Kultur und (Volks-)Musik
der Woche vom 16. bis 23. Juli 2001

 

   
Haydnfestival kooperiert mit traditionellem Partner
Eisenstadt (blms) - Die Internationalen Haydntage werden auch im Jahr 2001 von ihrem bereits traditionellen Partner großzügig unterstützt: Der Generaldirektor der Siemens Österreich AG, Albert Hochleitner, übergab, am 18.07.2001, im Schloss Esterhazy in Eisenstadt, Kulturlandesrat Helmut Bieler und Intendant Dr. Walter Reicher einen Scheck im Wert von 500.000.- Schilling (336.336.42 €).
Schon seit 1989 werden im September in Eisenstadt die Internationalen Haydntage abgehalten und von Mai bis Oktober wöchentlich die Haydn Konzerte veranstaltet. Bereits ebenso lange unterstützt Siemens Österreich diese Kulturevents der Sonderklasse. Im Mittelpunkt der Sponsoringaktivitäten steht heuer ein Liederabend von Cecilia Bartoli, der am 9. September, im Schloss Esterhazy, abgehalten wird. Bartoli wird ausgewählte Lieder von J. Haydn, A. Vivaldi u.a. präsentieren.
„Siemens ist einer der wichtigsten, treuesten und attraktivsten Sponsoren der Haydntage. Wir sind stolz darauf, in diesem Konzern einen hervorragenden Partner und verlässlichen Kunstmäzen zu haben. Ohne diese Unterstützung hätte sich dieses Event nicht zu dem entwickelt, was es heute ist, nämlich ein hochqualifiziertes Kulturereignis von internationalem Rang“, betonte Landesrat Helmut Bieler vor Medienvertretern.
Was Mozart für Salzburg, ist Haydn für Eisenstadt. So gilt die burgenländische Hauptstadt als das „Zentrum der internationalen Haydnwelt“. Die Internationalität der Festspiele wird durch einen umfangreichen Internetauftritt unterstützt. Bisher bot Siemens auch jenen Haydnliebhabern, die nicht vor Ort dabei sein konnten, die Möglichkeit, via Internet Konzertinformationen, Künstlerportraits und das Programm der Festspiele nachlesen zu können. Dieses Jahr wird die Zusammenarbeit von Siemens und den Haydn Festspielen ausgeweitet. Der Kulturförderer wird den Internetauftritt der Haydn Festspiele neu gestalten. Der neue Web-Auftritt geht rechtzeitig mit Beginn der Haydntage online.
"Unser Ziel ist es, die innovativen Möglichkeiten, die das Internet in der Kulturvermittlung bietet, zu nutzen und damit neue Wege der Kommunikation, Präsentation und Interaktion zu schaffen, um Kultur transportieren zu können. Es ist uns eine Freude, die Haydn Festspiele nicht nur finanziell, sondern auch mit unserem technischen Know-how unterstützen zu können“, stellte Generaldirektor Hochleitner abschließend fest.
   

   
Neu entdeckter Kremser Schmidt im St. Pöltner Diözesanmuseum
St. Pölten (nlk) - Einer der Höhepunkte in der Ausstellung „Kremser Schmidt & Co“, die derzeit im St. Pöltner Diözesanmuseum läuft, ist ein neu entdecktes Gemälde des „Jahresregenten“ Martin Johann Schmidt. Es hing früher in der Stadtpfarrkirche Ybbs, wurde renoviert, und dabei kam die Signatur des Malers zum Vorschein. Jetzt ist es in seiner wieder gewonnenen Farbigkeit Glanzstück der Ausstellung. Thema des Bildes ist der Heilige Judas Thaddäus. Aber auch andere Werke des Künstlers konnten ihm zugeschrieben werden. Viele davon waren der Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich, weil sie in Pfarrhöfen und in der Sakristei im Institut der Englischen Fräulein in St.Pölten aufbewahrt worden waren. Das Gemälde aus Ybbs wird am Freitag, 10. August, um 12.30 Uhr im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Mittags-Blickpunkt“ in einer Kurzführung vorgestellt.
Anlass für die Ausstellung ist das 200. Todesjahr von Maria Johann Schmidt (1718 – 1801), genannt Kremser Schmidt. Durch seine Werke in mehr als 120 Kirchen und Klöstern in Niederösterreich, davon über 80 auf St.Pöltner Diözesangebiet, wurde er zum Inbegriff des spätbarocken Kirchenmalers in Niederösterreich. Dieses Image ist nicht unbegründet, vermochte der Meister doch schon zu seinen Lebzeiten die Menschen mit seiner lebensnahen Malerei zu bewegen, indem er die Szenen in seinen Bildern oft im vertrauten häuslichen Milieu ansiedelte, für die handelnden Personen charaktervolle Vorbilder bzw. Modell in seiner näheren Umgebung suchte und reizvolle Details darin aufnahm. Gleichzeitig vermochte er seinen Werken den Charakter des Erhabenen zu verleihen. Diese erbaulich-realistische Malweise und die besonders durch den typischen Einsatz von Licht und Dunkel erzielte „heilige Aura“ faszinierte die Menschen, so dass nach dem fast 60-jährigen Wirken des Meisters seine Art zu malen auch von seinen Mitarbeitern weitergeführt wurde. Besonders in den ländlichen Gebieten der Wachau sowie des Wald- und Weinviertels haben die Menschen diese Art der Malerei begeistert aufgenommen. Daher finden sich in vielen Kirchen und Pfarrhöfen Niederösterreichs eine Reihe von Werken aus der Hand Leopold Mitterhofers, Andreas Rudroffs, Anton Mayers und mehrerer anderer Kremser Schmidt-Schüler.
Die Ausstellung im Diözesanmuseum ist bis Oktober jeweils Dienstag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, Samstag von 10 bis 13 Uhr und an jedem ersten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr zugänglich.
 

