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Neues aus Europa der Woche vom 14. 05.
bis 20. 05. 2002
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Stenzel: Tschechische Benes-Studie ist erster, vorbeugender Schritt
Positive Folge des politischen Drucks aus der EU
Straßburg (epp-ed) - Die Veröffentlichung der tschechischen historischen Studie über
die Vertreibung von 3,5 Millionen Sudetendeutschen und Altösterreichern aus der Tschechoslowakei nach dem
zweiten Weltkrieg als Folge der Benes-Dekrete ist zweifellos eine Reaktion auf den politischen Druck aus der EU
und vor allem dem Europäischen Parlament", sagte die Vorsitzende des gemischt-parlamentarischen Ausschusses
EU-Tschechien und ÖVP-Delegationsleiterin Ursula Stenzel (16. 05.).
Dass die Studie davon spreche, 'dass es traurige Gewissheit ist, dass es besonders zu Beginn (der Vertreibung)
zu Exzessen gekommen ist' sowie Prag auch sein Interesse erklärt, Straftaten im Zusammenhang mit der Vertreibung
zu verfolgen und nicht verjährende Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu untersuchen und Täter zu bestrafen,
komme 61 Jahre nach Kriegsende zwar etwas spät, jedoch nicht ganz zu spät.
"Gerade das tschechische Straffreistellungsdekret hat im Europäischen Parlament in allen Fraktionen zu
Kritik geführt. Die nun vor wenigen Tagen durch das Präsidium des EP beschlossene externe Vergabe einer
Studie an internationale Experten hat unter anderem eine Untersuchung darüber zum Ziel, inwieweit dieses Dekret
sowie andere betroffene Benes-Dekrete heute noch Rechtswirksamkeit entfalten und mit den Grundwerten der Europäischen
Union unvereinbar sind", sagte Stenzel weiter.
Die Studie der tschechischen Regierung wertete die Ausschussvorsitzende daher primär als ersten, vorbeugenden
Schritt von tschechischer Seite, dem aber wohl noch weitere folgen müssten. Eigentlich sei es auch notwendig,
dass Vertreibung als solche - und nicht bloß die sich daraus ergebenden Untaten - heute in einem zusammenwachsenden
Europa von EU-Mitgliedstaaten und Kandidatenländern gleichermaßen als Verbrechen bezeichnet werden."Jegliche
Korrekturen müssen aber jedenfalls bis spätestens zum Beitritt Tschechiens zur EU erfolgen", betonte
Stenzel abschließend.
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Swoboda: Neuer Benes-Bericht der tschechischen Regierung spricht die
richtigen Punkte an
Swoboda und Berger zu Gesprächen in Prag
Wien (sk) - "Der Bericht der tschechischen Regierung zu den diskutierten Benes-Dekreten ist
ein großer Fortschritt. Es spricht genau jene Punkte an, die im Rahmen des Tschechien-Berichts des Europäischen
Parlaments von mir als Kompromiss mit dem Ausschussvorsitzenden Elmar Brok und dem Berichterstatter Schröder
in Form eines Abänderungsantrags angesprochen wurden", erklärte der Leiter der SPÖ-Delegation
im Europäischen Parlament Hannes Swoboda Donnerstag (16. 05.) gegenüber dem
Pressedienst der SPÖ.
"Die noch offenen möglichen rechtlichen Probleme im Zusammenhang mit den Benes-Dekreten sind aus meiner
Sicht lösbar", betonte Swoboda.
Er werde gemeinsam mit der oberösterreichischen SPÖ-Europaabgeordneten Maria Berger im Rahmen einer SPE-Delegation
heute und morgen in Prag Gespräche u.a. mit den tschechischen Sozialdemokraten führen, stellte Swoboda
fest.
"Weder eine Verzögerung à la Pröll noch antitschechische Ressentiments, wie sie von der FPÖ
vertreten werden, sind hilfreich, um das Problem im EU-Kreis zu lösen", schloss Swoboda.
