Wirtschaft der Woche vom 22. 10. bis 28. 10. 2002

   
Wie finanziert sich Österreich?
Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung 2001
Wien (oenb) - Die Geldvermögensbildung und der Finanzierungsbedarf der österreichischen Volkswirtschaft waren 2001 infolge der Konjunkturabschwächung geringer als im Jahr 2000. Die privaten Haushalte verzeichneten 2001 einen Vermögenszuwachs von 10,8 Mrd. EUR, somit erreichte der Vermögensstand 280 Mrd. EUR.
Bei der Struktur der Geldvermögensbildung der privaten Haushalte war eine Umkehr des Trends vergangener Jahre, wo verstärkt in risikoreichere Finanzprodukte investiert wurde, beobachtbar. Der Finanzierungsbedarf der Unternehmen fiel im Jahr 2001 geringer aus als im Jahr 2000, wobei das Ausland als Gläubiger an Bedeutung gewann.

Der Staat ging 2001 keine Neuverschuldung ein
Wenige Tage vor dem Weltspartag stellte die Oesterreichische Nationalbank am Freitag (25. 10.) im Rahmen eines Pressegespräches die neuesten Ergebnisse der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung 2001 vor. Direktoriumsmitglied Mag. Dr. Peter Zöllner berichtete dabei, dass infolge der Konjunkturabschwächung im Jahr 2001 sowohl die Geldvermögensbildung als auch der Finanzierungsbedarf der österreichischen Volkswirtschaft geringer war als im Jahr zuvor. Vor diesem Hintergrund ging er in der Folge auf einige ausgewählte Ergebnisse im Detail ein.
Das Geldvermögen der privaten Haushalte betrug Ende 2001 rund 280 Mrd. EUR, was dem 2,2 fachen des verfügbaren Einkommens dieses Sektors entsprach. Der Schuldenstand lag zum selben Zeitpunkt bei 85 Mrd. EUR. Dies führte zu einem Nettogeldvermögensstand von rund 195 Mrd. EUR, oder pro Kopf gerechnet 24.500 EUR. Der Haushaltssektor trägt also weiterhin wesentlich dazu bei, die Unternehmen und den Staat, die traditionell Nettoschuldner sind, zu finanzieren.
Ein hoher Anteil des Geldvermögens der privaten Haushalte besteht auch weiterhin aus Bargeld und Einlagen (im Jahr 2001 rund 155 Mrd. EUR oder 55 % des Geldvermögens), wobei besonders die Spareinlagen bei inländischen Banken hervorzuheben sind. Eine zunehmende Bedeutung kommt in den letzten Jahren den kapitalmarktorientierten Anlageformen wie Aktien und Investmentfonds zu (im Jahr 2001 knapp 44 Mrd. EUR oder 16 % des Geldvermögens). Gleichermaßen stieg in den letzten Jahren auch der Anteil des Versicherungssparens zwecks privater Pensionsvorsorge.
In Bezug auf die Neuveranlagungen der privaten Haushalte stellte Direktor Zöllner fest, dass diese 2001 nicht zuletzt durch den verringerten finanziellen Spielraum, der sich aus der niedrigeren Wachstumsrate des verfügbaren Einkommens bei nahezu unveränderter Wachstumsrate des Konsums ergab, um 22 % geringer war als im Jahr 2000 und ein Volumen von 10,8 Mrd. EUR erreichte.
In der Struktur der Geldvermögensbildung der privaten Haushalte waren 2001 einige Veränderungen im Vergleich zur Entwicklung der Vorjahre festzustellen, was auch die Veränderung der konjunkturellen Lage und damit rationales Verhalten der Haushalte widerspiegelt. So gingen 37 % der gesamten Geldvermögensbildung in Bargeld und Einlagen. Dies kehrt den Trend der vergangenen Jahre um, wo zunehmend in komplexere Finanzprodukte investiert wurde. Es ist aber anzunehmen, dass dies nur ein Zwischenparken finanzieller Mittel aufgrund der sich verschlechternden Aussichten für die Aktienbörsen darstellte.
