Aktueller Immobilienpreisspiegel 2017 der
 WKÖ-Immobilientreuhänder präsentiert

 

erstellt am
08. 06. 17
13:00 MEZ

Edlauer, Gollenz, Lexer informieren über aktuelle Entwicklungen und Trends der Branche – Pisecky berichtet mit Fokus auf Wien - Otto mit Erstem Wiener Zinshausbericht
Wien (pwk) - „Käufer und Mieter werden immer qualitätsbewusster“, fasste Georg Edlauer, Obmann des Fachverbandes der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Ergebnisse aus dem top-aktuellen Immobilienpreisspiegel 2017, der am 07.06. in der WKÖ präsentiert wurde, zusammen. Es gibt, wie immer, regional große Unterschiede und es wird auch deutlich, dass sich - wie vergangenes Jahr prognostiziert - die Preissteigerungen verlangsamen. „Es wird nicht mehr um jeden Preis gekauft oder gemietet“, berichtet Edlauer. Bei der Entscheidung für die eigenen vier Wände spiele zwar weiterhin die Lage eine bedeutende Rolle, aber auch die Ausstattungsqualität müsse passen, so Edlauer. Auch die Zahlen spiegeln klar wider, dass schlechtere Ausstattung weniger nachgefragt wird bzw. sich Qualität auch im Preis niederschlägt.

Erstaunt und irritiert reagiert Edlauer auf die, aktuell von der Statistik Austria veröffentlichten Daten zu Mietpreissteigerungen, wonach die Kosten für Mietwohnungen im Zeitraum von 2012 bis 2016 im österreichweiten Schnitt um 14 Prozent - bei den privaten Vermietern gar um 16 Prozent gestiegen seien. „Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen“, kritisiert Edlauer. Denn in den Berechnungen stecken die Betriebskosten mit drinnen. Für eine korrekte Darstellung der Mietentwicklung müssten aber die Nettohauptmietzinsen herangezogen werden. In diesem Fall liegt dann die Preissteigerung für den Zeitraum 2012 bis 2016 österreichweit – gemäß aktuellen Preisspiegels – bei 7,4 Prozent innerhalb von fünf Jahren, also weniger als 1,5 Prozent pro Jahr, und nicht bei 16 Prozent, wie die Statistik Austria angibt“, moniert Edlauer, und verweist in diesem Zusammenhang auf den Betriebskostenspiegel, in dem die Mietervereinigung jährlich die durchschnittlichen Betriebskosten eines privaten Mietshauses ausweist. Demnach sind alleine in Wien die Betriebskosten innerhalb eines Jahres zuletzt um unglaubliche acht Prozent gestiegen, rechnet der Fachverbandsobmann vor. „Über die Höhe der Kosten für Wasser oder Müllentsorgung entscheiden aber nicht die Vermieter, sondern Städte und Gemeinden. Dennoch wird immer wieder versucht, die Vermieter für alles verantwortlich zu machen und damit politisches Kleingeld zu machen“, zeigt sich Edlauer verärgert.

Auf Unverständnis stößt auch bei Fachverbandsobmann-Stv. Gerald Gollenz die Forderung nach gesetzlichen Mietpreisobergrenzen. „Obergrenzen behindern Investitionen in den Neubau, und dabei ist einzig der Neubau ein Garant für ausreichend Wohnraum und somit auch für leistbare Mieten“, betont Gollenz, und führt weiter aus: „Die gewerblichen Bauträger haben laut Baumaßnahmenstatistik im Jahr 2015 rund 17.000 Wohnungen errichtet – wesentlich mehr als gemeinnützige Bauvereinigungen und der öffentliche Sektor zusammen. Das sollte auch nicht wirklich verwundern, denn die Mittel der öffentlichen Hand für den sozialen Wohnbau sind begrenzt. Die Gewerblichen haben jedenfalls einen wesentlichen Beitrag daran, dass die Österreicherinnen und Österreicher im europäischen Vergleich günstig wohnen“. Es sei daher weder fair noch richtig, die Privaten für steigende Mietpreise verantwortlich zu machen.

Objektarten im Überblick
Baugrundstücke für freistehende Einfamilienhäuser kosten österreichweit im Durchschnitt 238,53 Euro pro Quadratmeter und sind um 3,7 Prozent gestiegen. Den höchsten Anstieg gab es mit einem Plus von 7,2 Prozent in Vorarlberg, am geringsten kletterten die Preise für Baugrundstücke mit einem Plus von 1,8 Prozent in Niederösterreich.

