Präsident Vladimir Putin vom Bundespräsidenten
 mit militärischen Ehren empfangen

 

erstellt am
06. 06. 18
13:00 MEZ

Offizieller Arbeitsbesuch des Präsidenten der Russischen Föderation in Österreich – Eröffnung der Ausstellung "Die Eremitage zu Gast" im Kunsthistorischen Museum
Wien (apa/prk) - Der russische Präsident Wladimir Putin ist am Nachmittag des 5. JUni von Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Hofburg mit militärischen Ehren begrüßt worden. Putins Sprecher Dmitrij Peskow sagte der APA exklusiv, dass Österreich ein wichtiger Partner sei sowohl wirtschaftlich als auch politisch.

Er erwarte Gespräche, die in "ruhiger Atmosphäre" stattfinden, "die von Vertrauen geprägt ist". Das bedeute aber nicht, dass Wien und Moskau "Kanten ausweichen", sondern auch über schwierige Themen werde gesprochen. Peskow bestätigte, dass der Besuch mit dem 50. Jubiläum der Gaslieferungen zu tun hat.

Putin war mit Verspätung gelandet. Kurz vor seinem Eintreffen zeigten sich ein paar Wolken am Himmel und eine leichte Brise setzte ein. Die wartenden Journalisten freuten sich über diese Abkühlung angesichts der sommerlichen Temperaturen.

Putin wurde von einigen Regierungsmitgliedern begleitet: von Außenminister Sergej Lawrow, Verkehrsminister Jewgeni Dietrich, Energieminister Alexander Nowak, dem Minister für Industrie und Handel, Denis Manturow, dem Minister für kulturelle Entwicklung, Maxim Oreschkin, Kulturminister Wladmir Medinski sowie dem Minister für den Nordkaukasus, Sergej Tschebotarjov. Auch einige Gouverneure waren dabei. Mit dem Vorstandsvorsitzenden der "VTB Bank", Andrej Kostin, war ein einziger russischer Wirtschaftsvertreter präsent.

Von österreichischer Seite wurde Putin von Außenministerin Karin Kneissl, Landwirtschaftministerin Elisabeth Köstinger und den Landehauptleuten von Wien, Niederösterreich und Burgenland, Bürgermeister Michael Ludwig, Johanna Mikl-Leitner und Hans Niessl begrüßt. Während Präsident Vladimir Putin den anwesenden österreichischen Politikern und Diplomaten die Hand schüttelte, bekam die Russland-Beauftragte der Regierung, Margot Klestil-Löffler, zur Begrüßung Wangenküsse.

 

 

Van der Bellen betont im gemeinsamen Pressegespräch, dass die guten bilateralen Beziehungen zwischen Russland und Österreich eine lange Tradition haben
„Die guten bilateralen Beziehungen zwischen Russland und Österreich haben eine lange Tradition und es freut mich sehr, dass Präsident Putin und ich heute eine gute gemeinsame Gesprächsbasis gefunden haben. Wir konnten eine Reihe wichtiger internationaler Fragen diskutieren.

Österreich wird sich während des EU-Ratsvorsitzes für die Stärkung des Dialogs zwischen Russland, Österreich und der Europäischen Union einsetzen.

Denn eines ist klar: Frieden in Europa ist nur mit Russland möglich. Und eine Reihe regionaler und globaler Probleme lässt sich nur unter Einbeziehung Russlands lösen. Gleichzeitig ist es selbstverständlich, dass sich Österreich, im Einklang mit der Europäischen Union, bei Verletzungen gegen das Völkerrecht immer klar äußern wird.“ (vdb)

Der russische Präsident Vladimir Putin hat sich nach einem Arbeitsgespräch mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen offen für eine Verbesserung der Beziehung zur EU gezeigt. Auch wenn "heute fast alles auf Eis gelegt" sei, "sind wir offen und bereit für Zusammenarbeit", sagte Vladimir Putin am Dienstag in Wien.

Es gebe Dialog mit Vertretern aus Brüssel, um die auf Eis gelegten Mechanismen und Instrumente der Kooperation wieder aufzunehmen, so der russische Präsident. Diese Konsultationen seien "sehr konstruktiv, aber nicht einfach".

Alexander Van der Bellen sagte, "wir leben in einer Zeit zunehmender Spannungen, das müssen wir feststellen, und Österreich hat sich immer bemüht, zum Spannungsabbau betragen". Zur Sanktionsfrage sei es so, "dass es in politischer Hinsicht im Einklang mit der EU handelt und handelt wird". Der Dialog mit Russland sei sehr wichtig für die EU.

"Ich zögere immer, wenn man sagt Russland und Europa und ein großer Teil Russland ist Europa und nicht etwas Außenstehendes", ergänzte der Bundespräsident. Österreich wisse, dass Frieden in Gesamteuropa nur mit Russland möglich ist und eine Reihe von regionalen und globalen Problemen nur unter Einbeziehung Russlands zu lösen ist und sein wird."

