2002: Forschungsquote steigt in Österreich voraussichtlich auf 1,95% des
BIP
Wien - Für Forschung und experimentelle Entwicklung (F&E) werden in Österreich nach
Prognosen der "Statistik Austria" im heurigen Jahr voraussichtlich insgesamt 4,2 Milliarden Euro (58
Milliarden S) ausgegeben werden. Gegenüber 2001 wird die Gesamtsumme der österreichischen Forschungsausgaben
um 4,6% steigen und damit 1,95% des Bruttoinlandsproduktes erreichen. Diese Ausgaben werden zu 42,1% von der öffentlichen
Hand (Bund, Bundesländer, sonstige öffentliche Einrichtungen), zu 39% von der Wirtschaft, zu 18,6% vom
Ausland sowie zu 0,3% vom privaten gemeinnützigen Sektor finanziert werden.
Von den Forschungs- und Entwicklungsausgaben insgesamt des Jahres 2002 werden gemäß der neuesten Schätzung
der "Statistik Austria" vom Bund 1,46 Milliarden Euro bzw. 20,0 Milliarden S (34,5%), von den Bundesländern
268 Millionen Euro bzw. 3,7 Milliarden S (6,3%), von anderen öffentlichen Finanzierungsquellen (Gemeinden,
Kammern, Sozialversicherungsträgern) 51 Millionen Euro bzw. 702 Millionen S (1,3%) - somit zusammen 1,78 Milliarden
Euro bzw. 24,4 Milliarden S (42,1%) von der öffentlichen Hand getragen, 1,65 Milliarden Euro bzw. 22,6 Milliarden
S (39,0%) werden von der heimischen Wirtschaft, 783 Millionen Euro bzw. 10,8 Milliarden S (18,6%) werden vom Ausland
und nur 14 Millionen Euro bzw. 191 Millionen S (0,3%) vom privaten gemeinnützigen Sektor finanziert.
Seitens des Bundes waren für 2001 im Bundesbudget Forschung für das „Offensivprogramm F&E" insgesamt
508,7 Millionen Euro (7 Milliarden S) veranschlagt, deren Inanspruchnahme für F&E-Ausgaben der Jahre 2001,
2002 und 2003 vorgesehen ist. Um die Finanzierungsanteile des Bundes sowohl für die Jahre 2001 und 2002 als
auch für die Folgejahre nicht zu stark zu verzerren sind daher - abweichend vom Bundesbudget Forschung - in
die Schätzung des Finanzierungsanteiles des Bundes durch die "Statistik Austria" nur jene Mittel
eingegangen, welche im Jahre 2001 tatsächlich ausgegeben wurden bzw. welche 2002 der Forschung zufließen
sollen. So wurden entsprechend den bisher vorliegenden Informationen über erfolgte Auszahlungen im Jahr 2001
130,2 Millionen Euro (1,791 Milliarden S) berücksichtigt. Für das Jahr 2002 wird seitens "Statistik
Austria" von der Annahme ausgegangen, dass ca. 218 Millionen Euro (3 Milliarden S) ausgegeben werden, die
Inanspruchnahme der restlichen Mittel (ca. 160 Millionen Euro bzw. 2,2 Milliarden S) ist für die F&E-Ausgaben
2003 vorgesehen. Die aus den Resten der „Technologiemilliarden" der Jahre 1997 und 1998 gebildeten Rücklagen
wurden im Jahre 2000 weitestgehend aufgebraucht: Aus diesem Topf wurden im Jahre 2000 ca. 61 Millionen Euro (839
Millionen S) für Forschungsvorhaben ausbezahlt.
Die erstmals von der "Statistik Austria" durchgeführte F&E-Erhebung im firmeneigenen Bereich
über das Berichtsjahr 1998, von welcher mit einem verfeinerten, detaillierteren Frageprogramm neben dem produzierenden
Bereich erstmals auch der Dienstleistungssektor erfasst wurde, vermittelte hinsichtlich der Finanzierungsstruktur
der Forschung in Österreich völlig neue Erkenntnisse, die selbstverständlich in obige Schätzung
Eingang fanden: Danach wird die Forschungstätigkeit in Österreich auch im Jahre 2002 zu einem erheblichen
Teil (18,6%) vom Ausland finanziert. In der Finanzierung durch das Ausland sind definitionsgemäß auch
die anteiligen Rückflüsse an österreichische Forschungseinrichtungen im Rahmen der jeweiligen EU-Rahmenprogramme
für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration enthalten. Zum überwiegenden Teil stammen
diese Mittel jedoch von mit heimischen Unternehmen verbundenen europäischen Unternehmen, die Österreich
zum Forschungsstandort gewählt haben.
Methodische Anmerkung: Die F&E-Statistik der Bundesanstalt Statistik Österreich basiert von Beginn an
auf den international empfohlenen, weltweit (OECD, EU) gültigen und damit die internationale Vergleichbarkeit
gewährleistenden Standards und Richtlinien des sogenannten „Frascati-Handbuches". Gemäß diesen
Richtlinien sind alle ausländischen Finanzierungsmittel, selbst wenn sie von verbundenen Unternehmen stammen,
nicht der Finanzierung durch den Unternehmenssektor zurechenbar, sondern definitionsgemäß als Auslandsfinanzierung
auszuweisen. Solche Mittel sind daher nur im weitesten Sinn als Finanzierung durch die Wirtschaft anzusehen.