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Swoboda besorgt über Wahlergebnis in den Niederlanden
EU muss ihren Bürgern klar machen, dass sie Schutz bieten kann
Wien (sk) "Der Ausgang der Wahlen in den Niederlanden ist ein ernstes Zeichen, das nachdenklich stimmen
muss. Es wäre aber gänzlich falsch, 'weniger Europa' als Ergebnis dieser Wahlen zum politischen Credo
zu machen", erklärte der Leiter der SPÖ-Delegation Hannes Swoboda am Donnerstag (16. 05.)
in einer ersten Reaktion gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.
"Wir brauchen mehr Europa, aber in den richtigen Segmenten." Elemente, die die Bürger bewegen -
soziale Sicherheit, aber auch Migration - müssten stärker in das Blickfeld der europäischen Politik
rücken. "Es ist klar, dass Europa Migration braucht, aber wir müssen uns auch ganz klar gegen ihren
Missbrauch wenden. Die EU muss ihren Bürgern zeigen, dass sie ihnen Schutz bieten kann. Wir müssen ihre
Ängste und Hoffnungen verstehen - und wir müssen deutlich machen, dass wir ihre Interessen vertreten",
schloss Swoboda.
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Stenzel: Wahlergebnis der Niederlande ist ein Zeichen normalen demokratischen
Wandels
Linke Verteufelungsstrategien werden von Bürgern nicht mehr akzeptiert
Straßburg (epp-ed) - "Unter außergewöhnlichen Bedingungen haben die Niederländer
eine erstaunliche politische Reife bewiesen, als sie die Christdemokraten gestern zur weitaus stärksten Kraft
des Landes wählten. Ich gratuliere unseren niederländischen Freunden sehr herzlich zu ihrem Erfolg",
sagte heute (16. 05.) die Leiterin der ÖVP-Delegation im Europäischen Parlament
Ursula Stenzel.
Da mit klarem Abstand dahinter die Liste Pim Fortuyn auf den zweiten platz kam, erscheint Stenzel eine Koalition
wahrscheinlich. In jedem Fall setze sich nach Frankreich und Portugal auch in den Niederlanden der Trend einer
Abkehr der Bürger von langjährigen sozialdemokratischen Regierungen fort. "Europas Bürger sind
mehr und mehr enttäuscht von den Sozialisten. Da ein konstituierendes Element der Demokratie aber der Wandel
ist, und die Wähler diesen Wandel aus freien Stücken vollziehen, sehe ich dies als normale Entwicklung,
die keinen Grund zur Sorge aufkommen lassen muss", betonte Stenzel.
Die Versuche der Sozialdemokratie, einen solchen demokratischen Wandel zu verhindern, indem sie politische Gegnerschaft
reflexhaft als rechtsextremistisch und bedenklich verteufelten, wirkten bei den Bürgern nicht mehr. "Der
sozialistische Katzenjammer - bei Swoboda als Nachdenklichkeit kaschiert - ist sinnvoll und notwendig. Die europäische
Sozialdemokratie ist nicht mehr in der Lage, wesentliche Themen bürgernah aufzugreifen und effiziente Lösungen
anzubieten", unterstrich Stenzel. Die wiederholt betriebene Verharmlosung illegaler Migration, das Herabspielen
des Drogenhandels und des organisierten Verbrechens führe zu einer Abkehr der Wähler, die den Mitte-Rechts-Parteien
Europas nicht nur in diesen Bereichen mehr zutraue.
Es ist für Stenzel daher völlig unverständlich, wieso der SPÖ-Delegationsleiter Hannes Swoboda
trotzdem mit dieser Verteufelungsstrategie fortfährt: "Welchen Erfolg verspricht er sich davon, in einer
französischen Fernsehsendung seine Heimat Österreich als ein Land darzustellen, in dem die Bundesregierung
angeblich die Pressefreiheit und damit einen demokratischen Grundpfeiler gefährde? Das sind altbekannte, aber
fruchtlose linke Pauschalverurteilungen", schloss Stenzel.
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Vana: Städtekooperationen zur Vorbereitung auf EU-Erweiterung stärken
Wiener Grüne initiieren Netzwerk europäischer KommunalpolitikerInnen
Wien (grüne) - "Es ist höchste Zeit, dass sich Städte und Regionen auf die EU-Erweiterung
vorbereiten", fordert die Außenpolitische Sprecherin der Wiener Grünen, Monika Vana. "Die
EU-Erweiterung ist nicht nur ein Thema der EU und der nationalen Regierungen. Auch Städte und Gemeinden müssen
sich intensiv darauf vorbereiten. Wir brauchen mehr grenzüberschreitende Kooperationen. Grüne wollen
hier Vorreiterinnen sein."
