Bartenstein zur Arbeitsmarktlage Ende März 2002
10.000 mehr Beschäftigte als im März 2001
Wien (bmwa) - Ende März 2002 lag die Zahl der unselbstständig Beschäftigten (ohne
geringfügige Beschäftigungsverhältnisse) mit 3 121.518 (1 710.095 Männer,1 411.423 Frauen)
um +9.633 oder +0,31% über dem Vorjahreswert gegenüber dem Vormonat war dies ein Zuwachs um +36.409 oder
+1,18.
Als arbeitslos vorgemerkt waren per Ende März 2002 in Österreich 249.092 Personen, das ist gegenüber
Ende März des Vorjahres ein Anstieg um 18,0% oder +38.055 Personen. Allerdings hat sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit
im Jahresabstand seit Dezember 2001, als mit +50.689 ein Höchststand zu verzeichnen war, im 3. Monat in Folge
abgeschwächt. "Damit wurde der Anstieg der Arbeitslosigkeit gebremst, von einer Entspannung am Arbeitsmarkt
kann aber noch nicht gesprochen werden, sagte Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein". Im Monatsvergleich
gegenüber Ende Februar ging die Arbeitslosigkeit - im Wesentlichen saisonbedingt - von 287.000 um rund 38.000
zurück.
Wie bereits in den vergangenen Monaten entfällt der überwiegende Teil der Zunahme auf Inländer (+30.333
oder +17,1%), zugleich steigt die Ausländerarbeitslosigkeit mit +7.722 oder +23,3% nach wie vor überdurchschnittlich
an. Geschlechtsspezifisch differenziert zeigt sich, dass die Frauenarbeitslosigkeit - absolut betrachtet - mit
+13.945 (+16,6%) weiterhin geringer zunimmt als jene der Männer (+24.110; +19,0%), was als Ausdruck der schwachen
Baukonjunktur und der derzeit ungünstigen Entwicklung in der Sachgütererzeugung gewertet werden kann.
Für Februar 2002 (letzt verfügbarer Wert) weist EUROSTAT, das Statistische Amt der EU, für Österreich
eine Arbeitslosenquote von 3,9 % aus, für die gesamte Union liegt der vergleichbare Wert bei 7,7 % (letzt
verfügbarer Wert von Jänner 2002 ). Lediglich die Niederlande mit 2,3 % (ebenfalls Jännerwert) und
Luxemburg mit 2,6 % weisen eine niedrigere Quote als Österreich auf.
Darüber hinaus zeigten sich Ende März 2002 am Arbeitsmarkt folgende Tendenzen:
Arbeitslosendauer deutlich verkürzt
Die Dynamik des österreichischen Arbeitsmarktes steigt weiterhin . Die durchschnittliche Dauer einer
Arbeitslosigkeitsepisode lag im März 2002 bei nur 98 Tagen. Damit beträgt der Rückgang gegenüber
dem Vorjahreswert 6 Tage. Ein weiteres Jahr davor - also im März 2000 - hat die Verweildauer in Arbeitslosigkeit
noch 107 Tage und im März 1999 sogar noch 113 Tage betragen. Zusammengefasst ergibt sich, dass zur Zeit zwar
etwas mehr Personen arbeitslos werden, gleichzeitig gelingt es aber, die Dauer der jeweiligen Perioden deutlich
zu verkürzen.
Langzeitarbeitslosigkeit
Mit Ende März waren 13.054 Personen länger als ein Jahr vorgemerkt. Diese Zahl liegt geringfügig
über dem Wert vom März 2001 (+816 bzw. +6,7%). Die Zahl der über 6 Monate vorgemerkten Arbeitslosen
steigt derzeit allerdings. Der Wert liegt mit 47.129 um 13.346 bzw. +39,5% über dem Vorjahr.
Jugendliche
Die Arbeitslosigkeit der 15- bis 18-jährigen Jugendlichen stieg Ende März mit 4.469 um 656 oder
17,2% nur unterdurchschnittlich an. Der überwiegende Teil der Zunahme entfiel auf die 19- bis 24-Jährigen
(+6.697 bzw. +26,3% auf 32.178 Ende März).
Die Jugendarbeitslosenquote hat laut EUROSTAT im Februar 6,5% betragen, im Vergleich dazu lag der EU-Durchschnitt
bei 15,5% Wert für Jänner 2001). Österreich weist damit nach wie vor hinter den Niederlanden mit
5,3% (Jännerwert) den zweitniedrigsten Wert aller EU-Staaten auf.
Lehrstellenmarkt
Die Zahl der (sofort verfügbaren) Lehrstellensuchenden lag Ende März mit 3.388 um +721 (+27,0%)
über dem Vorjahr. Die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen war mit 2.823 (-165 oder -5,5%) leicht rückläufig:.
