Tagung von LH Kompatscher eröffnet
Bozen (lpa) - Die Zukunft der Regionen in der EU, die Chancen der Europaregion, die Rolle Südtirols
und die Verflechtung mehrerer Ebenen bei der politischen Entscheidungsfindung: Auf diese Themen hat Landeshauptmann
Arno Kompatscher am 04.07. bei der Eröffnung der Europatagung hingewiesen und diese Themen wurden am 04. iund
05.07. von Wissenschaftlern und Politikern auf Schloss Prösels vertieft.
Landeshauptmann Kompatscher verwies bei der Eröffnung der Europatagung, dass fast auf den Tag genau vor hundert
Jahren der Erste Weltkrieg ausgebrochen sei, der für Europa und vor allem auch für Südtirol einschneidende
und nachhaltige Veränderungen mit sich gebracht habe. "Es waren jahrzehntelange Verhandlungen notwendig,
um einen Prozess des friedlichen Zusammenlebens einzuleiten und umzusetzen. Heute ist Südtirol ein Land, das
eine Schlüsselrolle zwischen Nord und Süd einnehmen kann", so Kompatscher.
Der Landeshauptmann verwies auch auf die Möglichkeiten, die sich für Südtirol durch die europäische
Integration eröffnet haben: "Mit dem Europäischen Verbund territorialer Zusammenarbeit verfügen
wir erstmals über ein Instrument, um grenzüberschreitende Projekte aus einem Guss zu machen." Diese
Möglichkeiten, so Kompatscher weiter, sollen in den beiden Tagen auf Schloss Prösels vertieft werden.
Außerdem soll der Frage nachgegangen werden, ob die EU und ihre Mitgliedsstaaten die Regionen überhaupt
wahr nehmen, ob die Aufwertung der Regionen das europäische Integrationsprojekt stärkt und wie es um
den Grundsatz der Subsidiarität steht. Kompatscher sagte abschließend, dass die Regionen auch in Zukunft
nicht die Staaten ersetzen, aber eine gewichtige Rolle spielen werden.
Die Tagung "Regionen in Europa - Europa der Regionen" hat Nachmittag mit einem wissenschaftlichen Teil
begonnen. Die Tagung wird von der Südtiroler Landesregierung gemeinsam mit dem Südtiroler Bildungszentrum
ausgerichtet. Neben Universitätsprofessoren aus Innsbruck, Trient und Bozen sprachen am ersten Tag Gastredner
aus Bonn und München: Josef Isensee (Uni Bonn) geht mit seinem Vortrag "Region - Nation - Union: eine
schwierige Allianz" auf das Verhältnis der verschiedenen politischen Ebenen ein, während Werner
Weidenfeld mit dem Referat "Europa gebaut auf Staat und Region - das strategische Zukunftsgut" die Zusammenarbeit
von Staaten und Regionen erörtert.
Siehe auch hier: Bundeskanzler bei der Europatagung "Regionen in Europa
- Europa der Regionen" in Bozen
Begleitet von Infrastrukturminister Maurizio Lupi und auf Initiative von Landeshauptmann Arno Kompatscher hat
Ministerpräsident Matteo Renzi am 05.07. der Baustelle des Brennerbasistunnels (BBT) in Mauls einen Besuch
abgestattet. "Hier wird ein Tunnel gebaut, damit Länder zusammenwachsen", so Renzi, der den BBT
als Projekt bezeichnete, das nicht nur Ingenieurgeschichte schreibe.
Der erste Gruß des Ministerpräsidenten auf der BBT-Baustelle in Mauls galt den Arbeitern, die hier den
längsten Eisenbahntunnel Europas vorantreiben. "Ihr alle - auch die politischen Vertreter von Ländern
und Gemeinden - seid Teil eines Projektes, das Geschichte schreibt, und zwar nicht nur Ingenieurgeschichte",
so Renzi. An einer Stelle, an der im vergangenen Jahrhundert noch Verteidigungsbauten entstanden seien, werde nun
gebaut, um Länder zusammenwachsen zu lassen. "Der BBT ist ein Bauwerk für Generationen und eines
mit Symbolcharakter", so der Premier: So stehe der Tunnel für die Idee eines Europas des Austausches,
eines Europas der Höchstleistungen, eines Europas des Respekts vor der Umwelt, so Renzi, der auch eine politische
Zusage abgab: Italien werde zu den Abmachungen in Sachen BBT stehen, und zwar auch zu den zeitlichen: "Wir
werden den Zeitplan einhalten, der BBT wird wie geplant fertiggestellt", so der Ministerpräsident.
Auf der BBT-Baustelle empfangen wurden Landeshauptmann Kompatscher und Premier Renzi von Pat Cox, dem EU-Koordinator
für die TEN-Achse, die Skandinavien mit dem Mittelmeer verbindet und deren Herzstück der BBT bildet.
Cox betonte, Renzi besuchte die Baustelle des größten und ambitioniertesten Infrastrukturprojekts in
Europa. "Der BBT ist aber auch Ausdruck der Zusammenarbeit von EU, Staaten, Ländern und Gemeinden",
so der TEN-Koordinator, der auch daran erinnerte, dass der BBT das Projekt sei, das die höchsten EU-Beiträge
auf sich vereinen könne. "Wir bauen hier im wahrsten Sinne des Wortes an einem neuen Europa", so
Cox.
|