   
Eröffnung der Salzburger Festspiele live im Web
Salzburg - Was bisher Fernsehzuschauern von ORF und 3sat vorbehalten blieb, war heuer erstmals auch über Internet zu verfolgen: die Eröffnung der Salzburger Festspiele 2001. Am Sonntag konnte unter der Adresse http://salzburg.orf.at/sbg/aktuelles.htm durch eine Kooperation von Land Salzburg, ORF und mit der auf Videoübertragungen im Internet spezialisierten Salzburger Firma netinmotion group jeder dabei sein, der einen Real Player auf seinem Computer installiert hat (download unter http://www.real.com).
"Wir wollen der Internet-Gemeinde den Festspielauftakt nicht vorenthalten und stellen damit die Internet-Kompetenz im Land Salzburg unter Beweis", erklärte dazu Salzburgs Landeshauptmann Franz Schausberger.
 

   
Kunstsponsoring-Preis "Maecenas 2001" ausgeschrieben
Wien (pte) - Der österreichische Kunstsponsoring-Preis "Maecens 2001" wird heuer zum 13. Mal vom unabhängigen Wirtschaftskomitee "Initiativen Wirtschaft für Kunst" (IWK) gemeinsam mit dem ORF vergeben. Bis zum 21. September können sich Unternehmen bewerben, die Kunstprojekte gefördert haben. Die Entscheidung über die Gewinner wird im November 2001 durch eine fachkundige Jury fallen.
Bewerbungen sind in den Kategorien "bester Kunstsponsoring-Einsteiger", "bestes Kunstsponsoring-Projekt/Klein- und Mittelbetriebe" sowie "bestes Kunstsponsoring-Konzept" möglich. Teilnahmeberechtigt sind alle Wirtschaftsunternehmen, die ihren Firmensitz oder ihre Niederlassung in Österreich haben. Auch Werbe- oder Sponsoringagenturen können für ihre Auftraggeber Einreichungen vornehmen. "Der Preis soll dazu dienen, Unternehmen sowohl ein Feedback über deren Kunstsponsoring-Bemühungen zu bieten als auch für Promotion und Medienarbeit für die private Kunstförderung in der Öffentlichkeit zu sorgen", so Martin Schwarz, Gründer der IWK.
Die Preisverleihung findet im November 2001 im Hotel Imperial statt. Die Preise haben ausschließlich ideellen Charakter. Es handelt sich dabei um "Metaskulpturen" der Vienna Collection aus dem Atelier Warlamis Design. Vertreter der Jury sind unter anderem Architekt Wilhelm Holzbauer, Walter Koschatzky, ehemaliger Direktor der Albertiner und Kunstauktion-Geschäftsführer Otto Hans Ressler. Vorsitzender wird der Generalsekretär des Management Clubs, Martin Schwarz, sein.
Die IWK ist eine unabhängige Vereinigung von Unternehmen und Wirtschaftstreibenden, die sich zum Ziel gesetzt hat, sinnvolle Wege der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kunst aufzuzeigen. Martin Schwarz gründete die IWK 1987 nach dem Muster der international verankerten Business Committees for the Arts. Die IWK ist Gründungsmitglied und eine Teilorganisation von "CEREC", dem European Committee for Business, Arts und Culture, dem offiziellen Kunstsponsoring-Organ der EU. Seit Herbst 1990 ist die IWK mit Sitz und Stimme in der EU vertreten. Die IWK informiert Unternehmen über den Einsatz von Kunstsponsoring-Strategien und –Projekten und die steuerlichen Möglichkeiten, Kunst zu fördern. Die neueste Fachliteratur zum Thema, zum Beispiel "Der österreichische Sponsoringführer 2001" , ist bei der IWK erhältlich. Die IWK betreibt auch Lobbying in Richtung Staat. Mit einem Expertenteam wurde beispielsweise ein Vorschlag für eine Änderung des Sponsoringerlasses aus dem Jahr 1987 erarbeitet.
Kunstförderung ist weltweit im Aufschwung begriffen. Die eingesetzten Sponsoring-Mittel werden 2001 insgesamt rund 24,6 Mrd. Dollar ausmachen, davon entfallen 7,4 Milliarden auf Europa. In Österreich steht der staatlichen Kunst- und Kulturförderung mit ca. 20 Mrd. Schilling ein Sponsoringvolumen der österreichischen Wirtschaft von 500 Mio. Schilling gegenüber, schätzt die IWK.
 

