Vorarlberg hat gewählt 

 

erstellt am
22. 09. 14
10.00 MEZ

Wien (sora) - Am 21 09, wählte Vorarlberg einen neuen Landtag. SORA analysierte die Landtagswahl auf Basis der Daten der Wählerstromanalyse sowie der ORF/SORA/ISA Wahltagsbefragung unter 1.231 Wahlberechtigten.

Durchwachsene Stimmung im Land
Vorarlberg spürt verstärkt den Wandel: Im Vergleich zur sehr positiven Stimmung der Bevölkerung im Vorfeld der Landtagswahl 2009 zeigt die ORF/SORA/ISA Wahltagsbefragung unter 1.231 Wahlberechtigten eine Eintrübung: 38% der Befragten sagen aktuell, dass sich das Land in den letzten fünf Jahren positiv entwickelt habe. Rund ein Fünftel (21%) sehen hingegen eine negative Entwicklung, 39% sagen, dass sich nichts verändert hat.
Dabei blickt mit 54% die Mehrheit weiterhin zuversichtlich in die Zukunft Vorarlbergs; rund drei von zehn (29%) geben jedoch an, sich Sorgen zu machen.

Wichtigste Themen im Wahlkampf
Die Gegenstände dieser Sorgen zeigt der Blick auf die bedeutendsten Themen in der Wahlauseinandersetzung. Diese waren für die VorarlbergerInnen allen voran die Kosten des täglichen Lebens, gefolgt von Zuwanderung und Integration, Arbeitsplätzen sowie Wirtschaft und Wohnen/Mieten: Jeweils 50% oder mehr haben diese Themen im Wahlkampf "sehr häufig diskutiert“.


Wer hat wen gewählt?

Ausgeprägte Unterschiede nach Geschlecht und Altersgruppen
Einmal mehr zeigt die Wahltagsbefragung, dass die FPÖ überwiegend (vor allem jüngere) Männer ansprechen konnte, während die Grünen – und auch die SPÖ – überwiegend weibliche Wählerinnen haben.

Bei den WählerInnen über 60 Jahre hat insbesondere die ÖVP sehr stark abgeschnitten, sie kam hier auf 60 Prozent. Bei den jungen WählerInnen unter 30 Jahren rutschte sie hingegen auf den vierten Platz zurück, hier erzielten FPÖ, Grüne und NEOS klar bessere Ergebnisse. Die Grünen konnten zudem auch in der Altersgruppe der 30- bis 59-Jährigen ein überdurchschnittliches Resultat erreichen. Die SPÖ konnte nur bei älteren WählerInnen ein leicht besseres Ergebnis verzeichnen.

Zufriedene wählten ÖVP, Unzufriedene FPÖ
Einen massiven Stimmungsunterschied zeigt die Wahltagsbefragung zwischen ÖVP- und FPÖ-WählerInnen: So erreicht die ÖVP in der Gruppe derer, die eine positive Entwicklung Vorarlbergs sehen, 63% (FPÖ 10%). In der Gruppe derer, die eine negative Entwicklung sehen, liegt hingegen die FPÖ mit 54% voran (ÖVP 9%). Wer sagt, dass sich seit der letzten Wahl nichts verändert hat, wählte in etwa wie der Durchschnitt (ÖVP 40%, FPÖ 21%, Grüne 19%, SPÖ 10%, Neos 8%).

Wahlmotive

Verbleibender ÖVP-Kern von Zufriedenen
Über acht von zehn ÖVP-WählerInnen bei dieser Wahl sind StammwählerInnen (haben auch 2009 ÖVP gewählt). Sie blicken mehrheitlich zuversichtlich in die Zukunft Vorarlbergs und sehen eine positive Entwicklung des Landes. Gewählt haben sie ihre Partei vor allem wegen des Spitzenkandidaten, der bisher geleisteten Arbeit und des Programms. Inhaltlich sehen die ÖVP-AnhängerInnen die Volkspartei führend bei den Themen Wirtschaft gefolgt von Arbeitsplätzen sowie Sicherheit/Kriminalität.

FPÖ spricht Besorgte an
Während unter den ÖVP-WählerInnen drei Viertel zuversichtlich sind, überwiegt in der FPÖ-Wählerschaft die Sorge (54% geben an, besorgt zu sein). Wichtigste Wahlmotive für die FPÖ waren die Kontrolle von Missständen und das beste Programm (jeweils 81% Zustimmung) sowie Spitzenkandidat Dieter Egger. Inhaltlich überzeugte die FPÖ mit ihren Konzepten zu Zuwanderung/ Integration, Sicherheit/ Kriminalität und – mit einigem Abstand in der Zustimmung – den Kosten des täglichen Lebens und den Arbeitsplätzen.

