Hallenbad, Sporthalle, Theatersaal, Großküche bleiben erhalten
Wien (rk) - "Die Stadt des Kindes war in den 70er Jahren eine vorbildliche und moderne Kinder-
und Jugendeinrichtung. Der Schwerpunkt Kinderfreundlichkeit ist auch bei der künftigen Nutzung vorgesehen.
Sie ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Stadt sinnvoll Liegenschaften verwerten kann. Es werden einerseits
wichtige Ziele für die Bezirksbevölkerung - wie in dem Fall die Nutzung der Sport- und Freizeiteinrichtungen
der Stadt des Kindes - erreicht. Andererseits entsteht ein attraktives Projekt mit Wohnen, Bildung und Sport und
gleichzeitig wird für die Stadt trotzdem ein angemessener Grundstückserlös erzielt. Top-Wohnen bei
hervorragenden Freizeit-, Sport- und Erholungsmöglichkeiten wird den Mietern der neugestalteten Stadt des
Kindes geboten. Um auch zukünftig eine optimale Nutzung des ehemaligen Kinder- und Jugendheimes zu garantieren,
ist ein Bauträgerwettbewerb durchgeführt worden. Bei der Jurierung wurden schwerpunktmäßig
die Ideen zur Erhaltung der denkmalgeschützten Bauteile und der qualitativ hochwertigen Neugestaltung berücksichtigt.
Das vorliegende Siegerprojekt der Bauträger ARWAG und Mischek kommt diesen Anforderungen am besten nach. Die
113 Wohnungen und 20 Reihenhäuser, die auf diesem Areal errichtet werden, sind eingebettet in ein Umfeld mit
hohem Freizeit- und Erholungswert. Ein Schwimmbad, eine Sporthalle, eine Großküche und ein Theatersaal
werden den Mietern, aber auch der Nachbarschaft zur Verfügung stehen. Diese Kriterien gemeinsam mit dem Kaufangebot
in Höhe von 4,7 Millionen Euro haben letztendlich zur Entscheidung der Jury geführt", erklärte
Wohnbaustadtrat Werner Faymann am Montag (03. 03.).
Die "Stadt des Kindes" ist das Ergebnis eines Ende der 60er Jahre stattgefundenen Wettbewerbs, bei dem
es darum gegangen ist, eine Alternative zur bis dahin üblichen "geschlossenen Form" der Jugendheime
zu schaffen. Der Architekt Anton Schweighofer gewann diesen Wettbewerb und nach seinen Plänen wurde die "Stadt
des Kindes" errichtet. Sie setzte bei ihrer Besiedlung im Jahr 1974 mit ihrer transparenten und offenen Gestaltung
eine neue Dimension für eine damals zeitgemäße Jugendbetreuung.
Mitte der 90er Jahre hat die Stadt Wien ihr Konzept der Jugendbetreuung im Einklang mit den internationalen Entwicklungen
in der Sozialpädagogik strategisch neu ausgerichtet. Dadurch kam es zu einer Dezentralisierung der Jugendbetreuung.
Statt einer großen, zentralen Anlage setzt man seitdem auf viele kleine, im Stadtgebiet verteilte Wohneinheiten.
Die Stadt des Kindes hat deshalb ihre bisherige Funktion verloren. Die letzten Kinder- und Jugendgruppen haben
das Jugendheim Ende 2002 verlassen.
Die Stadt hat im Vorjahr das erste Auswahlverfahren durchgeführt, das für die Veräußerung
die möglichst optimale Entwicklung und Neunutzung voraussetzt. Von anfänglich elf Interessenten haben
beim Abgabeschluss 4 Bewerber ihre Ideen eingereicht. Eine Jury unter Vorsitz von Arch. Univ. -Prof. Dipl.- Ing.
Dr. Klaus Semsroth (TU Wien, Institut für Städtebau) hat die eingereichten Projekte nach einem zuvor
festgelegten Punktesystem bewertet.
Der Schwerpunkt der Jurykriterien lag mit 60 Prozent bei den Ideen zur Neunutzung des Gebäudekomplexes, samt
Sport- und Freizeiteinrichtungen und Grünräume. Das Preisangebot der Wettbewerbsteilnehmer für das
Grundstück wurde mit 40 Prozent bewertet.
Kaufpreis: 4,7 Millionen Euro
Als Sieger ging das Projekt von ARWAG und Mischek hervor. Sie haben für das Grundstück 4,7 Millionen
Euro angeboten. Ein Architekten-Wettbewerb zur konkreten Planung der Um- und Neubauten wurde bereits gestartet.
Fünf geladene Architekten nehmen daran teil, Ende April ist Abgabeschluss für die Einreichungen. Noch
im Mai soll von einer Jury unter Vorsitz von Arch. Prof. Schweighofer über das Siegerprojekt entschieden werden.
Damit wird die Gesamtplanung beendet sein. Im Herbst soll das Flächenwidmungsverfahren abgeschlossen werden.
Nach der geplanten Beschlussfassung der neuen Flächenwidmung im Herbst wird der Verkauf der Fläche durchgeführt.
Baubeginn könnte demnach 2004 sein.
Die geladenen Architekten sind:
Architekt Walter Stelzhammer
Maria Flöckner/Hermann Schnöll
Cornelia Schindler/Rudolf Szedenik
Christian Jabornegg/András Palfy
Anna Popelka/Georg Poduschka
Rainer Köberl
Zwtl.: Die Besonderheiten dieses Projekts
Nach derzeitigem Planungsstand entstehen 113 Miet- und Eigentumswohnungen und 20 Häuser" mit Reihenhauscharakter.
Ein Teil der Wohnungen wird im "Altbestand" als sogenannte "Familienhäuser" errichtet.
Wie insgesamt der Schwerpunkt des gesamten Wohnprojekts im familienfreundlichen, generationsübergreifenden
und betreuten Wohnen liegt. Besondere Attraktivität soll die vorhandene, aber modernisierte Infrastruktur
wie Hallenbad, Wellnesbereich, Sportplatz, Theater und Sporthalle bieten. Diese Infrastruktur wird auch den Anrainern
und Vereinen zugänglich sein. Das war ein ausdrücklicher Wunsch der beiden Bezirksvorsteher des 13. und
14. Bezirks.
Der bisherige Wirtschaftstrakt der Stadt des Kindes soll nach derzeitigem Planungsstand zukünftig eine Bildungseinrichtung
beherbergen, die voraussichtlich auch Verwaltung und Organisation der Freizeiteinrichtungen administrieren wird.
Die Stadt des Kindes liegt in optimaler Lage in Westen Wiens am Rande des Wienerwalds. Sie ist etwa 12 Kilometer
vom Stadtzentrum entfernt am Fuß des Mühlbergs. Südlich des fast 51.000 m2 großen Areals
liegt der Lainzer Tiergarten mit Wald- und Wiesenflächen. Im Norden und Osten schließen Wohn- und Gewerbegebiete
an.
Die Jury des Bauträgerwettbewerbs "Stadt des Kindes" bestand aus:
Univ.-Prof. Dr. Klaus Semsroth
Architekt em. Univ.-Prof Mag. Dr. Anton Schweighofer, Wien
Architektin Univ.-Prof. DI Kerstin Dörhofer, Berlin
Prok. Josef Frühwirth, WBSF
DI Heinz Gerstbach, Bezirksvorsteher des 13. Bezirks
Andrea Kalchbrenner, Bezirksvorsteherin des 14. Bezirks
Mag. Josef Herwei, MA 69
OSR DI Wihelm Wimmer, MD-Stadtbaudirektion, Gruppe Hochbau |