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Thema Nationalratswahl – 12. Oktober 2002
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Grüne:
ÖVP fährt strammen Rechtskurs & bricht mit christlichen Werten
ÖVP exekutiert FPÖ- Politik
Wien (grüne) - Die stellvertretende Grünen-Chefin Eva Glawischnig hat ihren kurz zuvor
erhobenen Vorwurf eines "rechtsextremen Kurses" gegen die ÖVP zurück genommen. Allerdings warf
sie der Volkspartei vor, einen "strammen Rechtskurs zu fahren, indem sie zur verurteilenswürdigen Politik
der FPÖ geschwiegen habe".
Glawischnig gegenüber der APA: "Ich nehme meinen gestern getätigen Ausdruck, die ÖVP unter
Schüssel und Khol fährt einen rechtsextremen Kurs, zurück. Aber einen Vorwurf kann man der ÖVP
nicht ersparen: Sie hat in der Vergangenheit einen strammen Rechtskurs gefahren. Jetzt setzt sie ihn auch gerade
beim Umgang mit Flüchtlingen selber um und versucht, das Vakuum zu füllen, das nach dem Zusammenbruch
der Freiheitlichen Partei entstanden ist. Es ist auch extrem zynisch, wenn der Innenminister hunderte Menschen,
und Familien vor dem Winter auf die Straße setzt und damit versucht, WählerInnenstimmen zu maximieren".
Glawischnig warf der ÖVP einen "völligen Bruch mit christlichen Werten" vor. Die Volkspartei
habe "die Instrumente der FPÖ übernommen und macht in der Flüchtlingspolitik etwas, was in
der Vergangenheit von ihr verurteilt worden ist, insbesondere im 99-er Wahlkampf".
Darauf angesprochen, ob die Grünen damit den Spalt in Richtung schwarz-grün etwas aufzumachen versuchten,
sagte Glawischnig: "Die ÖVP unter dem strammen Rechtskurs stellt für uns jetzt eine unüberwindliche
Hürde dar. In den letzten zweieinhalb Jahren hat sie das durch Schweigen zum Ausdruck gebracht. Jetzt exekutiert
sie die FPÖ-Politik. Das ist unüberwindbar".
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Khol:
Van der Bellen muss sich von Grünem Extremismus distanzieren
Grünen-Chef soll sich an eigenen Ansprüchen an politische Moral orientieren und
Kandidatur von Ulrike Lunacek zurückziehen
Wien (övp-pk) - "Alexander Van der Bellen, der immer wieder verlangt, dass die Volkspartei zu
Aussagen ihres Koalitionspartners Stellung nimmt, verliert selbst jede Glaubwürdigkeit, wenn er sich nicht
endlich klar von den untragbaren Aussagen und Aktionen fundamentalistischer grüner Politikerinnen distanziert",
sagte ÖVP-Klubobmann Dr. Andreas Khol am Freitag (11. 10.).
"Ich erwarte mir eine Entschuldigung des Grünen Bundessprechers für den Versuch von Eva Glawischnig,
Madeleine Petrovic und Johannes Voggenhuber, die ÖVP und die österreichische Bundesregierung ins rechtsextreme
Eck zu stellen, und ich fordere Van der Bellen auf, die Konsequenz aus dem untragbaren Verhalten von Ulrike Lunacek
im Zusammenhang mit Israel zu ziehen und diese nicht mehr als Kandidatin für die Nationalratswahl aufzustellen."
Auch bezüglich Susanne Jerusalem sei eine öffentliche Klarstellung erforderlich.
"Der Grüne Bundessprecher, der bei Aussagen anderer Parteien im Zusammenhang mit extremen oder rassistischen
Ideologien immer eine besondere Sensibilität einfordert, muss sich nun selbst an den eigenen Maßstäben
orientieren und messen lassen", so der ÖVP- Klubobmann. "Wenn Van der Bellen seine hohen Ansprüche
an politische Moral auch selbst ernst nimmt, dann kann er nicht unwidersprochen extremistische Aussagen und links-linke
Aktionen mit antisemitischem Anstrich in den eigenen Reihen hinnehmen". Grüne Spitzenpolitiker, die eine
Partei der Mitte wie die Volkspartei und die von der ÖVP geführte Regierung als "rechtsextrem"
und "nationales Unglück" brandmarken wollen, "schaden damit ganz Österreich, denn dadurch
wird unser Land in Europa und der Welt wieder einmal fälschlicherweise als Hort des Bösen dargestellt".
