Unterreiner: Unverhohlener Anschlag auf unser Kulturerbe   

erstellt am
05. 07. 10

Volkskunde- und Völkerkundemuseum müssen eigenständig bleiben und gleichzeitig zu Bundesmuseen gemacht werden
Wien (fpd) - Die geplante Verschmelzung von Volkskundemuseum und Völkerkundemuseum, die in einem "Kulturmuseum in Wien für Österreich, Europa und die Welt" aufgehen soll, stößt bei FPÖ-Kultursprecherin NAbg. Mag. Heidemarie Unterreiner auf größte Kritik. "Österreich ist das einzige Land, das kein staatlich verankertes Volkskundemuseum betreibt. Das bedeutet, dass das Volkskundemuseum ein Museum auf Vereinsbasis ist, welches in einem Gebäude der Stadt Wien untergebracht ist. Damit fällt es aber - im Gegensatz zu den Bundesmuseen - um beachtliche Basisabgeltungen aus dem Bundesbudget um", so Unterreiner. Das MAK beispielsweise verfüge über ein jährliches Budget aus Steuergeldern von rund 8,9 Millionen Euro, das MUMOK über 8,7 Mio. Euro - das Volkskundemuseum hingegen müsse mit rund 400.000 Euro pro Jahr das Auslangen finden.

Das Verschmelzungs-Konzept unter dem Arbeitstitel "MuseumNeu" sei jedenfalls die denkbar schlechteste Variante dem Volkskundemuseum zu einer staatlichen Verankerung und damit einem größeren Stellenwert, auch finanziell, zu verhelfen, sagt Unterreiner. Dem Strategiepapier zur Zusammenführung der beiden Museen sei nämlich ganz eindeutig zu entnehmen, dass die Agenden der Volkskunde unter dem Multi-Kulti-Motto des neuen Museums ins Hintertreffen geraten würden. Unterreiner betont, dass aber gerade das Volkskundemuseum, mit seiner ungeheuer wichtigen Kernaufgabe der historischen Abbildung unserer Kultur und seinen enormen Schätzen, zu einem eigenständigen Bundesmuseum gemacht werden müsse. Es handle sich dabei um eine wichtige Österreichische Kultureinrichtung, die sich mit dem Kulturerbe Österreichs und somit der Österreichischen Identität auseinandersetzt. Auch müsse der historische Standort im Palais Schönborn erhalten bleiben.

Nun stehe jedenfalls zu befürchten, dass die beiden Konzepte eines Volkskundemuseums auf der einen Seite und des Völkerkundemuseums auf der anderen, bei einer Verschmelzung nur negative Auswirkungen für beide hätten, erklärt Unterreiner, seien die beiden Kernaufgaben doch zu unterschiedlich. Das Völkerkundemuseum stelle einen bedeutenden Beitrag zum Reichtum unserer Museenlandschaft dar, indem es sich mit der kulturellen Vielfalt anderer Völker und Erdteile, wie etwa Afrika, Asien u.s.w. auf Grundlage von ethnographischer und kulturanthropologischer Forschung auseinandersetzt. Es sei daher, so Unterreiner, dem Völkerkundemuseum wieder der Status einer unabhängigen wissenschaftlichen Anstalt mit eigener Identität und selbstbestimmter Programmatik zuzugestehen.

Beide Museen seien seit Jahren finanziell ausgehungert und damit mürbe gemacht worden, erörtert Unterreiner das Einverständnis beider Direktoren zu einer Verschmelzung. Sie hält nachdrücklich fest, dass dadurch das Volkskundemuseum über kurz oder lang bloß nur noch ein Teil im Völkergemisch aus aller Welt im Völkerkundemuseum sein werde, was es zu verhindern und aufzuhalten gelte. Die FPÖ habe bereits Anträge im Parlament gestellt, welche eine Novellierung des Bundesmuseen-Gesetzes vorsieht, dass sowohl das Volkskunde- als auch das Völkerkundemuseum eigenständige Bundesmuseen werden, so Unterreiner. In dieser Woche stünden diese beiden Anträge auf der Tagesordnung des Nationalrates zur Behandlung. Aufgrund der bisherigen Haltung der Regierungsparteien stellt die freiheitliche Kultursprecherin abschließend fest, dass "den Linken die Missachtung unseres Kulturerbes und unserer Identität und die Zerstörung von Werten, wie Heimatliebe" offenbar ein gesellschaftspolitisches Ziel sei. Zudem sei es bitter erleben zu müssen, dass auch die ÖVP diese linken abstrusen Vorhaben mittrage.

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