Ausgabe Nr. 167 vom 30. April 2001

Verbesserungen auf österreichischem Arbeitsmarkt spektakulär
"Es gibt einige spektakuläre Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt - insgesamt ist die makroökonomische Bilanz Österreichs sehr gut!" Dies stellte Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel anläßlich eines Besuches im Wiener Arbeitsmarktservice (früher: Arbeitsamt) und hob insbesondere die Halbierung der Langzeitarbeitslosenquote in Wien von 13.500 im März des vergangenen Jahres auf den derzeitigen Stand von 6.600 hervor. Die Jugendarbeitslosigkeit betrage in Österreich nur ein Drittel des EU - Durchschnitts, in der Gesamtarbeitslosigkeit liege Österreich EU-weit im absoluten Spitzenfeld.

Gerüchte über Waldheim durch Veröffentlichung der CIA-Akten widerlegt
Alt-Bundespräsident Dr. Kurt Waldheim wurde vor 14 Jahren in den USA wegen des Verdachtes der Nähe zu NS-Kriegsverbrechen auf die "Watchlist" gesetzt. Auf Grund neuerlicher Anschuldigungen wurden am Freitag in Washington die Geheimakten der CIA mit dem Ergebnis geöffnet, daß alle bisher erhobenen Vorwürfe jeder Grundlage entbehren und sich damit als gegenstandslos erwiesen. Wie Korrespondenten österreichischer Medien berichten, ist sogar damit zu rechnen, daß Präsident George W. Bush dieses unliebsame Kapitel durch eine Streichung Waldheims von der Watchlist beenden könnte.

Wechsel der Parlamentsclub-Chefs bei der SPÖ
Mittwoch vergangener Woche fand ein von SPÖ-Vorsitzenden Dr. Alfred Gusenbauer initiierter Wechsel der geschäftsführenden Obmänner des SPÖ-Clubs im Parlament statt. Der bisherige, Dr. Peter Kostelka, wurde Volksanwalt nominiert, zu seinem sein Nachfolger wurde bei einer geheimen Klubvollversammlung 49jährige Dr. Josef Cap mit 81,4 Prozent gewählt. Gusenbauer bezeichnete Cap, mit immerhin 17jähriger Erfahrung im Parlament, als "exzellenten Parlamentarier".

Wiener Anwältin zur Richterin am Europäischen Gerichtshof gewählt
In der Parlamentarischen Versammlung des Europarates wurde die Wiener Anwältin DDr. Elisabeth Steiner als Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gewählt. Sie folgt damit dem Anwalt Willi Fuhrmann, dessen Amtsperiode abgelaufen ist. Mit 127 von 174 Stimmen erhielt sie breite Zustimmung quer durch alle Fraktionen. Die in Wien geborene Elisabeth Steiner studierte Jus, Betriebswirtschaft sowie kulturelles Management an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Eine reguläre Amtsperiode in Straßburg beträgt sechs Jahre.

Österreich in touristischer Leistungsbilanz "Spitze".
Staatssekretärin für Tourismus und Freizeitwirtschaft Marès Rossmann zeigte sich in einer ersten Reaktion über den zentralen Anteil der Tourismuseinnahmen an der österreichischen Leistungsbilanz erfreut. Durch eine Steigerung der Deviseneinnahmen aus dem Reiseverkehr um 7,7 Mrd. Schilling (560 Mio. Euro), d. h. plus 4,8 % bestätige sich, wie wichtig der Tourismus für die österreichische Wirtschaft sei. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, daß man diesem Wirtschaftssektor auch die richtigen Rahmenbedingungen einräume. "Besonders die Senkung der Lohnnebenkosten sowie die Veränderung von steuerlichen Rahmenbedingungen werden in Zukunft für den Tourismus entscheidend sein", sagt Rossmann, sie sei zuversichtlich, daß die vom Finanzminister für 2003 angekündigte Steuerreform gerade auch dem Tourismus zugute kommen werde und damit gerade für diese Branche die nötigen Standortvoraussetzungen schaffen werde.

