Ausgabe Nr. 128 vom 29. Mai 2000

NR-Präsident Heinz Fischer besuchte EU-Ratspräsident Guterres
Anfang der vorigen Woche fand in Lissabon ein Gespräch zwischen dem österreichischen Nationalratspräsidenten Heinz Fischer und dem EU-Ratspräsidenten Antonio Guterres über die Sanktionen der EU-14 gegen Österreich statt, das Präsident Fischer als konstruktiv bezeichnete. Er hatte Gelegenheit, ausführlich und konkret darzulegen, welche Vorteile eine "Strategie der Normalisierung gegenüber einem Festhalten am Status quo" sowohl für Österreich als auch für die 14 EU-Staaten habe. Berichte über eine Mitteilung des EU-Ratspräsidenten Guterres, daß er die Haltung gegenüber Österreich überprüfen wolle, führten zu einer Welle von optimistischen Medien-Kommentaren, während die österreichischen Politiker eher zurückhaltend reagierten. Hatte Guterres doch betont, daß der Boykott nur gemeinsam von den 14 EU-Mitgliedsstaaten beendet werden könne und eine Aufhebung der Sanktionen während der portugiesischen Präsidentschaft und vor dem im Juni in Feira stattfindenden EU-Gipfel ausgeschlossen sei. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, der sich über die Initiative des Nationalratspräsidenten Heinz Fischer lobend äußerte, bleibt bei der Einschätzung der Situation weiterhin abwartend und vorsichtig, obwohl er Chancen sieht. Eine einheitliche Linie sei jedoch noch nicht erkennbar. Er würdigte auch die Bemühungen von Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, die hinter den Kulissen sehr viel in Bewegung gesetzt habe. Auch Ferrero-Waldner wertet den Vorstoß als Ergebnis des von ihr erzielten "Azorenhochs", bemühte sich aber in Brüssel, zu große optimistische Spekulationen zu bremsen.

Einige EU-Staaten wären mit Aufhebung der Sanktionen einverstanden Bisher wurde bekannt, daß sich die sozialdemokratischen Regierungschefs von Dänemark, Finnland und Schweden massiv in die Bemühungen zur Lösung des Konflikts eingeschaltet hätten. Am Dienstag vor einer Woche meldete die Kopenhagener Tageszeitung "Berlingske Tidende" Bestrebungen für ein rasches Ende der Sanktionen gegen Österreich, dem bis Mitte Juni eine positive demokratische Entwicklung bescheinigt werden solle. Die schwedische Tageszeitung "Aftonbladet" berichtete über Telefonate zwischen Guterres und Schwedens Premier Göran Persson sowie mit Dänemarks Premier Poul Nyrup Rasmussen, in denen über die Aufhebung der Sanktionen gesprochen worden sein soll. Es wurde auch bekannt, daß sich Finnlands Regierungschef Paavo Lipponen darum bemüht haben soll, dem französischen Präsidenten Jacques Chirac, der für seine unnachgiebige Haltung in dieser Frage bekannt ist, umzustimmen. Daß Italien, Griechenland und Irland für eine Aufhebung sind, sei allgemein bekannt.

Wechsel an der Spitze an der SP NÖ
Mag. Karl Schlögl, SP NÖ-Vorsitzender, Bürgermeister von Purkersdorf und ehemaliger Innenminister, wird ab Oktober dieses Jahres neuer Landeshauptmannstellvertreter in Niederösterreich. Der bisherige Landeshauptmannstellvertreter Dr. Hannes Bauer wechselt im Gegenzug in den Nationalrat. Das hat der SP-Landesparteivorstand heute beschlossen. Schlögl wird voraussichtlich das Ressort von Bauer übernehmen, er bleibt bis Oktober Sicherheitssprecher im Nationalrat. Bundesparteivorsitzender Dr. Alfred Gusenbauer begründete die Entscheidung damit, dass Bauer ein fundierter Sachpolitiker wäre, dessen Kompetenz auf Bundesebene gefragt sei. Zudem dokumentiere diese Entscheidung den neuen Stil in der SPÖ Niederösterreich.

