über spielerische Mängel hinwegtäuschen zu können. Die Salzburger machten vor der Pause das Spiel, überbrückten das Mittelfeld viel schneller als die Austrianer, die sich im eigenen Stadion aufs Kontern verlegten. Die witzlosen Offensivbemühungen der Austria, die von vielen Fehlpässen gekennzeichnet waren trugen gegen Ende der ersten Halbzeit trotzdem Früchte. Bei einem hoch hereingezirkelten Eckball wurde Torhüter Safar im eigenen Fünfer aufs schwerste behindert, der Ungar wurde durch das Foulvergehen von Scharner daran gehindert, den Ball herunterzufangen, der schließlich Heimo Pfeiffenberger unglücklich vom Schenkel ins Tor prallte. Obwohl der sonst routinierte Pfeiffenberger in dieser Situation etwas unglücklich aussah, lag der Fehler eindeutig bei Schiedsrichter Steiner, der freie Sicht auf das Foul an Safar hatte, trotzdem nicht pfiff. Die Wiener gingen mit der unverdienten Führung in die Kabine, nach Wiederbeginn schienen aber wieder die Gäste engagierter und schließlich verwertete Aufhauser, einst Wunschspieler der Austria, einen Abpraller nach Freistoß von Silberberger. Der farblose Austria-Spielmacher Michi Wagner ortete Terminprobleme bei dem Gegentor in der 55. Minute: "Da muß man sich ein bißchen überlegen, ob man sich den Kalender nicht falsch angestrichen hat - da waren einige schon im Urlaub", erklärte Wagner unmißverständlich.

Austria überläßt Rapid weiter den Vortritt
Der Treffer zum 1:1 hatte jedenfalls zur Folge, daß die Bemühungen der Heimelf etwas mehr Antrieb bekamen, vor allem über Hopfers rechte Seite lief einiges, es ergaben sich einige Chancen. Die Gastmannschaft schien über den Ausgleich die spielerische Linie verloren zu haben, behalf sich mit einigen groben Attacken, von denen eine zur gelb-roten Karte für Silberberger führte. In numerischer Überlegenheit lief sich die Austria, die sogar noch die eine oder andere Chance verzeichneten, in der Salzburger Abwehr fest. Am Ende konnten sich die Salzburger über einen verdienten Punkt freuen, die Austria verpaßte wieder einmal die Chance, Rapid zu überholen.

Skilauf
Eberharter siegt in Lake Louise, Maier abgeschlagen im Mittelfeld
Samstag, 25. November
Stefan Eberharter siegte in der Abfahrt von Lake Louise. In der Zeit von 1:40, 79 blieb er 24 Hundertstel vor dem Zweitplazierten. Eberharter fuhr ein ouveränes Rennen, löste mit der Startnummer zehn Lasse Kjus als Führenden ab. Nach dem Sturz von Kevin Wert (CAN) wurde das Rennen unterbrochen, die Lchtverhältnisse wurden immer besser und plötzlich fuhren auch einige der "No-Names" nach vorne, so belegte zum Beispiel der Deutsche Max Rauffer den hervorragenden achten Platz, lag damit im Klassement sogar vor dem enttäuschenden Hermann Maier, der nur den 15. Platz erreichte. Die Sensation lieferte aber Silvano Beltrametti (SUI), der mit der Startnummer 24 noch den zweiten Platz erreichte und damit Lasse Kjus auf den dritten Platz und Josef Strobl vom Podest verdrängte.

30. Weltcupsieg für Maier, lediglich Kjus hielt dagegen
Sonntag, 26. November
Nach wie vor führt im Super-G kein Weg an Hermann Maier vorbei. Nach dem gestrigen unerwartet schwachen Abschneiden des Dominators der letzten Saison sind die alten Verhältnisse wieder hergestellt. Das ÖSV-Team ließ die Konkurrenz alt aussehen, lediglich der wiedergesundete Lasse Kjus als zweiter vermochte die rot-weiß-rote Phalanx zu sprengen.
Sollte, so wie auch gestern, im heutigen Bewerb Maiers rosaroter Talisman im Zielraum umsonst sein? Maier-Neider, die nach seinem gestrigen Platz Morgenluft gewittert hatten, mußten heute jedoch einen erneuten Triumph des Herminators hinnehmen.
Souveräne Bestzeit mit 32 Hundertstel-Vorsprung auf Lasse Kjus, der nach seiner krankheitsbedingten Absenz in der letzten Saison wieder die einzige ernsthafte Gefahr für den Flachauer "Wunderwuzi" werden könnte.
Business as usual auch auf den hinteren Rängen. Schifferer, Strobl, Eberharter und Gruber, der mit Startnummer 32 noch einen Teufelsritt auf die Piste legte, unter den ersten sechs, Werner Franz achter, Hans Knauss als elfter und Hannes Trinkl auf Rang 14 vervollständigten das Ergebnis, das so manchen Teamchef wieder in tiefe Depression stürzen dürfte...

