LH Platter: „Bis 2030 müssen 50 Prozent des gesamten Güterschwerverkehrs auf die
Schiene verlagert sein“
Trient/Bozen/Innsbruck (lk) - Seit 7. Jänner sind die Verkehrszahlen für das Jahr 2017 bekannt:
Mehr als 2,25 Millionen LKW wurden an der Zählstelle in Schönberg am Brenner registriert. Im Vergleich
zum Vorjahr, in welchem bereits eine Zunahme des Schwerverkehrs auf der Straße verzeichnet wurde, entspricht
dies einer Steigerung von acht Prozent. „Unsere Prognose von 2,2 Millionen LKW wurde sogar übertroffen. Ohne
unsere Maßnahmen wie das Sektoralen Fahrverbot, Nachtfahrverbote, Wochenendfahrverbote und höchstmögliche
Mauten wären es sicherlich noch mehr, aber unsere bisherigen Anstrengungen reichen nicht aus. Das bestärkt
mich umso mehr, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und unsere Nachbarländer dazu zu bewegen, endlich Maßnahmen
zur Reduktion des Transitverkehrs auf der Straße umzusetzen. Die derzeitige Entwicklung geht eindeutig auf
Kosten der Tirolerinnen und Tiroler, der Umwelt, aber auch der Infrastruktur. Die Grenze der Belastbarkeit ist
definitiv erreicht“, nimmt LH Günther Platter auf die jüngsten Zahlen Bezug.
Deshalb fordert der Landeshauptmann die Korridormaut bzw. die Angleichung der Mauttarife auf Tiroler Verhältnisse
über den gesamten Brennerkorridor von München nach Verona. Damit soll ein Lenkungseffekt sowohl für
die Verlagerung auf die Schiene als auch die Lenkung des Straßengüterverkehrs auf die kürzeste
anstatt der bisher günstigsten Strecke erreicht werden. LH Platter verfolgt dabei ein klares Ziel: „Bis zum
Jahr 2021 müssen wir den Umwegtransit von aktuell 800.000 auf 400.000 LKW halbieren. Ich freue mich, dass
nach einem klaren Bekenntnis aus Südtirol und dem Trentino auch Italiens Verkehrsminister Graziano Delrio
erklärt hat, er könne sich eine solche Mauterhöhung für LKW vorstellen. Am 15. Jänner
werden wir mit ihm und den Landeshauptleuten aus Südtirol und dem Trentino diese Punkte beim Euregio-Verkehrs-Gipfel
diskutieren.“
Klare Zielvorgaben um Transitproblem zu beherrschen
„Tirol und seine Bevölkerung sind in Sachen Transit schon mehrfach in Vorleistung gegangen, sowohl bei den
verkehrspolitischen Rahmenbedingungenwie der Eindämmung des Schwerverkehrs auf der Straße, als auch
bei der Errichtung einer hochmodernen, nachhaltigen Schieneninfrastruktur – dem Brennerbasis-Tunnel“, ist der Landeshauptmann
überzeugt und hat klare Zielvorgaben für die Tiroler Transitbelastung: „Aktuell werden circa 30 Prozent
des gesamten Güterschwerverkehrs auf der Schiene abgewickelt. Bis zum Jahr 2030, vier Jahre nach Fertigstellung
des Brennerbasis-Tunnels sollen 50 Prozent des gesamten Güterschwerverkehrs auf die Schiene verlagert sein.
Bis zum Jahr 2035 müssen wir uns auf 60 Prozent steigern und bis 2040 soll der Modal Split den Schweizer Verhältnissen
angepasst sein: Zwei Drittel des Schwerverkehrs auf der Schiene und ein Drittel auf der Straße.“
Stärkung der RoLa
„Wir werden jedenfalls alle Anstrengungen unternehmen, um rasche Maßnahmen zur Stärkung der Schiene
als Alternative zu unterstützen. Unmittelbar betrifft dies nicht nur die Rollende Landstraße von Wörgl
bis zum Brenner, sondern vor allem auch jene von Rosenheim oder Regensburg nach Trient oder Verona“, folgert der
Landeshauptmann. Ziel sei es, so schnell wie möglich 300.000 LKW auf der Schiene zu befördern.
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