Im Durchschnitt der letzten drei Jahre ging je ein Drittel der Neuveranlagung in Einlagen, in Wertpapiere (festverzinsliche Wertpapiere, Aktien und Investmentzertifikate) und in das Versicherungssparen. Für die inländischen Banken bedeutet dies, dass nur mehr 20 % in deren Primärgeschäft veranlagt wurde, während naturgemäß die Verschuldung der privaten Haushalte weiterhin hauptsächlich bei Banken erfolgte.
Die österreichischen privaten Haushalte haben im Vergleich zu anderen Ländern der Währungsunion relativ spät begonnen, in höherwertige Finanzprodukte zu investieren. Da der Anteil am Geldvermögen daher im Vergleich zu anderen Ländern noch relativ gering ist, sind auch die Konsequenzen der Volatilität auf den Finanzmärkten geringer als etwa in Großbritannien oder den USA. Es ist daher in Österreich nicht mit schwerwiegenden Auswirkungen des Aktienkursverfalls auf die Realwirtschaft zu rechnen.
Direktor Zöllner leitete nach seinen Ausführungen zum Verhalten der privaten Haushalte auf die Vermögenssituation der Unternehmen über. Dieser Sektor ist traditionell Nettoschuldner. Die Verschuldung der Unternehmen erreichte 2001 rund 258 Mrd. EUR wobei die Nettoneuverschuldung (Finanzierungssaldo) aber um rund 800 Mio. EUR geringer war als im Jahr 2000 und 11,1 Mrd. EUR betrug.
Die Finanzierung der Unternehmen ist im Wesentlichen dadurch determiniert, dass einerseits die Banken einen relativ hohen Anteil der Fremdfinanzierung durchführen, andererseits aber die Bedeutung des Auslands bei der Unternehmensfinanzierung durch Direktinvestitionen und Kreditfinanzierung von verbundenen Unternehmen steigt. Der Anteil der Finanzierung der Unternehmen durch Kreditgewährungen inländischer Banken betrug im Schnitt der Jahre 1999 – 2001 rund 37 %.
Wie der Unternehmenssektor ist auch der Staat traditionell Nettoschuldner. Seine Verschuldung war 164 Mrd. EUR, wobei er 2001 keine Nettoneuverschuldung einging Die Struktur der Verschuldung des Staates hat sich im Zeitverlauf sowohl in Bezug auf die Form der Verschuldung als auch in Bezug auf die Gläubigersektoren wesentlich verändert. So stieg zum Beispiel der Anteil der Wertpapiere an der gesamten Verschuldung von 65 % 1995 auf 80 % 2001. Der Anteil von inländischen Banken, Fonds und Versicherungen als Gläubiger sank von 60 % 1995 auf nur mehr 36 % 2001.
Zum Abschluss ging Direktor Zöllner noch auf die Rolle des Auslands bei Investitionen und Finanzierungen der österreichischen Volkswirtschaft ein. Die Auslandsveranlagungen betrugen 2001 rund 308 Mrd. EUR (25 % des gesamten Geldvermögens) und die Verpflichtungen gegenüber dem Ausland betrugen 357 Mrd. EUR (27 % der gesamten Verpflichtungen), woraus sich eine Nettoverschuldung gegenüber dem Ausland von knapp 50 Mrd. EUR ergab. Sehr stark veranlagten Investmentfonds, Versicherungen und Unternehmen im Ausland. Im Schnitt der Jahre 1999 – 2001 investierten sie jeweils einen Anteil von rund 60 % ihrer Geldvermögensbildung jenseits der Grenzen. Passivseitig ist vor allem das Bankensystem zu erwähnen, das sich zu mehr als 50 % im Ausland refinanzierte.