45 Kanonen pulvern für WM - Noch 61 Tage bis St. Anton
Dienstag, 28. November
Der erste Schnee hat St. Anton Ende November erreicht und das Austragungsgebiet der Weltmeisterschaft 2001 vom 28. Jänner bis 10. Februar in eine Winter-Landschaft verwandelt.
Mit den ersten Schneeflocken nahmen auch die 45 Schneekanonen auf den WM-Bergen Gampen und Kapall ihre Arbeit auf. Jetzt wird mit dem Bau der Weltmeisterschaftspisten aus Natur- und Maschinenschnee begonnen. "Ich hoffe auf einen normalen Winter", sagt WM-Sportdirektor Werner Margreiter, und meint damit nicht zuviel Naturschnee und geeignete Temperaturen für die Produktion von Maschinenschnee.
Längst sind Maschinen und nicht mehr Frau Holle für Ski-Rennen zuständig. "Sämtliche Weltcup-Rennen werden auf Maschinen-Schnee gefahren", weiß Margreiter, "oder zumindest auf einer Mischung aus Maschinenschnee und Naturschnee!" Nur in den seltensten Fällen kommt es noch zu Rennen auf reinem Naturschnee, dann nämlich, wenn soviel Schnee fällt, daß dieser aus den Pisten nicht mehr hinausgeräumt werden kann.
Trotzdem können die WM-Macher auf natürliche Unterstützung nicht verzichten. Die Natur muß zumindest entsprechende Luftfeuchtigkeit und Außentemperatur beisteuern. Zusammen ergeben diese die Feuchtkugeltemperatur, die für die Erzeugung von Maschinen-Schnee entscheidend ist. Und diese muß bei minus 4 bis minus 5 Grad liegen, um ordentlich produzieren zu können. Bei 100 Prozent Luftfeuchtigkeit decken sich Außentemperatur und Feuchtkugeltemperatur, bei 3o Prozent Luftfeuchtigkeit und o Grad Außentemperatur liegt die Feuchtkugeltemperatur bei minus drei bis minus 4 Grad. Die Außentemperatur muß im Minusbereich liegen, um Schnee aus den Maschinen zu bekommen und nicht nur Theater-Nebel.

190.000 Kubikmeter Schnee für 7,6 km Pisten
Insgesamt werden für die 7,6 Kilometer WM-Pisten 190.000 Kubikmeter Schnee benötigt. Bei vollem Betrieb schaffen 45 Kanonen 35.000 Kubikmeter pro Tag. "Insgesamt brauchen wir eine Periode von zehn guten Tagen, um den WM-Schnee zu erzeugen", erklärt Hannes Steinlechner, Betriebsleiter der Arlberg-Bergbahnen und zuständig für den Maschinenschnee. Dabei verwandeln sich 80.000 Kubikmeter Wasser in 190.000 Kubikmeter Schnee.

Margreiters Pisten-Fahrplan:
Bis zum 6. Jänner bleiben die Pisten offen und der normalen Präparierung durch die Pistengeräte überlassen. Zu Absperrungen kommt es nur für eventuellen Trainings- oder Testbetrieb.
Ab 8. Jänner setzt die gezielte, abschnittsweise Instandsetzung der Rennpisten ein, und zwar mit Maschinen.
Ab 15. Jänner wird großräumig abgesperrt und nur abschnittsweise geöffnet, weil auch Touristen-Skilauf den Strecken gut tut. Die Rennstrecken sind bereits vorgesteckt, damit die richtigen Linien hergerichtet werden können.
Ab 20. Jänner werden die Strecken teilweise rennfertig gemacht, das heißt, sie werden mit Sprühbalken vereist, wobei Düngemittel nur bei zu warmen Temperaturen verwendet werden. Die FIS-Direktoren Helmuth Schmalzl und Jan Tischhauser haben bereits die endgültigen Linien festgelegt.
Die Hochsicherheitszäune werden eingehängt, die B-Zäune errichtet, Matratzen und Matten angebracht. Insgesamt gibt es auf der über 3 Kilometer langen Karl-Schranz-Strecke 850 Meter Hochsicherheitszaun, auf der rund 2,4 Kilometer langen Gertrud-Gabl-Piste 1.500 m Hochsicherheitszaun.