Österreich mit Wirtschaftsfreiheit auf Platz 15 von 123 Ländern
Aus einer von "The Economic Freedom of the World: Annual Report" erstellten jüngsten Studie geht hervor, daß sich Österreich in der internationalen Wirtschaftsfreiheit im Jahresvergleich um zehn Plätze verbessert hat. Der Jahresbericht zur wirtschaftlichen Freiheit wird vom Fraser-Institute in Vancouver und 53 Partnern weltweit veröffentlicht. Auch im Vergleich zu anderen EU-Staaten konnte Österreich seine Position steigern und liegt mit 8,0 Punkten derzeit gleich mit Dänemark und Deutschland auf Platz 15. Großbritannien führt in der EU mit 8,8 Punkten auf Platz 4, gefolgt von Irland Platz 6, Luxemburg und Niederlande punktegleich auf Platz 9 und Finnland auf Platz 14. Weltweit rangieren auf den ersten drei Plätzen: Hongkong, Singapur und Neuseeland. Bei der Bewertung haben sich für Österreich die Höhe der Steuerbelastung, der verhältnismäßig hohe öffentliche Anteil an Unternehmen, der höhere öffentliche Konsum und zahlreiche Subventionen und Förderungen ungünstig ausgewirkt. Spitzenwerte hingegen erzielt Österreich bei der Freiheit des Güter- und Warenverkehrs, beim Schutz des Eigentums und bei der Preisstabilität.

Großauftrag der Österreichischen Bundesbahn für Elin/Bombardier
Die VA Tech Elin EBG erhielt gemeinsam mit Bombardier Transportation von den Österreichischen Bundesbahnen den Auftrag, für die Schnellbahnen 51 E-Triebwagen vom Typ Talent zu bauen. Verantwortlich für die elektrische Ausrüstung und Leittechnik wird die Elin EGB sein, für die Entwicklung, Produktion und Inbetriebnahme der mechanischen Teile trägt Bombardier Transportation die Verantwortung, die zur kanadischen Bombardier-Gruppe gehört. Die ersten Lieferungen wurden für Sommer 2003 vereinbart. Der Gesamtauftragswert beträgt 2,28 Milliarden Schilling (166 Millionen Euro).

Maschinenerzeuger EMCO eröffnet Repräsentanz in Kuala Lumpur
Emco Hallein will seine guten Kontakte zur Industrie in den Ländern Südostasiens ausbauen und den Export von Industriemaschinen nach Malaysia, Singapur, Thailand, Indonesien und den Philippinen steigern. In den nächsten Jahren ist eine Ausweitung nach Indien und China vorgesehen. Das Angebot beinhaltet ein umfangreiches Ausbildungsprogramm, das Workshops, und bei Bedarf auch komplette Klassenräume zur Verfügung stellt. In Südostasien sind derzeit rund 2200 Emco-Ausbildungsmaschinen im Einsatz. Tochterfirmen von multinational tätigen Unternehmen können jetzt auch mit Halleiner Präzisionsmaschinen ausgestattet werden. Der Exportanteil am Konzernumsatz lag im Vorjahr bei 81,5 Prozent, wovon 18,7 Prozent auf den Deutschlandexport und 18 Prozent auf die USA entfallen.

Exportsteigerung bei SIG-Kartonverpackungen für Milch und Säfte
SIG Combibloc GmbH im Salzburger Saalfelden ist Österreichs einziger Hersteller von aseptischen (keimfreien) Kartonverpackungen für Milch und Saft. Der Exportanteil liegt bei 80 Prozent. Der Gesamtumsatz hat sich im Vorjahr um 9,7 Prozent auf 1,8 Milliarden Schilling (130 Millionen Euro) erhöht. Hauptabsatzgebiete sind neben Österreich die Exportmärkte in Mittel- und Osteuropa, vor allem Rußland, Polen, Ungarn und Tschechien. Aber auch nach Italien, Griechenland und in die Türkei sind die Exporte seit dem Vorjahr vielversprechend angelaufen. Einige Nahrungsmittelhersteller haben den SIC-Karton für Tomatenpulpe, -passata, -suppen und -saucen entdeckt. Aber auch Wein wird von französischen und griechischen Handelsketten in SIC-Verpackung angeboten.