   
Hohe Auszeichnungen für erfolgreiches Festspiel-Duo
Bregenz (vlk) – "Das bereits legendäre Duo Wopmann/Salzmann ist seit Jahren Garant für künstlerische Meisterleistungen bei gleichzeitiger betrieblicher Kompetenz und solider Geschäftsgebahrung." Das sagte Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Sausgruber im Landhaus anlässlich des Festaktes zu Ehren der beiden "Macher" der Bregenzer Festspiele. Intendant Alfred Wopmann bekam von Staatssekretär Franz Morak das Dekret über seine Ernennung zum Professor überreicht, der kaufmännische Direktor Franz Salzmann erhielt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Laut LH Sausgruber hat es die Bregenzer Dramaturgie in den letzten Jahren "ganz ausgezeichnet verstanden, mit ihrem Programm jeweils am Puls der Zeit zu sein". All die erstaunlichen Erfolge und Verdienste seien in unmittelbarem Zusammenhang mit den beiden herausragenden Persönlichkeiten Wopmann und Salzmann zu sehen.
"Alfred Wopmann ist nicht der Mensch, der sich in den Vordergrund drängt, er lässt sein Können, seinen Fleiß, seine Verläßlichkeit für sich sprechen und ist gerade deshalb die Institution 'Bregenzer Festspiele'", sagte der Bregenzer Alt-Vizebürgermeister Karl Schobel in seiner Laudatio für den Intendanten. "Das Spiel auf dem See – umgeben von einer einmaligen Landschaftskulisse -, die Oper im Haus – Spiel der Liebe, der Emotionen, Hass und Macht – sind der Wopmannsche Weg, beinhalten eine eigene Bregenzer Form der Dramaturgie und Bildfindung."
Wesentlich sei, dass es für Wopmann "bei seinem Wirken für die Festspiele nie einen Stillstand gegeben hat, sondern eine stete Weiterentwicklung". Sein großer Verdienst liege "in seiner reichen Ideenwelt, dem Bestreben uns allen, vor allem auch der Jugend, mit den Mitteln und den Ausdrucksmöglichkeiten der Kunst das Leben zu zeigen, wie es war, wie es ist, wie es sein sollte", so Schobel.
Die Leistungen von Direktor Franz Salzmann wurden von seinem Laudator, dem Generalsekretär der Wiener Symphoniker Rainer Bischof so umschrieben: "Das was Franz Salzmann bei den Bregenzer Festspielen vollbracht hat, ist die heute ganz selten zu findende Kombination eines umsichtigen, ganz genau und streng kalkulierenden Finanzers mit einem in höchstem Maße humanitär und sozial denkenden und handelnden Menschen." Salzmann zeichne sich besonders aus "durch sein spezifisches Verständnis für einen künstlerischen Betrieb, der anders geführt werden muss als ein Stahlhandelsunternehmen oder ein Textilunternehmen, weil in einem künstlerischen Betrieb andere Gesetzmäßigkeiten herrschen, denen man nur gerecht werden kann, wenn man mit dieser Eigengesetzlichkeit wohlvertraut ist und sich diese Besonderheit zu eigen gemacht hat".
Beide Laudatoren würdigten nicht nur die Persönlichkeiten Alfred Wopmann und Franz Salzmann, sondern auch deren konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit. "Die Stellung, die die Bregenzer Festspiele heute in der Welt einnehmen, geht auf die Idealkombination Salzmann/Wopmann zurück", so Rainer Bischof.
 

