Gleitsmann: Arbeitsmarktintegration sollte Vorrang vor Transfer von Sozialleistungen haben
Wien (pwk) - Mit dem Integrations- (IntG) und dem Integrationsjahrgesetz (IJG) wurden im vergangenen Jahr
wichtige Schritte für eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen in Österreich gesetzt. „Jetzt
gilt es, darauf aufzubauen und die integrationsunterstützenden Maßnahmen möglichst rasch und effektiv
umzusetzen“, so Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit der WKÖ, anlässlich
der Präsentation des Integrationsberichts 2017 am 23.08.
Gleitsmann begrüßt, dass das Erlernen der deutschen Sprache sowie grundlegender Kenntnisse unserer Rechts-
und Gesellschaftsordnung als Schlüsselfaktoren gesehen werden und die Einbeziehung von Asylwerbern mit hoher
Anerkennungswahrscheinlichkeit in Arbeitsmarktintegrationsmaßnahmen durch das IJG gewährleistet ist.
Weiters wurde durch die Verankerung des Prinzips „Fördern und Fordern“ - einerseits werden Integrationsmaßnahmen
angeboten, gleichzeitig aber der Verstoß gegen die damit verbundenen Mitwirkungspflichten sanktioniert –
ein langjähriger Vorschlag der WKÖ umgesetzt.
Gelungene Eingliederung in Arbeitsmarkt ermöglicht selbstbestimmtes Leben & entlastet Staatshaushalt
Der heute vorgelegte Bericht definiert unter anderem auch den Einstieg in den Arbeitsmarkt als zentralen Eckpunkt
erfolgreicher Integrationspolitik. „Arbeitsmarktintegration sollte daher Vorrang vor dem Transfer von Sozialleistungen
haben, denn eine gelungene Eingliederung in den Arbeitsmarkt ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben und entlastet
den Staatshaushalt. Die positiven makroökonomischen Effekte sind umso größer, je früher Arbeitsmarktintegration
ansetzt.“
Internationaler Vergleich zeigt positive Auswirkungen einer frühzeitigen Integration
Die Sozialpartner setzen sich für den Arbeitsmarktzugang für Asylwerber nach sechs Monaten ab Asylantragstellung,
sowie den Zugang zu Lehrstellen in allen Berufen für jugendliche Asylwerber mit hoher Anerkennungswahrscheinlichkeit
ein. Auch die OECD betont, dass frühzeitig einsetzende Integrationsmaßnahmen der Schlüsselfaktor
für eine gute Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen sind, wobei es vor allem um Deutschkenntnisse
auf zumindest B1-Niveau (leicht fortgeschritten), Fragen der Anerkennung von Qualifikationen sowie einen raschen
Zugang zum Arbeitsmarkt bereits während des Asylverfahrens geht. Länder, die frühzeitig und umfassend
in Integrationsmaßnahmen investieren, wie die skandinavischen Länder und mittlerweile auch Deutschland,
verzeichnen einen deutlich besseren Integrationserfolg.
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