Vladimir Putin und Alexander Van der Bellen erwähnten den Anlass für den Besuch des russischen Staatspräsidenten: das 50. Jubiläum der Unterzeichnung des Energieliefervertrages zwischen Österreich und der Sowjetunion. Es sei eine Tatsache, dass die EU Gas aus Russland beziehe. "In letzter Zeit gibt es Vorhalte mancher US-Politiker, dass die Abhängigkeit der EU in dieser Beziehung von Russland zu groß ist. Es wird dabei übersehen, dass der Preis für amerikanisches Flüssiggas zwei- oder dreimal höher ist." Aus ökonomischer Sicht mache ein Wechsel des Gaslieferanten "wenig Sinn".

 

 

Putin lobt Ausstellung: "So etwas hat es meiner Auffassung nach noch nie gegeben"
Bei südspanischen Temperaturen unter der Kuppel des Kunsthistorischen Museums (KHM) haben am Abend die beiden Präsidenten Wladimir Putin und Alexander Van der Bellen im Rahmen des laufenden Arbeitsbesuchs die neue Ausstellung "Die Eremitage zu Gast" eröffnet - und dabei das Kooperationsprojekt der beiden Museen auch zum Symbol für die Politik erklärt.

"Ihre Anwesenheit am heutigen Abend ist eine Auszeichnung", streute Alexander Van der Bellen seinem Amtskollegen Rosen. Die Bezeichnung der Ausstellung als "Die Eremitage zu Gast" und damit des KHM als Gastgeber sei symbolträchtig, sehe sich doch auch Österreich traditionell als Gastgeber, was sich nicht zuletzt beim anstehenden EU-Vorsitz erweisen werde. Dass nun Werke aus der St. Petersburger Gemäldegalerie und damit Russland bis Anfang September in Wien präsent sei, gehe über die Bedeutung der Ausstellung hinaus: "Ich sehe darin ein Zeichen für die Zusammenarbeit und den Dialog." Und schließlich schaffe die 28 Werke umfassende Zusammenstellung, einen Perspektivenwechsel. "Russland als Teil Europas zu begreifen, das kann uns diese Ausstellung vermitteln", so Van der Bellen.

Die Schau wird von den beiden Energieriesen Gazprom und OMV aus Anlass ihrer fünf Jahrzehnte währenden Kooperation gesponsert, weshalb sich entsprechend viele einschlägige Vertreter eingefunden hatten - von Deutschlands Altbundeskanzler Gerhard Schröder bis zum OMV-Vorstandsvorsitzenden Rainer Seele. "Das ist eine Art Geschenk zum 50-Jahr-Jubiläum der Zusammenarbeit zweier Staaten im Energiesektor", beschied auch Präsident Vladimir Putin, um danach die in einem Saal Platz findende Gegenüberstellung von 14 Werken der Eremitage mit 14 Pendants aus dem KHM in den höchsten Tönen zu loben.

"Das ist ein einmaliges Experiment", machte der russische Staatschef klar: "So etwas hat es meiner Auffassung nach noch nie gegeben. Das können nur zwei führende Museen der Welt machen." Dass das KHM zu diesen gehöre, habe er nicht zuletzt durch diese Schau gelernt: "Ich war vorher der Meinung, dass die Eremitage keine Mitbewerber hat - ich bin eines Besseren belehrt worden." Und das betreffe nicht nur die Sammlung, sondern auch den Bau am Maria-Theresien-Platz selbst: "Herr Schröder kann stolz sein, dass Gottfried Semper nicht nur die Oper in Dresden gebaut hat, sondern auch dieses wunderbare Museum."

Vladimir Putin lobte die freundschaftliche Atmosphäre des Arbeitsbesuches. "Diese Einstellung wird sehr gute und wichtige Folgen für unsere Länder haben, auch im wirtschaftlichen Bereich." Man habe auch die Pläne für die Zukunft der kulturellen Kooperation besprochen, und so werde in der Zusammenarbeit zwischen Österreich und Russland 2019 der Jugendaustausch im Mittelpunkt stehen.

Im Kunsthistorischen Museum in Wien werden 14 Werke der russischen Gemäldegalerie bis 2. September zu sehen sein.

 

 

 

Siehe auch hier:
Kurz: Österreich unterstützt Dialog zwischen EU und Russland
Kneissl begrüßte Präsident Putin in Wien
Köstinger: Russland setzt auf österreichisches Know-How in der Forstwirtschaft
Mahrer: Österreichs Wirtschaft setzt auf enge Partnerschaft mit Russland
OMV und Gazprom unterzeichnen Vertragsverlängerung für Erdgaslieferungen

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.bundespraesident.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at