   
Tschechische Kubisten im Rupertinum
Sonderausstellung vom 21. Juli bis zum 7. Oktober
Salzburg (lk) - Im Rupertinum wird am Samstag, 21. Juli, um 11.00 Uhr eine Ausstellung mit Werken des tschechischen Kubismus eröffnet. Diese erste Sommerausstellung unter der neuen Leitung von Dr. Agnes Husslein konzentriert sich auf einen für die Entwicklung der Moderne sehr wichtigen Abschnitt, den Tschechischen Kubismus der Jahre 1912-1916. Heute gilt dieser als ein bedeutungsvolles Phänomen der tschechischen Kunstgeschichte, das in vielerlei Hinsicht die Formenvielfalt der modernen künstlerischen Bestrebungen in der Malerei aber auch in der Literatur, der Musik und dem Theater wesentlich anregte. Die Ausstellung, die am bis zum 7. Oktober zu sehen ist, präsentiert rund 100 Ölbilder, Collagen, Aquarelle sowie Skulpturen der wichtigsten Vertreter dieser Kunstrichtung: Vincenc Beneš, Josef Capek, Emil Filla, Otto Gutfreund, Otakar Kubín, Bohumil Kubišta, Otakar Nejedlý, Antonín Procházka, Václav Špála.
Die tschechische bildende Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist gekennzeichnet durch eine Meinungspluralität und unterschiedliche Stilorientierungen. Emil Filla, Vincenc Beneš und Otto Gutfreund beispielsweise erschien das Vorbild des Kubismus von Picasso und Braque als die einzige zuverlässige Grundlage der Moderne. Dem Gegenüber steht die Ansicht, dass der Kubismus nicht als abgeschlossenes System betrachtet werden kann.
Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen versuchten sich die meisten jungen Künstler dieser Zeit zunächst in expressiver Übertreibung. Ihre Kunst, die damals unter dem magischen Einfluss von Honoré Daumier und Edvard Munch stand, versuchte die Tiefen des menschlichen Seins zu ergründen und die existenziellen Tendenzen der Zeit zu offenbaren. Zugleich verstärkte sich auch die Neigung zur konstruktiven Gestaltung des Bildes, die sie letztlich bis an die Schwelle des Kubismus führte.
Die Maler Bohumil Kubišta, Emil Filla und Antonín Procházka sowie Otto Gutfreund arbeiteten am konsequentesten an der kubistischen Problematik. Bis zum ersten Weltkrieg waren auch die Maler Vincenc Beneš, Josef Capek und Otakar Kubín vom Kubismus beeinflusst.
Die Pariser Schule vermittelte dem tschechischen Kubismus die ausschlaggebenden Impulse. Zugleich sind heute die teilweise polemischen Tendenzen der tschechischen Kubisten unverkennbar. Dies drückt sich in der Wahl der Themen und der Herangehensweise an diese aus: durch die Neigung zur symbolischen Auffassung der Form (Kubišta), zu deren Spiritualisierung (Filla) wie zur Ausnutzung der dynamischen Möglichkeiten des bildlichen Kontinuums. Einen gemeinsamen Nenner finden die Bestrebungen aller Künstler dieser Generation in dem Umstand, dass die Wirklichkeit und die Vorstellung in ihren Bildern in eine eindrucksvolle Integration von Masse, Licht und Raum verschmilzt.
 

