Ausgabe Nr. 89 vom 30. August 1999

***** Bestechungsversuch oder nur ein Jux? *****
Der Grün-Abgeordnete Andreas Wabl beschuldigt den Bauunternehmer Richard Lugner, Gründer der Partei "Die Unabhängigen" (DU), ihm telefonisch für eine Unterstützungserklärung für die Nationalratswahl eine Gegenleistung von 150.000 Schilling (das entspricht 10.900 Euro) angeboten zu haben. Lugner beteuert, es sei nur ein Jux gewesen. Nun prüft die Staatsanwaltschaft, ob ein Bestechungsversuch vorliegt. Knapp vor Ende der Einreichfrist, durch "eine Aktion der letzten 24 Stunden" - wie es Lugner bezeichnete, haben ihn drei Freiheitliche Abgeordnete mit ihrer Unterschrift unterstützt und werden auch für "DU" kandidieren. Daraufhin erklärte sie der FP-Generalsekretär Peter Westenthaler, "automatisch" aus der Partei der Freiheitlichen ausgeschlossen.

***** Debatte über Unterstützungserklärungen *****
Aufgrund der Turbulenzen im Steitfall Wabl - Lugner hat Nationalratspräsident Heinz Fischer angeregt, daß es Abgeordneten künftig nur mehr gestattet werden sollte, für ihre eigenen Parteien zu unterschreiben. Während FP-Klubobmann Herbert Scheibner diesem Vorschlag "einiges abgewinnen" kann, wurde er von VP-Klubobmann Andreas Khol als "Anlaßgesetzgebung" abgelehnt. Auch Volker Kier vom Liberalen Forum spricht sich dagegen aus und die Grünen wollen diese Unterschriften überhaupt ganz abschaffen.

***** Frieden zwischen Magna-Konzern und ÖGB in Sicht? *****
Im Konflikt zwischen dem Österreichischen Gewerkschaftsbund und dem Magna-Chef Frank Stronach um Einhaltung des Arbeitsrechtes könnte sich eine friedliche Lösung anbahnen. Altbundeskanzler Franz Vranitzky, Aufsichtsrat der Magna-Konzernholding, gab bekannt, daß das Magna-Management bereits im Februar seine Bereitschaft bestätigt hat, die Belegschaft über die Installierung eines Betriebsrates abstimmen zu lassen. Derzeit sind drei der österreichischen Magna-Werke, in denen die Interessen der Arbeitsnehmer von "Vertrauensleuten" vertreten werden, ohne Betriebsräte. Der Gewerkschaftsbund verlangt allerdings noch die Wiedereinstellung einer Arbeiterin, deren Kündigung zum Anlaß für die Betriebsratsdebatte war sowie eine Entschuldigung Stronachs für seine Äußerung, mit der er vergleichsweise die Forderungen des ÖGB in Beziehung mit Abhängigkeiten zur Mafia brachte.

***** Wird Einsatz von Bio-Diesel ein Wahlkampf-Thema? *****
Meinungsverschiedenheiten gibt es zwischen ÖVP und SPÖ über Vor- und Nachteile von Bio-Diesel. Im Jänner dieses Jahres war bei der Regierungsklausur in Bad Aussee beschlossen worden, dem Diesel verpflichtend ab 1. Oktober 2000 ein Prozent und ab Oktober 2001 zwei Prozent Bio-Diesel beizumengen. Dadurch soll eine Reduktion der Schadstoffbelastung erreicht und Arbeitsplätze geschaffen werden. Dies bezweifelt jedoch die SPÖ- Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Lore Hostasch. Sie verweigert ihre für das Inkrafttreten des Gesetzes notwendige Unterschrift, bis Gesprächsergebnisse mit der Mineralölwirtschaft vorliegen. Umweltminister Martin Bartenstein hingegen beruft sich auf eine Analyse der Bundesanstalt für Landestechnik, die mit einer jährlichen Schadstoffreduktion von 130.000 Tonnen und der Schaffung von 30.000 bis 40.000 neuen Arbeitsplätzen rechnet. Eine Stellungnahme von SPÖ-Bundesminister Caspar Einem wird noch erwartet. Eine rasche Entscheidung wäre nötig, um die Rapsanbauflächen entsprechend zu vergrößern. Vizekanzler Wolfgang Schüssel und Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer wollen sich jetzt sehr intensiv für die Verwirklichung dieses Projektes einsetzen.

***** Tauerntunnel wieder befahrbar *****
Der nach der Brandkatastrophe im Mai renovierte Salzburger Tauerntunnel wurde am Samstag wieder zum Verkehr freigegeben. Nach einer ökumenischen Gedenkmesse für die Opfer der Brandkatastrophe wurde eine Tafel mit den Namen der Toten enthüllt. Die modernste Entlüftungsanlage Österreichs, ein permanenter Tunnelfunk und die neuen Notrufnischen sollen größtmögliche Sicherheit gewährleisten.
Für die heimkehrenden Urlauber kam die Wiedereröffnung gerade zum richtigen Zeitpunkt.