Klargestellt werden müsse von Alexander Van der Bellen auch, "dass Pauschalkritik an Israel, die antisemitische
Ressentiments begünstigt, untragbar ist, egal, von welcher Seite sie kommt". Das schließe die Abhaltung
einschlägiger Veranstaltungen ein, "die eine solche Pauschalkritik ermöglichen und befördern".
Auch diesbezüglich sei ein klärendes Wort des Grünen Bundessprechers erforderlich, so Khol, für
den klar ist: "Die Sensibilität, die Alexander Van der Bellen diesbezüglich immer wieder von freiheitlichen
Politikern einfordert, muss auch für grüne Politiker gelten."
Es sei bedauerlich, dass der Grüne Bundessprecher und Klubobmann bisher zu den untragbaren Aussagen und Aktionen
grüner Spitzenpolitikerinnen geschwiegen habe. "Alexander Van der Bellen muss klar sein, dass es in dieser
Angelegenheit nicht nur um seine Glaubwürdigkeit hinsichtlich der von ihm immer wieder eingeforderten politischen
Moral geht, sondern auch um seine Glaubwürdigkeit als Chef der Grünen." Wenn Van der Bellen weiter
schweige, "dann zeigt das, dass er erstens mit zweierlei Maßstäben misst und dass er zweitens,
vor links-linken Ideologen in der eigenen Partei in die Knie geht", schloss der ÖVP-Klubobmann.
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Haushalt |
SPÖ-Wahlkampfauftakt: Gusenbauer - "Wir hören den Menschen zu"
Wien (sk) - "Ich bin durch ganz Österreich gefahren. Ich habe unzählige Gespräche
mit Menschen aus allen Gegenden unseres Landes geführt. Und habe ihnen dabei vor allem zugehört",
erklärte SPÖ-Bundesparteivorsitzender Alfred Gusenbauer am Donnerstag (10. 10.)
beim Wahlkampfauftakt der SPÖ.
"Und ich habe eines gespürt: Die Menschen wollen und müssen mit ihren Problemen ernst genommen werden."
Prioritäten müssten daher gesetzt werden, um anstehende Probleme zu lösen. Und die SPÖ habe
ihre Lektion gelernt: "Wir wissen, dass wir uns nicht alles leisten können." Um Mittel für
wichtige Zukunftsaufgaben frei zu machen, regte Gusenbauer "eine wirkliche Aufgabenreform des Staates"
an, die im Laufe von 10 Jahren 25 Prozent der Bürokratiekosten einspart.
Gusenbauer betonte, dass auch die SPÖ in der Vergangenheit Fehler gemacht habe. "Aber Fehler sind dazu
da, um aus ihnen zu lernen", erklärte der Parteivorsitzende und fuhr fort: "Wir können uns
nicht alles leisten und ich warne davor, jetzt wieder das Geld der Steuerzahler mit vollen Händen auszugeben.
Wir müssen jeden Euro zweimal umdrehen, bevor wir ihn ausgeben." Gusenbauer: "Wir verpflichten uns,
zu einem Kurs der Sparsamkeit und zu einem ausgeglichenes Budget."
Zu den größten Sorgen der Österreicherinnen und Österreicher würde erstens das Gesundheitssystem
zählen: "Wenn ich höre, wie die Ambulanzgebühr schwer kranke Menschen zusätzlich belastet,
dann kann ich dafür kein Verständnis haben." Zweitens die Arbeitslosigkeit und hier vor allem die
Jugendarbeitslosigkeit: "Man kann sich gar nicht vorstellen, in welch tiefes Loch ein junger Mensch fällt,
dem man keine Zukunft gibt. Eine Gesellschaft, die das zulässt, befindet sich auf dünnem Eis." Gusenbauer
betonte: "Wir müssen dort investieren, wo über die Zukunft entschieden wird." Das entscheide
über Wohstand und Arbeitsplätze.
