Wien (sora) - Am 21 09, wählte Vorarlberg einen neuen Landtag. SORA analysierte die Landtagswahl auf Basis
der Daten der Wählerstromanalyse sowie der ORF/SORA/ISA Wahltagsbefragung unter 1.231 Wahlberechtigten.
Durchwachsene Stimmung im Land
Vorarlberg spürt verstärkt den Wandel: Im Vergleich zur sehr positiven Stimmung der Bevölkerung
im Vorfeld der Landtagswahl 2009 zeigt die ORF/SORA/ISA Wahltagsbefragung unter 1.231 Wahlberechtigten eine Eintrübung:
38% der Befragten sagen aktuell, dass sich das Land in den letzten fünf Jahren positiv entwickelt habe. Rund
ein Fünftel (21%) sehen hingegen eine negative Entwicklung, 39% sagen, dass sich nichts verändert hat.
Dabei blickt mit 54% die Mehrheit weiterhin zuversichtlich in die Zukunft Vorarlbergs; rund drei von zehn (29%)
geben jedoch an, sich Sorgen zu machen.
Wichtigste Themen im Wahlkampf
Die Gegenstände dieser Sorgen zeigt der Blick auf die bedeutendsten Themen in der Wahlauseinandersetzung.
Diese waren für die VorarlbergerInnen allen voran die Kosten des täglichen Lebens, gefolgt von Zuwanderung
und Integration, Arbeitsplätzen sowie Wirtschaft und Wohnen/Mieten: Jeweils 50% oder mehr haben diese Themen
im Wahlkampf "sehr häufig diskutiert“.
Wer hat wen gewählt?
Ausgeprägte Unterschiede nach Geschlecht und Altersgruppen
Einmal mehr zeigt die Wahltagsbefragung, dass die FPÖ überwiegend (vor allem jüngere) Männer
ansprechen konnte, während die Grünen – und auch die SPÖ – überwiegend weibliche Wählerinnen
haben.
Bei den WählerInnen über 60 Jahre hat insbesondere die ÖVP sehr stark abgeschnitten, sie kam hier
auf 60 Prozent. Bei den jungen WählerInnen unter 30 Jahren rutschte sie hingegen auf den vierten Platz zurück,
hier erzielten FPÖ, Grüne und NEOS klar bessere Ergebnisse. Die Grünen konnten zudem auch in der
Altersgruppe der 30- bis 59-Jährigen ein überdurchschnittliches Resultat erreichen. Die SPÖ konnte
nur bei älteren WählerInnen ein leicht besseres Ergebnis verzeichnen.
Zufriedene wählten ÖVP, Unzufriedene FPÖ
Einen massiven Stimmungsunterschied zeigt die Wahltagsbefragung zwischen ÖVP- und FPÖ-WählerInnen:
So erreicht die ÖVP in der Gruppe derer, die eine positive Entwicklung Vorarlbergs sehen, 63% (FPÖ 10%).
In der Gruppe derer, die eine negative Entwicklung sehen, liegt hingegen die FPÖ mit 54% voran (ÖVP 9%).
Wer sagt, dass sich seit der letzten Wahl nichts verändert hat, wählte in etwa wie der Durchschnitt (ÖVP
40%, FPÖ 21%, Grüne 19%, SPÖ 10%, Neos 8%).
Wahlmotive
Verbleibender ÖVP-Kern von Zufriedenen
Über acht von zehn ÖVP-WählerInnen bei dieser Wahl sind StammwählerInnen (haben auch 2009
ÖVP gewählt). Sie blicken mehrheitlich zuversichtlich in die Zukunft Vorarlbergs und sehen eine positive
Entwicklung des Landes. Gewählt haben sie ihre Partei vor allem wegen des Spitzenkandidaten, der bisher geleisteten
Arbeit und des Programms. Inhaltlich sehen die ÖVP-AnhängerInnen die Volkspartei führend bei den
Themen Wirtschaft gefolgt von Arbeitsplätzen sowie Sicherheit/Kriminalität.
FPÖ spricht Besorgte an
Während unter den ÖVP-WählerInnen drei Viertel zuversichtlich sind, überwiegt in der FPÖ-Wählerschaft
die Sorge (54% geben an, besorgt zu sein). Wichtigste Wahlmotive für die FPÖ waren die Kontrolle von
Missständen und das beste Programm (jeweils 81% Zustimmung) sowie Spitzenkandidat Dieter Egger. Inhaltlich
überzeugte die FPÖ mit ihren Konzepten zu Zuwanderung/ Integration, Sicherheit/ Kriminalität und
– mit einigem Abstand in der Zustimmung – den Kosten des täglichen Lebens und den Arbeitsplätzen.
Grüne überzeugen mit Kontroll-Motiv und inhaltlichen Konzepten
Im Vergleich zur Landtagswahl 2009 konnten die Grünen diesmal auch in der bevölkerungsstarken Altersgruppe
der 30- bis 59-Jährigen überdurchschnittlich abschneiden und ehemalige ÖVP-WählerInnen für
sich gewinnen. Wichtigste Gründe für eine Stimme für die Grünen waren das Kontrollmotiv (88%
Zustimmung), gefolgt vom „besten Programm“ (80% Zustimmung). Inhaltlich überzeugte die Partei ihre WählerInnen
mit Konzepten zu den Themen Umweltschutz, Bildung/Schule und Verkehr.
SPÖ-WählerInnen von Sozialthemen bewegt
Spitzenkandidat Ritsch und das „beste Programm“ waren die wichtigsten Motive für SPÖ-WählerInnen
bei dieser Wahl. Im Vordergrund standen dabei die Themen Arbeitsplätze und Wohnen/Mieten gefolgt von den Themen
Gesundheit/Pflege und den Kosten des täglichen Lebens.
NEOS sollen für frischen Wind sorgen
Wichtigstes Wahlmotiv für die NEOS waren mit Abstand die „frischen und neuen Ideen für die Politik
in Vorarlberg“ – fast alle NEOS-WählerInnen stimmten diesem Motiv zu. Weitere wichtige Motive waren die Kontrolle
von Missständen sowie das „beste Programm“. Inhaltlich schreiben allerdings nur bei den Themen Bildung/Schule
sowie Wirtschaft eine knappe Mehrheit der NEOS-WählerInnen ihrer Partei die „besten Konzepte“ zu.
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