forum stadtpark Theater Graz: Körper und Frau – Eine Entäußerung
Montage von Texten Elfriede Jelineks von Ernst M. Binder mit Juliane
Werner
Graz - Sei in mir zuhause, Körper, nein, umgekehrt, sei in deinem Körper total zuhause,
Claudia! Der Monolog "Körper und Frau" von Elfriede Jelinek ist die Geschichte eines Verschwindens:
des Verschwindens eines Unterwäschemodels namens Claudia hinter Schminke, Mode und cellulitefreien Oberschenkeln.
Davor steht jedoch eine Zwiesprache der Frau mit ihrem Körper. Das Lustobjekt, die identitätslose Projektionsfläche
für männliche Weiblichkeitsimaginationen, der stilisierte Übermittler überzogener Schönheitsideale
trifft auf die anderen Aspekte von Claudia: auf die blasierte Göttin, die biedere Hausfrau, den männermordende
Vamp, die enttäuschte Tochter. In der für Jelinek so typischen bildgewaltigen, obsessiven Sprache und
mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und Selbstironie wird die konventionelle Auffassung jeglicher Identität
dekonstruiert und die Schwierigkeit weiblicher Selbstdefinition auf den Punkt gebracht.
Der Text "Körper und Frau" wurde zur Eröffnung des Schauspiel Frankfurt unter der Intendanz
Elisabeth Schweeger geschrieben. Die in das Stück montierten Texte Elfriede Jelineks stammen aus "Der
Wanderer" (1998), "Totenauberg" (1991), "Sportstück" (1998) und einem Essay der Autorin
zum Thema "Mode" in der Süddeutschen Zeitung (2000).
Uraufführung: 18. September 2002, Museum der Wahrnehmung, Graz
Deutsche Erstaufführung: Januar 2003, schauspielfrankfurt, Frankfurt / Main
Inszenierung Ernst M. Binder
Dramaturgie Alexandra Rollett
Bühne Carlos Schiffmann
Kostüme Andrea Plabutsch
Toncollage Joseph Homp
Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag, Hamburg
Co-Produktion des forum stadtpark theater Graz mit dem schauspielfrankfurt, Frankfurt / Main und den Sophiensälen,
Berlin. In Zusammenarbeit mit dem Museum der Wahrnehmung Graz
Termine:
Uraufführung: 18. September 2002, 20.30 Uhr
Weitere Vorstellungen: 19., 20., 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 28., 29., 30 September; jeweils 20.30 Uhr
Ort: Museum der Wahrnehmung, Friedrichstraße 41, 8010 Graz
Kartenreservierungen unter 0043 316 262242 oder forumtheater@mur.at
Biografien
Elfriede Jelinek
Geboren am 20. Oktober 1946 in Mürzzuschlag / Steiermark; maturiert 1964 und studiert bis 1967 Kunstgeschichte
und Theaterwissenschaft in Wien; schließt ihre Musikausbildung an der Musikschule und am Wiener Konservatorium
1971 mit einem Organisten-Diplom ab; beginnt ihre schriftstellerische Tätigkeit Mitte der 60er Jahre. Zwischen
1970 und 1973 Mitglied des "Arbeitskreises österreichischer Literaturproduzenten". Zieht 1972 nach
Berlin und 1973 für einige Monate nach Rom. Mitglied der Grazer Autorenversammlung von 1973-92. 1974-91 Mitglied
der Kommunistischen Partei Österreichs. Um 1980 Rezensentin beim österreichischen Monatsmagazin "Extrablatt".Mitarbeiterin
der Berliner Zeitschrift "Die schwarze Botin". Lebt in Wien.
Autorin zahlreicher Lyrik- und Prosawerke, Theaterstücke, Libretti; Drehbücher, Hörspiele und Essays,
sowie Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen. Jüngste Buchpublikationen: "Gier"
(Roman, 2000); "MACHT NICHTS" und "In den Alpen" (Theaterstücke 1999 bzw. 2002)
Zahlreiche Auszeichnungen. Zuletzt: Georg Büchner-Preis (1998); Theaterpreis Berlin (2002); Mülheimer
Dramatikerpreis (2002)
Juliane Werner
Geboren 1969 in Göttingen; Schauspielstudium am Mozarteum Salzburg; Engagements im Ensemble des Residenztheaters
München und Schauspielhaus Graz; Zusammenarbeit u. a. mit Andreas Kriegenburg, Thomas Bischoff, Wolfram Apprich,
Klaus Emmerich, Gerd Heinz und Nicolai Sykosch. Lebt seit 1999 als freie Schauspielerin in Berlin. Produktionen
der Volksbühne Berlin (Wer tötete Bruce Lee); des tacheles Berlin (Der reizende Reigen), des ensembles
für städtebewohner (Narrenturm), sowie weitere Off-Projekte in Deutschland, der Schweiz und Österreich.
Zahlreiche Rollen in Film und Fernsehen. Zuletzt in Graz zu sehen in "Erinnerungen an S." von Lukas B.
Suter im forum stadtpark theater.
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