Nach neuesten Schätzungen beläuft sich der Investitionsbedarf zur Erreichung der EU-Standards im Umweltbereich
durch Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Polen und Estland rund auf rund 200 Mrd Euro, erklärte der
Leiter der Umweltpolitischen Abteilung in der Wirtschaftskammer Österreich, Doz. Stephan Schwarzer, am Donnerstag
im Rahmen einer gemeinsamen mit der ÖGUT - Gesellschaft für Umwelt und Technik veranstalteten Pressekonferenz.
Thema war die Vorstellung einer von der WKÖ in Auftrag gegebenen und der ÖGUT durchgeführten Studie
über Umweltdaten in ausgewählten Ländern Mittel- und Osteuropas.
Verbessert werden die Chancen durch die in diesen Ländern herrschende Aufgeschlossenheit für neue Technologien
und die damit verbundene Hoffnung, große Technologiesprünge zu erzielen, sagte Schwarzer. Durch die
Angleichung der Wettbewerbsbedingungen werde der Wirtschaftsstandort Österreich aufgewertet. Zugleich entstehe
ein positiver Effekt für die Umweltsituation in Österreich selbst. Schwarzer demonstrierte dies anhand
der Luftbelastung durch Schwefeldioxid: "Nur knapp ein Zehntel der SO2-Niederschläge in Österreich
ist hausgemacht und damit direkt beeinflussbar. Jede Reduktion der Schadstoffbelastung in den Kandidatenländern
wird sich direkt in Österreich niederschlagen." Auch die Ozon-Belastung könnte auf diese Weise um
bis zu 50 Prozent reduziert werden.
Es habe sich schon in den letzten zehn Jahren viel zum Besseren hin geändert. So habe die Tschechien die SO2-Emissionen,
ein Hauptverursacher der "Sauren Regens", um 80 Prozent gesenkt, dies liege aber immer noch deutlich
über dem österreichischen Niveau. Es bleibe also noch viel zu tun, um die EU-Standards im Umweltbereich
zu erreichen, erklärte der Umwelt- und Osteuropa-Experte der ÖGUT, DI Gerhard Bayer. Zu erwarten sei,
dass die bisher stark subventionierten Energiepreise in diesen Ländern künftig kräftig steigen werden.
Die EU könne mit ihren Programmen letztlich nur zehn Prozent der Kosten zur Umweltsanierung aufbringen, 90
Prozent müssen die Länder selber tragen. "Die Kandidatenländer müssen in Richtung Kostenwahrheit
gehen und die Kommunen den Spagat zwischen realistischen Tarifen und sozialer Verträglichkeit versuchen",
sagte Bayer.
Im Umweltbereich sei die internationale Konkurrenz sehr stark, aber meist auf Großprojekte konzentriert.
Marktnischen für österreichische Unternehmen sind durchaus vorhanden, erklärte der Geschäftsführer
der Firma ORBIS und KWI, Mag. Manfred Stockmayer, im Rahmen des Pressegesprächs. Wichtige Faktoren zugunsten
der österreichischen Anbieter seien die geografische Nähe, das Know How bei kleineren und mittelgroßen
Projekten, der integrierte Ansatz (Vorbereitung, Planung, Errichtung, Finanzierung, Betrieb, ...), die größere
Flexibilität sowie das Netzwerk von lokalen und internationalen Partnern. Letzteres setze allerdings eine
intensive Pflege von Kontakten voraus.
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