   
Kabarett live auf T-Online.at
Wien (pts) - Das größte österreichische Kabarettfestival kabarett.at, dass in Wien, Salzburg und Linz stattfindet, hält diesen Sommer gemeinsam mit seinem Kooperationspartner T-Online.at einen speziellen Service für Kleinkunstfans bereit. Täglich werden die wichtigsten Szenen aus den Programmen der Österreichischen Kabarett-Stars für die User auf www.t-online.at aufbereitet und sind dort abrufbar. Als großes Highlight kann man aber auch ganze Kabarett-Abende via Live-Streaming im Netz zu verfolgen und sogar mit einigen Protagonisten chatten.
So wird am 20. Juli ab 21 Uhr die Endrunde des Förderpreises "Kabarett findet statt" live aus der Wiener Remise auf T-Online.at übertragen. Erstmals haben dabei die "Online-Zuseher" die Möglichkeit, mittels Publikumsvote über die Sieger des Wettbewerbes ab zu stimmen. Am 26. Juli spielen unter anderem Künstler wie Josef Hader und Bernhard Ludwig ebenfalls in der Remise zugunsten des im April zerstörten Theaters "Kulisse". Auch dieser Abend wird live im Web zu sehen sein.
Aber auch für Freunde des wirklichen Live-Erlebnisses hat T-Online.at einiges zu bieten. Mitspielen und gewinnen lautet die Devise, denn täglich werden zwei mal zwei Karten für Einzelveranstaltungen von kabarett.at verlost.
Die genauen Termine, das Gewinnspiel, sowie Programmmitschnitte von Publikumsmagneten wie Roland Düringer, Dolores Schmidinger und Andreas Vitasek sind unter www.t-online.at zu finden.
 

   
Blick hinter die Kulissen beim 2. NÖ Kulturtag
St. Pölten (nlk) - Im Rahmen des 2. NÖ Kulturtages am 15. September wird nahezu alles aufgeboten, was in der Kultur des Landes Rang und Namen hat. Kulturveranstalter aus ganz Niederösterreich bieten, eingeladen von derKulturvernetzung Niederösterreich und der NÖ Kulturwirtschaft GesmbH, einen bunten Kunst- und Kulturmix. Die Angebotspalette reicht von Ausstellungen in den Bereichen Bildende Kunst und kirchliche Kunst über Performances, Kabarett und Theateraufführungen, Lesungen und Konzerten bis hin zu Veranstaltungen, bei denen das Publikum seine eigene Kreativität zeigen soll. Besonders attraktiv dürfte für viele die Möglichkeit sein, hinter die Kulissen zu blicken: So öffnet beispielsweise das Stadtmuseum St.Pölten sein Kunstdepot und zeigt auch aktuelle archäologische Sensationsfunde. Die künftige Artothek Niederösterreich in Krems, in der man ab kommendem Jahr unbürokratisch Kunstwerke entlehnen kann, ist beim Kulturtag schon zu besichtigen. Die Bühne im Hof zeigt Theaterinteressierten, wie ein Theaterbetrieb funktioniert, und Operettenfans können bei den Proben zu Gräfin Mariza in Blindenmarkt dabei sein.
Nahezu alle großen und kleinen Kulturveranstalter von der Kunsthalle Krems über die NÖ Landesausstellung, die Schallaburg, aber auch die Viertelsgalerien, die Sammlung Essl, Literaturvereine, Museen, Musikveranstalter, Archäologischer Park Carnuntum und viele andere haben sich in den Dienst der Sache gestellt. Für Kinder wurde ein eigenes vielfältiges Programm entwickelt.
 

   
„Landesgalerie Salzburg 1942 - 1944“ im Internet
LH Schausberger: "Schonungslose Offenlegung der Herkunft" / 174 Kunstobjekte der ehemaligen Landesgalerie dargestellt
Salzburg (slk) - Das Land Salzburg überprüft seit 1987 die Herkunft strittiger Kunstobjekte seiner Landessammlungen. Der Leiter des Salzburger Landesarchivs, Dr. Fritz Koller, hat im Auftrag von Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger und Kulturreferent Landesrat Dr. Othmar Raus das Inventarbuch der Erwerbungen zwischen 1942 und 1944 bearbeitet und publiziert, um Klarheit in die seinerzeitigen Erwerbungsvorgänge und die Rechtssituation zu bringen. Seit gut einem Jahr können Abbildungen von 18 Gemälden und einer Plastik, die in der fraglichen Zeit in Frankreich erworben worden sind, im Internet abgerufen werden. Nun wurde dieser "virtuelle Museumsbesuch" um 155 Bilder erweitert. Die Internet-Version der "Landesgalerie Salzburg 1942 – 1944" umfasst aktuell 174 in Salzburg verbliebene Kunstobjekte der ehemaligen Landesgalerie mit geklärter, ungeklärter oder lückenhafter Herkunft. Bereits bei der Präsentation des Inventarbuches betonte Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger, dass nur eine besonders sorgfältige Forschung zu einem ausgewogenen Urteil über die Ereignisse in der Vergangenheit, besonders im Nationalsozialismus, führe. Dieser Aufgabe habe sich das Land nie entzogen; es bemühe sich seit langem um eine seriöse und wissenschaftliche Aufarbeitung. Die Internet-Präsentation der Kunstwerke stelle nun eine weitere Maßnahme zur Aufklärung dar und erleichtere Eigentümern und deren Erben, den Anspruch auf Restitution zu stellen, so Schausberger. Die Veröffentlichung des Inventarbuches im April 2000 brachte bis heute keine Anfragen von früheren Eigentümern oder deren Erben. Die Internet-Version der Datenbank "Landesgalerie Salzburg 1942 – 1944" stelle somit einen weiteren Schritt in Richtung schonungslose Offenlegung der Herkunftsverhältnisse dar und sei ein Versuch, die im Landesbesitz befindlichen Objekte einer breiteren Öffentlichkeit bekannt und zugänglich zu machen, so Schausberger weiter. Das Land sei bereit, alle berechtigten Ansprüche zu erfüllen.