Bei Einfamilienhäusern gab es österreichweit eine geringe Preissteigerung von plus 1,1 Prozent - der Quadratmeter Wohnfläche kostet 1.795,12 Euro. Deutlich über diesem Schnitt lag Wien mit plus 4,7 Prozent. Die Steiermark bleibt das günstigste Pflaster mit 1.194,90 Euro pro m², am meisten kosten Einfamilienhäuser im Bundesland Vorarlberg mit 2.587,35 Euro. Keine allzu großen Sprünge machten im Beobachtungszeitraum die Preise von Reihenhäusern: mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 1.704,16 Euro sind sie im Durchschnitt nur um 0,5 Prozent gestiegen.

Sehr einheitlich ist die Entwicklung im Bundesländervergleich bei den Eigentumswohnungen (Erstbezug): Im Durchschnitt kostet der Quadratmeter 2.447,50 Euro (plus 0,8 Prozent). Im Bundesländervergleich liegt Wien deutlich an der Spitze, die Entwicklung war aber auch in der Hauptstadt sehr moderat mit einem Plus von 1,2 Prozent. Bei gebrauchten Eigentumswohnungen hat sich der Höhenflug der Preise weiter eingebremst. So stiegen die Preise nur um 1,4 Prozent und die gebrauchte Eigentumswohnung kostet durchschnittlich 1.575,05 Euro pro Quadratmeter. Hier waren in Vorarlberg und Burgenland sogar Rückgänge bemerkbar. Deutliche Zuwächse über dem Bundesdurchschnitt gibt es nur in Wien.

Mietwohnungen werden im Durchschnitt um 7,50 Euro netto pro Quadratmeter vermietet und sind damit um 2,8 Prozent gestiegen. Am niedrigsten waren die Durchschnittsmieten pro Quadratmeter in Kärnten, am höchsten in Wien. Platz zwei belegte in diesem Ranking Vorarlberg und Platz drei geht ex aequo an Salzburg und Tirol. Bei den Landeshauptstädten wohnt man günstig in St. Pölten sowie Klagenfurt.

Nur wenig Bewegung gab es am Büroimmobilienmarkt, berichtete Fachverbandsobmann-Stv. Reinhold Lexer über den Bereich Gewerbeimmobilien. Dennoch sei insgesamt ein Aufwärtstrend zu beobachten. Im Österreichdurchschnitt sind die Büromieten netto um 2,7 Prozent gestiegen. Gedämpft bleiben die Nettomieten für Geschäftslokale (Ladenlokale), die im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent gestiegen sind. Preise für Betriebsgrundstücke stiegen im Österreichschnitt um 3,5 Prozent.

Pisecky: Wiener Mietmarkt ist geprägt von steigender Nachfrage
„Der Wiener Mietmarkt ist geprägt von nach wie vor steigender Nachfrage durch den starken Zuzug,“ umriss Wiens Fachgruppenobmann Michael Pisecky die besonderen Herausforderungen am Wiener Immobilienmarkt. Zudem sei Wien untypisch, da es nur rund 20 Prozent Eigentum und rund 80 Prozent Mieten gäbe. Insgesamt sei zu beobachten, so Pisecky, dass die Ansprüche der Kunden steigen. Die größte Nachfrage bei Mietwohnungen gibt es in der Bundeshauptstadt im Bereich der kleineren Wohnungen bis ca. 700 Euro, während jene über 1.500 Euro monatlich schwer verwertbar seien. Im Eigentum sind sowohl Erstbezug als auch gebrauchte Wohnungen gestiegen. Da jedoch mit einer Abflachung der Preise bei Erstbezügen zu rechnen ist, geht Pisecky davon aus, dass sich auch das Preisniveau für gebrauchte Wohnungen auf dem hohen Niveau einpendeln werde.