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Rauch-Kallat: Gusenbauer verpflichtet sich zum Schüssel-Kurs
Auseinandersetzung mit ÖVP beim Wahlkampfauftakt zeigt: SPÖ hat kein eigenes
Thema - Menschen gehen zu Schmied, nicht zu Schmiedl
Wien (övp-pk) - "Es ist zwar nicht glaubwürdig, aber sehr bemerkenswert, dass sich
SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer bei seinem gestrigen Wahlkampfauftakt verpflichtet hat, eine Politik des
ausgeglichenen Haushalts fortzusetzen. Nach seinem Budget-Zick- Zack-Kurs in den letzten Monaten verpflichtet sich
der SPÖ-Chef damit also jetzt zu einer Politik, die Bundeskanzler Schüssel vorgegeben hat", sagte
ÖVP-Generalsekretärin Abg.z.NR Maria Rauch-Kallat am Freitag (11. 10.).
Das und die langatmige Auseinandersetzung von SPÖ- Vizechef Michael Häupl mit der Person des Bundeskanzlers
zeige: "Die Sozialisten beschäftigen sich vorwiegend mit der Volkspartei und dem Bundeskanzler, weil
sie kein eigenes Thema und kein herzeigbares Kabinett des Lichts haben."
Hinsichtlich der Aufrichtigkeit des Versprechens zum ausgeglichenen Haushalt sei sie angesichts der Erfahrungen
mit dem Zick-Zack-Kurs der SPÖ "äußerst skeptisch". "Aber auch, wenn Alfred Gusenbauer
erkannt haben sollte, dass die Budget-Politik von Bundeskanzler Schüssel und der ÖVP doch die bessere
ist, stellt sich die Frage, warum die Menschen dann zum Schmiedl gehen sollen und nicht gleich zum verlässlichen
Schmied."
Der SPÖ-Chef sei offenbar der einzige, "dem seine eigene Unglaubwürdigkeit nicht aufgefallen ist.
Was sollen sich die Leute denn denken, wenn Alfred Gusenbauer jetzt plötzlich sagt, er habe aus den Fehlern
der Sozialisten gelernt, dass man jeden Euro zweimal umdrehen müsse, bevor man ihn ausgebe, wenn derselbe
Alfred Gusenbauer denselben Euro einmal für die Hochwasserhilfe und einmal für die Steuerreform ausgeben
will", fragte Rauch-Kallat.
Insgesamt sei der SPÖ-Wahlkampfauftakt daher "ein verunglückter Start nach dem Drehbuch eines amerikanischen
Spin-Doctors gewesen, das man halt nicht so einfach auf Österreich übertragen kann", schloss die
ÖVP-Generalsekretärin.
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Schweitzer: SPÖ-Wahlkampfauftakt: Aggression, Destruktion, Desinformation
Von der Fundamentalopposition in den Fundamentalwahlkampf
Wien (fpd) - Als "inhaltliche und personelle Bankrotterklärung" wertete FPÖ-Klubobmann
Mag. Karl Schweitzer den gestrigen Wahlkampfauftakt der SPÖ. "Aggression, Destruktion, Desinformation
- Gusenbauer und sein Einpeitscher Häupl setzen ihre politische Linie der letzten Jahre nahtlos fort, nach
dem Motto: Von der Fundamentalopposition in den Fundamentalwahlkampf", kritisierte Schweitzer.
Die SPÖ setze ausschließlich auf rücksichtslose Polarisierung. Dafür sei ihr jedes Mittel
recht. Die Interessen Österreichs blieben dabei auf der Strecke. Die Behauptung Gusenbauers, dass die SPÖ
aus eigenen Fehlern gelernt habe, erweise sich damit als völlig lächerlich und unglaubwürdig.
Gestern (10. 10.) habe sich auch wieder einmal gezeigt, wer in der SPÖ wirklich
das Sagen habe. "Der Fiaker Häupl sitzt auf dem Kutschbock der roten Droschke, schnalzt mit der Peitsche
und gibt seinem Fahrgast Gusenbauer die Richtung vor", sagte Schweitzer. Und wenn Häupl von einem "Karren"
spreche, den man "aus dem Dreck ziehen" müsse, dann meine er wohl seinen eigenen Karren. Denn in
Wien, wo Häupl mit absoluter Mandatsmehrheit regiere, gebe es die höchste Arbeitslosenrate Österreichs
und das geringste Wirtschaftswachstum. Zudem schwappe über die Wienerinnen und Wiener eine der höchsten
je dagewesenen Belastungswellen hinweg. |
Allgemeines |
FPÖ
protestiert gegen kärntenfeindlichen Affront
SPÖ-Vorstand beschließt, vierte Strophe des Kärntner Heimatliedes zu streichen
Klagenfurt (fpd) - Der SPÖ-Parteivorstand hat am 7. Oktober auf Antrag der SPÖ-Nationalratsabgeordneten
Christine Muttonen mehrheitlich beschlossen, parlamentarische und politische Initiativen zu setzen, damit die vierte
Strophe des Kärntner Heimatliedes gestrichen wird und zukünftig bei offiziellen Anlässen nicht mehr
gesungen werden kann.