 
Insolvenzen in NÖ: Horrorprognosen nicht bestätigt
St. Pölten (nöwpd) - Angesichts der gegenwärtigen Wirtschaftslage bewies die niederösterreichische Wirtschaft in den ersten drei Quartalen dieses Jahres eine erstaunliche Robustheit.
Bis Ende September verzeichnete Niederösterreich 376 eröffnete Insolvenzverfahren, das sind um 14 oder 3,6 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Höhe der Passiva stieg von 663 Millionen Euro im Jahr 2001 um fünf Prozent auf 696 Millionen Euro in diesem Jahr. Dies meldet der Kreditschutzverband KSV. Bundesweit wurden in den ersten drei Quartalen dieses Jahres mit 2.126 um 1,7 Prozent weniger Insolvenzen eröffnet wurden als im Vorjahr (2.162).
Die von Insolvenzen am stärksten betroffene Gewerbebranche war die Bauwirtschaft. Hier wurden bis Ende September 77 Verfahren eröffnet. Es folgen das Gastgewerbe (34), die Dienstleistungen (31) sowie der Bereich Verkehr/Nachrichtenübermittlung (28). In der Branche Handel führt der Bereich Transportmittel/Kraftfahrzeuge mit bisher elf eröffneten Insolvenzen. Die größten Konkurse Niederösterreichs waren heuer die Libro AG aus Guntramsdorf mit Passiva von 349 Millionen Euro, gefolgt von der Incotrans GmbH aus Blindenmarkt (34 Mio Euro) und der E+K Möbelproduktionen GmbH aus Pöchlarn (13 Mio Euro).
Auch bei der Zahl der Privatkonkurse konnte sich NÖ gegenüber dem Vorjahr verbessern: Per Ende September wurden 239 derartige Fälle registriert, im Vorjahr 261. Heuer wurden 94 Privatkonkurse mangels Masse abgewiesen, 2001 waren es 74. (wom)

 
Deutsche Wirtschaftssituation erfordert österreichische Gegenmaßnahmen
Leitl: Exportanstrengungen in Richtung Mittel- und Osteuropa müssen verdoppelt werden
Wien (pwk) - Für Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl ist die Situation nach der Veröffentlichung der deutschen Experten und ihren Prognosen für die zu erwartende weitere Wirtschaftsentwicklung dramatisch.
„Wir hängen eng mit der deutschen Entwicklung zusammen. Wenn Deutschland Schlusslicht im europäischen Wachstum ist, ist auch die österreichische Zulieferwirtschaft, aber auch alle anderen nachgelagerten Branchen bis hin zum Tourismus unmittelbar betroffen.
Angesichts der angekündigten deutschen Belastungen für die Wirtschaft werde auch die Stimmung unter deutschen Investoren schlechter. Wenn eine künftige Bundesregierung in Österreich Entlastungssignale setzt, stärkt sie damit die Attraktivität für deutsche Investoren in Österreich massiv und leistet gleichzeitig die beste Vorbereitung auf die EU-Erweiterung samt den dort entstehenden Ziel 1 Fördergebieten. Leitl: „Damit sei klar, dass eine 25 % Betriebssteuer bzw. eine Entlastung bei den Lohnnebenkosten für Österreich und seine gesamte Bevölkerung von vitalem Interesse ist“.
Nachdem die Situation in Deutschland aber von Österreich her nicht beeinflussbar ist, sieht Leitl nur den Weg der Kompensation. „Gerade angesichts der jetzt erfolgenden Konkretisierung der EU-Erweiterung müssen wir nach Mittel- und Osteuropa blicken. Wenn es uns gelingt, die Exportlieferungen in die mittel- und osteuropäischen Länder um angenommen 2 % zu steigern, könnte damit 1 % im Deutschland-Export kompensiert werden. Das heißt, wir müssen die Anstrengungen in Richtung Mittel- und Osteuropa verdoppeln, um einen Ausfall mit Deutschland zu kompensieren. Die Relationen stehen hier 2:1.“

