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Steiner: Schwer geprüften Menschen ein Zeichen der Hoffnung geben |
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Rede bei der Gedenkveranstaltung im Parlament Wien (pk) - Staatssekretär a. D. Botschafter Dr. Ludwig Steiner stellte die Arbeit des Österreichischen Fonds für Versöhnung, Frieden und Zusammenarbeit in den Mittelpunkt seiner Rede bei der Gedenkveranstaltung gegen Gewalt und Rassismus und sah im Namen des Fonds ein anspruchsvolles Leitmotiv für eine Arbeit, die viel persönliches Engagement und Einfühlungs- vermögen verlangt. "Versöhnung kann nur von denen gewährt werden, die Unrecht, Deportation, Zwangsarbeit erleiden mussten", stellte Ludwig Steiner klar, aber "wir können durch unsere Arbeit bei den Betroffenen das Gefühl wecken, dass wir es mit dem Wunsch nach Versöhnung Ernst nehmen wollen". Der materielle Teil dieser Geste der Republik gegenüber den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern könne das zugefügte Leid niemals wiedergutmachen oder für die verlorenen Jahre entschädigen, sagte Steiner. Wohl aber sei ihm und den Mitarbeitern des Versöhnungsfonds klar geworden, "wie wichtig für die Betroffenen das Erinnern an ihre Leiden, wie wichtig diese erstmalige Anerkennung ihres harten Schicksals ist und wie wichtig es ist, ihnen ein aufrichtiges Wort des Dankes zu sagen." - Für Tausende sei dies ein völlig neues Erlebnis in einem leidvollen Leben gewesen. Das Schicksal der Deportierten war je nach Herkunftsland und Art der Zwangsarbeit sehr unterschiedlich, berichtete Ludwig Steiner, was vor allem Frauen in dieser Lage mitmachen mussten, übersteige jede Vorstellungskraft. Erschüttert habe er auch feststellen müssen, dass die Betroffenen in ihren Heimatländern zu den Vergessenen zählten. Im ehemals sowjetischen Bereich seien sie sogar als angebliche Kollaborateure und "Helfer des Feindes" denunziert, verfolgt und neuen großen Schwierigkeiten ausgesetzt gewesen. Ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter schätzen es, dass diese Geste der Republik einstimmig von der Regierung und allen Abgeordneten im Nationalrat und im Bundesrat getragen wurde, berichtete Ludwig Steiner. Er sah in der Gründung des Versöhnungsfonds und in dessen entsprechender Ausstattung ein sichtbares Signal, dass sich die entscheidenden politischen Kräfte des Landes und die Wirtschaft ihrer Verantwortung gegenüber den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern voll bewusst waren. Nach anfänglichen Diskussionen stoße diese Geste heute in breitesten Kreisen der Bevölkerung auf Verständnis. Die Zwangsarbeiter waren nicht nur gezwungen, in der Rüstungsindustrie zu arbeiten, sondern haben auch in Infrastruktur und Landwirtschaft wertvolle Leistungen für die Bevölkerung erbracht, erinnerte Ludwig Steiner. Zum Schluss erinnerte Botschafter Steiner an die konstruktive und freundschaftliche Kooperation mit den sechs Partnerorganisationen, die einen wichtigen Beitrag für die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Staaten geleistet haben, und dankte allen, die am Zustandekommen und an der Durchführung dieses Projektes beteiligt waren, insbesondere auch dem Vorsitzenden und den Mitgliedern des Kuratoriums, den Mitgliedern des Komitees und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fonds für ihr großartiges und menschlich berührendes Engagement. "Sie alle haben schwer geprüften Menschen ein Zeichen der Hoffnung gegeben." Weitere Beiträge zu dieser Veranstaltung: Wege der Versöhnung - 10 Jahre Nationalfonds Khol: Republik Österreich trägt Mitverantwortung für NS-Unrechtsstaat Eizenstat: Die Welt hat die Lektion des Holocaust noch nicht gelernt Schaumayer: Österreich folgte moralischer Verfplichtung Eckhaus: Versöhnung kann nur vom Herzen ausgehen Jahoda: Ein Akt der noblen österreichischen Erinnerungskultur Pehm: Niemals wieder! Das ist unsere Verantwortung heute! |
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