Suchabfrage nach mehreren Kriterien möglich
Um höchstmögliche Transparenz zu erreichen, wurden nun die wichtigsten Abschnitte des Inventarbuches ins Internet gestellt und damit weltweit veröffentlicht. Unter der Adresse http://www.salzburg.gv.at/galerie sind eine Einführung in die Datenbank, eine Darstellung der Problematik der Geschichte der Landesgalerie, Literaturangaben sowie Links zu den wichtigsten beteiligten Museen und Institutionen zu finden. Kernstück des Internet-Angebotes ist die Suchabfrage, wobei nach Künstlern, Provenienz, Technik oder Werktitel gesucht werden kann. Wenn der Nutzer keinen Eintrag in das Suchfeld eingibt, werden alle 174 Objekte in einer Liste mit Fotos angezeigt. Darüber hinaus ist der heutige Standort der Kunstwerke angegeben. Eine wesentliche Ergänzung bei der Suche sind die kleinen Schwarz-Weiß-Fotos, die bei Bedarf vergrößert werden können. Links zu österreichischen, europäischen und nordamerikanischen Hompages, die sich mit Provenienz-Forschung beschäftigen, ergänzen das Informationsangebot. In der jüngsten großen internationalen Konferenz zum Thema Raubkunst im Herbst 2000 in Vilnius ist eine Vernetzung der einzelnen nationalen Datenbanken für Provenienz-Forschung ins Auge gefasst worden. In Österreich ist es bisher noch nicht zu einer nationalen Datenbanklösung gekommen; der Salzburger Beitrag stellt allerdings nach Internet-Veröffentlichungen in Linz und Graz einen weiteren Schritt dazu dar, erläutert Schausberger.

Geschichte der Landesgalerie Salzburg
Die Landesgalerie Salzburg wurde am 13. Februar 1942 von Gauleiter Gustav A. Scheel gegründet. Sie war die öffentliche Kunstsammlung des Reichsgaus Salzburg und ist als solche von der Salzburger Residenzgalerie des Landes Salzburg und der privaten Galerie Welz in Salzburg vollständig zu trennen. Beauftragter für ihren Aufbau 1940 bis 1942 und ihr Leiter 1942 bis 1944 war Friedrich Welz. Ihre Bestände waren vom 8. Mai 1944 bis zum 31. Dezember 1945 als Gemäldegalerie Teil des Zweckverbandes Salzburger Museum. Leiter des Zweckverbandes war bis Kriegsende Prof. Bruno Grimschitz, Direktor der Österreichischen Galerie in Wien.

Herkunft und Restitution der Werke der Landesgalerie
Die Sammlungen der Landesgalerie umfassten 488 Kunstobjekte, darunter 459 Bilder und 29 Plastiken. Rund 310 Objekte davon hatte Welz im Pariser Kunsthandel gekauft, rund 170 hatte er im Inland durch Kauf, Tausch oder Schenkung erworben. 174 ehemalige Landesgalerie-Kunstgegenstände befinden sich heute noch in Salzburg. Für alle Erwerbungsvorgänge durch die Landesgalerie liegen juridische Rechtstitel vor, in vielen Fällen bestehen jedoch hinsichtlich der Lauterkeit der Bezugsquellen und der vorhergehenden Transaktionen heute zurecht erhebliche moralische Bedenken. 1947 wurden alle Bilder französischer Herkunft, soweit sie in Salzburg gefunden werden konnten, von der französischen Besatzungsmacht nach Frankreich zurückgebracht. Von den Erwerbungen im Inland wurden 1947/50 sieben und 1965 noch eines an die Erben von NS-Opfern zurückgestellt. Andere Ansprüche wurden nicht erhoben und sind bis heute auch nicht bekannt.