Wissenschaft & Technik
der Woche vom 07. 09. bis 16. 09. 2001

 

   
4. Internationale Konferenz in Innsbruck
„Studieren mit Behinderung“
Innsbruck - "Moving into the New Millenium: Action for Accessible Education", so lautete das Motto der Konferenz, die zwischen 11. und 14. Juli in der Universität Innsbruck stattfand. Diese Konferenz, die von der Universität Innsbruck gemeinsam mit der Universität New Orleans veranstaltet wurde, ist weltweit die einzige, die sich auf internationaler Ebene mit dem Thema "Behinderung und Hochschulbildung" auseinandersetzt. Aufbauend auf die Erfahrungen der Vorläuferkonferenzen, die seit 1992 alle 3 Jahre in Innsbruck ausgerichtet wurden, diskutierten 150 Experten aus der ganzen Welt über die Nutzbarkeit der Hochschulen für behinderte und chronisch Kranke.
Ein Schwerpunkt der Konferenz behandelte innovative Konzepte zur Verbesserung der Lebens- und Studienbedingungen von Menschen mit Behinderung. Ein weiterer Aspekt beschäftigte sich mit den verschiedenen Möglichkeiten von Internationalen Austauschprogrammen. Vor- und Nachteile von Online Medien waren ebenfalls ein Thema dieser Konferenz. Es ging aber auch um die Professionalisierung und Entwicklung von speziellen Weiterbildungsprogrammen für die Angestellten von universitären Behindertenberatungsstellen. Ein wichtiges Ziel dieser Konferenz war natürlich die einmalige Chance, über Ländergrenzen hinweg Kontakte zu knüpfen und so die Grundlagen für gemeinsame Projekte zu schaffen.
 

   
Siemens bringt Endgerät für digitale Signatur
Wien (pts) - Als erstes heimisches Unternehmen bringt Siemens Österreich ein Chipkarten-Terminal auf den Markt, das die elektronische Signatur gemäß dem Signaturgesetz vom 01. Januar 2001 ermöglicht. Der Sign@tor wurde von der Siemens Programm- und Systementwicklung (PSE) und dem Elektronikwerk Wien (EWW) entwickelt. Die PSE ist für die Software, das EWW für die Hardware und Fertigung verantwortlich. Der Sign@tor unterstützt das sogenannte asymmetrische Verfahren. Hierbei besitzt jeder Unterzeichner ein sogenanntes Schlüsselpaar, den privaten "Private Key" und den öffentlichen "Public Key". Diese Schlüssel bilden eine Einheit und sind unwiderruflich miteinander verbunden, wobei die Authentizität des Public Key von einem Trust-Center garantiert wird. Der Sign@tor erfüllt die Anforderungen des deutschen und österreichischen Signaturgesetzes.
In Zukunft werden über die Datennetze Verträge geschlossen und sogar Register, wie etwa das Grundbuch, elektronisch geführt werden. Dabei ist der Sicherheitsaspekt im Hinblick auf Vertraulichkeit und Verbindlichkeit von besonders hoher Bedeutung. Eine Lösung für die Erfüllung dieser Sicherheitsanforderungen ist die elektronische Signatur, welche durch eine gesetzlich vorgeschriebene, mathematische Verknüpfung des Textes mit einem persönlichen und geheimen Signaturschlüssel erzeugt wird. Empfänger können diese Signatur mit einem Public Key, dessen Authentizität von einem Trust-Center garantiert wird, prüfen und somit die Echtheit des Absenders sowie die Integrität der übertragenen Daten feststellen.
Externer Smart-Card-Reader für höchste Sicherheit Der Sign@tor vereint eine auf dem PC basierende Software und einen Smart-Card-Reader mit integrierter Tastatur. Dieser arbeitet abgekoppelt vom PC als eigenständige Recheneinheit. Durch seine Fähigkeit, die Berechnung und Prüfung sensitiver Dokumente unabhängig vom PC durchzuführen, ist er gegenüber jeglichen externen Manipulationen geschützt. Die Authentizität des Benutzers gegenüber seiner Signatur-Chipkarte wird in Form des PIN-Codes über die integrierte Tastatur eingegeben. Der Code wird vom Sign@tor ausschließlich an die Signatur-Chipkarte weitergegeben und nach erfolgter Eingabe umgehend gelöscht. Dadurch wird das Ausspionieren des Codes unmöglich gemacht.
Zertifiziert nach österreichischem und deutschem Signaturgesetz Der Siemens Sign@tor ist nach den Kriterien für die Bewertung der Sicherheit von Systemen der Informationstechnik (ITSEC) und dem Handbuch für die Bewertung der Sicherheit von Systemen der Informationstechnik (ITSEM) evaluiert und wurde mit der Evaluationsstufe E2 und Mechanismenstärke Hoch zertifiziert.
Die Bescheinigung gemäß §18(5) wird von einer, nach dem Signaturgesetz durch den Bundeskanzler gemeinsam mit dem Justizminister verordneten Bestätigungsstelle ausgestellt. Eine solche durch Verordnung anerkannte Bestätigungsstelle ist die A-SIT (Zentrum für sichere Informationstechnology – Austria), die dem Sign@tor, am 23.05.2001 die entsprechende Bescheinigung erteilte. Somit erfüllt der Sign@tor die Anforderungen des deutschen und österreichischen Signaturgesetzes.
Signatur-Chipkarten folgender Zertifizierungsstellen werden zur Zeit vom Sign@tor aus unterstützt:
· Datakom Austria (a-sign)
· A-Trust (trust sign)
· TÜV Trust (in Planung)
Die Abläufe des Signierens von Dokumenten und für ein sicheres Softwareupdate sind patentiert.
   