Der freiheitliche Landesparteiobmann Martin Strutz erhebt schärfsten Protest gegen diese Vorgangsweise der
Sozialdemokraten und bezeichnete sie als kärntenfeindlichen Akt und Affront gegen all jene, die die Geschichte
Kärntens durch ihren persönlichen Einsatz sei es im Abwehrkampf oder für die Volksabstimmung, geprägt
haben. "Es ist ein Versuch nachträglich die stolze Geschichte Kärntens, insbesondere jene des Abwehrkampfes,
wo viele Kärntnerinnen und Kärntner ihren Einsatz für unser Heimatland mit dem Tod bezahlen mussten,
totzuschweigen bzw. zu korrigieren. Die FPÖ wird alles unternehmen, damit dieser Beschluss der SPÖ keine
Folgen haben wird und das Kärntner Heimatlied auch weiterhin in unveränderter Form gesungen werden kann.
Die Freiheitliche werden sich auch zukünftig auf allen politischen Ebenen dafür einsetzen und dafür
kämpfen, dass auch bei offiziellen Anlässen und Feiern die erste und vor allem die vierte Strophe des
Kärntner Heimatliedes bewusst gesungen wird", sagte Strutz.
Die SPÖ Kärnten hat mit ihrem Beschluss klar gemacht, was den Kärntnerinnen und Kärntnern blüht,
würden die Sozialdemokraten bei den kommenden Wahlgängen gestärkt werden. Auch die heutige Aussage
der Wiener SPÖ-Finanzstadträtin Brigitte Ederer, die schon als Finanzminister gehandelt werde, wonach
die SPÖ keinen Kärntner Anzug anziehen werde, füge sich nahtlos in dieses kärntenfeindliche
Bild der Sozialdemokraten.
"Im Umfeld des 10. Oktobers sind das unglaubliche Entgleisungen, die aber dazu beitragen, dass sich die Wähler
jetzt ein deutliches Bild von der SPÖ und ihren politischen Mitbewerbern machen können. Während
die SPÖ Kärntenfeindlichkeit offenbar zu ihrem Programm erhoben hat, hat die FPÖ Kärnten ein
Herz für Kärnten, ist stolz auf die Kärntner Geschichte, bekennt sich zu ihr und macht dies auch
zur Maxime ihres politischen Handelns", erklärte der freiheitliche Landesparteiobmann.
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Würschl: FPÖ-Aussendung erstunken und erlogen
SPÖ-Kärnten nicht an Abschaffung einer Strophe des Kärntner Heimatliedes
interessiert - Gerichtliche Klage gegen FPÖ angekündigt
Klagenfurt (sp-ktn) - Der Landesgeschäftsführer der SPÖ-Kärnten BR Herbert Würschl
zeigte sich heute Vormittag empört über "die miesen Wahlkampftaktiken der FPÖ-Kärnten"
und wies die Aussagen der FPÖ-Aussendung entschieden zurück.
"Die ganze Aussendung ist erstunken und erlogen, es ist unfassbar auf welches Niveau sich die Freiheitliche
Partei in Kärnten angesichts der bevorstehenden Nationalratswahl begibt", so Würschl und kündigte
gerichtliche Schritte gegen die FPÖ-Kärnten an. "Wer solche Verleumdungen und Unwahrheiten im Wahlkampf
veröffentlich hat dafür nicht nur die politische Verantwortung zu tragen, sondern muss sich auch vor
Gericht verantworten", so Würschl.
Es habe weder eine Diskussion noch einen Antrag zur Änderung des Kärntner Heimatliedes gegeben. Die SPÖ-Kärnten
sei überdies an einer Beibehaltung des Textes, entgegen dem Antrag der ÖVP-Kärnten interessiert.
"Die FPÖ muß von einer derartigen Panik ergriffen sein, dass sie außer Lügen, Chaos
und Showeffekten für Kärnten nichts mehr zu bieten haben", so Würschl abschließend.
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