***** SFT-Graz schafft voraussichtlich rund 3.000 neue Arbeitsplätze *****
In den nächsten Tagen soll eine Vereinbarung zwischen Steyr-Daimler-Puch-Fahrzeugtechnik (SFT) und dem Daimler-Chrysler-Konzern getroffen werden, derzufolge in Graz neben der Mercedes E-Klasse eine Allradversion der S-Klasse und der C-Klasse produziert werden wird. Man rechnet mit bis zu 60.000 Einheiten pro Jahr. Die Steyr-Daimler Fahrzeugtechnik hat bereits Weltruf für spezielle Konstruktionen vor allem für allradbetriebene Fahrzeuge erlangt. Zusammen mit dem fast fertig ausverhandelten Auftragsvolumen mit dem Hersteller Saab, für den in Ilz in der Steiermark ein eigenes Werk gebaut werden soll, wird für das Jahr 2001 mit rund 3.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet.

***** Andlinger übernimmt Mannesmann Anlagenbau Austria *****
Die Investmentgruppe Andlinger & Company Inc. des gebürtigen Oberösterreichers Gerhard Andlinger übernimmt zu 100 Prozent die Mannesmann Anlagenbau Austria, die seit 1971 zum deutschen Mannesmann-Konzern gehört. Das auf Gebäude- und Industrieanlagenbau sowie Energietechnik spezialisierte Unternehmen hat in Österreich sieben Standorte sowie einige in den Nachbarländern.

***** St. Pöltenn eröffnet Stromtankstelle *****
Umwelt-Landesrat Mag. Wolfgang Sobotka und EVN-Generaldirektor Dr. Rudolf Gruber nahmen im St. Pöltner Landhausviertel eine Stromtankstelle in Betrieb. Es ist die erste dieser Art in Niederösterreich. Mag. Sobotka will im kommunalen Bereich den vermehrten Einsatz von Elektroautos forcieren. Die Niederösterreichische Landesregierung hat bereits zwei Elektroautos und ein Elektrofahrrad in Verwendung. Die Stromtankstelle funktioniert wie eine überdimensionierte Steckdose mit normalem Haushaltstrom. Die Schnelltankphase beginnt bei 20 Minuten, wobei während dieser Zeit gegebenenfalls Amtswege bei der Niederösterreichischen Landesregierung erledigt werden können.

***** Pionier des biologischen Landbaues wurde Universitätsprofessor *****
Dem Leiter des Ludwig Boltzmanninstitutes für Biologischen Landbau und angewandte Ökologie, Dr. Ludwig Maurer, wurde der Titel "Außerordentlicher Universitätsprofessor" verliehen. Bereits im Jahre 1997 erhielt er den Konrad-Lorenz-Preis, das ist die höchste Auszeichnung, die es im Umweltbereich gibt.

***** Europäisches Forum Alpbach in neuem Kongreßhaus *****
Am Sonntag, dem 22. August, wurde im Tiroler Alpbach das 55. Europäische Forum Alpbach 1999 eröffnet. Das neue Kongreßgebäude wurde vom jungen Innsbrucker Architektenteam "din a4" entworfen und ist mit modernster Kongreßtechnik ausgestattet. Der Hauptbau befindet sich unter der Erde und wird durch eine markante Glasschnecke, die sich von oben nach unten schraubt, mit Tageslicht versorgt. Zu dem Generalthema dieses Jahres "Materie, Geist und Bewußtsein" haben sich hochkarätige Teilnehmer eingefunden, darunter zwei Nobelpreisträger, Minister, Politiker und Experten aus dem In- und Ausland. Die ersten Tage waren geisteswissenschaftlichen Themen gewidmet. Es folgten Technologiegespräche über "Wissen als Produktionsfaktor". Am Beginn der "Politischen Gespräche" steht nun die Diskussion mit Außenminister Dr. Wolfgang Schüssel und dem nordischen Friedensnobelpreisträger John Hume.

***** Junior Alpbach *****
Im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche wurde erstmals ein eigenes Programm für Kinder und Jugendliche veranstaltet. Der Molekularbiologe und Nobelpreisträger Jean-Marie Lehn und andere hochrangige Experten beantworteten Fragen von 70 österreichischen Schülern und SChülerinnen im Alter von 10 bis 18 Jahren zu Themen der Wissenschaft und Forschung. Einige von ihnen zählen zu den Gewinnern der Chemie-Olympiade. Junior Alpbach" wird auch im nächsten Jahr wieder stattfinden.

