Bartenstein: Unternehmensgründungen schaffen Arbeit
Enquete "Gründerland Österreich" im Rahmen
der Veranstaltungsreihe "Arbeit der Zukunft - Zukunft der Arbeit"
Wien (bmwa) - "Durch die Gründung neuer Unternehmen werden im Jahr 2001 zwischen 50.000
und 100.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Gründerpotenziale nicht auszuschöpfen heißt daher,
auf Wachstums-, Beschäftigungs- und Struktureffekte zu verzichten. Wie schon bisher wird die Bundesregierung
daher auch in Zukunft an administrativen Vereinfachungen und Verbesserungen der Rahmenbedingungen für potenzielle
und bereits bestehende Unternehmer arbeiten." Mit diesen Worten unterstrich Bundesminister für Wirtschaft
und Arbeit Dr. Stellenwert der Unternehmer für die Österreichische Wirtschafts- und Arbeitswelt. Anlass
war dritte Enquete im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Arbeit der Zukunft - Zukunft der Arbeit" zum Thema
"Gründerland Österreich".
Die derzeit wahrzunehmende Wachstumsdelle solle keinen Anlass zu Pessimismus geben, betonte Bartenstein. Schließlich
liege Österreich mit einem Wachstum von 1,3% im Vergleich zu Deutschland (+0,9%) gut und sei immer noch weit
weg von einer Rezession, und die Tendenz der Prognosen zeige für das nächste Jahr wieder nach oben. Es
gehe daher darum, die günstigen Voraussetzungen für das Gründerland Österreich in weiter steigendem
Ausmaß zu nützen: Dazu gehören stabile makroökonomische Verhältnisse, stabile Arbeitgeber-Arbeitnehmerbeziehungen
mit geringen Streikraten, die Marginalisierung der Gründungskosten, finanzielle Erleichterungen für Betriebsübergaben
durch die im Neugründungs-Förderungsgesetz (NeuFÖG) festgelegten bedeutenden Freibeträge bei
Erbschafts- und Schenkungssteuer, die Abschaffung der Eintragungsgebühr bei den Wirtschaftskammern sowie umfassende
Finanzierungs-, Förderungs-, Beratungs- und Coachingangebote für Gründer. Zu den begünstigenden
Faktoren zählte Bartenstein weiters die günstigeren Energiekosten als Folge der Liberalisierung des Elektrizitätsmarktes
und das duale Ausbildungssystem, das international als Vorbild gilt und dessen Qualität eben erst durch die
großen Erfolge österreichischer Lehrlinge bei der Berufsolympiade in Korea nachgewiesen wurde, wo Österreich
in der Nationenwertung den dritten Platz errungen hat.
Alles das habe dazu beigetragen, dass die Zahl der Neugründungen von 14.161 im Jahr 1995 auf 23.742 im
Jahr 2000 gestiegen ist und im laufenden Jahr rund 25.000 Neugründungen erwartet werden. Mit jeder Neugründung
sah der Minister zwei bis vier neue Arbeitsplätze verbunden, die Unterstützung von Neugründungen
sei daher von besonderem volkswirtschaftlichem Interesse. Schließlich seien es vor allem die kleinen und
mittleren Betriebe, die neue Arbeitsplätze generieren und sich geraden in den zukunftsträchtigen Sparten
Innovation und Technologie als besonders leistungsfähig erweisen.
Freiwillige Arbeitslosenversicherung und betriebliche Pensionsvorsorge für Selbstständige
Durch ein Bündel von Maßnahmen werde die Tendenz zum Unternehmertum von der Bundesregierung
weiterhin unterstützt, kündigte der Minister an. Konkret nannte er die freiwillige Arbeitslosenversicherung
für Selbstständige und die Möglichkeit einer freiwilligen betrieblichen Pensionsvorsorge mit dem
6%igen Steuervorteil, wie er auch den Unselbstständig Erwerbstätigen zugute kommt. Mit der Abschaffung
des Straftatbestandes der fahrlässigen Krida - für den Minister durch das Akzeptieren eines "redlichen
Scheiterns" ein Stück Kulturveränderung - werde eine zweite Chance auf einen Neuanfang frei von
strafrechtlichen Belastungen gegeben. Im Zuge der Reform der Gewerbeordnung will Bartenstein auch gewerberechtlich
dieses redliche Scheitern außer Obligo stellen. Österreich nehme bei den Überlebensquoten ohnedies
einen Spitzenplatz ein: Nach dem Österreich-Bericht der OECD sind nach fünf Jahren 72 Prozent der neu
gegründeten Firmen noch wirtschaftlich aktiv (in Deutschland 63, in den USA 50, in Großbritannien 47).
Mit dieser Reform soll außerdem einerseits die Meisterprüfung aufgewertet und transparenter gestaltet
werden, andererseits die derzeit bestehende Diskriminierung von Österreichern gegenüber anderen EWR-Bürgern
beim Gewerbezugang abgebaut werden.
Als weitere Schritte zur Förderung von Gründungsaktivitäten nannte der Minister noch die Verwaltungsreform
zur weiteren Reduzierung der administrativen Belastungen für Gründer. Jetzt schon sei es möglich,
innerhalb eines Tages ein Unternehmen zu gründen, und in naher Zukunfte werde das auch online auf elektronischem
Wege möglich sein.
Erfreut zeige sich Bartenstein über eine Änderung in der Mentalität der Bevölkerung: Es
sei durchaus "in" geworden, ein Unternehmen zu gründen. Die Zeit, in der 70% der Hochschulabgänger
in die Obhut der öffentlichen Hand getreten sind, sei endgültig vorbei. "Wir brauchen junge Menschen
mimt Mut, ein Unternehmen zu gründen oder von den Eltern zu übernehmen und es weiter zu entwickeln",
schloss der Minister.
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