Sulzau-Werfen gehört mit Hightechwalzen zu den Weltmarktführern
Das Eisenwerk Sulzau-Werfen im Salzburger Pongau ist ein Traditionsunternehmen mit mehr als 100-jähriger Geschichte. Es verarbeitet jährlich rund 30.000 Tonnen flüssiges Eisen zu Hightechwalzen, die an Stahlwerke in 65 Ländern exportiert werden. Hauptabnehmer sind die EU-Staaten, Südamerika und Mexiko. Im Vorjahr konnte ein Umsatz von rund 580 Millionen Schilling ( 42 Millionen Euro) erzielt werden. Das Unternehmen beschäftigt 285 Mitarbeiter. Hauptaugenmerk legt die Firmenleitung auf laufende Investitionen, Förderung der Bereiche Forschung und Entwicklung, Innovation und technischen Fortschritt. Der Exportanteil beträgt 97 Prozent.

Tiroler Riedl-Glas mit Export in 70 Länder gründet Tochterfirma in Japan
Die Firma Riedl-Glas in Kustein, Tirol, verstärkt ihren Vertrieb durch die Gründung eigener Tochterfirman. Der kürzlich neu gegründeten Tochter in Japan soll China folgen. Im Vorjahr überstieg der Umsatz bereits eine Milliarde Schilling (das entspricht etwa 727 Millionen Euro). Mit der Erzeugung von Edelgläsern hat Riedl-Glas Weltruf erworben.

Neuhofen/Ybbs Ausstellung "Habsburger zwischen Rhein und Donau"
Anläßlich des Jubiläums "1000 Jahre Östarrichi" wurde im Jahre 1996 die Sonderausstellung "Die Habsburger zwischen Rhein und Donau" zusammengestellt. Zuerst wurde sie in der Schweiz gezeigt, anschließend in Bayern und im Elsaß. Jetzt ist sie nach Österreich zurückgekehrt und kann im niederösterreichischen Neuhofen an der Ybbs besichtigt werden. Österreich wurde im Jahre 996 erstmals urkundlich erwähnt. Anhand von Originalobjekten, farbigen Abbildungen und Texterläuterungen führt sie durch die Geschichte der Habsburger-Dynastie, ausgehend von der Ostarichi-Urkunde über Rudolf I., der 1278 das Erbe der Babenberger antrat, bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches. Die Ausstellung in Neuhofen an der Ybbs findet vom 28. April bis zum 28. Oktober im Ostarichi-Kulturhof statt. Vom 26. Mai bis zum 2. Juni wird auch eine geführte Gruppenreise vermittelt. Sie beginnt in Innsbruck mit dem Schloß Ambras, geht weiter über den Bregenzerwald zum Barockkloster Einsiedeln und Kloster Muri, der frühesten Grablege der Habsburger. Nach den weiteren Stationen Waldshut, Laufenberg, Säckingen, Colmar, Freiburg und St. Peter im Schwarzwald endet die Reise in Villingen.

St. Leonhard im Hornerwald eröffnete "Waldviertler Geisterwerkstatt"
Für die diesjährige Landesausstellung wurde das Thema "Mystisches Waldviertel" gewählt. Eröffnet wurde sie mit der "Waldviertler Geisterwerkstatt" im Gasthof Staar am Rande von St. Leonhard im Hornerwald. Er wurde im Jahre 1790 erbaut und in einer alten Schrift als "nidus veneficae" - als ein Rückzugsort der Zauberei - bezeichnet. Gründer der Geisterwerkstatt ist Leonhard Kubizek alias "Iroka", der auf 800 Quadratmetern kulturelle Erlebnisse rund um Sagen, Geister und Hexen vermitteln will. Die Besucher können durch unterirdische Gänge und durch Spukwälder wandern und an keltischen Ritualen teilnehmen. Es gibt astronomische Beobachtungsstellen, Geschichtenabende, in denen unter anderem die Sagen zu den versunkenen Städten und den Gespensterpferden erzählt werden sowie gespenstische Mitternachtsdiners. Bei Vollmond, Sonnwend und in der Walpurgisnacht werden Theateraufführungen und Konzerte inszeniert und uralte Rituale nachgespielt. Angebote für Kinder beinhalten Theateraufführungen, in denen sie selbst mitwirken können. In eigens entwickelten Spielen, die die Sagenwelt erlebbar machen sollen, wird die Konzentration, die Beobachtungsgabe und Geschicklichkeit gefördert. Tagestouren und Führungen zu den Waldvierler Originalschauplätzen, den Stätten der mystischen Begebenheiten, werden organisiert. Der Museumsgründer "Iroka" hat sich vorgenommen, St. Leonhard im Waldviertel zu Europas Geisterstadt zu machen.

