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Das Burgenland hat eine SPÖ/FPÖ-Koalition |
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Wien (öj) - Das ging besonders schnell: Am Abend des 05.06. gaben Burgenlands Landeshauptmann und SPÖ-Landesvorsitzender Hans Niessl und FPÖ-Landesparteiobmann Hans Tschürtz bekannt, daß sie sich auf eine gemeinsame Regierung für die kommenden fünf Jahre geeinigt hätten. Die Verhandlungen dauerten nur sehr kurz, schließlich war ja erst am Sonntag, dem 31.05., gewählt worden (siehe hier >). Das schürte die Vermutung, es habe bereits vor den "offiziellen" Verhandlungen eine Koalition vorbereitende gegeben, sonst wäre ein so schnelles Ergebnis nicht zu erzielen gewesen. Dagegen spricht aber, daß ein gemeinsames Regierungsprogramm für eine Legislaturperiode von fünf Jahren wohl kaum unbemerkt über die Bühne hätte gehen können. Jedenfalls steht jetzt fest, daß die ÖVP sich bereits auf die Oppositionsrolle einstellt und mit einem Wechsel an der Spitze auch personelle Konsequemze gezogen hat: nach dem Rückzug des bisherigen Landeshauptmann-Stv. Franz Steindl wurde nun Eisenstadts Bürgermeister Thomas Steiner Obmann der ÖVP Burgenland. Der "Tabubruch" von Hans Niessl, eine Koalition mit der FPÖ einzugehen, hat vor allem in der SPÖ teils große Bestürzung, aber auch massiven Ärger ausgelöst. Die Stellungnahmen reichen von "wollen dem Burgenland nicht hineinreden" bis zur Forderung, Niessl aus der SPÖ auszuschließen, der ja immerhin Stellvertreter des Bundesparteivorsitzenden Werner Faymann ist. Im einem Interview in der Sonntagausgabe der "Kleinen Zeitung" hatte Niessl seine Koalitionsentscheidung damit verteidigt, daß "die rote Basis" im Burgenland dazu befragt habe. In dieser Urabstimmung hätten sich 88 Prozent der SPÖ-Mitglieder für Verhandlungen mit allen anderen Parteien, inklusive FPÖ ausgesprochen. Er kenne, so Niessl in dem Interview, keine andere SPÖ-Landesorganisation, die in den letzten Jahren ihre Mitglieder befragt habe. Tags zuvor hatte Niessl in der ORF-Radioserie "Im Journal zu Gast" jenen Kritikern entgegengehalten, die ihm engste Zusammenarbeit mit einer "rechtslastigen Partei" vorwerfen, "die FPÖ Burgenland ist anders". Möglich wurde diese neue Konstellation erst dadurch, als der Burgenländische Landtag am 11.12.2014 mit der Abschaffung des Proporzsystems eine Änderung der Landesverfassung beschlossen hat - mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen und, pikanterweise, gegen die Stimmen der FPÖ, die nun erst dadurch Koalitionspartner werden konnte. In der Vergangenheit war es so, daß die Regierungssitze möglichst genau im selben Verhältnis zugeteilt wurden, in dem die jeweiligen Parteien Stimmen erhalten hatten. Nun ist es so, daß die stimmenstärkste Partei zu Sondierungsgesprächen einlädt und sich dann mit einer der unterlegenen Parteien zu einer Koalitionsregierung zusammenschließt. Für den Abend des 08.06. hatte SPÖ-Vorsitzender Faymann eine dringliche Sitzung des Bundesparteipräsidiums in Wien einberufen, um zu klären, wie man weiter mit diesem brisanten Thema umgehen wird. Dem Vernehmen nach wird es die SPÖ künftig so handhaben, daß es SPÖ- Funktionären in Ländern und Gemeinden freigestellt werden würde, ob sie mit der FPÖ zusammenarbeiten wollen. Für die Bundesebene habe Faymann dies neuerlich definitiv ausgeschlossen. Neue Landesräte FPÖ-Landeshauptmann-Stv. Hans Tschürtz wird als Landesrat künftig für Wirtschaft, Tourismus und Sicherheit verantwortlich sein. FP-Klubdirektor Alexander Petschnig wird Landesrat für Wirtschaft und Tourismus.. Neuer Landtagspräsident |
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Faymann: Bundesweite Verhandlungen mit der FPÖ ausgeschlossen |
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Mitterlehner: ÖVP Burgenland geht neue Aufgaben in neuer Aufstellung an |
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FPÖ: Strache gratuliert Tschürtz und burgenländischen Freiheitlichen |
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Glawischnig: Niessl begeht den roten Tabubruch |
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Dietrich: Niessl folgt dem Wählerwillen |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
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Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion. |
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