Grüne überzeugen mit Kontroll-Motiv und inhaltlichen Konzepten
Im Vergleich zur Landtagswahl 2009 konnten die Grünen diesmal auch in der bevölkerungsstarken Altersgruppe der 30- bis 59-Jährigen überdurchschnittlich abschneiden und ehemalige ÖVP-WählerInnen für sich gewinnen. Wichtigste Gründe für eine Stimme für die Grünen waren das Kontrollmotiv (88% Zustimmung), gefolgt vom „besten Programm“ (80% Zustimmung). Inhaltlich überzeugte die Partei ihre WählerInnen mit Konzepten zu den Themen Umweltschutz, Bildung/Schule und Verkehr.

SPÖ-WählerInnen von Sozialthemen bewegt
Spitzenkandidat Ritsch und das „beste Programm“ waren die wichtigsten Motive für SPÖ-WählerInnen bei dieser Wahl. Im Vordergrund standen dabei die Themen Arbeitsplätze und Wohnen/Mieten gefolgt von den Themen Gesundheit/Pflege und den Kosten des täglichen Lebens.

NEOS sollen für frischen Wind sorgen
Wichtigstes Wahlmotiv für die NEOS waren mit Abstand die „frischen und neuen Ideen für die Politik in Vorarlberg“ – fast alle NEOS-WählerInnen stimmten diesem Motiv zu. Weitere wichtige Motive waren die Kontrolle von Missständen sowie das „beste Programm“. Inhaltlich schreiben allerdings nur bei den Themen Bildung/Schule sowie Wirtschaft eine knappe Mehrheit der NEOS-WählerInnen ihrer Partei die „besten Konzepte“ zu.


 

 Mitterlehner: Respektables Ergebnis in herausforderndem Umfeld
Verlust der absoluten Mehrheit unerfreulich – Vorarlberger Volkspartei dennoch mit klarem Abstand zum Mitbewerb wieder klare Nummer eins – Eindeutiger Gestaltungsauftrag im Land für die ÖVP
Wien (övp-pd) - "41,8 Prozent sind ein respektables Ergebnis in einem herausforderndem Umfeld. Der Verlust der absoluten Mehrheit ist natürlich unerfreulich. In Zeiten, in denen solche Mehrheiten absolute Seltenheit sind, ist ein Ergebnis mit einem deutlichen Abstand von rund 20 Prozent zum politischen Mitbewerb auch entsprechend hoch zu bewerten", betont der designierte Bundesparteiobmann Vizekanzler Dr. Reinhold Mitterlehner zum Ergebnis der Vorarlberger Landtagswahl. Mit völlig neuen Konstellationen und einer wirtschaftlich herausfordernden Situation seien die Rahmenbedingungen für diese Wahl nicht einfach gewesen. "Die Vorarlberger Volkspartei ist als klare Nummer eins bestätigt worden und hat damit den eindeutigen Gestaltungauftrag im Land erhalten", so Mitterlehner.

Die ÖVP in Vorarlberg habe einen sehr eigenständigen Wahlkampf geführt, der voll und ganz auf das Land und die Gegebenheiten vor Ort zugeschnitten war. Zu den kommenden Gesprächen zur Bildung einer Koalition in Vorarlberg betont der Bundesparteiobmann:
"Landeshauptmann Wallner und sein Team werden alle Möglichkeiten ausschöpfen um das Land weiter voranzubringen und die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen."


 

 Darabos: Schmerzliches Ergebnis trotz engagiertem Wahlkampf von Michael Ritsch und seinem Team
Historischer Verlust der ÖVP - Deutliches Zeichen der Unzufriedenheit mit "absolutistisch herrschender" Volkspartei
Wien (sk) - "Zuerst einmal möchte ich betonen, dass Michael Ritsch und sein Team einen sehr engagierten Wahlkampf geführt haben. Trotzdem ist es ein schmerzliches Ergebnis, da ist nichts Schönzureden, ein Minus ist ein Minus", sagte Norbert Darabos am 21.09. in einer ersten Reaktion zur Landtagswahl in Vorarlberg. "Bemerkenswert ist vor allem, dass die absolute Mehrheit der ÖVP in Vorarlberg seit 1999 erstmals wieder gebrochen wurde - und zwar sehr deutlich", betonte Darabos gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Das klare Minus der ÖVP zeige, "dass die Unzufriedenheit mit der 'absolutistisch herrschenden' Volkspartei doch sehr stark ist und eine Regierung auf breiterer Basis gewünscht wird". Vergessen dürfe man jedenfalls nicht, dass auch die FPÖ deutlich verloren habe, fügte Darabos hinzu.