Hannibals Alpenüberquerung als Megaspektakel modern inszeniert
Am Rettenbachgletscher oberhalb von Sölden inszeniert die Skimetropole zum Ausklang der Saison ein Megaspektakel, als dessen Höhepunkt die Alpenüberquerung Hannibals mit modernsten Mitteln nachvollzogen wird. Pistenbullys sollen die Elefanten darstellen, Fallschimspringer und Drachenflieger treten als Götter auf, Nachtschiläufer agieren als Krieger. Tänzer, Schauspieler und Kletterer, insgesamt 500 Darsteller, wirken mit. Xenonlicht auf Schnee, Feuerwerke in Schlachten, Pop als musikalisch-dramatisches Element begleiten dieses außergewöhnliche Schauspiel. Ein Erzähler stellt eine Verbindung dieser modernsten Inszenierung zu den Ereignissen im zweiten punischen Krieg 218 vor Christi her.

"Die Stadt im Mittelalter": Friesach 2001
Die älteste und zweifellos sehenswerteste Stadt Kärntens hat sich ihre mittelalterliche Ursprünglichkeit in besonderer Weise erhalten. Das alte Stadtensemble überrascht mit einer Vielfalt von Kunstdenkmälern und Plätzen von bewegender Schönheit und hohem kulturhistorischem Wert. Friesach beginnt im großen und ganzen noch heute dort, wo man im Mittelalter zu bauen aufhörte, innerhalb seines Befestigungsringes von Stadtmauer und wasserführenden Stadtgraben.
Dieser Ort ist daher der ideale Schauplatz der heurigen Kärntner Landesausstellung von 28. April bis 28. Oktober. Mit dem Thema "Stadt im Mittelalter" wird die herausragende Übereinstimmung von Thema und Ort erlebbar gemacht. Die Landesausstellung Friesach lädt sie im Jahre 2001, sinnfällig am Beginn des neuen Jahrtausend, zu einer spannenden "Odyssee ins Mittelalter" ein. Das "Regierungsviertel" der ehemaligen Residenzstadt der Salzburger Erzbischöfe bildet mit Fürstenhof und einzigartigem Speichergebäude das Zentrum der Ausstellung. Die Zeitreise führt im Rahmen einer Themenwelt unvergeßlichen Erlebnisszenario und läßt die mittelalterliche Stadt wieder auferstehen; zurück zu einer glanzvollen Blütezeit europäischen Kunstschaffens und zu vielen wohl unschätzbaren Kostbarkeiten mittelalterlicher Kunst. Der Grundgedanke, "das Beste an der Landesausstellung ist die Stadt Friesach selbst", dokumentiert sich im Gesamtkunstwerk "Stadt im Mittelalter" und in einer Vielzahl themenbezogener Zusatzangebote in den Kirchen, Klöstern, Burgen und Ruinen der Stadt. Ein umfassendes Rahmenprogramm macht Friesach und die Landesausstellung zum lebendigen Erlebnis inmitten der historischen Kernzone des Landes, die heute noch im Übermaß von kulturhistorischen Schätzen geprägt ist.