Vana wird auf dem am 17. 05. beginnenden Kongress europäischer GrünpolitikerInnen in Berlin gemeinsam
mit dem grünen Bürgermeister von Santa Monica, Mike Feinstein, sowie dem grünen Vize-Bürgermeister
von Mainz, Hans-Jörg Berlepsch, einen Workshop zu Fragen der Stadtaußenpolitik leiten.
"80 % der EU-BürgerInnen leben in Städten, trotzdem haben Städte keinerlei Mitbestimmungsrecht
im Entscheidungsprozess der Europäischen Union. Eine intensivere Zusammenarbeit von StadtpolitikerInnen ist
vor allem in jenen Bereichen wichtig, in denen der Handlungsspielraum von Städten durch die EU-Mitgliedschaft
unmittelbar betroffen ist, wie Fragen des Wettbewerbsrechts, der Budgetpolitik und der Vorbereitung auf die EU-Erweiterung",
so Vana.
Als Startschuß für europaweite kommunale Vernetzung initiiert Vana ein Netzwerk Grüner KommunalpolitikerInnen
aus Ost und West. Das Netzwerk soll neben dem Informationsaustausch vorrangig dem Aufbau grüner Projekte zwischen
Städten und Gemeinden sowie der Erarbeitung gemeinsamer Handlungsstrategien in einer erweiterten EU dienen.
Erstes Treffen der Grünen KommunalpolitikerInnen wird von 14. - 16. März 2003 im Wiener Rathaus stattfinden.
Im Vordergrund der Beratungen werden Fragen der Armutsbekämpfung und gemeinsame Strategien gegen Arbeitslosigkeit
und Atypisierung von Beschäftigungsverhältnissen stehen.
"Die Grünen kämpfen für ein Europa der sozialen Sicherheit, der Chancengleichheit und starker
ArbeitnehmerInnenrechte. Mit dem Aufbau eines europaweiten Netzwerkes grüner KommunalpolitikerInnen zur Vorbereitung
der EU-Erweiterung möchten wir von Wien aus einen klaren Kontrapunkt zur verantwortungslosen Politik der Bundesregierung
setzen, die die Beziehungen zu unseren osteuropäischen Nachbarn nachhaltig gefährdet hat," so Vana
abschließend.
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Flemming initiiert Anti-Atom Bewegung in der EVP
EURATOM-Vertrag soll Sicherheitsvertrag werden
Straßburg (epp-ed) - "Auf meine Initiative hin hat sich innerhalb der EVP-ED-Fraktion
eine Gruppe von Abgeordneten zusammengefunden, die sich gemeinsam für eine Politik des 'Einstiegs in den Ausstieg
aus der Atomenergie' einsetzen werden", sagte heute (15. 05.) die ÖVP-Europaparlamentarierin
Dr. Marilies Flemming in einer internationalen Pressekonferenz in Strassburg.
Die Abgeordneten sind Avril Doyle, Leiterin der irischen EVP-Delegation, der griechische Delegationsleiter Prof.
Antonios Trakatellis, und die Umweltsprecher der portugiesischen EVP-Delegation, Jorge Moreira da Silva, sowie
der italienischen Delegation, Prof. Giuseppe Nistico. "Da wir alle im Namen unserer jeweiligen Delegationen
sprechen, können wir bereits ab Start 64 Abgeordnete hinter uns versammeln", sagte Flemming weiter. Ihre
Aufforderung zur Zusammenarbeit ergehe aber an alle 626 Europaparlamentarier.
"Unsere heutige Vorstellung stellt nur den ersten Schritt hin zu einer gesamteuropäischen Initiative
dar, die vor dem Gebrauch der Atomenergie warnen will, sich für strenge Sicherheitsnormen in Europa stark
machen und sich insbesondere der ungelösten Frage der atomaren Abfälle annehmen wird", betonte Flemming
weiter. "Wir werden uns dafür einsetzen, dass es für alle Mitgliedsstaaten einheitliche Sicherheitsstandards
gibt. Wenn eine Nachrüstung auf den Stand der Technik nicht möglich ist, sollen verbindliche und unverrückbare
Stilllegungsdaten vereinbart werden. Das soll für derzeitige und zukünftige Mitgliedsstaaten gleichermaßen
gelten."
