Österreichische Familienbetriebe brauchen wieder Stabilität
Wien (bauernbund) - Leichtes Aufatmen bei der heimischen Land- und Forstwirtschaft: Nach einer langen Talfahrt
zeigt sich laut den jüngsten Ergebnissen des Grünen Berichts wieder ein geringer Anstieg bei den Einkommen.
Die Basis für den Grünen Bericht 2017 bilden Buchführungsdaten von rund 2.000 bäuerlichen Betrieben
in Österreich.
"Die vergangenen Jahre waren sehr schwer für die heimischen Land- und Forstwirte. Seit 2011 mussten sie
jährlich Verluste hinnehmen und viele haben so mehr als ein Drittel ihrer Einkommen verloren", erinnert
Jakob Auer, Präsident des Österreichischen Bauernbundes, an die schwierige Einkommenssituation. Der Tiefpunkt
im Jahr 2015 scheint durchschritten und lässt positive Stimmung aufkeimen. "Die Ergebnisse des Grünen
Berichts lassen uns zwar noch nicht jubeln, doch wir blicken jetzt optimistisch in die Zukunft", so der Bauernbund-Präsident.
Seit Langem erzielten die Betriebe 2016 im Schnitt wieder ein Plus, und zwar in Höhe von 14%. Dabei verdiente
ein Bauernhof durchschnittlich rund 28.000 Euro. Das ist weit weniger als das Bruttojahreseinkommen von anderen
Erwerbstätigen in Österreich.
Grund für den Anstieg der Einkommen waren unter anderem höhere Erträge aus der Schweinehaltung,
bessere Erntemengen bei Öl- und Hackfrüchten sowie höhere Erntemengen und Erzeugerpreise im Weinbau.
Der gesunkene Holzpreis dämpfte dabei die Entwicklung etwas. "Die erfreuliche Entwicklung ist insbesondere
auch auf ein bemühtes Gegensteuern mit politischen Maßnahmen zurückzuführen, wie durch die
Steigerung der ÖPUL-Auszahlungen, Entschädigungen für Frostschäden sowie Sonderzahlungen im
Milch- und Schweinesektor", unterstreicht Auer und dankt gleichzeitig Bundesminister Andrä Rupprechter.
Die Bergbauern konnten vom Einkommensanstieg noch nicht wirklich profitieren. Im Jahr 2016 gab es nur einen leichten
Zuwachs von 5%, damit hat sich der Abstand zu Betrieben in günstigeren Lagen nochmals vergrößert.
Biobetriebe stagnierten 2016, wobei sie immer noch um 6% höhere Einkünfte einfahren, als konventionelle
Bauernhöfe. Außer Salzburg und Vorarlberg konnten alle Bundesländer einen Anstieg der Einnahmen
verzeichnen.
Bauernbund kämpft für stabile Einkommen für Landwirte
"Langfristige Einkommenssicherheit fördert die unternehmerische Tätigkeit und hilft der Land- und
Forstwirtschaft sich zu entwickeln. Deswegen kämpft der Bauernbund weiter mit aller Kraft für stabile
Einkommen", erklärt Auer.
"Die heimischen Bäuerinnen sowie Bauern erzeugen hochwertige Lebensmittel und garantieren Versorgungssicherheit.
Zunehmende Wetterextreme und Marktschwankungen untermauern die Wichtigkeit eines solidarischen Beitrags, der den
geringen Anteil an der Wertschöpfungskette ausgleicht. Denn höhere Lebensmittelpreise kommen kaum bis
gar nicht in der Landwirtschaft an", stellte der Bauernbund-Präsident fest.
"Da 90% der Bauernhöfe immer noch von Familien geführt werden, sind sie besonders widerstandsfähig
gegenüber externen Einflüssen. Zahlen der aktuellen Agrarstatistik zeigen, dass der Rückgang der
Höfe sich in den letzten Jahren stark eingebremst hat, darüber freue ich mich besonders", so Auer.
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