Und nun weiterer Sport - Ihnen gewidmet von ASN, AustrianSportsNet:
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Fußball
Nicht mehr als ein Pflichtsieg: Österreich besiegt Liechtenstein mit 2:0
Mittwoch, 25. April 2001 / Trojer / Rosner / Gün
War das 1:0 beim Hinspiel in Liechtenstein schon kein Renommee für Österreichs Team, mußte sich die Baric Elf auch heute am Innsbrucker Tivoli mit einem 2:0-Arbeitssieg gegen die Auswahl des Fürstentums zufrieden geben. Ausgerechnet Edi Glieder, beim FC Tirol am Abstellgleis, brachte mit seinem Treffer zum 1:0 Rot-Weiß-Rot auf die Siegerstraße. Von einer befreit aufspielenden Mannschaft war aber auch danach wenig zu merken. Wohl war der Sieg nie in Gefahr, zahlreiche technische Fehler machten die Hoffnungen auf ein spielerisches Feuerwerk der Österreicher aber zunichte. Immerhin sind Tabellen geduldig wie Papier - in Gruppe sieben übernimmt Österreich vorläufig die Führung vor Spanien.
Auf die leichte Schulter nahmen die Österreicher die Liechtensteiner von Beginn an nicht. Es wirkte jedoch fast, als hätte die Baric-Elf zuviel Respekt vor dem Gegner in der WM-Qualifikation. Wie erwartet, spielte sich der Großteils der Partie in der Hälfte der Gäste ab, doch bis zur ersten Chance vergingen zehn Minuten. Und die hatten dazu nicht die Österreicher sondern Mario Frick, Star der Liechtensteiner Mannschaft, der nach einem Eckball alleine vor Manninger den Ball nicht kontrollieren konnte. Nur drei Minuten später vergab der zweite Angreifer der Liechtensteiner Thomas Beck in aussichtsreicher Position halbrechts.
Die beiden Möglichkeiten der Gäste waren zugleich "Wachrüttler" für die Österreicher, die in Folge konzentrierter, bis knapp vor der Pause aber ohne durchschlagenden Erfolg agierten. Im Fünf-Minuten-Takt konnte die ÖFB-Truppe recht gute Chancen herausspielen, Vastic, Hörtnagl, und Flögel vergaben aber die besten Chancen der Heimelf. In der 42. Minute passierte dann doch das Erhoffte, aber kaum noch Erwartete. Ein Tor nämlich. Herzog leitete diesen wie fast alle Angriffe ein, Glieder schloß ihn nach Vastic-Paß perfekt ab.
In der Pause konnten also die Österreicher in der Kabine durchschnaufen, das wichtige erste Tor war geglückt, die Gefahr, sich zu blamieren, damit gebannt. Die Halbzeit-Führung hatte aber nicht den gewünschten Effekt. Statt erleichtert aufzuspielen, merkte man der Baric-Elf an, daß die Spannung draußen war. Die Fehlpässe mehrten sich, die Aktionen wurden verkrampfter, die Angriffe ineffektiver. "Das war alles andere als ein schönes Spiel", analysierte Kapitän Andreas Herzog nach dem Schlusspfiff und sprach den 13.000 Zuschauern im neuen Tivoli damit aus dem Herzen. Im zweiten Durchgang konnte weder Liechtenstein, das im ersten ab und zu noch gefällige Konter vortragen konnte, noch Österreich für schöne Aktionen sorgen, die Besucher regierten darauf mit ungeduldigen Pfiffen. Einmal, nämlich nach genau 75. Minuten, konnten die Fans doch noch jubeln, als Thomas Flögel, bereits Torschütze beim 1:0 in Vaduz, per Kopf zum 2:0-Endstand traf.
Mehr als ein Pflichtsieg schaute am Ende also nicht heraus, reichte aber, um vorerst auf den ersten Platz der Tabelle zu klettern.