In der EU gibt es bereits heute eine Mehrheit von Staaten, die Kernenergie nicht energetisch nutzen. Nur Großbritannien,
Frankreich und Finnland halten bislang noch an der Kernenergie fest. "Die großen Erfolge, die Bundeskanzler
Schüssel und Minister Molterer bisher im Rat mit ihrer konsequenten Anti-Atompolitik erreicht haben, müssen
nun verstärkt auch auf Ebene des Europäischen Parlaments unterstützt werden", betonte Flemming.
Um die Dringlichkeit der österreichischen Haltung zu unterstreichen und den beitrittswilligen Staaten zu signalisieren,
dass Österreich innerhalb und außerhalb der EU die gleichen Maßstäbe anlegt, werden sich
die Abgeordneten für eine Änderung der EURATOM-Vertrages stark machen: "Der EURATOM-Vertrag soll
ein Sicherheitsvertrag werden. Die Rechte des EP in Bezug auf den EURATOM-Vertrag müssen gestärkt werden
und ganz allgemein soll es zu einer Beseitigung der Sonderrolle des Nuklearsektors kommen", forderte die Europaabgeordnete.
Das Österreichische Ökologie-Institut hat die Sicherheit von AKWs in West- und Osteuropa untersucht.
Bei der qualitativen Bewertung des Risikos einzelner AKWs zählt Kozloduj mit 13 Schlechtpunkten zu den Gefährlichsten.
Aber auch Calder Hall, Chapelcross und Bradwell in Großbritannien kommen auf 10 Schlechtpunkte, Brunsbüttel
(Deutschland) und Zorita (Spanien) auf 8 Schlechtpunkte, während das tschechische AKW Temelin hier nur auf
5 Schlechtpunkte kommt: "Wir werden also in Zukunft gerade auch die Sicherheit westeuropäischer AKWs
zum Thema machen und die Internationale Atomenergiebehörde in Wien hier um Zusammenarbeit bitten. Es muss
aber auch klar sein, dass jene Beitrittsstaaten, die auf Druck der EU ihre veralteten AKWs schließen müssen,
finanziell unterstützt werden müssen", betonte Flemming.
Von besonderer Bedeutung wird auch die Zusammenarbeit aller EU-Mitgliedstaaten in Bezug auf Energiepartnerschaften
sein. Österreich ist gefordert, sowohl international als auch national nicht-nukleare Energieoptionen zu fördern,
die eine umweltschonende und kostengünstige Energieversorgung ermöglichen. Energiepartnerschaften werden
so zum einem den Beitrittskandidaten bei der Aufgabe der Rekonstruierung ihrer Energiesysteme helfen, zum anderen
aber auch nicht unbeträchtliche Chancen für die österreichische Wirtschaft darstellen", schloss
Flemming.
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Kronberger: Straßburg unzumutbar für EU-Steuerzahler
Unnötige Verschwendung kostet Zeit und Geld
Wien (fpd) - Aufgrund der enormen zusätzlichen Kosten und Zeitverluste, die durch den Zweitsitz
des Europäischen Parlamentes in Straßburg entstehen, forderte der freiheitliche EU-Parlamentarier Hans
Kronberger, den Wanderzirkus des Europäischen Parlamentes" einzustellen.
Kronberger: "Straßburg ist auf Dauer dem europäischen Steuerzahler nicht zumutbar. Hier werden
nicht nur Steuergelder sinnlos verschwendet, sondern die Arbeit der EU-Abgeordneten wird auch beeinträchtigt.
Wertvolle Zeit geht verloren und Personal und Beamte samt Bergen von Akten werden quer durch Europa sinnlos hin
und her geschickt."
"Die Verkehrsinfrastrukturen nach Straßburg sind schon jetzt heillos überlastet und machen die
monatliche An- und Abreise aus ganz Europa zum endlosen Nervenkitzel. Mit der bevorstehenden Erweiterung der Europäischen
Union dürfte dann wohl endgültig das Chaos ausbrechen", so Kronberger.