 
Volle Auftragsbücher für heimische Betriebe in Estland, Lettland und Litauen
Erfolgreiche Kurz-Wirtschaftsmission der Außenwirtschaft Österreich - Handelsdelegierter in Helsinki übernimmt Agenden der drei Balten-Staaten
Wien (pwk) - Rekordverdächtig ist die jüngste Wirtschaftsmission der Außenwirtschaft Österreich in die drei baltischen Hauptstädte Tallinn, Riga und Vilnius verlaufen: an die dreißig Geschäftsführer und Exportmanager österreichischer Exportbetriebe der verschiedensten Branchen nahmen an dieser nun schon dritten Baltikum-"Wimi" des heurigen Jahres teil.
Etliche weitere Interessenten mussten aus Kapazitätsgründen sogar abgewiesen werden.
Mit nur zweieinhalb Arbeitstagen in drei Ländern war dies nicht nur die kürzeste und konzentrierteste Mission der letzten Jahre, sie war auch eine der erfolgreichsten. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer konnte bereits an Ort und Stelle Lieferverträge unterzeichnen, obwohl es für viele Firmenvertreter - getreu dem Thema "Erstkontakte" - ihr erster Besuch im Baltikum war.
Überaus positiv war denn auch die Stimmung unter den Teilnehmern. Erfreulich auch die generelle Professionalität der lokalen Gesprächspartner, die von den Außenhandelsstellen Stockholm und Helsinki für die weit über 400 Einzelgespräche gefunden werden konnten.
Um in Hinkunft österreichische Firmen bei ihren Geschäftsbemühungen im Baltikum noch effizienter betreuen zu können, wird die Zuständigkeit innerhalb der Außenwirtschaft Österreich per 1. November bei einer einzigen Außenhandelsstelle gebündelt. Georg Karabaczek, als Handelsdelegierter in Helsinki schon bisher auch für Estland zuständig, übernimmt mit diesem Datum die Agenden auch für Lettland und Litauen. Die WKÖ trägt damit der von Firmenseite gewünschten Bündelung der Zuständigkeiten für alle drei baltischen Länder Rechnung und lukriert durch die billigeren Reiseverbindungen von Helsinki aus noch dazu weiteres Einsparungspotenzial.
Die nächste Wirtschaftsmission ins Baltikum unter dem Titel "Erstkontakte und Kontaktpflege" ist für den Zeitraum vom 31. März bis 4. April 2003 geplant. Teilnahmeinteresse kann schon jetzt der Außenwirtschaft Österreich (zuständiger Regionalmanager: Ingomar Lochschmidt) gemeldet werden, Tel. +43-1-50105-4200, awo.europa1@wko.at…, wo auch eine kostenlose Erstberatung über potentielle Geschäftsmöglichkeiten im Baltikum angeboten wird.

 
Attraktive Anleihemärkte in Zeiten globaler Unsicherheit
Vorsicht ist weiterhin angesagt – US-Dollar ist abwertungsgefährdet – Attraktive CEE Eurobonds
Wien (ba-ca) - Die Anleger sind in Zeiten anhaltender Risken auf den Kapitalmärkten weiterhin auf der Suche nach Qualität und Liquidität. Davon haben vor allem erstklassige Staatsanleihen profitiert. Besonders attraktiv erscheinen in diesem Licht Euro-denominierte Staatsanleihen aus Mittel- und Osteuropa.
Die weiterhin negativen Stimmungsindikatoren in den USA und der Eurozone deuten auf eine neuerliche Verdüsterung der konjunkturellen Situation hin. Dies lässt darauf schließen, dass die Notenbanken den weiterhin bestehenden Spielraum zur Zinssenkung nützen werden. Bei der EZB erwarten die Analysten der Bank Austria Creditanstalt eine Herabsetzung der Zinsen um 50 Basispunkte, bei der Fed um 25 Basispunkte.

Gibt der USD weiter nach?
2003 könnte das Jahr der Dollarabschwächung werden. Insbesondere das hohe Leistungsbilanzdefizit gefährdet die US-Währung. Zur Finanzierung dieses Defizits sind massive Kapitalzuflüsse notwendig. Ursache des hohen Leistungsbilanzdefizits ist die Unlust der Amerikaner zu sparen. Sparquote der Haushalte liegt mit 3,5 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt von 6 - 10 Prozent. Damit besteht auch die Gefahr, dass der Zuwachs des privaten Konsums im nächsten Jahr gedämpfter ausfällt. Das US-Wirtschaftswachstum dürfte daher 2003 im Jahresdurchschnitt unter 2002 liegen. Das Argument der höheren Wachstumsdynamik spricht daher nicht mehr für den US-Dollar.

Budgetdiskussion hilft dem Euro nicht
Die gegenwärtige Duskussion über Budgets und Stabilitätskriterien birgt ein gewisses Risiko für den Euro. "Die Diskussion um den Vertrag von Maastricht ist wirtschaftspolitisch durchaus sinnvoll, aber an seiner Grundidee darf im Sinne einer glaubwürdigen Währungspolitik nicht gezweifelt werden", warnt Karla Schestauber, Währungs- und Zinsanalystin der BA-CA. Schestauber erinnert daran, dass die starren Euro-Kriterien von Anfang an durch zahlreiche namhafte Ökonomen in Zweifel gezogen wurden.