Bleiberg wahrt letzte Chance: 3:1-Sieg im Kärntner Derby
Freitag, 27. April 2001 /Simon Rosner
Die Nummer eins in Kärnten heißt in diesem Jahr Bad Bleiberg. Oder ist es doch der FC Kärnten? Darüber werden sich die Fans wohl uneinig sein. Tatsache ist, daß die Putzi-Truppe nach dem 3:1-Sieg am Freitag drei von vier Derbys gewinnen konnte, damit den Anspruch als Platzhirsch stellt. Der FC liegt dafür in der Tabelle vor den Bleibergern, wird wahrscheinlich in die max.Bundesliga aufsteigen, weshalb die drei Niederlagen in den rein Kärntner Duellen leichter zu verkraften sind.
8.000 Zuschauer strömten ins Wörthersee-Stadion, um den FC Kärnten siegen zu sehen, und um schon vorab den Meistertitel zu feiern. Leise kann man zwar in Klagenfurt schon den Aufstieg feiern - noch immer sind es sieben Punkte Vorsprung - doch mit einem Erfolg im Derby wurde es nichts. Bleiberg wußte um die letzter aller Chancen im Kampf um den Titel, begann recht aggressiv und kauften damit den Gastgebern die Schneid ab. Schon nach zwei Minuten machte sich die Anfangsoffensive der Wölfe bezahlt. Matthias Bleyer konnte von der FC-Abwehr fast unbehindert eine Flanke über die Linie drücken, machte damit den ersten von drei Schritten zum verdienten Derby-Sieg. Noch in der ersten Halbzeit erhöhten Waitschacher (27.) und Bradaric (45.) zur 3:0-Pausenführung, die bis zu diesem Zeitpunkt auch in dieser Höhe verdient war. Die Schachner-Elf agierte zu kompliziert und zu wenig entschieden, um die gut gestaffelte Abwehr der Bleiberger ernsthaft zu gefährden. Die wenigen Chancen, die sich der FC erspielte, blieben ungenutzt, bis Roland Kollmann wieder einmal seine Goalgetter-Qualitäten aufblitzen ließ. Eine kurze Drehung, dabei den Ball schön mitgenommen, und diesen souverän ins lange Eck gesetzt. Daß 3:1 fiel in der 57. Minute, mehr folgte aber nicht. Zu konzentriert agierten die Gäste, zu ideenlos die Gastgeber, womit die Entscheidung um den Aufstieg aufgeschoben wurde, wohl aber nicht aufgehoben.
In Mattersburg kamen ebenfalls nicht wenige Zuschauer, 7.400 wollten sich Abstiegskampf pur im Pappelstadion nicht entgehen lassen. Es war auch die Begegnung von Mattersburg-Trainer Günther Schiffer mit seinem Ex-Klub, den er im Herbst verlassen hatte. Köszegi brachte die Burgenländer nach nur 13. Minuten in Führung, die Braunaus Winkler nach knapp einer halben Stunde ausgleichen konnte. Nach Wiederbeginn in der zweiten Halbzeit ließ Krunoslav Pinutric einen Kracher aus 25 Meter los, der den Weg ins Tor fand. Die Braunauer konnten nicht mehr zurückschlagen, haben damit schon fünf Punkte Rückstand auf Mattersburg.

Rapid demütigt den LASK, Tirol verliert in Ried 1:3
Samstag, 28. April 2001 / Rosner / Lehner
Mit einem Kantersieg gegen den LASK verabschiedete sich Rapid Wien vom alten Hanappi-Stadion vor dem Umbau. 6.800 Zuseher erlebten in Hütteldorf eine groß aufspielende Heimmannschaft, die dem LASK, dem bisher besten Frühjahrsteam, eine ahnsehnliche 6:0-Packung mit auf den Heimweg gab.
Viel hatte der LASK nicht zu reden im Spiel gegen die Hütteldorfer, die sich von ihrer Schokoladenseite präsentierten, mit teils brillantem Spiel den anfangs unbekümmert aufspielenden Linzern die Schneid abkauften. In der ersten Halbzeit kamen beide Teams zu keinen "echten" Chancen, Grün-Weiß vermochte aber aus drei Standardsituationen Kapital zu schlagen. Das erste Mal in Minute 27, als Lagonikakis nach Wallner-Flanke spektakulär per Kopf einnetzte. Rapid hatte auch mehr Spielanteile, die Truppe von Janos Kondert mühte sich zwar redlich, mußte aber nichts destotrotz noch vor der Pause zwei weitere Gegentreffer aus Standardsituationen hinnehmen (Wetl/35., bzw. Savicevic/44.).
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war das Spiel in Hütteldorf gelaufen, das Schicksal der Linzer besiegelt. Die zweite Halbzeit sah wie erwartet einen überlegenen Gastgeber, auch wenn der LASK einige brave Spielzüge auf den Rasen legte und - ohne Erfolg allerdings - auf Chancen drängte. Die wiederum - und nicht zu knapp - den Rapidlern zuteil wurden. In der 52. Minute trug sich Roman Wallner nach Savicevic-Flanke in die Torschützenliste ein, Lagonikakis'-Fallrückzieher in der 74. Minute war wohl Höhepunkt des Spieles, das in der zweiten Hälfte ob der grün-weißen Dominanz doch deutlich an Spannung und Klasse eingebüßt hatte. Den Schlußpunkt des Trefferreigens setzte schließlich Jens Dowe (79.), für den LASK war's angesichts der zahlreichen Vergebenen Chancen der Rapidler ein fast schon schmeichelhaftes Ergebnis.
"Bisher hat uns Lagonikakis solche Gustostückerl nur im Training gezeigt", frohlockte Rapid-Coach Ernst Dokupil angesichts des Traumtores des Griechen bei der Pressekonferenz. Die trockene Replik von LASK-Coach Kondert: "Das war heute Training!...."

