Bundeskanzler bei der Europatagung "Regionen in Europa - Europa der Regionen" in
Bozen
Bozen/Wien (bpd) - "Die Europäische Union besteht nicht nur aus Mitgliedstaaten, sondern auch
aus ihren Regionen. Und es ist die EU, die es ermöglicht, dass diese Regionen auch über die Grenzen der
Mitgliedstaaten hinaus handeln können", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 05.07. bei der Europatagung
auf Schloss Prösels in Bozen, an der er gemeinsam mit Italiens Regierungschef Matteo Renzi, Südtirols
Landeshauptmann Arno Kompatscher, dem Trentiner Landeshauptmann Ugo Rossi und Tirols Landeshauptmann Günther
Platter teilnahm.
"Die gemeinsame Arbeit innerhalb der Europaregionen - im Bereich der Wirtschaft, der Umwelt und Infrastruktur
- zeigt, dass die Mitgliedstaaten gerade in den Regionen sehr eng miteinander verbunden sind", so Faymann.
Der Bundeskanzler betonte außerdem die herzliche Verbundenheit Österreichs mit Südtirol, die guten
Beziehungen bei Bahnprojekten ebenso wie in der Wirtschaft und das Bewusstsein, in einer gemeinsamen Region zu
leben. Bundeskanzler Faymann bezeichnete die hohe Arbeitslosigkeit, und vor allem die hohe Jugendarbeitslosigkeit,
als Bedrohung für den sozialen Zusammenhalt in Europa. Dieses unfaire Auseinanderdriften erzeuge Ablehnung:
"Wollen wir Ablehnung in respektvolles Beteiligtsein umwandeln, müssen wir die Frage nach der wirtschaftlichen
Fairness und der Lebensqualität der Menschen in den Mittelpunkt stellen." Es sei entscheidend für
die Zukunft Europas, dass es nicht nur gelungen sei, den Zusammenbruch des Bankenkreislaufes zu verhindern, sondern
es müsse nun auch viel mehr gelingen, nachhaltig Beschäftigung und Wachstum zu schaffen, um so Wohlstand
und Zusammenhalt zu sichern. Dies müsse bei der Ausbildung beginnen, ebenso wie bei der Stärkung der
Rechtsstaatlichkeit, der Betrugsbekämpfung als auch der Forschung und Entwicklung von umweltfreundlichen Technologien.
Wie wichtig die regionale Zusammenarbeit sei und wie erfolgreich derartige Kooperationen für die lokale Wirtschaft
und die Beschäftigung sein können, würden Tirol, Südtirol und das Trentino zeigen, die seit
Jahren in der Europaregion Tirol intensiv zusammen arbeiten. "Solche Zusammenarbeiten über Grenzen hinweg
zeigen die besondere Stärke der Regionen in Europa", sagte der Bundeskanzler, der auch darauf verwies,
dass das Modell der Südtiroler Autonomie eines sei, das durchaus auch für andere Regionen als beispielgebend
gelten könne.
Beim anschließenden 4-Augen-Gespräch zwischen Bundeskanzler Werner Faymann und Italiens Premierminister
Matteo Renzi standen neben den bilateralen Beziehungen die großen sozialen Herausforderungen Europas im Mittelpunkt
des Gesprächs. "Ich begrüße die Ankündigung Matteo Renzis, die italienische Ratspräsidentschaft
unter die Schwerpunkte Beschäftigung und Wachstum zu stellen. Schon die ersten Initiativen Renzis auf europäischer
Ebene haben gezeigt, dass jene Themen im Vordergrund stehen, für die auch ich mich in den letzten Jahren eingesetzt
habe: Investitionen in Wachstum und Beschäftigung müssen in Europa Priorität haben und Teil der
Konsolidierung sein", so der Bundeskanzler abschließend.
Siehe auch die Aussendung des Südtiroler Landespresseamtes
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