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Thema Nationalratswahl – 26. Oktober 2002
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Transit |
Reichhold: Verständnis für verkehrsgeplagte Bevölkerung, hart in der Transitfrage
Aktuelle Umfrage zeigt: 90 Prozent der Österreicher befürchten bei EU-Osterweiterung
Verkehrszunahme
Wien (bmvit) - "Ich habe volles Verständnis für die transitgeplagte Bevölkerung,
die sich heute aus Sorge auf die Straße stellt. Es gibt einen Kommissionsvorschlag, in dem die Kontingentierung
der Transitfahrten in Form der Ökopunkte enthalten ist.
Dies ist für uns eine Minimallösung, die von den EU-Verkehrsministern derzeit noch nicht akzeptiert wird,
die wir aber durchsetzen werden. Hier bleiben wir hart, das wissen unsere europäischen Partner", betonte
Verkehrsminister Mathias Reichhold am Freitag (25. 10.) angesichts der Straßenblockaden
in Tirol und Salzburg.
Wie ernst den Österreichern das Transitproblem ist zeigt eine aktuelle Umfrage, die vom Verkehrsministerium
in Auftrag gegebenen wurde. Laut Umfrage befürchten 90 Prozent der Österreicher eine Zunahme des Verkehrsaufkommens
auf den Transitrouten durch die EU- Osterweiterung. Aktuelle Prognosen bestätigen diese Befürchtung:
Auf manchen Strecken ist in den nächsten zehn Jahren mit einer Steigerung des LKW-Verkehrs um mehr als 50
Prozent zu rechnen.
"Europa darf uns nicht überrollen", dieser Aussage von Verkehrsminister Reichhold stimmen laut Umfrage
62 Prozent der Österreicher "sehr" zu, weitere 17 Prozent schließen sich dieser Aussage "eher"
an. Und schließlich sind 58 Prozent dafür, dass die Regierung keine Zustimmung zur EU-Osterweiterung
gibt, wenn die EU den Transitvertrag einfach auslaufen lassen sollte.
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Einem hätte sich von Reichhold "Taten und nicht bloß Mitgefühl" erwartet
Wien (sk) - "Vom Verkehrsminister hätte sich Österreich Taten erwartet und nicht bloß
Umfragen und Mitgefühl für die lärm- und abgasgeplagten BürgerInnen", erklärte SPÖ-Europasprecher
Caspar Einem am Freitag (25. 10.) gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.
Verkehrsminister Reichhold (FPÖ) hätte ebenso wie seine beiden freiheitlichen Vorgänger wissen müssen,
dass der Verkehr durch die EU-Erweiterung weiter zunehmen werde. Dazu bedürfe es keiner Meinungsumfrage, die
feststelle, dass die BürgerInnen dies jedenfalls gewusst haben, sagte der ehemalige Verkehrsminister Einem.
"Schmid (FPÖ) hat seine Zeit als Verkehrsminister verschlafen, Ex-Ministerin Forstinger(FPÖ) hatte
offenbar andere Sorgen und Minister Reichhold bleibt außer großen Reden alles schuldig. Unterm Strich
sind das zweieinhalb verlorene Jahre in der Verkehrspolitik", bilanzierte Einem. Zu allem Überfluss habe
Reichhold außerdem noch mit dem italienischen Verkehrsminister einen gänzlichen Verzicht der mengenmäßigen
Beschränkung des Lkw-Transits durch Österreich vereinbart. "Da nützten jetzt gesprochene Ankündigungen,
den harten Mann spielen zu wollen, auch nichts mehr", so Einem.
"Wir SozialdemokratInnen werden wieder eine klare Verkehrspolitik für die Menschen im Sinne des Schutzes
der Umwelt machen", betonte Einem weiter. "Wir werden das Road- Pricing für Lkw umsetzen, die Bahn
stärken und in die Lage versetzen, zunehmende Anteile des heutigen Straßengüterverkehrs aufzunehmen
und umweltfreundlich zu bewältigen. Anstelle von sinnlosen Drohgebärden werden wir die Kooperation mit
unseren europäischen Partnern suchen. Nur so kann eine verantwortungsvolle und nachhaltige Verkehrspolitik
erreicht werden", schloss Einem.
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Van der Bellen: Starkes Signal gegen unbegrenzten Alpen-Transit nötig
Grüne heute bei Versammlungen auf Transitachsen aktiv dabei
Wien (grüne) - "Es ist beschämend, daß es schon wieder Versammlungen auf den
Transitstraßen braucht, um die Versäumnisse der Regierenden in der Transitpolitik aufzuzeigen und eine
zukunftsfähige Verkehrslösung im sensiblen Alpenraum durchzusetzen", so Alexander Van der Bellen,
Bundessprecher der Grünen, zu den Transit-Versammlungen.
Die Grünen nehmen mit der Verkehrssprecherin und Tiroler Spitzenkandidatin Eva Lichtenberger sowie weiteren
MandatarInnen an den Versammlungen teil. Van der Bellen: "Tirol und Österreich brauchen jetzt eine LKW-Obergrenze
und eine Reform des Ökopunktesystems. Und Tirol und Österreich brauchen jetzt zusammen mit den anderen
Alpenstaaten eine Nachfolgeregelung auf Basis der Alpenkonvention das Modell der Sensible Zone Alpen. Es
ist höchste Zeit für eine Lösung der Transitfrage. Deshalb gehen auch wir heute in Tirol, in Salzburg
und im Weinviertel auf die Straße."
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