Eugen Otto: Wiener Zinshausmarkt weiter auf Rekordkurs
„Der Zinshausmarkt ist umsatzmäßig weiter auf Rekordkurs und hat im Vorjahr die magische Milliardengrenze klar überschritten“, präsentiert Eugen Otto, Eigentümer und Geschäftsführer der Wiener Otto Immobilien Gruppe die aktuelle Auswertung der letzten bisher noch nicht verbücherten Kaufverträge für 2016. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren einige größere Verkäufe vor allem in der Wiener Innenstadt, wo im Vorjahr fast ein Viertel des Transaktionsvolumens getätigt wurde, berichtete Otto.
Edlauer: Nur ausreichendes Angebot an Wohnungen führt zu leistbarem Wohnen

Abschließend appelliert WKÖ-Branchensprecher Edlauer eindringlich: „Der Markt macht den Preis! Es gibt vor allem in den Ballungszentren – etwa in Wien – deutlich zu wenig Wohnungen. Man muss in jenen Gebieten, wo erhöhte Nachfrage herrscht, Wohnbau fördern – durch Investitionsanreize, steuerliche Erleichterung, Entbürokratisierung und indem man Grundstücksbeschaffung erleichtert, z.B. durch ein adaptiertes Baurechtsgesetz. Erst das ausreichende Angebot an Wohnungen führt nachhaltig zu regulierten Preisen und damit zu leistbarem Wohnen.“

Ohne private beziehungsweise gewerbliche Investoren sei ein funktionierender Wohnungsmarkt undenkbar, zeigt sich der Fachverbandsobmann überzeugt. Es sei auch nicht zielführend, wenn diese Investoren durch eine seit Jahren geführte Diskussion um ein neues Mietrecht, mit negativen Folgen für Vermieter, nachhaltig davon abgehalten werden, in Österreich in Wohnimmobilien zu investieren. „Wir brauchen mehr Investitionsanreize, sowohl im Bereich Sanierung als auch im Neubau“, fordert Edlauer von der künftigen Regierung. „Dies würde nicht nur dazu führen, dass durch vermehrtes Angebot die Mieten konstant gehalten werden können, sondern hätte auch erhebliche, positive Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft. Maßnahmen, die in Kombination mit einem modernen Baurecht und der Reduzierung von teuren Baunormen zu einer Entlastung für die Wohnungsnutzer führen sollen, aber gleichzeitig positive Effekte für den Arbeitsmarkt haben“, hält Edlauer fest.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.wkimmo.at

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

Die Statistik Austria zum obigem Beitrag der Wirtschaftskammer Österreich:

Sehr geehrter Herr Mag. Edlauer,

wie wir der OTS-Meldung „Aktueller Immobilienpreisspiegel 2017 der WKÖ- Immobilientreuhänder präsentiert“ vom 7. Juni 2017 entnehmen durften, reagierten Sie „erstaunt und irritiert“ auf die von Statistik Austria veröffentlichten Daten zu Mietpreissteigerungen. Sie kritisieren, Statistik Austria würde „Äpfel mit Birnen vergleichen“, und begründen das damit, dass in unseren Berechnungen die Betriebskosten enthalten wären, wohingegen „für eine korrekte Darstellung der Mietentwicklung aber die Nettohauptmietzinsen (sic!) herangezogen werden müssten“. Als Preissteigerung für den Zeitraum 2012 bis 2016 österreichweit weisen Sie 7,4 Prozent innerhalb von fünf Jahren aus.

Haben Sie die Pressemitteilung von Statistik Austria eigentlich gelesen, bevor Sie dieses Statement abgaben? Vermutlich nicht. Sonst wäre Ihnen möglicherweise aufgefallen, dass Statistik Austria sowohl die Miete inklusive Betriebskosten als auch die Nettomiete (Miete ohne Betriebskosten) darstellt. Die Nettomiete stieg zwischen 2012 und 2016 – im Unterschied zu Ihren Ausführungen - stärker als die Miete inklusive Betriebskosten, nämlich um +16,8 Prozent (Hauptmietwohnungen insgesamt) bzw. um +18,9 Prozent (private Hauptmietwohnungen).

Missverständnisse können vorkommen, Unterstellungen medial zu verbreiten, halten wir hingegen für entbehrlich und die dabei gewählte Tonalität für unangemessen. Vielleicht ließen sich Missverständnisse und Unterstellungen vor der nächsten Aussendung durch Lektüre unserer Pressemitteilung vermeiden.

Mag. Beatrix Tomaschek

BUNDESANSTALT STATISTIK ÖSTERREICH
Medien- und Informationspolitik

http://www.statistik.at

 

 

 

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