***** Hochzeiten in Wien mit Auswahl der schönsten Standorte *****
Wer die Kosten nicht scheut, kann sich für die Hochzeit in Wien einen von zehn besonderen Plätzen aussuchen. Zur Auswahl stehen das Schloß Schönbrunn, die Hofburg, das Belvedere, das Riesenrad, das Schmetterlingshaus im Burggarten, das barocke alte Rathaus in der Wipplingerstraße, die steinernen Säle im Wiener Rathaus, eine geschmückte Oldtimer-Straßenbahn und ein Donauschiff. Der Standesbeamte kommt gegen eine Pauschalabgeltung des Verwaltungsaufwandes von 5.000 Schilling (363 Euro) an den gewünschten Ort, für den zusätzlich Platzmiete und Verpflegung berechnet werden. Aber es gibt auch Komplett-Service-Angebote von Event-Agenturen, die sich zwischen 14.000 Schilliung (1.017 Euro) und 39.000 Schilling (2.834 Euro) bewegen.

***** Grandioses Finale der Salzburger Festspielkonzerte *****
Die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle beendeten mit Gustav Mahlers Zweiter Symphonie die Festspiel-Konzerte. Am Vorabend dirigierte Claudio Abbado die Berliner Philharmoniker mit Mahlers "Neunter". Durch souveräne Programmplanung des Salzburger Konzertverantwortlichen Hans Landesmann hatte das Publikum Gelegenheit, die Interpretationen der Dirigenten sowie die Klangwelten der Berliner und Wiener Philharmoniker zu vergleichen. Mit der fernnervig überlegten Geschmeidigkeit Abbados und der ekstatischen Dramatik, mit der Rattle die atmosphärische Vielfalt des Auferstehungsthemas und die zwischen ihm und den Wiener Philharmonikersn erreichte Übereinsimmung voll zur Geltung brachte, wurden die Salzburger Festspiel-Konzerte zu einen fulminanten Abschluß geführt.

***** Heißluft-Ballon-WM in der Steiermark *****
Vom 28. August bis 5. September findet in Bad Waltersdorf die Ballon-Weltmeisterschaft statt, an der Ballonfahrer aus 35 Ländern teilnehmen.

***** GAK - Protest wurde abgewiesen *****
Der Einspruch des GAK gegen das 1:2 bei Rapid wurde vom Protest-Komitee der Bundesliga abgelehnt, weil der Formalfehler des Schiedsrichters Schüttengruber keinen Einfluß auf den Spielverlauf gehabt hat.

***** Austria gewinnt gegen Lustenau mit 2:0 *****
Nach einem von den Fans bejubelten Supertor in der 18. Spielminute erzielte Mayrleb in der 66. Minute nach Doppelpaß mit Stöger das 2:0.*

***** Rapid - Galatasari Istanbul 0:1 *****
Das Ersuchen um Verlegung des Ausgleichsspieles gegen die Türkei wurde vom der UEFA abgelehnt. Am Mittwoch reiste Rapid in schwarzen Trainingsanzügen als äußeres Zeichen der Anteilnahme nach Istanbul, wo auch das Stadion ganz im Zeichen des Gedenkens an die Opfer der Erdbebenkatastrophe stand. Mit dem Ergebnis 0:1 qualifizierte sich Galatasaray für die Champions League.

***** GAK - Rapid 3:0 *****
Im Arnold Schwarzenegger-Stadion besiegte GAK am Sonntag Rapid mit 3:1. Bereits in der ersten Spielhälfte dominierte GAK, aber knapp vor der Pause konnte Günter Schiesswald (Rapid) in der 48. Spielminute mit einem Kopfball das erste Tor erzielen. In der 54. Spielminute gelang GAK der Ausgleich mit einem Flachschuß ins linke Eck. Beim zweiten Tor könnte ein Abseits nicht gut erkennbar gewesen sein. Mit dem dritten Tor in der 80. Minute konnte sich GAK über einen wohlverdienten Sieg freuen. Bei Rapid waren kurz vorher vier Spieler ausgefallen, wodurch die Erfolgschancen von vorneherein beeinträchtigt waren.

***** Im Faustball Bronze für Österreich *****
Bei der WM in Olten in der Schweiz errangen Österreichs Herren einen Sieg mit 3:0 gegen die Gastgeber und damit die Bronzemedaille.

***** In Sevilla waren vier von den zehn Österreichern im Finale *****
Bei der Leichtathletik-WM überraschte Susanne Pumper, die im Wienerwald zu Hause ist, im 5000-Meter-Vorlauf mit 15.25,48. Steffi Graf erreichte bei 800 m den siebenten Platz mit 1:57,92. Damit ist sie immerhin die zweite österreichische Läuferin, die so weit an die Spitze gekommen ist.