Ausgabe Nr. 106 vom 27. Dezember 1999


***** Diese Woche Bericht an Bundespräsidenten *****
Nach einer kurzen Weihnachtspause gehen die Regierungsverhandlungen diese Woche weiter. Am Mittwoch dieser Woche, nachmittags, soll Bundespräsident Thomas Klestil über deb Fortgang Bericht erstattet werden. Inzwischen werden Wählerinnen und Wähler regelmäßig mit der Sonntagsfrage: "welcher Partei würden Sie Ihre Stimme geben, würde heute gewählt werden" konfrontiert. Die Ergebnisse dieser Meinungsumfragen rufen aber derzeit kein besonders großes Interesse hervor, denn: mehrere Institute liefern ebensoviele Varianten.

***** Ab Jänner 2000 soll neues Diversionsgesetz in Kraft treten *****
Um in Zukunft viele der langwierigen und dadurch auch teuren Gerichtsverfahren zu vermeiden, soll ab Jänner 2000 mit dem neuen Diversionsgesetz im Modellversuch ein Täter-Opfer-Ausgleich ermöglicht werden. Diese bisher besonders bei Jugendlichen sehr erfolgreich angewendeten Maßnahmen sollen jetzt auch bei auch weniger schweren Delikten Erwachsener angewendet werden. Verursachter Schaden soll anstatt durch Strafverfügungen durch Geldbußen wieder gutgemacht werden, die allerdings nicht wie bisher bedingt, sondern unbedingt vorgeschrieben werden, wobei in der Folge eine Eintragung ins Strafregister wegfällt. Bei Sachbeschädigungen öffentlicher EInrichtungen können gemeinnützige Leistungen angeordnet werden. Bei Konflikten mit Nachbarn, Arbeitskollegen oder auch in der Familie soll versucht werden, im außergerichtlichen Tatausgleich Einigungen zu erzielen. Die Entscheidung obliegt dem Staatsanwalt, welche Delikte als schwer oder weniger schwer eingestuft werden.

***** Wim Duisenberg stellt Österreich ein gutes Zeugnis aus *****
Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, stellt der Euro-Informationsarbeit in Österreich ein gutes Zeugnis aus. Die Vorbereitung auf den Euro werde seitens der österreichischen Institutionen beispielhaft unterstützt. Jetzt sei es wichtig, daß diese gute Arbeit auch in den anderen Ländern der Währungsunion stattfinde, um die Bargeldumstellung möglichst reibungslos durchführen zu können. Besonders hob der EZB-Chef den Beitrag der Wirtschaftskammern zur umfassenden Euro-Vorbereitung der österreichischen Betriebe hervor und beglückwünschte eine hochrangige WKÖ-Delegation zu dieser im europäischen Vergleich hervorragenden Informationsarbeit.

***** Biochemie Kundl expandiert in Lateinamerika *****
Von der US-Firma Wyeth, einem Tochterunternehmen von American Home Products, hat die dem Pharmakonzern Novartis angehörige Firma Biochemie Kundl das Penicillingeschäft in 13 Ländern Lateinamerikas gekauft. Die Biochemie hat im Jahre 1998 einen Umsatz von neun Milliarden Schilling erzielt und will nun mit dieser Expansion in Südamerika im Jahre 2000 einen Umsatz von zehn Milliarden erreichen. Der Kauf wurde bereits von den Behörden genehmigt.

***** Rekordernte der österreichischen Rübenbauern *****
Noch nie ist in Österreich so viel Zucker hergestellt worden wie in diesem Jahr. Durch den - sehr zum Leidwesen der Urlauber - arg verregneten August gediehen die Zuckerrüben so gut, daß pro Hektar anstatt wie bisher rund 55 Tonnen heuer 67 Tonnen pro Hektar geerntet werden konnten. In den drei österreichischen Zuckerfabriken in Hohenau, Tulln und Leopoldsdorf, die im Besitz des Zuckerherstellers Agrana sind, wurde in der Herbstkampagne auf Hochtouren gearbeitet. Für die Rübenbauern bringt dieser Zuckerüberschuß allerdings keine Vorteile, weil sie für gestützte Exporte wesentlich weniger bekommen. Deshalb soll die Anbaufläche im nächsten Jahr reduziert werden.