Die Gesamtsumme der österreichischen Forschungsausgaben wird 2002 um 4,6% über dem Vorjahresniveau, um
24,0% über dem Niveau von 1998 und um 83,1% über 1993 liegen. Über einen Zeitraum von zehn Jahren
betrachtet wuchsen die Forschungsausgaben - trotz einer sehr deutlichen Verlangsamung des Wachstums Ende der Neunziger
Jahre - mehr als doppelt so rasch als das Bruttoinlandsprodukt (BIP), das nominell von 2001 auf 2002 um 2,4%, im
Zeitraum zwischen 1998 und 2002 um 13,6% und im Zeitraum 1993 bis 2002 um 37,5% gestiegen ist. |
Die Ausgaben des Bundes für in Österreich durchgeführte F&E werden 2002 rund 1,46 Milliarden
Euro (20,0 Milliarden S) erreichen und damit um rund 7,3% über dem Vorjahresniveau, um 32,7% über dem
Niveau von 1998 und um 52,2% über dem Niveau von 1993 liegen.
Über einen Zeitraum von 10 Jahren (1993 bis 2002) betrachtet zeigt sich, dass der Finanzierungsanteil der
öffentlichen Hand mit einem Gesamtzuwachs von 60,6% deutlich vor dem der Wirtschaft mit einem Zuwachs von
45,8% liegt und zusätzlich der Anteil der Finanzierung durch das Ausland im selben Zeitraum enorm gestiegen
ist.
Bei der Betrachtung der durchschnittlichen jährlichen Veränderung in den Jahren 1993 – 2002 ist folgendes
festzustellen: Während der öffentliche Sektor eine durchschnittliche Rate von +5,4% aufweist und damit
um beinahe zwei Prozentpunkte über jener des BIP mit +3,6% liegt, bleibt die Rate der Wirtschaft mit +4,3%
deutlich hinter jener des öffentlichen Sektors zurück. Die durchschnittliche jährliche Veränderung
der Auslandsfinanzierung beträgt hingegen sogar +33,1% (wobei jedoch die ab 1994 wirksam werdende methodische
Verfeinerung – siehe oben unter methodische Anmerkung - zu berücksichtigen ist).
Wenn man dagegen einen Fünfjahres-Zeitraum (1998 bis 2002) zur Betrachtung der durchschnittlichen jährlichen
Veränderung heranzieht, zeigt sich, dass die durchschnittliche Rate der öffentlichen Hand mehr als doppelt
so hoch (+8,4%) im Vergleich zu jener des BIP (+3,2%) liegt und damit auch mit einem mehr als doppelt so hohen
durchschnittlichen Zuwachs vor jener der Wirtschaft (+3,8%) führt. Auch wenn man unter Berücksichtigung
der Ergebnisse der F&E-Erhebung 1998 nur den Finanzierungsanteil des Bundes mit dem der Wirtschaft vergleicht,
liegt die durchschnittliche jährliche Veränderungsrate des Bundes weit vorne (Bund +7,3%, Wirtschaft
+3,8%). Ursache hiefür ist die nach wie vor andauernde rezessive Entwicklung der Wirtschaft um die Jahrtausendwende,
die im Unternehmenssektor viel rascher als im öffentlichen Bereich einen massiven Einbruch der Finanzierung
der F&E-Ausgaben nach sich zog. Gleichzeitig darf der Schluss gezogen werden, dass die erheblichen Förderungsmaßnahmen
der öffentlichen Hand (Bund: für 1997 und 1998 „Technologiemilliarden", für 1999 im Rahmen
der „Pauschalvorsorge für Technologie- und Exportoffensive", für 2001 im Rahmen des „Offensivprogramms
F&E"; Bundesländer: Länderspezifische Technologie- und Forschungsförderungsmaßnahmen),
in den Zeiten des stark verlangsamten Wirtschaftswachstums deutlich Wirkung gezeigt haben
Besonders beachtenswert ist jedoch, dass die heimische Wirtschaft trotz der zusätzlich durch die öffentliche
Hand bereitgestellten Mittel einerseits und trotz des hohen Finanzierungsanteils durch das Ausland andererseits
- welcher größtenteils auf die Finanzierung durch mit heimischen Unternehmen verbundene europäische
Unternehmen zurückzuführen ist und 1998 erstmals im Rahmen einer F&E-Erhebung erfasst wurde, definitionsgemäß
jedoch nicht der Wirtschaft zurechenbar ist - einen nominellen Zuwachs zu verzeichnen hat, der um mehr als einen
halben Prozentpunkt über jenem des BIP liegt.
Für Vergleichszwecke werden die Forschungsausgaben jeweils auch als Prozentsatz des Bruttoinlandsprodukts
(auch „Forschungsquote" genannt) ausgedrückt. Obwohl diese Kennzahl für Österreich seit 1981
von 1,13% auf 1,95% (2002) angestiegen ist, bleibt sie doch hinter den Erwartungen bzw. den politischen Zielsetzungen
(2,0% im Jahre 2002 als Zwischenziel bzw. 2,5% im Jahre 2005) zurück. Allerdings haben die in Prozent des
Bruttoinlandsprodukts ausgedrückten österreichischen Forschungsausgaben in den letzten Jahren zum Durchschnitt
der Mitgliedstaaten der EU aufgeschlossen. Die neuesten Vergleichsdaten liegen für 1999 vor: Demnach beträgt
diese Kennzahl sowohl für den EU-Durchschnitt als auch für Österreich jeweils 1,86%. Zum Vergleich
die Kennzahl für den OECD-Durchschnitt: 2,21%. |