   
Graduierung der ersten Bibliotheks- und Informationsmanager an der Donau-Universität Krems
Krems (kpr) - Der Bedarf an Fachkräften im Bibliotheks- und Informationsmanagement werde weiter zunehmen, da gerade die Archivierung und Zertifizierung digitaler Medien komplexes Wissen erfordere. Diese Perspektiven eröffnete der Generaldirektor a.D. der Österreichischen Nationalbibliothek, Dr. Hans Marte den ersten Absolventen des Universitätslehrganges Bibliotheks- und Informationsmanagement der Donau-Universität Krems anlässlich ihrer Graduierung zum "Master of Advanced Studies in Library and Information Science". Die Arbeitsgebiete der 24 Cybrarians (Librarians in Cyberspace) sind vielseitig und reichen vom Informations- und Wissensmanagement über Vermittlungs- und Consultingtätigkeiten bis zum Bibliotheks- und Projektmanagement.
"Unser Ziel ist es, die Studierenden 'fit für die Wissensgesellschaft' zu machen und in Diskurs mit allen zu treten, die an Konzepten für eine zukunftsfähige Wissens- und Informationsgesellschaft arbeiten wollen", sagte Dr. Hanna Risku, Leiterin des Zentrums für Informationsmanagement und Technische Dokumentation der Donau-Universität Krems.
Neben Marte nahmen Univ.-Doz. Dr. Gerhard Budin, Initiator des Lehrganges, Dr. Edith Stumpf-Fischer, Ministerialrat i.R. und Prof. Doz. Dr. Dieter Falkenhagen, Vorsitzender des Kollegiums der Donau-Universität Krems, an der Graduierungsfeier teil.
Der zweite postgraduale Universitätslehrgang Bibliotheks- und Informationsmanagement an der Donau-Universität Krems startete im vergangenen März. Inhaltliche Schwerpunkte bilden Informationswissenschaften, Inhaltserschließung, Medienrecht, Medienkunde und -wirtschaft, Online-Recherche, CD-Rom, Internet und Digital Libraries. Ferner vermittelt werden Grundkenntnisse in Wissensmanagement, Controlling, Marketing, Qualitäts- und Dokumentmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Projektmanagement und Digitalisierung.
 