Die Lehrstellenandrangsziffer liegt in der Folge bei 1,2 (März 2001: 0,9), die Lehrstellenlücke beträgt
565.
Zunahme der Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen stieg ebenfalls an, und zwar um 7.530 (+16,7%) auf
52.687 Ende März. Während die Zahl der 50- bis 54-Jährigen mit +2.261 (+8,7%) unterdurchschnittlich
und jene der 55- bis 59-Jährigen (+3.363 bzw. +19,9%) nur leicht über dem Durchschnitt zunahm, stand
dem ein - relativ betrachtet - kräftiger Anstieg bei den über 60-Jährigen gegenüber (+1.906
oder +85,5% auf 4.135). Letzterer ist zum Großteil auf demographische Faktoren sowie die geänderten
Zugangsbestimmungen in die vorzeitige Alterspension und den entsprechenden Begleitmaßnahmen im Arbeitslosenversicherungsgesetz
zurückzuführen. |
Entwicklung nach Branchen
Der im Zeitraum November bis Jänner 2002 ausgeprägte Anstieg der Bauarbeitslosigkeit hat sich
im Februar verflacht und im März 2002 mit +4.375 weiter leicht abgeschwächt. Weiter deutlich verringert
hat sich auch die Zunahme der Arbeitslosigkeit im Fremdenverkehr (+2.037 bzw. +7,5% auf 29.060; zum Vergleich Ende
Februar 2002: +3.772). Die Arbeitslosigkeit im Bereich der Sachgütererzeugung stieg mit +8.917 bzw. +24,9%
bedingt durch die Konjunkturschwäche der Haupthandelspartner überdurchschnittlich an. Deutliche Zuwächse
verzeichneten auch eine Reihe von Branchen des Dienstleistungsbereiches. So nahm die Arbeitslosigkeit im Bereich
Handel/Instandhaltung (+8.083; +23,6%), bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen +3.311; +28,8%), bei "sonstigen
öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen" (+1.913; +21,5%) sowie im Bereich Verkehr/Nachrichtenübermittlung
(+1.390; +15,7%) zu.
Entwicklung in den Bundesländern
Die Arbeitslosigkeit stieg Ende März mit einer Ausnahme in allen Bundesländern. Besonders verstärkt
hat sich die Zunahme mit +20.434 bzw. +33,1% in Wien. Damit entfällt zur Zeit mehr als die Hälfte des
bundesweiten Gesamtanstiegs auf dieses Bundesland. Überdurchschnittlich nahm die Arbeitslosigkeit auch in
Vorarlberg (+1.639; +31,9%) und Oberösterreich zu +4.575; +19,0%). Demgegenüber war in den Bundesländern
Salzburg (+1.514; +16,3%), Niederösterreich (+4.705; +12,8%), Kärnten (+1.344 oder +7,5%) und im Burgenland
(+363; +4,2%) ein unterdurchschnittlicher Anstieg zu beobachten. In Tirol war schlussendlich sogar eine leichte
Abnahme um 464 (-3,3%) festzustellen (deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit im Fremdenverkehr).
Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
In allen Ausbildungskategorien waren Zunahmen der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Von der Anzahl her gab
es die stärksten Zuwächse bei Personen mit Pflichtschulabschluss (+14.284 oder +15,8% auf 104.642) gefolgt
von Personen mit Lehrabschluss +12.455 oder +15,2% auf 94.162). Bei Personen, die über keine schulische abgeschlossene
Ausbildung verfügen (10.695) erhöhte sich der Bestand im Vergleich zum Vorjahr um 2.115 oder 24,7%. Auf
diese drei Ausbildungskategorien entfielen damit rund 84% des (Gesamt-)Bestandes an Arbeitslosen und mehr als drei
Viertel des Gesamtanstieges der Arbeitslosigkeit.
Ausweitung der Schulungen des Arbeitsmarktservice
Erstmals seit Herbst 2000 ist ein Rückgang der Schulungsaktivitäten zu verzeichnen. Ende März
betrug die Zahl der in Schulung befindlichen Personen 32.623, ihre Zahl lag damit um 536 (-1,6%) unter dem Vorjahreswert.
Dieser Rückgang ist primär eine Folge der Entwicklung in Wien, wo eine Abnahme um 4.724 (-41,6%) festzustellen
war. Mit Ausnahme von Wien und Tirol expandierten die Schulungsaktivitäten in den anderen Bundesländern
weiterhin (wenngleich großteils abgeschwächt). Die Schulungsteilnehmer rekrutieren sich schwerpunktmäßig
nach wie vor aus den Berufsgruppen Büroberufe, Handel, Metall-/Elektroberufe sowie Hilfsberufe (zusammen rund
57% aller in Schulung befindlichen Personen). |