***** Konjunktur im Gewerbe und Handwerk kommt auf Touren *****
In fast allen Branchen ging es im 4. Quartal wieder aufwärts. Laut einer Umfrage des Instituts für Gewerbe und Handelsforschung (IfGH), beurteilen rund 80 Prozent der Betriebe die Geschäftslage im vierten Quartal 1999 als gut oder zumindest saisonüblich. Sorgenkinder bleiben weiterhin das Baugewerbe und der Sektor Textil/Bekleidung. Auch in den konsumnahen Branchen haben sich die Indikatoren wieder verbessert. Fast doppelt so viele Unternehmen meldeten im 4. Quartal 1999 höhere Umsätze als im Vorjahr. Vor allem Kfz-Techniker konnten sich erstmals seit acht Jahren wieder über gestiegene Umsätze freuen. Für die Zukunft sind Gewerbe-, Handels- und Dienstleistungsunternehemn optimistischer denn je. Ein Viertel der Unternehmen erwartet sich im 1. Quartal 2000 eine gute Geschäftslage, mehr als die Hälfte rechnet mit saisonüblichen Ergebnissen.

***** Styria übernimmt die Tageszeitung "Die Presse" zur Gänze *****
Seit dem Jahre 1991 ist die Styria zu 51 Prozent Mehrheitseigentümerin der Presse-Verlagsgesellschaft mbH. und hat jetzt auch den Minderheitsanteil vom "Verein zur Förderung der freien bürgerlichen Presse in Österreich" gekauft. Dadurch ist garantiert, daß "Die Presse" auch weiterhin zu der Gruppe der Zeitungen mit österreichischen Eigentümern zählt. Der Notariatsakt wurde bereits vom "Presse"-Geschäftsführer Julius Kainz und dem Styria-Vorstandsvorsitzenden Horst Pirker unterzeichnet. Die Qualitätsorientierung und die redaktionelle Unabhängigkeit bleiben unverändert erhalten.

***** Stille-Nacht-Symposion im Wagrain mit internationalen Experten *****
Das Lied "Stille Nacht, heilige Nacht" gilt als einmaliger Kulturschatz des Bundeslandes Salzburg. In rund 300 Sprachen übersetzt wird es zu Weihnachten auf der ganzen Welt gesungen. Der Text stammt vom Pfarrer Joseph Mohr aus Oberndorf und wurde von Franz Xaver Gruber, der als Lehrer im nahegelegenen Ansdorf wirkte, vertont. Es wurde für die Weihnacht 1818 mit Gitarrenbegleitung komponiert, was darauf schließen läßt, daß vermutlich ein Defekt der Orgel die Ursache für die Entstehung dieses Liedes war. Der Kulturverein "Blaues Fenster" und die Marktgemeinde Wagrein haben nun zusammen mit der Universität Mozarteum Salzburg, unterstützt vom Land Salzburg, in Wagrain ein Symposion veranstaltet, das von Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger eröffnet wurde, um historisch gesicherte Fakten zum Leben von Joseph Mohr zu erarbeiten und zu diskutieren. Zu den Themen "Joseph Mohr - eine Persönlichkeit im Wandel der Zeit" und "Joseph Mohr zwischen Volkskultur und Kunst" haben sich prominente Wissenschafter und Wissenschafterinnen mit Fragen nach der Herkunft des Pfarrers Mohr, sowie dessen Rolle als Sozial- und Bildungsrevolutionär und weitblickenden Theologen auseinandergesetzt. Zum Gedenken an den Komponisten Franz Xaver Gruber, der noch weitere 116 musikalische Werke hinterlassen. hat, gibt es in seinem Wohnort Ansdorf ein kleines Museum.

***** Salzburger Krippen seit mehr als 300 Jahren nachweisbar *****
Seit dem Jahre 1973 werden in der Volkskundlichen Abteilung des Salzburger Museums Carolino Augusteum traditionelle Krippenausstellungen veranstaltet, die sich mit wechselnden Themenbereichen befassen. Dieses Jahr ist dem großen Salzburger Krippenbauer Alexander Schläffer aus Saalfelden im Pinzgau gewidmet, dessen Geburtstag sich zum hundertsten Male jährt. Zugleich wird ein Bezug zu weiteren Beispielen sizilianischer Modelliertechnik hergestellt. Seine große Pinzgauer Heimatkrippe schuf er für die Weltausstellung in Mexiko-City, die im Jahre 1968 stattfand. Erste archivarische Nachweise über Krippen gibt es aus dem Jahre 1615 für das Kloster der Benediktinerinnen am Nonnberg, und seit 1617 für die Salzburger Franziskaner-, Augustiner- und Kapuzinerklöster. Die Ausstellung befaßt sich besonders mit den verschiedenen Stilperioden und der Verwendung vieler Arten von Materialien und Techniken. Neben Großkrippen und kleinen, offenen Hauskrippen der beiden vergangenen Jahrhunderte sind Kastenkrippen aus dem 18. Jahrhundert, zweistöckige Krippen und bewegliche, die mit interessanten Mechanismen funktionieren, ausgestellt. Einmalig und deshalb besonders sehenswert ist eine in ein Nähkästchen von nur 15 Zentimeter Länge eingebaute Kleinstkrippe.