1999 brachte eine Intensivierung der Handelsbeziehungen mit USA
Der österreichische Handelsdelegierte in New York, Benno Koch, berichtet über eine Steigerung der österreichischen Exporte nach USA von 1998 auf 1999 um 19,4 Prozent auf 37,4 Milliarden Schilling (2,72 Milliarden Euro). Aber auch die US-Importe nach Österreich sind gestiegen und erreichten 47,9 Milliarden Schilling (3,48 Milliarden Euro). Wie aus einer Umfrage unter Vertretern der rund 363 österreichischen Vertriebs- und Produktionsniederlassungen in den USA hervorgeht, haben allfällige Sanktionen wegen der neuen österreichischen Regierung auf die bilateralen Handelsbeziehungen keinen Einfluß. Den mengenmäßig größten Anteil der österreichischen Exporte mit einem Plus von 75,7 Prozent erreichten Kraftfahrzeuge, während medizinisch/pharmazeutische Waren den größten Zuwachs mit 78,6 Prozent verzeichnen können. An dritter Stelle stehen Spezialmaschinen, aber auch bei Ski- und Weinexporten konnten beachtliche Erfolge erzielt werden. Die wichtigsten Importzuwächse aus den USA betreffen Straßenfahrzeuge sowie Büro- und EDV-Maschinen. Für dieses Jahr wird weiter mit einer Steigerung der Exportchancen gerechnet, wobei vom aktuellen Wechselkurs zwischen Dollar und Euro ein zusätzlicher Impuls zu erwarten ist.

Do-it-yourself-Marktführer bauMax expandiert in Osteuropa
Österreichs Marktführer unter den heimischen Baumärkten, bauMax, will sein Filialnetz in Osteuropa verdichten. Derzeit verfügt er über 34 Standorte in Zentral- und Osteuropa. In diesem Jahr sollen weitere acht Märkte eröffnet werden, der erste ist in Kroatien geplant. Derzeit halten die osteuropäischen Märkte 27 Prozent am Gesamtumsatz der Gruppe. Mit einer 50prozentigen Steigerung in den nächsten fünf Jahren wird gerechnet. In Österreich ist der Konkurrenzkampf am Heimwerkersektor mit Niedrigstpreisen extrem schwierig. bauMax will die Kundenbindung durch ein Montageservice verstärken. Die Eigenmarken mit derzeit neun Prozent vom Umsatz sollen ausgebaut und auf 20 bis 25 Prozent gesteigert werden. Der Vorstandsvorsitzende Martin Essl erklärte in der Bilanzkonferenz, daß die Stammaktionäre, das sind die Familie Essl mit 90 Prozent und die "Spar"-Gruppe mit zehn Prozent, heuer auf ihre Dividende verzichten, um weitere Expansionsschritte zu finanzieren.

Ölfeldausrüster SBOE kann einen Auftrags-Rekord verzeichnen
Das Wiener Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment (SBOE) mußte im vergangenen Jahr große Schwierigkeiten, hervorgerufen durch die Reduzierung der Öl-Fördermengen, überwinden. Inzwischen hat sich die Situation völlig verändert. Die Vorjahresumsätze wurden bereits jetzt übertroffen und kommen jenen des Jahres 1998 nahe, das sehr erfolgreich war. Das Unternehmen wird nun als Zulieferer von Bauteilen für die Elektronik-, Luftfahrt- und Rüstungsindustrie ein zweites Standbein schaffen. und Teile für Anlagen zur Erzeugung von Computerchips zuliefern.

Dreiländertreffen von Chirurgen in Salzburg zu Osteosynthesefragen
200 Chirurgen der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese aus der Schweiz, Deutschland und Österreich kamen nach Salzburg, um über Neuentwicklungen auf der gesamten Knochenchirurgie zu diskutieren. Dabei handelt es sich um die chirurgische Behandlung von Knochenbrüchen sowie Fehlstellungen von Knochen. Eines der wesentlichen Themen wird auch die Knochenbruchbehandlung alter Menschen sein, deren Knochen aufgrund ihrer Sprödigkeit andere Eigenschaften aufweisen als die Knochen von jungen Menschen. Deshalb sind völlig neuartige Implantate erforderlich, die diesen Knochen angepaßt werden müssen. Über wesentliche Neuentwicklungen auf der gesamten Knochenchirurgie, die sich derzeit noch im Prototypenstadium befinden oder gerade den Weg zur klinischen Anwendung gefunden haben, wurde ausführlichst diskutiert. Weitere Diskussionsschwerpunkte waren die Gentherapie für den Einsatz zur raschen Knochenbruchsheilung, sowie die Knorpelzüchtung. Besonders Intensive Gespräche fanden über die Navigationschirurgie statt, das ist die computertomographisch gesteuerte Chirurgie an Wirbelsäule und Becken. Eröffnet wurde die Tagung in der Salzburger Residenz mit einem Konzert. Die weiteren Veranstaltungen wurden an den Hörsälen der Landeskrankenanstalten abgehalten.