Überzeugende Eurobonds aus CEE
Wer zu Jahresbeginn Eurobonds aus Mittel- und Osteuropa (inklusive Russland) gekauft hat, steigt bis heute nicht schlecht aus. Recht gut verdienen konnten Anleger auch mit österreichischen Bundesanleihen. Negativ wäre die Rendite bei einem Korb aus Eurobonds aus den weltweiten Emerging Markets gewesen. Was Mittel- und Osteuropa so interessant macht, ist die Kombination aus geringer Volatilität und guten Erträgen.
"Die positive Entwicklung der CEE Eurobonds sollte anhalten, solange sich die globalen Rahmenbedingungen nicht verändern", ist Martin Blum, Leiter der Emerging Markets Zins- und Währungsanalyse, überzeugt. Auch wenn die brasilianischen Anleihen nach den Stichwahlen am Wochenende eine Rally hinlegen sollten, bleiben die Euro-denominierten Staatspapiere aus Mittel- und Osteuropa erste Wahl. Sie bieten die allgemein geschätzten defensiven Eigenschaften von Qualitätsanleihen, da sie von Ländern mit niedrigem Finanzierungsbedarf begeben wurden.
Wer in Lokalwährung investieren will, sollte in Betracht ziehen, dass gerade die Laufzeiten zwischen fünf und zehn Jahren die Aussicht auf einen Beitritt zur Euro-Zone bereits eingepreist haben. Im Verhältnis zum impliziten Risiko bieten sie daher wenig Attraktivität. Besser fahren Anleger, die sich an Kurzläufern bis zu fünf Jahren orientieren.

Risiko meiden
Die Risken bleiben hoch und vielfältig: Rezessionsrisiko, schwache Aktienmärkte, Irak-Krise, Ölpreis, Terroranschläge. "Daher empfehlen wir privaten Anlegern, in Zinsangelegenheiten lieber auf der sicheren Seite zu bleiben und nur in erstklassige Anleihen zu investieren. Staatsanleihen aus Ländern ohne Budgetprobleme stehen dabei an oberster Stelle der Einkaufsliste", erklärte Peter Szopo, Emerging Markets Chefanalyst der HVB Group.

 

Neues Abfallrecht berücksichtigt Wirtschaftsanliegen
Doppelregelungen für Entsorgungswirtschaft fallen weg, innerbetriebliches Recycling weiterhin unbürokratisch möglich - AWG 2002 "per saldo kostenneutral"
Wien (pwk) - Das am 2. November 2002 in Kraft tretende neue Abfallrecht (Abfallwirtschaftsgesetz 2002) vereinheitlicht die bisher auf Bundes- und Landesrecht zersplitterten Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Künftig gibt es ein einheitliches Berufsrecht und ein einheitliches Anlagenrecht, das dem "one-stop-shop"-Gedanken voll entspricht.
Darüber hinaus sind auch die Grundbegriffe des Abfallrechts und das Abfalldokumentationsregime harmonisiert, erklärte Doz. Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung für Umwelt-, Energie- und Infrastrukturpolitik in der Wirtschaftskammer Österreich, beim „Abfallgipfel West“ am Donnerstag (24. 10.) in Innsbruck.
Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung während des Begutachtungsverfahrens stand die Anpassung des Abfallbegriffes an die EU-Terminologie. Die WKÖ konnte durchsetzen, dass innerbetrieblich wiederverwertete Materialien oder Metallschrotte auch künftig unbürokratisch (ohne die befürchteten Aufzeichnungs- und Genehmigungserfordernisse) verwertet werden können. Für die Einstufung als Abfall bleibt die Entledigungsabsicht oder die Entledigungspflicht die grundlegende Voraussetzung. Ausschussmaterial, das im innerbetrieblichen stofflichen Produktionsprozess weitergenutzt wird, ist auch weiterhin grundsätzlich nicht als Abfall einzustufen. Die Letztfassung des neuen AWG trägt damit der vehementen Kritik der WKÖ am Begutachtungsentwurf weitgehend Rechnung.
Aufgrund des Wegfalls von Genehmigungspflichten für Bagatellanlagen und der Bündelung bisher getrennter Verfahren und Aufzeichnungen rechnet die WKÖ nach den Worten Schwarzers damit, dass Mehrbelastungen durch Erfüllung neuer EU-rechtlicher Verpflichtungen aufgefangen werden können und das neue AWG 2002 somit per saldo kostenneutral ist.

