Kommentar

 
     

Ab und zu zeigt sich der leider sehr geringe Stellenwert

den Auslandsösterreicherinnen und -österreicher in ihrer ursprünglichen Heimat haben, und zwar: im Umfeld der jährlichen Weltbundtagung und – zur großen Überraschung – wenige Monate vor einer Wahl, an der die Paßinhaber ja unter meist komplizierten Umständen teilnehmen können. Sonst tauchen sie ab und zu auf, wenn sie im Ausland irgendwie verdiente Milliarden in Österreich investieren oder den heimischen Fußball unterstützen. Über die beiden Tagungen in St. Pölten und Eisenstadt ging ein Gutteil heimischer Medien einfach hinweg.

Arnold Schwarzenegger kennt wohl jeder, wird wohl auch von den meisten mit dem Begriff „Auslandsösterreicher“ in Verbindung gebracht. Daß es aber zig-Tausende gibt, die in ihrer täglichen (Überzeugungs-)Arbeit für Österreich „unterwegs“ sind, prinzipiell Rohstoffe, Halbfertigfabrikate und sonstige Erzeugnisse aus Österreich beziehen oder „nur“ ihre Nachbarn in Sydeny dazu überreden, doch endlich einmal in Stixneusiedl Urlaub zu machen, geht schlicht und einfach unter. Das wäre doch den einen oder anderen Beitrag in österreichischen Medien wert.

Bisher geschah – von politischer Seite – ein Minimum, nicht wirklich Bewegendes. Außer vor Wahlen, wo es aber über Absichtserklärungen selten bis gar nicht hinausging. Doch jetzt läßt Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner in Eisenstadt aufhorchen: Noch dieses Jahr sollten, so hörte man, die gesetzlichen Grundlagen für die Einführung der Briefwahl geschaffen werden. Und das, obwohl Nationalratswahl 2003 und Bundespräsidentenwahl 2004 noch – politisch – weit entfernt sind.

Für Auslandsösterreicher/innen eine Erleichterung, von ihrem Grundrecht Gebrauch machen zu können. Die Frage, „wen wählen“, wird nun für Hunderttausende Landsleute höhere Bedeutung bekommen. Fehlt also nur noch regelmäßige innenpolitsche und – das ist wohl das Wesentliche – u n p a r t e i i s c h e  Basisinformation, um den hoffentlich bald gewonnenen einfachen Zugang zum Wahlrecht auch ernsthaft nützen zu können.

Michael Mössmer