Igeneon erhält den GO! - Gründerpreis für Krebsforschung
Die Wiener Krebsforschungsgesellschaft "Igeneon GmbH - Immunotherapy of Cancer", wurde Sieger im Wettbewerb der Gründeroffensive GO! Angemeldet waren 4200 Unternehmen, eingereicht wurden 500 detaillierte Geschäftskonzepte. In die engere Auswahl kamen 170 Businesspläne. Der Gewinn ging an das Wiener Unternehmen Igeneon, das von den beiden Wissenschaftern Dr. Helmut Eckert und Dr. Hans Loibner gegründet wurde und Krebsimpfstoffe entwickelt. Das von ihnen vorgelegte Geschäftskonzept und der Businessplan waren aufgrund der überragenden Qualität ausschlaggebend für den ersten Platz Die von den beiden Wissenschaftern entwickelten Impfstoffe befinden sich derzeit in klinischen Tests. Sie sollen einzelne Krebszellen zerstören, die sich vom Haupttumor gelöst haben und Metastasen bilden könnten. Auf den zweiten Platz kam die Wiener Firma Incicion Lasertec GmbH, die Laser-Diagnosesysteme entwickelt und vermarktet. Der dritte Platz wurde an die Tiroler Firma Allied Panels vergeben, die in der Medizintechnik tätig ist. Das Kärntner Feuerwehr-Ausrüstungsunternehmen FIreWare kam auf den vierten Platz und S&P Simulation und Projektmanagement auf den fünften für die Entwicklung von Simulatoren für Eisenbahn und Flug. Darüberhinaus gab es noch eine Reihe von Spezial- und Regionalpreisen. Der Gesamtwert der Preise , die in einer Feier im Wiener Schloß Schönbrunn vergeben wurden betrug 1,5 Millionen Schilling (109.009 Euro). Die Initiatoren dieses ersten GO!-Gründerwettbewerbes, die Erste Bank, der Sparkassenverband, Boston Consulting, ena und OMV, beabsichtigen aufgrund des großen Erfolges eine Weiterführung auch im kommenden Jahr.

Hightech-Firmen zieht es an die Börse
Österreichs Hightech-Firmen drängen in den nächsten Monaten massiv auf die internationalen Börsenmärkte. Den Beginn macht der Oberösterreichische Spieleproduzent Jowood, der morgen unter seine Pressekonferenz zum Börsengang live übertragen wird. Im Sommer folgt dann der Börsenstart des E-Commerce-Unternehmens Blue-C, dessen Gang an den Neuen Markt zuvor um einige Monate verschoben wurde. Für den Herbst haben sich AI Informatics (eine Tochter der VA Tech), qbvision, die auf die Entwicklung virtueller Darstellungstechniken spezialisiert ist, das Internet-Filmstudio webfreetv sowie die Wiener Web-Werbeagentur Active Agent sowie das Salzburger Handyserviceunternehmen angesagt. Y-Line, Anbieter von branchenspezifischen E-Commerce-Lösungen, und Cybertron, die seit Dezember 1999 an der Wiener Börse notiert, planen Kapitalerhöhungen. Noch keine genauen Termine gibt es für den Börsengang von Lion.cc und der Telekom Austria.
Für das kommende Jahr haben sich bereits weitere 20 Kandidaten, darunter der Finanzsoftware-Spezialist ex-it und B+S Banksysteme für einen Gang an die Börse entschieden.

