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Österreich hat gewählt |
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SPÖ gewinnt, ÖVP auf Platz 2
In einer großen Diskussionsrunde in ORF 2 versuchte Chefredakteur Prof. Werner Mück, die beiden Chefs der großen Parteien Alfred Gusenbauer von der SPÖ und Wolfgang Schüssel von ÖVP, aber auch die der Grünen, Prof. Alexander Van der Bellen, der FPÖ, Heinz-Christian Strache, und des BZÖ, Peter Westenthaler zu Koalitionsaussagen zu überreden - was ihm aber nicht gelang. Man würde die Sondierungsgespräche sicherlich nicht vor laufender Kamera führen, es müßte natürlich auch erst in den jeweiligen Parteigremien über Wahlausgang und Zukünftiges nachgedacht werden. Alles andere wäre auch insoferne übereilt, da die Kräfteverhältnisse im Hohen Haus nämlich noch gar nicht feststehen. Erst wenn nämlich die rund 400.000 Wahlkarten ausgezählt sind - und damit ist erst in etwa einer Woche zu rechnen - wird es erst definitiv sein, welche Koalitionsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Nach derzeitigem Stand der Dinge bietet sich nur eine Variante, nämlich die der Großen Koalition von SPÖ und ÖVP, für alle anderen haben die, wie gesagt "vorläufig", drei kleinen Parteien für sich alleine zu wenig Stimmenanteil, um mit einer der beiden großen eine regierungsfähige Mehrheit zu bilden. Dazu bedarf es zumindest 92 der 183 Mandate im Nationalrat. SPÖ und Grüne würden aber derzeit nur 46,2, ÖVP und BZÖ nur 38,4 Prozent erreichen. Selbst, wenn BZÖ und FPÖ miteinander wollten/könnten, selbst wenn die ÖVP mit der FPÖ wollte/könnte, ließen sich nur 48,6 Prozent erreichen. Sollte sich durch die Auszählung der Wahlkarten also nichts ändern, bedeutete dies die Große Koalition unter der Führung von Alfred Gusenbauer mit einem Juniorpartner ÖVP, wobei nicht sicher ist, ob Wolfgang Schüssel als Vizekanzler zur Verfügung stehen wird, auch wenn er dies weder präferiert noch ausschließt. Die SPÖ müßte in diesem Fall der ÖVP ziemlich weitreichende Zugeständnisse machen, wäre diese ja der einzig mögliche Regierungspartner. Und Neuwahlen würden wohl in einem Desaster enden. Kommen wir zurück zu den Wahlkarten, die erfahrungsgemäß bisher ein wenig mehr für die Grünen einbrachten; die FPÖ (das BZÖ gab es ja bei der letzten Wahl 2002 noch nicht) hatte dadurch keine nennenswerten Vorteile. Sollte dieses Wählerverhalten auch diesmal zutreffend sein, würde das bedeuten, daß das BZÖ durch den Stimmenzuwachs bei den Mitbewerbern ein paar Zehntelprozent-Punkte verliert, damit unter die magische Vier-Prozent-Grenze rutscht und - mangels Grundmandat in Kärnten - doch noch den Einzug ins Hohe Haus verpaßt. Meinungsforscher meinen dazu, diese Situation bewege sich zwischen "praktisch auszuschließen", "eher unwahrscheinlich" und "immerhin möglich". Das wiederum könnte den Grünen jenen Stimmenzuwachs einbringen, der eine gemeinsame Mehrheit mit der SPÖ ermöglichte und damit auch eine Regierungsbildung. Diese soll übrigens, so Alfred Gusenbauer am Wahlabend, nicht allzulange dauern, "so um Leopoldi herum" könnte er sich vorstellen, das hieße Mitte November. Dies erwartet sich auch Bundespräsident Heinz Fischer, der sich auch von der niedrigen Wahlbeteiligung betroffen zeigte. Wolfgang Schüssel meinte, es wäre schon gut, schnell eine handlungsfähige Regierung zu haben. Man sollte aber die Qualität dem Tempo vorziehen. Die SPÖ jedenfalls könnte die ÖVP in Koalitionsgesprächen darauf aufmerksam machen, daß sie nicht der einzige Partner wäre, könnte dann auch den Grünen einiges abverlangen und damit ihre eigenen Ziele wesentlich besser umsetzen. Es wird wohl noch einiges an Zeit und "Über-den-eigenen-Schatten-springen" brauchen, um die durch den Wahlkampf zwischen den Parteien aufgeheizte Stimmung wieder zu besänftigen. Doch erste Anzeichen gab es bereits in der ersten Gesprächsrunde am Abend nach der Wahl: in Form versöhnlicher Töne. |
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Die großen Trends dieser Wahl sind
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Tabelle 1: Wählerwanderungen bei der Nationalratswahl
2006, absolut in 1000 Stimmen
Tabelle 2: Wählerwanderungen bei der Nationalratswahl 2006, in Prozent
Beispiel: Von den ÖVP-WählerInnen 2002 haben 70% wieder die ÖVP gewählt, 4% die SPÖ, 5% haben die FPÖ gewählt, etc. |
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Quelle: SORA Institute for Social Research and Analysis | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vorläufiges Endergebnis der Nationalratswahl Österreich hat gewählt - erste Stellungnahmen der Parteien |
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