   
Vienna Bio Center auf Expansionskurs
Wien (pte) - Das Vienna Bio Center (VBC) soll in zwei Baustufen um rund 9.000 Quadratmeter Labor- und Büronutzflächen ausgebaut werden. "Der geplante Ausbau wird Wiens Rolle als Standort zukunftsträchtiger Technologien weiter festigen", erklärte gestern, Mittwoch, Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat, Sepp Rieder im Zuge eines Mediengesprächs. Das Gesamtinvestitionsvolumen für beide Bauteile betrage ca. 450 Mio. Schilling, so Rieder.
Die Finanzierung erfolgt im Rahmen eines "Private-Public-Partnerships" zwischen der Prisma Holding AG mit 55 Prozent und der ZIT-Zentrum für Innovation und Technologie GmbH mit 45 Prozent. Die so gegründete Gesellschaft Vienna Bio Center ErrichtungsGmbH soll bis Winter 2004 den Hightech-Standort fertigstellen.
Beginn der ersten Baustufe für den Gebäudekomplex A ist im Herbst 2001. Mit der Fertigstellung ist im Frühling 2003 zu rechnen. Dies ist gleichzeitig Startschuss für die zweite Ausbaustufe mit dem Bau des Gebäudekomplexes B. In beiden Fällen werden je zwei Drittel Laborzwecken und ein Drittel als Büroflächen zur Verfügung stehen.
Rieder betonte auch die große Bedeutung der Wiener Technologieoffensive, um international als Hightech-Standort anerkannt zu werden. In den letzten drei Jahren haben sich zahlreiche Start-up-Unternehmen entwickelt. An den sechs Wiener Biotech-Standorten sind mehr als 2.000 Personen in der Forschung und Entwicklung tätig. Allein am VBC forschen 700 Wissenschaftler aus 40 Nationen gemeinsam mit mehreren hundert Studenten. Um die Unternehmensgründungsrate zu forcieren gründete der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF) im Frühjahr das Tochterunternehmen ZIT. Im Vordergrund steht die Errichtung und der Betrieb von Technologiezentren in den wirtschaftlichen Stärkefeldern wie z.B. der Bio-, Kommunikations- und Verkehrstechnologie.
 

   
Neue Methode zur Salzmessung im Mauerwerk entwickelt
Reichenau/Rax (pts) - In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik (ofi, ehemals Österreichisches Bauinstitut) entwickelte die Firma Aquapol eine schnelle baupraktische Methode zur raschen Messung des Gefährlichkeitsgrades der Versalzung von Mauerwerk direkt an der Baustelle. Das Forschungsprojekt wurde im Juni 2001 abgeschlossen.
Mit dieser Methode kann in vielen Fällen die chemische Analyse und der aufwendige Weg ins Labor eingespart werden. Die Auswertung der Schadsalzkonzentration kann direkt vor Ort vorgenommen werden. Auf Grund dieser Diagnostik kann die am besten geeignete Putztechnik ermittelt werden. Die Firma Aquapol, spezialisiert auf langlebige Mauertrockenlegungs- und haltungssysteme, ist der Meinung, damit die Haltbarkeit von neu aufgebrachten Putzen auf einige Jahrzehnte verlängern zu können. Bei hohen Schadsalzkonzentrationen sind auch teure Sanierputze keine Dauerlösung, daher greift Aquapol teilweise auf historische Techniken zurück, bei denen ein Sanierputz überhaupt nicht erforderlich ist.
 

   
Siemens stellt Blitzwarndienst ins Netz
München (pte) - Für Outdoor-Fanatiker bietet Siemens einen Gewitterwarndienst an. Blids (Blitz-Informationsdienst von Siemens) ortet die Blitze von Gewittern in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Polen, Tschechien und den Beneluxstaaten auf 300 Meter genau und stellt diese im Internet dar. Der Konzern nutzt für Blids die nationalen Netzwerke zur Blitzerkennung mit über 60 Sensoren in Mitteleuropa, die von Siemens betrieben werden.
"Der Dienst wurde zunächst für die Industrie für entwickelt", erklärte Karlheinz Groebmaier, Pressesprecher Siemens Deutschland, gegenüber pressetext.austria. "Aber es hat sich herausgestellt, dass Blids auch für private Anwender interessant ist." Siemens bietet den Blitzwarndienst in mehreren Versionen an. Kostenlos ist nur der Blitzspion, der eine Gesamtübersicht der Gewitteraktivitäten liefert und alle 30 Minuten aktualisiert wird. Für Echtzeitinformationen oder Alarmierungsdiensten werden dann Gebühren fällig. Wer über SMS oder E-Mail über ein Gewitter im Umkreis von zwölf Kilometern zu einen angegeben Ort informiert werden will, muss dafür für einen Monat 23,5 Euro aufwenden. Für 24 Stunden muss der Benutzer für diesen Dienst fünf Euro zahlen.
Daneben kann der Benutzer sich mit Blids einen Gesamtüberblick über die Gewitteraktivitäten in einem vordefinierten Gebiet während der vergangenen sechs Monate oder des vergangenen Jahres machen. Die grafische Darstellung unterstützt Zoomfunktion, Ein- und Ausblenden von geografischen Informationen und gibt exakte Auskunft zu jedem gemessenen Blitz (geografische Koordinaten, Uhrzeit in Millisekunden und Polarität).