Statistik Austria sieht nach vier negativen Jahren erstmals ein Plus
Wien (lk-oe) - "Zwischen 2011 und 2015 verzeichneten Österreichs bäuerliche Betriebe jährlich
Verluste. Der Nettounternehmensgewinn pro nicht entlohnter Arbeitskraft sank von fast 19.600 auf 13.200 Euro pro
Jahr. Heuer konnte die Verlustserie erstmals eingebremst werden. Die Statistik
Austria geht in ihren Vorschätzungen von einem Plus in der Größenordnung von nicht mehr als
1.600 Euro aus, was knapp einem Viertel der Verluste entspricht. Legt man an diese Einkommensentwicklung einen
Zehn-Jahres-Vergleich an, so liegt das reale landwirtschaftliche Faktoreinkommen immer noch um 12% unter dem Niveau
von 2006. Unberücksichtigt bleiben dabei die gestiegenen Kosten der Sozialversicherung", erklärte
LK Österreich-Präsident Hermann Schultes am 15.12.
"Das Jahr 2016 zeigt zwei Fakten erneut auf: Einerseits ist es wegen immer häufiger auftretender Wetterkatastrophen
in Folge des Klimawandels notwendig, die Risikoabsicherung umfassend weiterzuentwickeln. Andererseits zeigte sich
gerade bei der Milch die unentbehrliche Rolle konsolidierter Märkte für das Einkommen. Erst als sich
auf österreichische Initiative hin Verarbeiter und Erzeuger mit Erlaubnis der EU- Kommission auf eine Mengenreduktion
verständigen konnten, erholten sich die Preise", gab Schultes zu bedenken.
Einkommen: Plus im Ackerbau, Minus bei Milch, Obst und Schweinefleisch
Es gibt zwar noch keine Endabrechnung der Auszahlungspreise 2016, doch die Bundesstatistiker schätzen,
dass der Ackerbau für die positive Entwicklung nach sehr schwachen Vorjahren verantwortlich ist, im speziellen
die besseren Erntemengen bei Mais, Ölkürbis, Zuckerrüben und Erdäpfel. Außerdem trugen
günstigere Düngemittelpreise, sowie niedrigere Energiepreise zum bescheidenen Einkommensplus bei. Diesem
standen jedoch katastrophale Ernteergebnisse im Obst- und Weinbau, vor allem in der Steiermark, sowie der lange
desaströse Milchpreis und ebenso langanhaltende Niedrigstpreise bei Schweinefleisch gegenüber. In beiden
Bereichen ist erst seit den letzten Wochen eine Erholung spürbar.
"Es muss für die Landwirte möglich sein, ein ausreichendes Einkommen aus Bewirtschaftung und Dienstleistung
zu erzielen. Das ist die Grundvoraussetzung für das wirtschaftliche Überleben und die weitere Investitionsfähigkeit.
Entscheidend ist die Wirkung des Marktes. Beispielsweise bedeutet ein Cent Veränderung beim Milchpreis einen
Verlust oder ein Plus von 30 Mio. Euro für die Milchbauern. Maßnahmen zur Verbesserung des Marktgleichgewichtes
auf einem rentablen Preisniveau müssen in der EU-Agrarpolitik weiterentwickelt werden", so Schultes.
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