Salzburg der Wiener Austria klar überlegen
Im Duell der beiden Austrias war Salzburg eindeutig überlegen, bot den lediglich 4.000 Fans eine gute Vorstellung, und besiegte die Mannschaft aus Favoriten 4:1.
Während die Gäste kaum Akzente setzen konnten, ließ Salzburg nie am Sieg zweifeln, auch wenn zu Beginn Fortuna ihre schützende Hand über das Team von Aarie Haan hielt. In der 16. Minute scheiterten Szewczyk, Laessig und Kitzbichler vor dem Tor der Wiener. Das 1:0 ließ aber nicht mehr lange auf sich warten, Sigthorsson netzte nach schöner Kombination mit Fading ein (20.). Etwas überraschend folgte der Ausgleich der Wiener durch ein Topic-Traumtor (27.). Noch vor dem Ende der ersten Halbzeit erhöhte Carcamo auf 2:1 für Salzburg (37.), Kitzbichler erhöhte kurz nach Seitenwechsel auf 3:1 und fixierte schließlich in der 81. Minute den Endstand.

Bregenz in Graz haarscharf an Sensation vorbei
In Graz schaffte es der über die gesamte Spielzeit überlegene GAK nicht, seine Dominanz in ein klares Spielergebnis zu gießen, erreichte gegen Nachzügler Bregenz lediglich ein 2:2-Unentschieden.
Bereits in der 10. Minute gerieten die Steirer dank eines Eigentores von Standfest in Rückstand, verhinderten mit Mühe einen zweiten Gegentreffer durch Tomic, der in Minute 18 nur die Stange traf.
Erst in der 55. Minute konnte Igor Pamic den Ausgleich herstellen, für die Bregenzer lieferte Tomic postwendend mit einem Kopfballtreffer (61.) die Antwort. Die Grazer verstärkten daraufhin den Druck, mußten jedoch bis zur 89. Minute zittern, als es erneut Pamic war, der die Sensation in buchstäblich letzter Sekunde verhinderte.

Titelkampf wieder spannend
Für neue Spannung im Titelkampf sorgte der SV Ried. Die Innviertler besiegten zuhause Tabellenführer Tirol mit 3:1. Die Tiroler gingen zwar in der zehnten Minute durch ein Tor von Scharrer mit 1:0 in Führung, aber Manfred Rothbauer erzielte nur eine Minute später den Ausgleich. Damit ging es auch in die Pause, da Schiedsrichter Stuchlik einen klaren Elfmeter nach einem Foul an Rothbauer nicht gegeben hattte.
Nur drei Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit konnte Wawra den Führungstreffer erzielen. In der Folgezeit wollten die Tiroler den Ausgleich erzwingen, scheiterten aber immer wieder an der Rieder Abwehr. In der 82. Minute wird Akagündüz im Strafraum gefoult. Diesmal gab Schiedsrichter Stuchlik den Elfer und der Gefoulte selbst verwandelte zum 3:1. In der Nachspielzeit war es neuerlich Akagündüz, der seinen zweiten Treffer erzielte. Das Tor wurde aber zu Unrecht wegen Abseitsstellung des Rieders nicht gegeben. Mit dieser Niederlage Tirols ist die Meisterschaft wieder spannend, denn Tirol führt nur noch vier Punkte vor Rapid.

