Molterer: Klimaschutz verstärkt beim Wohnbau berücksichtigen
CO2-Reduktion durch Contracting: Elf Gebäudeprojekte von Umweltministerium und ÖGUT
ausgezeichnet
Wien (bmflw) - Rückenwind für die europäischen Klimaschutz-Bemühungen verspricht
sich Umwelt- und Landwirtschaftsminister Mag. Wilhelm Molterer von einer geplanten EU-Richtlinie über das
Energieprofil von Gebäuden. Der Entwurf der EU-Kommission liegt seit April vor und hat die Festlegung einheitlicher
Bewertungskriterien für die energietechnische Qualität von Gebäuden zum Ziel. "Österreichs
Bemühungen, Klimaschutzaspekte verstärkt in den Wohnbau einzubinden, werden damit auf EU-Ebene bestätigt",
erklärte Molterer am vergangenen Freitag bei der Verleihung des Contracting-Preises "Energieprofi 2001"
in Wien.
Der Richtlinienentwurf geht über die Bestimmung einer Kennzahl für den Heizenergiebedarf hinaus und
berücksichtigt auch den Einsatz erneuerbarer Energieträger und den Energiebedarf für die Gebäudekühlung.
Dem Vorschlag zufolge soll auch ein Modell zur Zertifizierung des Energieprofils von Gebäuden eingeführt
werden.
Das Finanzierungsmodell "Contracting" will auch die Bundesregierung, verstärkt zur Umsetzung
von energiesparenden Maßnahmen einsetzen. Noch heuer soll ein entsprechendes Impulsprogramm starten, das
durch gezielte Investitionen die Kohlendioxidemissionen von Bundesgebäuden drastisch senken soll.
Contracting ist ein Weg, energieeinsparende Investitionen über Drittfinanzierung zu verwirklichen. Ein
externer Auftragnehmer übernimmt Kosten und Risiko der Investition und installiert die nötigen Anlagen.
Im Gegenzug erhält er ganz oder teilweise die eingesparten Energieausgaben während einer vereinbarten
Vertragslaufzeit. Nach Ablauf des Vertrages geht die Anlage üblicherweise in das Eigentum des Kunden über,
dem dann die volle Einsparung zugute kommt.
Das Contracting-Programm des Bundes wird vorrangig bei Bundesgebäuden älteren Datums ansetzen. Laut
einer Abschätzung der Energieverwertungsagentur weisen rund 20 % der Bundesgebäude ein ausreichend hohes
wirtschaftliches Einsparpotenzial auf. Diese Initiative soll in der Folge zu einem Programm für weitere öffentliche
und private Dienstleistungsgebäude ausgeweitet werden. Einer Studie zufolge könnte allein durch Einsparcontracting
der Energieverbrauch von öffentlichen Verwaltungsgebäuden, Schulen, allgemeine Krankenhäusern und
Beherbergungsbetrieben um 18,5 % verringert werden. Die eingesparten Energiekosten betragen 530 Millionen Schilling
pro Jahr, das notwendige Investitionsvolumen liegt bei etwa 3,2 Milliarden Schilling.
Die CO2-Emissionen aus der Versorgung von Bundesgebäuden mit Wärme und Strom betragen knapp 600.000
Tonnen. Durch die Umsetzung des geplanten Contracting-Programms könnte eine Emissionssenkung von maximal 70.000
bis 100.000 Tonnen erzielt werden. "Damit würde der Bund eine entsprechend große Vorbildwirkung
ausüben. Mit einem anschließenden Impulsprogramm für Gemeinde- und private Dienstleistungsgebäude
könnten weitere 400.000 bis 800.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden", so Molterer.
Elf "Energieprofis" mit Vorbildcharakter
Die elf Preisträger, die Molterer heute, gemeinsam mit ÖGUT- Präsident Dr. Rene Alfons Haiden
mit dem "Energieprofi 2001" ausgezeichnet hat, haben sich das Modell Contracting in vorbildlicher Weise
zunutze gemacht. Es sind dies die Grazer Energieagentur, die Firma Landis & Staefa aus Wien, der Landesenergieverein
Steiermark, die Steirische Fernwärme mit dem Projekt Jugendsporthaus Schladming, die Stadt Vöcklabruck
(OÖ) und die Firma Axima Gebäudetechnik mit dem Sommer- und Hallenbad Wien- Simmering. Mit Anerkennungspreisen
wurden die Firma SOLID aus Graz, die Papierfabrik Neusiedler, die gemeinnützige Grazer Wohnungsgenossenschaft,
die Fa. Ökoplan aus Wien und die Marktgemeinde St. Georgen/Gusen (OÖ) ausgezeichnet.
Die wirtschaftlichen und ökologischen Potenziale seien hoch, zieht ÖGUT-Generalsekretär Herbert
Greisberger Bilanz: "23 der zum Contracting-Preis eingereichten Projekte erbringen zusammen eine jährliche
CO2-Einsparung von 10.000 Tonnen. Insgesamt wurden mit den Projekten Investitionen von 400 Millionen Schilling
ausgelöst."
"Es geht in die richtige Richtung", fasst auch Jurymitglied Mag. Popelka optimistisch zusammen, "Contracting
entwickelt sich zu einer Dienstleistung, die genauso selbstverständlich in Betracht gezogen wird wie Leasing.
Es wird von der Straßenbeleuchtung bis hin zur Wohnhausanlage und zum Industriebetrieb erfolgreich eingesetzt."
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