Wesentliche Neuerungen im einzelnen:

  1. Eine bundeseinheitliche Zulassung von Abfallsammlern und –behandlern ersetzt vielfache Zulassungen nach den Landesabfallrechten.
  2. Die bundeseinheitliche Abfalldokumentation für gefährliche und nichtgefährliche Abfälle ersetzt mehrfache getrennte Nachweisführungen für gefährliche Abfälle nach Bundesrecht und für nichtgefährliche Abfälle nach Landesgesetzen.
  3. Die Schaffung eines „One-stop-shops“ für die behördliche Genehmigung von Abfallbehandlungsanlagen: Künftig erteilt der Landeshauptmann die nach Bundes- und Landesrecht erforderlichen Bewilligungen.
  4. Schaffung eines vereinfachten Genehmigungsverfahrens für kleinere Entsorgungsprojekte (max. Verfahrensdauer 4 Monate) sowie Schaffung eines abgekürzten Feststellungsverfahrens zur Genehmigungspflicht von Anlagenvorhaben (max. Dauer 3 Monate).
  5. Betriebe mit mehr als 20 Arbeitnehmern müssen künftig ein Abfallwirtschaftskonzept erstellen.
  6. Datenpool: Auch im beabsichtigten neuen Datenverbund sind sensible Betriebsdaten geschützt.
  7. Darüber hinaus soll es für Klein- und Mittelbetriebe in der noch zu erlassenden Abfallnachweisverordnung Erleichterungen geben.
  8. Die Umstellung auf den neuen europäischen Abfallkatalog soll von Amtswegen innerhalb eines Jahres nach Erlassung einer entsprechenden Verordnung erfolgen.

Für die „freundliche“ Aufnahme des neuen AWG in der Praxis wird entscheidend sein, dass nun mehr auch die Durchführungsvorschriften maßvoll und praxistauglich gestaltet werden. Ein besonderer Wunsch der Wirtschaft geht dahin, dass endlich auch in Österreich die europäische Abfallklassifikation („Abfalleuro“) übernommen wird, um der Wirtschaft die aufwändige „doppelte Abfallbuchhaltung“ - einmal nach österreichischer, ein weiteres Mal nach der europäischen Norm - zu ersparen, unterstrich Schwarzer.


 
Austrian Airlines Group revidiert Ergebnisprognose für 2002 nach oben
EBIT-Prognose für das Gesamtjahr auf EUR 35 - 40 Millionen erhöht
Wien (aua) - Der Vorstand der Austrian Airlines Group nahm sich zu Jahresbeginn, im Zuge seines umfassenden Sanierungsprogrammes, als Ergebnis-Zielsetzung die Erreichung eines ausgeglichenen EBIT für 2002 vor.
Aufgrund des rascheren Verkehrswachstums der Austrian Airlines Group, der damit verbundenen Marktanteilsgewinne und der deutlichen Effektivität der eingeleiteten Ertragssteigerungs- und Kostensenkungsmaßnahmen, konnte bereits im ersten Halbjahr 2002 ein positives Ergebnis von EUR 29,7 Millionen auf EBIT-Basis erwirtschaftet werden. Mit der Veröffentlichung des Halbjahres-Ergebnisses am 20. August 2002, wurde die Ergebnisprognose für das EBIT im Gesamtjahr mit EUR 24 Millionen festgelegt.
Die Austrian Airlines Group konnte im dritten Quartal 2002 das historisch beste Verkehrsergebnis einfahren, welches sich auch in entsprechenden Erträgen widerspiegelt. Das dritte Quartal ist im Jahreszyklus von Netzwerk-Airlines generell das Verkehrs- und Ertragreichste.
Auf Basis dieser überraschend starken Verkehrsleistung und weiterer Marktanteilsgewinne im dritten Quartal sowie einer zufriedenstellenden Vorausbuchungslage für die verbleibenden Monate des Jahres 2002, revidiert die Austrian Airlines Group ihre Prognose für das operative Jahresergebnis (EBIT) auf EUR 35 bis 40 Millionen.
Vagn Soerensen, Vorstandsvorsitzender der Austrian Airlines Group interpretiert die bisher erzielten Ergebnisse: "Der eingeschlagene Kurs stimmt - die Ergebnisse belegen, dass wir durchaus in der Lage sind in unserem Geschäftsmodell als Netzwerk-Airline erfolgreich zu sein. Basis für das Ausmaß des zukünftigen Geschäftserfolg ist neben Konsequenz auch unter anderem die Flexibilisierung unserer internen Produktionsbedingungen im Flugbetrieb!"
Finanzvorstand Mag. Thomas Kleibl bringt die kommerzielle Marschrichtung auf den Punkt: "Zwölf Monate nach der einschneidenden Zäsur in der Zivilluftfahrt schaffen wir es bereits mit unserem Kerngeschäft erfreuliche operative Ergebnisse zu erzielen. Auf Basis dieser Etappe unseres Turnaround-Programmes verfolgen wir besonders im Jahr 2003 die Zielsetzung, die Profitabilität und den Unternehmenswert weiter nachhaltig zu erhöhen. Dies bedingt auch, dass wir Kosten weiter reduzieren und mit der Fortsetzung unseres offensiven Marketing-Kurses Erträge kontinuierlich steigern!"
Weitere Details zum Ergebnis-Verlauf der Austrian Airlines Group werden am 19. November 2002 mit dem Finanzergebnis des dritten Quartals veröffentlicht.

