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Zum
90. Todestag des Thronfolgers: |
erstellt am |
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Franz Ferdinand Erzherzog Von Christa Mössmer. |
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Teil 1 |
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An einem der ersten, schönen Frühlingstage kommen wir zum ersten Mal nach Artstetten. Wir reisen vom Wiener Westbahnhof aus mit einem Regionalzug an, da wir die Fahrzeit in der Bahn gerne zur Vorbereitung auf unser Reiseziel verwenden. Außerdem hat man doch mehr von der Landschaft, die da an einem vorüberzieht. In der geschichtsträchtigen Nibelungenstadt Pöchlarn an der Donau verlassen wir den Zug. Apropos geschichtsträchtig: Wir befinden uns hier praktisch an der Keimzelle Österreichs –
Der Autobus, in den wir in Pöchlarn umgestiegen sind, kämpft sich langsam die steile Straße hinauf. Der Fahrer erzählt uns, daß er im Winter oft vier bis fünf Mal Ketten anlegen muß. Als wir den Berghang erklommen haben, bietet sich eine weite, eine leicht ansteigende Hochebene, wenig später auch schon der erste Blick auf das romantisch am Waldrand gelegene Schloß Artstetten. Mit einigen Schulkindern gemeinsam verlassen wir den Bus an der einzigen Haltestelle in Artstetten. Dann kehrt Ruhe ein. Nur ab und zu fährt ein Auto vorbei, dann wieder ländliche Stille. Der Duft von frisch gemähtem Gras begleitet uns durch die enge Hauptstraße des kleinen Ortes, der seit jeher eng mit den Geschicken des Schlosses und dessen Herrschaft verbunden ist. Es geht nun ein kleines Stück ziemlich bergauf, weshalb eine riesige, Jahrhunderte alte Blutbuche – praktisch von unten gesehen – noch viel mächtiger und wie ein unüberwindbarer Wächter des Schlosses wirkt. Dahinter öffnet sich dem Besucher der gepflegte Schloßpark.
Der Haupttrakt ist von vier Türmen mit Zwiebeldächern begrenzt, ein kleiner viereckiger Vorbau mit zwei Rundtürmen umschließt einen Ende vergangenen Jahrhunderts mit Plexiglas überdachten Innenhof. Der siebente Turm gehört zur angrenzenden Kirche. Eine Urkunde datiert den Ursprung des Bauwerkes ins 13. Jahrhundert, obwohl man davon ausgeht, daß die Familie der „Artstetter“ hier schon wesentlich früher gelebt hat. Nach einigen Besitzerwechseln gelangt das nunmehr als Schloß ausgestaltete Anwesen 1823 in den Besitz der Familie Habsburg-Lothringen, knapp 40 Jahre später gehört es Erzherzog Carl Ludwig, dem Vater von Franz Ferdinand von Österreich-Este und späteren Thronfolger. Letzterem zu Gedenken entschloß sich Anita Fürstin von Hohenberg, sie ist seine Urenkelin, im Jahre 1983 unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Wladimir Aichelburg das „Erzherzog Franz Ferdinand Museum“ zu gründen. Man wollte natürlich diese sicherlich nicht gerade einfache Aufgabe möglichst professionell – und doch für den Besucher möglichst „leicht verdaulich“ – meistern. Mit der Dauerausstellung unter dem Titel „Von
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Doch es gibt viel Erfreuliches zu sehen, wie die jährlichen Sonderausstellungen. Die heurige steht unter dem
Motto „Was kreucht und fleucht“ und zeigt Bilder des luxemburgischen Malers
Erzherzog Carl Ludwig, Bruder von Franz Joseph I., Kaiser von Österreich, hatte mit seiner Frau Maria Annunziata von Neapel-Sizilien vier Kinder. Die Söhne Otto und Franz Ferdinand wurden in Graz geboren, wo die Familie in einem Palais in der Sackstraße lebte (heute befindet sich dort das stadtMuseum Graz). Ferdinand, der dritte Sohn, kam im Wiener Palais der Familie in der Favoritenstraße und Tochter Margarethe auf Schloß Artstetten zur Welt. Wir wollen uns nun aber dem Leben Franz Ferdinands
Nach seiner allgemeinen schulischen Ausbildung schlug Franz Ferdinand die ihm vorgegebene militärische Laufbahn eines Prinzen aus dem Hause Habsburg-Lothringen ein. Als noch nicht ganz 14jähriger schreibt er seiner heißgeliebten Stiefmutter Maria Theresia in einem Brief: „… so bin ich Leutnant geworden im Regiment, ein
Im Alter von 20 Jahren beginnt dann in Enns die wirkliche Militärzeit für Erzherzog Franz Ferdinand, die ihn später nach Prag, dann nach Ödenburg/Sopron führt. Ende 1892 tritt er eine große Weltreise an, die ihn über den Suezkanal nach Ceylon führte, von hier nach Bombay, übers Land nach Kalkutta, von dort nach Singapur und weiter nach Australien, China und Japan. Von dort aus überquerte er den Pazifischen Ozean an Bord eines Liniendampfers und setzte seine Reise über Vancouver nach New York fort, von wo er über den Atlantik nach Europa zurückkehrte. Am 18. Oktober 1893 traf er wieder in Wien ein. |
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Teil 1
Teil 2
Teil 3 |
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