***** In Christkindl bei Steyr ist in der Weihnachtszeit Hochbetrieb *****
In der Ortschaft Christkindl bei Steyr in Oberösterreich, das in seinem Sonderpostamt in der Adventszeit an die zwei Millionen Briefe aus aller Welt bewältigt, findet derzeit eine große Krippenausstellung statt. Ein altes Gebäude, das früher nur aus Stall und Heuboden bestand, wurde restauriert und zum Ausstellungsort für viele berühmte Krippen umfunktioniert. Man kann dort eine hundert Jahre alte mechanische Krippe von Karl Klauda ebenso bewundern wie die Pöttmesser Krippe, die aus den dreißigerjahren stammt und aus mehr als tausend Figuren besteht.

***** Neujahrskonzert 2000 der Wiener Philharmoniker im Fernsehen *****
Das traditionelle Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker unter dem Dirigenten Riccardo Muti wird mit Werken der Familie Strauß eingeleitet werden, die sich auch auf Länder beziehen, mit denen die Walzerkönige in Verbindung standen. Der Kameramann Georg Riha wird die Fernsehübertragung dieses Neujahrskonzertes mit dem Einfallsreichtum seiner Bildkompositionen noch attraktiver gestalten. Erfahrungsgemäß werden etwa 60 Millionen Zuseher in 40 Ländern erwartet.

***** Schwere Stürme am Sonntag auch über Österreich *****
Über West- und MItteleuropa zogen zum Wochenende orkanartige Stürme in einer für europäische Verhältnisse ungewöhnlichen Stärke von etwa 200 Stundenkilometern, bei denen in Österreich glücklicherweise keine, vor allem in Frankreich und Deutschland Dutzende Menschen ums Leben kamen. Auch in Österreich erreichten am Sonntag nachmittag Sturmböen bis zu 220 Stundenkilometer, die schwere Sachschäden verursachten.

***** Österreichischer Dreifachsieg beim Riesentorlauf in Saalbach *****
In Saalbach-Hinterglemm wurde der letzte Lauf dieses Jahrtausends mit einem großartigen Erfolg der Österreicher abgeschlossen. Nachdem in Val d'Isere vorige Woche das Rennen wegen schlechter Sichtverhältnisse vorzeitig abgebrochen wurde, fand am Mittwoch ein Wiederholung statt. In Val d'Isere war zum Zeitpunkt des Abbruches der 27jährige Kärntner Christian Mayer der Beste, und nun freuen sich alle mit ihm, daß er in Saalbach-Hinterglemm Sieger wurde. Gleich hinter ihm am 2. Platz kam Hermann Maier und auf den dritten Platz Benjamin Rauch. Den vierten Platz erreichte der Schweizer von Grünigen und auf dem 5. Platz ist wieder ein Österreicher, Andreas Schiffer.

***** 23. Silversterlauf auf der Wiener Ringstraße *****
Am 31. Dezember wird auf der Wiener Ringstraße zum 23. Mal der Silvesterlauf des LCC Wien über 5,5 km veranstaltet. Man rechnet mit etwa 3000 bis 4000 Teilnehmern und hofft, damit zum größten Silvesterlauf Europas aufzusteigen. Neben den vielen Hobby-Läufern werden auch mehrere prominente Sportler erwartet. Es werden keine Preise für Bestleistungen vergeben, sondern eine Tombola veranstaltet, bei der unter allen Teilnehmern, die eine Startnummer erworben haben, attraktive Gewinne, unter anderem Auslands-Städtereisen verlost werden. Als Hauptpreis ist eine BMW-Limousine ausgesetzt.

***** Theresia Kiesl von ihrem schweren Reitunfall wieder genesen *****
Im August kam die Medaillengewinnerin von Atlanta über 1500 m, die Oberösterreicherin.Theresia Kiesl, bei einem Reitunfall so unglücklich unter dem Pferd zu liegen, daß sie einen fünffachen Beckenbruch und etliche andere Verletzungen erlitt, die einen monatlangen Krankenhausaufenthalt zur Folge hatten. Es ist nicht alleine der Kunst der Ärzte zu verdanken, die Großartiges geleistet haben, sondern vor allem auch ihrem festen Willen, daß sie so relativ bald wieder gesund geworden ist und jetzt sogar schon wieder mit dem Reiten begonnen hat. Am 31. Dezember wird sie am Wiener Ring den Startschuß zum Wiener Silvesterlauf geben.