Bundespolitische Rückschlüsse auf das Landtagswahlergebnis können aus Sicht des SPÖ-Bundesgeschäftsführers keine gezogen werden. "Bundeswahlen sind Bundeswahlen und Landtagswahlen sind Landtagswahlen. Da sind in den jeweiligen Bundesländern sehr spezifische Rahmenbedingungen zu berücksichtigen", betonte Darabos, der etwa auch auf den neuen Mitbewerber am politischen Markt, die NEOS, verwies.


 

Strache: Respektables Ergebnis für Vorarlberger FPÖ
Wien (fpd) - Als respektabel bezeichnete FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache das Ergebnis der Vorarlberger FPÖ bei der Landtagswahl. Das wichtigste Wahlziel, nämlich die absolute Mehrheit der ÖVP zu brechen, sei erreicht worden. Die Freiheitlichen seien in Vorarlberg von einem historisch hohen Niveau aus gestartet und hätten dieses mit nur einem leichten Minus bei den Stimmen auch halten können. Bei den Mandaten sei man stabil geblieben. Zudem habe es einen neuen politischen Mitbewerber gegeben, der von den Medien ausgesprochen hofiert worden sei. Gerade in Anbetracht dieser Rahmenbedingungen sei das Ergebnis umso höher zu bewerten.

Strache gratulierte Dieter Egger und dessen Team, die einen sehr guten Wahlkampf geführt hätten. "Ein Plus ist natürlich immer besser als ein Minus. Das ist aber nur ein Ansporn, das nächste Mal einen noch intensiveren Wahlkampf zu führen."


 

 Glawischnig: "Wunderschöner Wahlerfolg"
Das Ergebnis der Landtagswahl in Vorarlberg ist ein "wunderschöner Wahlerfolg" und eine "historische Zäsur".
Wien (grüne) - Die Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, freut sich angesichts des sensationellen Ergebnisses von 17,1% – das ist ein satter Gewinn von 6,5% – bei der Vorarlberger Landtagswahl über einen "wunderschönen Wahlerfolg". In Vorarlberg sollte jetzt eine Schwarz-Grüne Koalition gebildet werden. Auch Spitzenkandidat Johannes Rauch sieht das Ergebnis als einen "klaren Auftrag" für Schwarz-Grün in Vorarlberg.

klarer auftrag der wählerinnen und wähler
Das positive Wahlergebnis stärkt die Grünen in der Frage, wie es in Vorarlberg weitergehen soll. Wir sind auf jeden Fall offen für eine Grüne Regierungsbeteiligung! Denn eine Grüne Regierungsbeteiligung erzeugt Vertrauen bei den Menschen, was man an den fünf erfolgreichen Grünen Regierungsbeteiligungen in Tirol, Salzburg, Wien, Kärnten und Oberösterreich ablesen kann.

Ein Schwarz-Grünes Vorarlberg wäre aus Sicht der Grünen ein wichtiger Schritt nach vorne – eine Koalition der ÖVP mit der FPÖ dagegen ein klarer Schritt zurück. Auch der Wechsel vieler ÖVP-WählerInnen zu den Grünen ist ein klares Zeichen dafür, welche Koalition gewünscht werde. Der Wählerwille sei "schon sehr deutlich zum Ausdruck gekommen", und es sei "ein gutes Gefühl, wenn man merkt, das Vertrauen der Bevölkerung wächst", sagt die Bundessprecherin.


 

Thierry: Wir bringen Bewegung rein
ÖVP-Absolute gebrochen – Die pinken Bäume wachsen weiter
Wien (neos) - "Der heutige Tag ist der vierte Meilenstein auf unserem Weg, Österreich zu erneuern. Nach dem Einzug der NEOS in den Nationalrat, in den Salzburger Gemeinderat sowie in das Europaparlament führt uns die vierte Wahl innerhalb eines Jahres nun in den Vorarlberger Landtag. Hier zieht mit den NEOS zum ersten Mal seit 30 Jahren eine neue Kraft ein", so NEOS-Bundesgeschäftsführer Feri Thierry in einer ersten Reaktion.

"Wir haben ein großes Potenzial, denn viele Menschen sind unzufrieden mit dem Stillstand in Österreich. Mit unserem jungen Team schaffen wir es noch nicht, dieses Potenzial auch auszuschöpfen. Jedoch: Die NEOS gibt es in Vorarlberg gerade einmal ein halbes Jahr - und auf Anhieb sind wir in den Landtag eingezogen. Das ist ein großer Erfolg. Wir stehen erst am Anfang unseres Weges uns freuen uns sehr darauf das Ländle zu erneuern. Ich gratuliere hiermit auch den Kolleginnen und Kollegen von den Grünen zu ihrem tollen Ergebnis", so Thierry zum vorläufigen Wahlergebnis.

 

 

 

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