Handelsverband: Außenhandelsstrategie neu denken

 

erstellt am
16. 03. 18
13:00 MEZ

Konjunkturaufschwung und hohe Investitionsdynamik als Motor für Reformen nutzen. Auf ungerechtfertigte Handelsbarrieren mit privilegierten Wirtschaftspartnerschaften antworten.
Wien (handeslverband) - Die österreichische Wirtschaft befindet sich weiterhin auf Expansionskurs und damit auch der heimische Handel. Im Gesamtjahr 2017 lag das Wirtschaftswachstum laut WIFO bei +2,9 Prozent, die Umsätze im Einzelhandel sind ebenfalls um fast 3 Prozent (nominell) gewachsen. Für 2018 erwartet der Handelsverband aufgrund der niedrigen Arbeitslosenquote und steigender Konsumausgaben eine ähnlich positive Entwicklung. "Entscheidend ist jetzt, die robuste Konjunktur dauerhaft sicherzustellen und ambitionierte Reformen seitens der Bundesregierung rasch in Angriff zu nehmen", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Neue Handelsbeschränkungen vermeiden
Angesichts der von US-Präsident Trump verhängten US-Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium sei jetzt entscheidend, auf EU-Ebene eine besonnene Reaktion zu zeigen. "Die Etablierung privilegierter Wirtschaftspartnerschaften ist ein effizienter Weg, der Vorteile für beide Seiten bringt. Protektionismus hingegen ist kontraproduktiv und schafft auf lange Sicht nur Verlierer", ist Will überzeugt, denn: "österreichische Produkte haben international einen hervorragenden Ruf, was die Suche neuer Partner erleichtert. Unsere Lebensmittel werden beispielsweise in mehr als 185 Länder weltweit exportiert. Daher sind die heimischen Unternehmen sehr an einem freien und fairen Welthandel interessiert."

Derzeit hängen rund 625.000 Arbeitsplätze in Österreich von Exporten in Nicht-EU Länder ab, ein großer Anteil entfällt auf die transatlantischen Beziehungen. "Fairer Welthandel bedeutet aber auch, dass für alle Marktteilnehmer die gleichen Spielregeln gelten müssen", verweist Will auf das Thema Steuergerechtigkeit: "Die Besteuerung sollte an die in Österreich erbrachten Wertschöpfungsanteile anknüpfen. Solange das nicht rechtlich so geregelt ist, kann von freiem Wettbewerb keine Rede sein."

Hierfür hat der Handelsverband drei steuerliche Hebeln vorgeschlagen, die für den heimischen Handel überlebenswichtig sind:

Hebel 1: Versteuerung ab dem ersten Euro beim Einzelpaketversand in die EU
Hebel 2: Marktplätze rechtlich für die MwSt.-Abführung haftbar machen
Hebel 3: Einführung der 'Digitalen Betriebsstätte'

Der Handelsverband hofft auf konstruktive Lösungen und sinnvolle Reformen im Sinne der exportorientierten österreichischen Volkswirtschaft. Auch Import Austria, ein gemeinsames Pilotprojekt des Handelsverbandes und der Austrian Development Agency (ADA) zur Stärkung und Vernetzung der heimischen Importeure, plädiert für einen fairen Interessensausgleich und einen weltweiten Abbau von Handelsbarrieren.

 

 

 

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