Münzen im Römischen Weltreich als Geschichtsquelle
Der römische Kaiser Marc Aurel überquerte mit seinen Soldaten im Jahr 171 n. Chr. die Donau bei Carnuntum und benützte dazu eine Schiffsbrücke, wie sie damals im Römischen Weltreich in militärischem Gebrauch stand. Das weiß man aus einer Abbildung auf einer römischen Münze, die in der Münzstätte Roms geprägt wurde. Sie weist alle typischen Merkmale römischer Münzen auf, die während der Zeit der römischen Kaiser nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel der Propaganda der damals Herrschenden verwendet wurden. Das Kunsthistorische Museum in Wien, das weltweit die viertgrößte Münzensammlung und mit 100.000 römischen Münzen eine der größten Sammlungen dieses Spezialbereiches besitzt, zeigt vom 30. Mai bis Ende November 2000 (jeweils Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr) die Sonderausstellung "Non olet - Das Geld der Römer". Der Titel geht auf den Ausspruch Vespasians zurück, der, als sein Sohn Titus sich über die neu eingeführte Urinsteuer mokierte, ihm eine Münze mit den Worten "pecunia non olet - Geld stinkt nicht" unter die Nase gehalten haben soll.
Durch Münzen wurden der Bevölkerung Botschaften vermittelt. Auf der Vorderseite waren meist Porträts der Kaiser, auf den Rückseiten ihre Taten, außenpolitischen Erfolge, innenpolitischen Leistungen wie Steuernachlässe, Getreidespenden, aber auch die Fertigstellung von Gebäuden in Rom dargestellt. Münzen dienten somit der Massenkommunikation, vieles weiß man sogar nur aus den Münzen. Ergänzt werden die rund 600 Münzen, die in verschiedene Themenbereiche eingeteilt sind, durch thematisch korrespondierende Kleinplastiken aus der Antikensammlung des Museums.
Carnuntum kommt nicht nur dann und wann thematisch vor, so betrifft die Münze mit dem Kopf des Septimius Severus einen Kaiser, der in Carnuntum von den Soldaten ausgerufen wurde, in Carnuntum wurden auch Münzen geprägt, von denen sich ebenfalls einige in der Ausstellung befinden. Schließlich stammen viele Münzen aus Funden in Carnuntum, denn das Kunsthistorische Museum hatte immer wieder bedeutende Stücke aus dieser Quelle angekauft.

Admira-Wacker Mödling qualifizierte sich für das Nike Premier Cup Weltfinale.
Admira-Wacker Mödling qualifizierte sich heute überraschend für das NIKE Premier Cup Weltfinale. Die Niederösterreicher beendeten das Europafinale als Zweite, geschlagen nur von Real Madrid im Endspiel in Antwerpen, Belgien. Für das Weltfinale, welches zwischen 29. Juni und 1. Juli in Holland stattfinden wird, qualifizierte sich neben Real Madrid und Admira Wacker auch die dänische
Mannschaft AFG Aarhus, welche Servette Genf (CH) im Spiel um Platz drei bezwang.

Basken-Tour: Totschnig Sechster
Georg Totschnig belegte auf der 5. Etappe der Basken-Rundfahrt Platz 14, liegt in der Gesamtwertung an beachtlicher sechster Stelle, 1:21 Minuten hinter Haimar Zubeldia (Spa), dem Führenden. Das fünfte Teilstück von Iurreta - Arrate über 146 Kilometer sicherte sich Roberto Heras (Spa).

Kirchmann knapp am Limit vorbei
Sigrid Kirchmann verpaßte mit Rang drei beim Hochsprung-Meeting in Wörrstadt die Olympia-Qualifikation. Die Oberösterreicherin sprang 1,91 m hoch (gleiche Höhe wie Siegerin Hlavonova, Tch), verpaßte das Limit für Sydney bei ihrem ersten Meeting in dieser Saison lediglich um zwei Zentimeter. Das Meeting in Hengelo mußte sonntags wegen Schlechtwetters in den Niederlanden abgebrochen werden. Die Österreicher Günther Weidlinger (3.000 m Hindernis), Susanne Pumper (5.000 m) sowie Brigitte Mühlbacher (1.500 m) müssen nun ihre Olympia-Qualifikationsversuche vertagen.

Ivica Vastic Spieler der Saison
Ivica Vastic (Sturm Graz) wurde zum drittenmal in Serie von den Präsidenten, Managern und Trainern der max-Bundesliga sowie Bundesliga-Vorstand Nachbagauer zum besten Spieler der Saison gewählt. Rapid-Tormann Ladislav Maier glückte ebenfalls die Titelverteidigung vor Tirols Stanislaw Tschertschessow. Zweiter hinter Vastic wurde Rapid-Genie Dejan Savicevic.

Gute Plazierung für den Golfer Rudi Sailer
Der europäische Golfnachwuchs hatte auch am Finaltag der Holländischen Challenge Open mit stürmischem und böigem Wind schwer zu kämpfen. Am Parklandkurs in Herkenbosch mit seinen hohen Bäumen entlang der Fairways war es noch dazu besonders schwer, Richtung und Stärke des Winds einzuschätzen. Rudi Sailer meisterte diese Aufgabe mustergültig. Mit einer abschließenden 72 verbesserte er sich noch vom 19. auf den 13. Gesamtrang (289 Schläge, 1 über Par). Sailer spielte drei Birdies, ein Bogey und ein Doppelbogey, die sich zur Runde von Even Par summierten.