,,Elf Spieler, aber kein Team!'' - Salzburger legen Heimschwäche ab
Sonntag, 29. April 2001
Austria Wien bleibt einer der Lieblingsgegner des SV Wüstenrot Salzburg. Die Salzburger waren eindeutig die Chefs auf dem Platz, boten den rund 5.000 Zuschauern guten Fußball.
Zahlreiche packende Szenen und viele Tore kennzeichneten dieses Aufeinandertreffen Nach einer Viertelstunde begann die Angriffsmaschinerie der Backe-Elf zu laufen. In der 16. Minute hatte die Haan-Truppe Glück, als zuerst Szewczyk (Faustabwehr Knaller), dann Laessig (Knaller-Abwehr an Lattenkante) und dann noch Kitzbichler (daneben) scheiterten. Schon wenig später gelang den Mozartstädtern aber das 1:0, Sigthorsson traf nach schöner Kombination mit Fading (20.). Die Anwort der Wiener kam wie aus dem Nichts, Topic gelang ein Traumtor. Er ließ Safar keine Chance (27.). Das war aber auch schon die erste und letzte große Möglichkeit der Gäste. Auch ohne Sigthorsson, der nach Kopfball-Duell mit Troyansky mit einer Platzwunde vom Feld mußte, kamen die überlegenen Salzburger zu weiteren Treffern. Carcamo sorgte nach einem 30-m-Pass von Jank für das 2:1 (37.) und nach dem Wechsel kam der Auftritt von Teamspieler Kitzbichler. Der Tiroler erzielte kurz nach dem Wechsel das 3:1 (47.) und setzte neun Minuten vor dem Ende nach einem Alleingang mit seinem zehnten Saisontor den Schlusspunkt.

Tischtennis
WM-Gold mit 64jähriger Verspätung: Trude Pritzi erhält posthum Titel
Dienstag, 24. April 2001 / Simon Rosner
Österreich hat mit 64jähriger Verspätung eine Goldmedaille im Tischtennis zugesprochen bekommen. Posthum wurde Trude Pritzi der WM-Titel 1937 zuerkannt, als das Finale gegen die Amerikanerin Ruth Aarons wegen Überschreitung des Zeitlimits abgebrochen wurde.
Das Damen-Finale der Weltmeisterschaften 1937 in den Vereinigten Staaten ging in die Geschichte des Tischtennissports ein, da trotz eines Endspiels keine Siegerin ermittelt werden konnte. Damals führte der internationale Verband (ITTF) ein Zeitlimit von 1:40 Stunden ein, dauerte ein Match länger wurde es abgebrochen. Die Österreicherin Trude Pritzi ging 1937 als Außenseiterin gegen die damals überragende Spielerin Ruth Aarons aus den Vereinigten Staaten ins Finale, und konnte den ersten Satz überraschend für sich entscheiden. Pritzi wurde von ihrer Gegnerin als "extrem defensive" Spielerin beschrieben, "die über eine ausgezeichnete Beinarbeit und eine starke Kondition verfügt, die es ihr ermöglicht, über Stunden und sogar Tage zu spielen, ohne Konzentration zu verlieren.
Den zweiten Durchgang konnte die favorisierte Aarons gewinnen, ehe das Match beim Stand von 19:16 im dritten abgebrochen wurde. Der Österreicherin wurde damals vorgeworfen "auf Zeit gespielt" zu haben, ständig auf die Uhr blickend, um einen Abbruch und somit einen geteilten Titel zu erwirken. Letztlich wurde die Partie aber nicht gewertet, Ruth Aarons, die im Jahr zuvor in Prag Gold gewinnen konnte, blieb somit Weltmeisterin. Im darauf holte sich jedoch die Österreicherin ihren verpaßten WM-Titel nach. Die Zeitregel hat sich bis heute gehalten, kommt allerdings nicht zur Anwendung, da sich die Spielweise stark geändert hat, und sogenannte "Endlos-Rallyes" der Vergangenheit angehören.