Kronberger weiter: "Der zweite Sitz des Europäischen Parlamentes neben Brüssel in Straßburg
wurde im Vertrag von Amsterdam auf Intervention von Staatspräsident Chirac abgesichert. Er dient ausschließlich
der französischen Eitelkeit und der wirtschaftlichen Belebung der Stadt. Dazu ist grundsätzlich nichts
einzuwenden, allerdings hat die Zusatzkosten Frankreich zu übernehmen und die Arbeit darf nicht durch unnötige
Doppelgleisigkeiten in Mitleidenschaft geraten. Kein europäischer Steuerzahler wird einsehen, warum er zwei
Parlamentssitze finanzieren soll", schloß Kronberger.
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Karas: Maximalharmonisierung für Finanzdienstleistungen
Im Binnenmarkt darf sich die EU nicht nach unten nivellieren!
Straßburg (epp-ed) - "Der Bericht von Maria Berger über den Fernabsatz von Finanzdienstleistungen
an Verbraucher führt ohne die von der Europäischen Volkspartei eingebrachten Änderungsanträge
zu keiner weiteren Harmonisierung der Finanzdienstleistungs- märkte. Im Gegensatz zu ihren Minimalvorstellungen
vertrete ich für die EVP-ED-Fraktion den Grundsatz der Maximalharmonisierung zur Schaffung einheitlicher Regelungen
für den EU-Raum", sagte der Wirtschaftssprecher der EVP-ED-Fraktion, Mag. Othmar Karas am Dienstag (14. 05.).
Das eigentliche Problem sei jedoch nicht die Berichterstatterin, sondern vielmehr der Rat und dessen erneut zu
Tage tretender Widerspruch zwischen Ziel und Wirklichkeit. "Das Ziel des Richtlinienvorschlages, ein hohes
Verbraucherschutzniveau zu gewährleisten und den freien Verkehr von Finanzdienstleistungen sicherzustellen,
wird durch den Wunsch des Rates torpediert, den Mitgliedstaaten die Möglichkeit zu geben, für die durch
diese Richtlinie harmonisierten Bereiche andere Bestimmungen oder erweiterte Bestimmungen zu erlassen", kritisierte
Karas.
"Auch der Rat hat sich neben Parlament und Kommission zum Ziel gesetzt, für den elektronischen Handel
einen kohärenten Rechtsrahmen zu schaffen", erinnerte Karas. E-Business soll in den kommenden Jahren
die Integration der europäischen Finanzmärkte erheblich vorantreiben und die weltweite Wettbewerbsfähigkeit
des europäischen Finanzdienstleistungs- sektors stärken. "Der Gemeinsame Standpunkt des Rates zum
Richtlinienvorschlag über den Fernabsatz von Finanzdienstleistungen folgt diesen Bemühungen nur ungenügend.
Unser Anspruch und die Umsetzung klaffen weit auseinander, zum Nachteil aller Beteiligten, auch der betroffenen
Konsumenten" betonte der österreichische Europaparlamentarier.
Als Beispiel nannte der EVP-Wirtschaftssprecher die vom Rat geforderte Anerkennung einer Widerrufsmöglichkeit
im Zusammenhang mit Verträgen mit Wirksamkeit ab Vertragsabschluss. "Eine solche Widerrufsmöglichkeit
ist mit der im Bereich der Sachversicherung seitens der Verbraucher sehr gefragten Gewährung sofortiger Deckung
nicht vereinbar. Die Forderung des Rates könnte daher nachteilige Auswirkungen auf Dienstleistungen, die Verbrauchern
angeboten werden, mit sich bringen", sagte Karas.
"Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass in allen Bereichen der Politik weniger Europa mehr Vorteile für
die Bürger bringt. Wir dürfen uns nicht permanent nach unten nivellieren. Im Binnenmarkt brauchen wir
europaweit harmonisierte Regelungen, die nicht durch unterschiedliche nationale Zusatzbestimmungen ausgehöhlt
werden dürfen. Gerade im Bereich des Verbraucherschutzes haben gegensätzliche oder voneinander abweichende
nationale Regelungen negative Auswirkungen auf den Binnenmarkt, den Wettbewerb der Unternehmen und das Vertrauen
der Verbraucher", betonte Karas abschließend.
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