 
Kapsch CarrierCom AG liefert GSM-R an die Slowakische Bahn
Wien (kapsch) - Mit dieser Lieferung ist die Slowakische Bahn der erste Bahnbetreiber in Osteuropa, der mit dem Ausbau des digitalen Bahnkommunikationssystems beginnt und die Interoperabilität mit zentral- und westeuropäischen Bahnen sicherstellt.
Im ersten Schritt werden am internationalen Korridor IV folgende Abschnitte mit GSM-R Technologie ausgerüstet: die Strecke zwischen der Staatsgrenze Tschechische Republik/Slowakische Republik - Kuty - Bratislava - Sturovo - Staatsgrenze Slowakische Republik/Ungarn sowie die internationalen Anschlussstrecken nach Marchegg (Österreich) und Kittsee (Österreich) sowie Rajka (Ungarn).
Der an Kapsch CarrierCom vergebene Generalunternehmerauftrag umfasst die Lieferung der gesamten Infrastruktur, der Endgeräte sowie die optischen Kabelverbindungen entlang der Strecke. Der Auftragswert beläuft sich auf rund € 23 Mio.
Im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen wurden Anfang 2002 die Slowakischen Staatsbahnen privatisiert und in zwei Unternehmen - zuständig für den Betrieb bzw. die Infrastruktur - ausgegliedert. Zu den wesentlichen Zielen der Slowakischen Bahn zählen die Verbesserung der Infrastruktur sowie die Erhöhung der Sicherheit, die Optimierung der betrieblichen Abläufe und damit natürlich eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
GSM-R - die digitale Zugfunktechnologie - stellt die Basis für Sprach- und Datenverkehr sowie den Einsatz von ETCS (Electronic Train Control System) dar. Entwickelt wurde GSM-R unter dem von der EU gesteuerten Projekt MORANE, an welchem Kapsch wesentlich beteiligt war. Dahinter steht das Ziel, in Europa ein einheitliches, grenzüberschreitendes digitales Funksystem zu schaffen.
Dem Sicherheitsaspekt kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Mit dem Einsatz von GSM-R ist u.a. der grenzüberschreitende Notruf gewährleistet - eine Tatsache, die im Unglücksfall Leben retten kann.
Die Deutsche Bahn AG hat mittlerweile eine Strecke von über 20.000 km erfolgreich mit GSM-R ausgestattet - die Abnahme durch das Eisenbahn-Bundesamt ist bereits erfolgt. Geplant ist seitens der Deutschen Bahn AG, auf allen wesentlichen Strecken ab 2005 ausschließlich über GSM-R Technologie zu kommunizieren.

Die Kapsch CarrierCom AG ist der führende Dienstleister innerhalb der Kapsch-Gruppe für Telekommunikationssysteme verschiedenster Hersteller. Das Know-How des Unternehmens umfasst optische Übertragungseinrichtungen, Richtfunksysteme, Sprach-Vermittlungssysteme, GSM/GPRS/UMTS Mobilnetze oder Dateneinrichtungen für ATM, Frame Relay oder IP. Kapsch CarrierCom deckt damit die gesamte Wertschöpfungskette von Beratung, Design, Entwicklung, Errichtung und Integration bis hin zur Wartung und dem Betrieb kompletter Netze ab.